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Wie einem Alkoholiker helfen: Was, wenn der Kollege trinkt?

Zwar ist Alkohol im Job tabu, trotzdem gibt es einige Alkoholiker am Arbeitsplatz. Typische Warnsignale sind eine deutliche Fahne, schwankender Gang und eine lallende Sprechweise. Eine Alkoholabhängigkeit hat nicht nur für die Betroffenen negative Auswirkungen. Auch der Job, die Kollegen und die Familie leiden darunter. Wie aber kann man einem Alkoholiker helfen? Was tun, wenn der Kollege trinkt? Hier ein paar Tipps, wie Sie – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – Betroffene unterstützen können…



Wie einem Alkoholiker helfen: Was, wenn der Kollege trinkt?

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Verhaltensmuster von Alkoholikern im Job

Alkohol ist hierzulande eine tolerierte Kulturdroge. Nicht selten besteht ein gesellschaftlicher Zwang, mitzutrinken, wenn es etwas zu feiern gibt. Doch die Übergänge zwischen normalen Trinkverhalten und einer ausgewachsenen Sucht sind fließend. Alkoholismus kann leicht entstehen, wenn Stress und Sorgen zunehmen. Dann gibt es meist erste Anzeichen, die auf ein Alkoholproblem hinweisen.

Typische Verhaltensmuster von Alkoholabhängigen sind: Zunächst wird regelmäßig Alkohol getrunken – mehr als beabsichtigt. Die Alkoholmenge wird größer und es stellt sich ein starkes Verlangen danach ein. Ebenso ein Gewöhnungseffekt, weshalb die Menge erhöht wird, um weiterhin Wirkung zu zeigen. Dann sinken zunächst das Interesse an Freizeitaktivitäten oder Hobbys, schließlich werden alltägliche Verpflichtungen sowie das äußere Erscheinungsbild vernachlässigt.

Spätestens in diesem Stadium kommt es zu ersten Spannungen im sozialen Umfeld – in der Beziehung, Familie, im Freundes- und Kollegenkreis. Die Stimmungsschwankungen erzeugen erste Problem am Arbeitsplatz. Gleichzeitig wird die konsumierte Alkoholmenge verheimlicht und verleugnet. Dabei sind die Entzugserscheinungen längst für alle sichtbar…

Alkoholismus: Die Fakten und Folgen

Rund 5 Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol auf eine bedenkliche Weise. Etwa fünf bis sieben Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland gelten als alkoholabhängig. Den meisten ist die Alkoholsucht nicht bewusst oder anzusehen. Doch hat das Folgen:

  • Männer sind häufiger von Alkoholismus betroffen. Das Verhältnis gegenüber Frauen liegt bei 70 zu 30.
  • Wer lange arbeitet, trinkt mehr: Ab 40 Wochenstunden steigt das Risiko für übermäßiges Trinken um 11 Prozent.
  • Alkoholiker fehlen 16 Mal häufiger als andere Kollegen und verfügen im Durchschnitt über 25 Prozent weniger Arbeitsleistung.
  • Alkoholiker verursachen 3,5 mal mehr Arbeitsunfälle.
  • 20 Prozent der Angestellten geben an, Mehrarbeit für einen Alkoholiker zu erledigen.
  • Der volkswirtschaftliche Schaden beläuft sich laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen auf fast 25 Milliarden Euro – jährlich.

Mit dem Erfolg kommt der Suff

Je größer der Wohlstand, desto mehr Alkohol wird getrunken. So lässt sich das Ergebnis einer Studie von Priscilla Martinez von der Alcohol Research Group in Emeryville, Kalifornien zusammenfassen. Es sei das typische Bild von Erfolgreichen, die Ihren Sieg mit einer Flasche Champagner oder einem Drink zelebrieren. „Alkohol ist das Parfüm des Erfolgs“, sagt Martinez. Und je höher das Einkommen, desto mehr würde gesoffen.

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Kollege trinkt: Alkoholiker helfen oder fallen lassen?

In den seltensten Fällen beginnt ein Alkoholiker von sich aus den Kampf gegen den Suff. Daher sind viele auf helfende Kollegen angewiesen, die rechtzeitig die Notbremse ziehen. Frühzeitiges Handeln ist dabei essenziell, denn je früher das Stadium der Sucht, desto leichter kann noch etwas dagegen getan werden.

Das größte Problem im Job: Je sympathischer ein Kollege ist, desto schwieriger wird es, ihn auf seinen Alkoholismus anzusprechen. Daher decken viele Mitarbeiter ihre alkoholkranken Kollegen, bügeln ihre Fehler aus oder fangen Ausfälle auf. Dadurch machen sie sich zu sogenannten Co-Abhängigen: Wer einem Alkoholiker die Konsequenzen seines Suchtverhaltens vorenthält, nimmt ihm die besten Argumente zum Umdenken – und verschlimmert die Situation eher noch.

Alkoholiker ohne Einsicht

Einem Alkoholiker nicht unmittelbar zu helfen, bedeutet nicht, sie oder ihn fallenzulassen. Kollegen müssen sich hier der Verantwortung bewusst sein: Manche Vorgesetzten haben nicht den notwendigen persönlichen Draht zum Suchtkranken; Betriebsarzt und Personalabteilung wiederum dürfen erst nach konkreten Hinweisen handeln.

Solange der Alkoholiker ohne Einsicht ist, sollten Sie sich nicht als „Petze“ fühlen, wenn Sie mit der Personalabteilung oder der Führungskraft darüber sprechen und erste Hinweise melden. Sie tun das schließlich im Interesse des Alkoholkranken. Und selbst wenn der betroffene Kollege deswegen am Ende seinen Job verliert, kann das den nötigen Neuanfang bedeuten, der für Suchtkranke oft der einzige Ausweg ist.

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Ratgeber: Wie kann man einen Alkoholiker helfen?

Mit jemandem zusammenzuarbeiten, der ein Alkoholproblem hat, ist auf Dauer belastend. Es kostet Energie, die dadurch entstehenden Probleme aufzufangen und zu kaschieren und zugleich jedes Mal zu helfen. Das ganze Betriebsklima kann dadurch beeinträchtigt sein.

Wenn Sie wegen des Alkoholkonsums das Gespräch mit dem Kollegen suchen, benötigen Sie viel Einfühlungsvermögen. Alkoholiker ohne Einsicht werden Sie barsch zurückweisen. Solange der Betroffene nicht bereit ist, sich das Alkoholproblem einzugestehen, haben Sie kaum eine Chance.

Es kann daher sinnvoll sein, sich einen weitern Kollegen als Unterstützung dazu zu nehmen. Natürlich sollte das Gespräch dann nicht den Charakter eines Tribunals bekommen. Aber falls es zu einer Auseinandersetzung kommt, sind Sie nicht alleine und haben einen Zeugen. Auch sollten Sie sich von einer ersten Abfuhr nicht entmutigen lassen. Machen Sie sich klar: Sie sind für das Problem nicht verantwortlich! Im Gegentei: Sie unternehmen gerade alles, um dem Alkoholiker zu helfen – auch wenn der oder die das unangenehm findet und sich – noch – dagegen wehrt.

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Wie kann ich mit einem Alkoholiker reden?

Beginnen Sie das Gespräch, indem Sie dem Kollegen zuerst schildern, was Sie in der jüngeren Vergangenheit wahrgenommen haben: Warnsignale, Verhaltensweisen, unkonzentriertes Arbeiten, Fehler, Fahne, offensichtliche Traurigkeit und so weiter. Der Angesprochene wird sich immer angegriffen fühlen, weil das etwas Persönliches ist – und natürlich die Krankheit und Sucht indirekt unterstellt wird. Daher ist es wichtig, dass Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen – zum Beispiel bei einem Spaziergang im Park. Weisen Sie darauf hin, dass Ihnen selbst das Gespräch nicht leicht fällt und Sie aus Sympathie handeln und Schlimmeres verhindern möchten.

Die meisten Alkoholkranken fühlen sich jetzt ertappt und werden sich erst einmal distanzieren und den Alkoholismus verleugnen. Daher sind gute Zeitpunkte für das schwierige Gespräch kurz vor Feierabend oder vor dem Wochenende. Dadurch geben Sie Ihrem Gegenüber Zeit, sich selbst Gedanken über die Situation zu machen.

Ein einzelner verantwortungsbewusster Kollege ist ein Anfang. Besonders effektiv ist es aber, wenn mehrere Kollegen den Betroffenen (nacheinander) ansprechen. Das demonstriert zum Einen eine verbreitete Wahrnehmung des Problems. Auf der anderen Seite zeigt es eine hilfsbereite Gemeinschaft, die dem Alkoholiker helfen will und ihn aktiv unterstützt.

Hilfreiche Tipps für das Gespräch

Wenn Sie einem Alkoholiker helfen und ein konstruktives Gespräch führen wollen, achten Sie darauf, dass der Kollege dabei nüchtern und in einem guten Gemütszustand ist. Ansonsten könnte das Gespräch eskalieren. Sie selbst sollte dabei Ihre Emotionen unbedingt unter Kontrolle haben, auch wenn das schwerfällt. Bewährt haben sich zudem folgende Tipps:

  • Ich-Botschaften
    Schildern Sie Ihre Beobachtungen stets aus der Ich-Perspektive: „Mir ist aufgefallen…“ oder stellen Sie Fragen: „Kann es sein, dass…?“ Wichtig ist, dass Ihre Hinweise absolut vorwurfsfrei klingen.
  • Zuhören
    Wenn Sie Fragen stellen, hören Sie aktiv zu! Bedeutet: Haken Sie nach, lassen Sie sich die Hintergründe erklären und zeigen Sie dem Kollegen, dass Sie sich in seine Lage hineinversetzen und ihn verstehen wollen.
  • Verständnis
    Vermeiden Sie die Begriffe „Alkoholiker“ oder „Sucht“ – sie schließen Türen. Ebenso sollten Sie Verständnis zeigen und die Verhaltensweisen oder Trinkgewohnheiten weder be- noch verurteilen. Vorwürfe führen nur zu Abwehrreaktionen.
  • Unterstützung
    Erzwingen lässt sich in solchen Gesprächen nichts. Solange ein Alkoholiker nicht zur Einsicht kommt, können Sie nur Ihre Unterstützung anbieten und zum Beispiel bei der Suche nach einer Beratungsstelle, einer Selbsthilfegruppen oder dem Gang dorthin helfen.

Machen Sie sich aber klar: Ab einem bestimmten Stadium geht es ohne professionelle Hilfe oder Therapie nicht. Wenn jemand bereits richtig alkoholabhängig ist, können Sie nur den Anstoß geben und kollegial begleiten. Den Alkoholismus überwinden, kann der Betroffene nur selbst.

Wer einem Alkoholiker helfen will, sollte allerdings genauso vermeiden, das Trinkverhalten weiter zu verheimlichen oder mit zu vertuschen. Wie gesagt: Sie machen sich sonst zum Co-Abhängigen! Setzen Sie im Gespräch daher auch klare Grenzen: Wobei helfen und begleiten Sie – was tolerieren Sie nicht mehr.

Wann kommt ein Alkoholiker zur Einsicht?

Voraussetzung dafür, dass Sie einem Alkoholiker helfen können, ist immer dessen Einsicht, dass er oder sie ein Alkoholproblem hat. Ohne diese Erkenntnis, werden sich Betroffene nicht helfen lassen oder etwas dagegen unternehmen. Alkoholismus ist nicht nur eine Sucht und Krankheit, sondern auch eine starke Gewohnheit. Sich das Problem einzugestehen und sein Trinkverhalten zu ändern, ist viel anstrengender, als es zu verdrängen.

Professionelle Hilfe und Unterstützung gibt es überdies hier:

  • Suchthilfeverzeichnis der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)
  • Kenn dein Limit – Datenbank der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • Telefonische Beratung: 01806 313 031
    (Die Sucht- und Drogen-Hotline ist 24 Stunden erreichbar, 20–60 Cent pro Anruf)
  • Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe.

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