Seelsorge: Wichtige Anlaufstellen für Beratung
Sie sind auf der Suche nach Hilfe und benötigen einen Ansprechpartner? In unserer Übersicht haben wir Telefonnummern und Anlaufstelle zur Seelsorge für Sie zusammengestellt:
- Telefonseelsorge
0800 / 1110111 oder 0800 / 1110222 oder 116 123 - Evangelische Kirche in Deutschland
0800 / 5040602 - Nummer gegen Kummer
116 111 (für Kinder/Jugendliche) oder 0800 111 0 550 (für Eltern) - Info-Telefon Depression
0800 3344533 - SeeleFon
0228 7100 2424 - Nightlines in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Mailseelsorge und Chatseelsorge
Wenn Sie nicht akut und sofort mit jemandem sprechen wollen, können Sie auch die Angebote der Mailseelsorge oder Chatseelsorge nutzen. Je nach Problem und Situation ist es jedoch oft ratsam, unmittelbar und persönlich mit einem Berater und Ansprechpartner zu reden.
Was ist Seelsorge?
Seelsorge ist die persönliche, psychologische und auch geistliche Unterstützung und Beratung eines Menschen, der in einer Lebenskrise steckt, große Sorgen, Ängste oder psychische Probleme hat. Die Seelsorge erfolgt durch ein 4-Augen-Gespräch zwischen dem Seelsorger – oft einem Freiwilligen, der speziell ausgebildet wurde – und dem Betroffenen.
Die evangelische und katholische Kirche bieten Seelsorge an, um das Seelenheil der Menschen zu erhalten oder wiederherzustellen. Trotz des christlichen Hintergrunds stehen weder die Konfession noch der Glaube selbst im Fokus. Jeder kann die Angebote nutzen – Katholiken, Protestanten, Atheisten oder Angehörige anderer Religionen.
Wobei hilft die Seelsorge?
Die Seelsorge versteht sich als Portal, an das Sie sich bei allen Problemen des Lebens wenden können. Die Ansprechpartner haben ein offenes Ohr für alle Sorgen. Mögliche Gründe, die Telefonseelsorge anzurufen, sind:
- Arbeitsplatzverlust
- Einsamkeit
- Krankheit
- Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz
- Problemen mit dem Partner
- Sinnkrisen
- spirituellen Fragen
- Suchtproblemen
Alles, was Sie bewegt, sorgt oder kümmert, können Sie mit einem Seelsorger besprechen. Neben allgemeiner Angebote zur Seelsorge können Sie sich auch an ganz spezifische Beratungen für verschiedene Zielgruppen wenden. Dazu zählen:
- AIDS-Seelsorge
- Altenheim-Seelsorge
- Betriebsseelsorge
- Blindenseelsorge
- Gefängnisseelsorge
- Gehörlosenseelsorge
- Krankenhausseelsorge
- Militärseelsorge
- Notfallseelsorge
- Polizeiseelsorge
- Schulseelsorge
- Telefonseelsorge
Seelsorge und Psychotherapie
Seelsorge ist keine Therapie, auch wenn ausgebildete Seelsorger ähnliche oder gleicher Methoden nutzen. Erste Priorität der Gespräche ist weniger die Problemlösung, sondern das Zuhören. Betroffene brauchen jemanden, dem sie sich anvertrauen können – jemanden, der für sie da ist.
Rettung in der Not. Wenn scheinbar nichts mehr geht, bleibt die Seelsorge. Die Nachfrage ist groß. Nicht jeder traut sich, eine Therapie zu beginnen und Probleme öffentlich zu machen. Für diejenigen, die den Weg gehen wollen, gibt es nicht immer genügend Therapieplätze. Das Angebot der Seelsorger hilft, für möglichst jeden einen Ansprechpartner zu finden und niemanden, der Hilfe sucht, alleine zu lassen.
Seelsorge für Männer
Eine Folge des gesellschaftlichen Rollenbilds: Männer haben oft große Probleme damit, über Probleme, Sorgen und Ängste zu reden. Das „starke Geschlecht“ muss seinem Namen gerecht werden – Männer stehen unter dem Rollendruck, keine Schwächen zu zeigen. Das führt dazu, dass selbst ernste psychische Schwierigkeiten verschwiegen werden, statt sich anderen anzuvertrauen und Hilfe zu suchen.
Gerade für Männer ist die Seelsorge eine Chance, zunächst anonym über Gefühle und Probleme zu sprechen.
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Seelsorge an der Universität
Immer wichtiger wird auch die Seelsorge an der Universität. Viele Studenten fühlen sich überfordert, haben Angst zu versagen und leiden unter Zukunftsängsten. Hinzu kommen großer Stress, Erfolgsdruck, finanzielle Belastungen und Zukunftsängste. Aus Angst, Scham oder Verzweiflung wissen Studenten nicht, an wen sie sich wenden können.
Hilfe bieten sogenannte Nightlines, die es in zahlreichen Universitätsstädten gibt. Gesprächspartner sind hier nicht Psychologen, Sozialpädagogen oder Geistliche, sondern andere Studierende. Durch den gemeinsamen Erfahrungshintergrund fällt es leichter, sich zu öffnen.
Voraussetzungen bei Seelsorgern
Mitarbeiter und Freiwillige, die bei einer Seelsorge arbeiten – ob im persönlichen Gespräch oder telefonisch – haben eine große Verantwortung. Sie sprechen mit Menschen, die in einer Krise sind oder sich in großer Not befinden. Seichter Smalltalk und ein entspannter Dialog reichen nicht aus, um dabei zu helfen. Deshalb werden Seelsorger professionell geschult und darauf vorbereitet.
Nicht jeder bringt die Voraussetzungen mit, um in der Seelsorge zu arbeiten. Es braucht stark ausgeprägte Sozialkompetenzen. Zu den wichtigsten Grundlagen zählen:
- Belastbarkeit, um sich von den Problemen der Betroffenen abgrenzen zu können.
- Empathie, um Probleme des Gesprächspartners nachvollziehen zu können.
- Offenheit, um sich auch auf Menschen und Krisen einlassen zu können.
- Selbstwahrnehmung, um das notwendige Standing für belastende Situationen mitzubringen.
- Toleranz, um sich mit bisweilen schwer nachvollziehbaren Lebensentwürfen beschäftigen zu können.
Zur Vorbereitung gehören meist spezielle Kommunikationstrainings, in denen Seelsorger lernen, worauf es im Gespräch mit Betroffenen ankommt und wie sie auf verschiedene Situationen reagieren können. Zudem braucht es eine gefestigte Persönlichkeit. Es ist eine große psychische Belastung, sich mit den Problemen der Anrufer zu beschäftigen.
Zuhören als Methode und Fähigkeit
Eine sehr wichtige Methode ist das aktive Zuhören. Betroffene suchen jemanden, der ihren Sorgen wirklich zuhört und sich Zeit nimmt. Dabei entsteht eine wichtige Verbindung zwischen den Gesprächspartnern. Es vermittelt den Eindruck: Der andere nimmt mich ernst, er versteht mich, ihm kann ich vertrauen.
Bei der Seelsorge ist das Zuhören wichtiger als das Reden. Ein guter Ratschlag, Trost und Aufmunterung sind wertvoll, die meisten Anrufer suchen aber vor allem ein Ohr. Dabei sollten die Aussagen des Betroffenen nicht bewertet oder moralisiert werden. Ziel ist es, ihn durch eigene Einsicht zu einer Erkenntnis zu bewegen. Das gelingt durch Zuhören und gezielte Rückfragen – ist aber alles andere als leicht.
Grenzen der Seelsorge: Wann ist ein Experte notwendig?
Trotz guter Schulung und wichtiger Leistung der Seelsorge hat diese Grenzen. Zeigen sich im Gespräch ernste Probleme oder ist ein Anrufer möglicherweise sogar eine Gefahr für sich und andere, bleibt Seelsorgern oft nur der Verweis zu einem Experten und der Rat, dort weitere Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das gilt auch, wenn der Betroffene im Gespräch nicht zugänglich ist und kaum ein Dialog möglich ist.
Seelsorgen und Nightlines arbeiten mit professionellen Anlaufstellen zusammen. Darunter sind psychologische Beratungsstellen, niedergelassene Psychotherapeuten und auch Kliniken, die weitere Beratung oder Behandlung ermöglichen. Erste Hilfe ist aber zum Glück oft bereits am Telefon möglich. Gedankenblockaden können gelockert werden, indem Ängste verbalisiert und thematisiert werden.
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