Tabellarischer und Amerikanischer Lebenslauf
Die Begriffe – „tabellarischer“ und „amerikanischer“ Lebenslauf – werden häufig synonym verwendet. Das kann bei der Bewerbung zu Irritationen führen: In Deutschland ist der „amerikanische Lebenslauf“ eine Variante des tabellarischen Lebenslaufs. Der kann schließlich auf zwei Arten aufgebaut werden:
- Chronologisch
Beginnend mit der Schulausbildung bis hin zum aktuellen Job. - Amerikanisch
Oder antichronologisch – also genau umgekehrt: beginnend mit der aktuellen Position zuerst. Diese Variante ist heute Standard.
Spricht man in Deutschland beziehungsweise bei den Bewerbungsunterlagen auf Deutsch von einem „amerikanischen Lebenslauf“, ist in der Regel ein tabellarischer Lebenslauf gemeint, der mit der aktuell ausgeübten Position beginnt.
Vorteile des amerikanischen Lebenslaufs
Der Vorteil der amerikanischen Variante ist: Die aktuelle Tätigkeit fällt dem Leser (=Personaler) sofort ins Auge. Das ist gerade bei Jobwechslern mit vielen Jahren Berufserfahrung sinnvoll, da die aktuelle Position oft auf den neuen Job hinführt oder dafür qualifiziert.
Für Hochschulabsolventen oder Arbeitslose ist diese Variante weniger geeignet: Im ersten Fall gibt es noch keine Berufserfahrungen, im zweiten tritt so die aktuelle Arbeitslosigkeit prominent in den Vordergrund. Taktisch unklug. Für beide Fälle empfiehlt sich daher der chronologische Lebenslauf.
Häufige Fragen und Antworten zum Lebenslauf
Ein optimaler Lebenslauf wird immer individuell für die jeweilige Stelle angepasst, um Personaler maximal zu überzeugen. Heißt: Der Werdegang bleibt auch weiterhin lückenlos, welche Stationen aber mehr oder weniger Platz bekommen, hängt davon ab, wie relevant sie für die angestrebte Stelle sind. Je wichtiger bisherige Aufgaben, Tätigkeiten, Erfolge oder Kenntnisse für den neuen Job sind, desto ausführlicher sollten sie im Lebenslauf erwähnt oder hervorgehoben werden. So wird die Eignung für den Job sofort und auf einen Blick erkennbar.
Der tabellarische Lebenslauf ist heute Standard. Er umfasst eine bis maximal drei DIN A4 Seiten. Darin aufgelistet werden Berufspraxis, Bildungsweg, besondere Kenntnisse, Interessen und Hobbys. Die jeweiligen Stationen und erworbenen Qualifikationen werden in antichronologischer Reihenfolge verfasst – mit der jüngsten Position zuerst. Links stehen die Zeiträume (Muster: MM/JJJJ – MM/JJJJ), rechts die Inhalte. Ein moderner Lebenslauf überzeugt durch ein individuelles Layout, hohe Übersichtlichkeit und professionelle Aussagekraft. Es ist zudem lückenlos und fehlerfrei.
Ein professioneller Lebenslauf beginnt mit einem Titel und den persönlichen Daten (Name, Anschrift, Telefon, E-Mail, Links). Freiwillig sind Familienstand und Alter. Darunter folgen stichpunktartig die Berufserfahrung (Jobs, Praktika + Details zu Aufgaben & Erfolgen), Informationen zu Ausbildung oder Studium sowie eine Liste mit besonderen Kenntnissen (Fortbildungen, Sprachen, EDV, etc.). Optional sind Interessen, Ehrenämter und Hobbys. Sie werden aber gerne gelesen. Wichtig sind aktuelles Datum und eigenhändige Unterschrift am Schluss.
Der Lebenslauf sollte eine maximale Länge von drei DIN A4 Seiten nicht übersteigen. Bei Berufsanfängern reicht meist eine Seite. Schwerpunkte bilden relevante Details für die angestrebte Stelle. Die sollten präzise und prägnant formuliert werden. Wenn Bewerber den Lebenslauf kürzen müssen, dann auf keinen Fall durch eine kleinere Schrift. Das reduziert die Lesbarkeit. Gekürzt werden können weniger relevante Berufserfahrungen oder lange zurückliegende Jobs sowie schulische Stationen wie die Grundschule. Auch die „Interessen & Hobby“ lassen sich kürzen oder ganz streichen.
Standard ist eine Schriftgröße zwischen 11pt und 12pt. Bei kleineren Schriften leidet die Lesbarkeit. Beliebte Schriftarten im Lebenslauf sind Arial, Calibri, Roboto, Verdana. Besonders elegant wirken Helvetica und Neue Helvetica. Die serifenlose Schrift ist eine der beliebtesten der Welt und gilt als hervorragend lesbare Schriftart.
Für E-Mail- und Online-Bewerbung benötigen Bewerber einen Lebenslauf in digitaler Form. Wer diesen zuvor mit einem Textverarbeitungsprogramm wie Microsoft Word erstellt, sollte ihn anschließend als PDF abspeichern oder mit den anderen Dokumenten und Anlagen in einem PDF zusammenfügen. Das „Portable Document Format“ (PDF) ist heute Standard und kann von nahezu jedem Rechner geöffnet werden. Der Anhang zur Bewerbung sollte eine maximale Größe von 5 MB nicht übersteigen.
Grundsätzlich muss der Lebenslauf vollständig und lückenlos sein. Das betrifft vor allem den beruflichen Werdegang. Beim Bildungsweg reicht oft nur der höchste Bildungsabschluss (mit Noten). Ein Wechsel von Realschule auf Gymnasium ist unerheblich. Wer studiert hat, kann sich die Grundschule sparen. Und ab 10 Jahren Berufserfahrung spielen Schulbildung und Ausbildung kaum noch eine Rolle. Auch hier: Nur den höchsten Abschluss angeben.
Erst bei Auszeiten von mehr als zwei Monaten spricht man von einer Lücke im Lebenslauf, die erklärt werden sollte. Alles andere gilt als berufliche Orientierungsphase. Berufseinsteigern werden hierbei sogar 6 Monate zugestanden, Geschäftsführern und Top-Managern bis zu 12. Lücken im Lebenslauf sollten Bewerber nicht verschweigen, sondern sinnvoll füllen – durch Weiterbildungen, Praktika, selbstständige Projekte oder die Pflege von Angehörigen. Was Personaler interessiert, ist, ob die Kandidaten in dieser Zeit trotzdem aktiv und zielstrebig waren.
Im Lebenslauf werden nur Hobbys genannt, die zur ausgeschriebenen Stelle passen und (indirekt) dafür relevante Hard- oder Soft Skills nachweisen. Zum Beispiel Führungserfahrung als Teamleiter einer Sportgruppe. Nicht erwähnen sollten Bewerber gefährliche Hobbys wie Fallschirmspringen oder Motorcross. Wegen hoher Verletzungsgefahr fürchten Personaler dabei berufliche Ausfälle oder einen Adrenalin-Junkie.
Da die Elternzeit zwischen einem und drei Jahre dauern kann, muss sie im Lebenslauf genannt werden. Sonst entsteht eine erklärungsbedürftige Lücke. Ist die Elternzeit noch aktuell, bekommt sie eine eigene Kategorie – noch vor dem beruflichen Werdegang. Ansonsten wird sie kurz in der jeweiligen Position inklusive des jeweiligen Zeitraums erwähnt.
Bei vollständigen Bewerbungsunterlagen liegt das Anschreiben immer lose oben auf der Bewerbungsmappe. Der Lebenslauf ist dann das erste Dokument IN der Mappe. Wird zusätzlich ein Deckblatt verwendet, liegt das über dem Lebenslauf, die Vita kommt dann an zweiter Stelle und Reihenfolge in der Mappe oder dritten Position insgesamt. Darunter werden die Anlagen platziert: Motivationsschreiben, Zeugnisse, Zertifikate, Arbeitsproben.
Kostenlose Lebenslauf Vorlagen
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Amerikanischer Lebenslauf: Tipps für das Resume
Jetzt zur zweiten Form des amerikanischen Lebenslaufs: Das amerikanische „Resume“ ist wesentlich kürzer und kompakter als ein ausführlicher deutscher Lebenslauf. Zwar wird auch das Resume „amerikanisch“, also achronologisch, aufgebaut (daher der Name). Es konzentriert sich aber nur auf die Höhepunkte des beruflichen Werdegangs, auf wichtige Positionen, Erfahrungen und Erfolge, die zur angestrebten Stelle perfekt passen. Nicht mehr.
Das amerikanische Resume darf daher „lückenhaft“ sein. Der Umfang geht deshalb auch nie über eine DIN-A4-Seite hinaus (siehe Grafik):
Amerikanischer Lebenslauf: Inhalt
Weitere wichtige Unterschiede und Merkmale des amerikanischen Lebenslaufs sind:
- Kein Foto
Der amerikanische Lebenslauf enthält kein Bewerbungsfoto, um Chancengleichheit zu garantieren und (Rassen-)Diskriminierung zu vermeiden. - Keine persönlichen Angaben
Angaben zum Alter, Geschlecht, Familienstand oder zur Religion sind im Resume ebenfalls tabu. Gleicher Grund: Eine mögliche Diskriminierung soll verhindert werden. - Keine Unterschrift
Auch das ist ein wichtiger Unterschied zu Deutschland: Der amerikanische Lebenslauf (=Resume) wird weder mit einem Datum versehen noch persönlich unterschrieben. - Referenzen angeben
Was bei uns das Arbeitszeugnis ist, sind bei den Amerikanern die Referenzen. Mindestens zwei Fürsprecher sollten Bewerber nennen, die die Eignung bestätigen. Machen Sie zudem vollständige Angaben zum Referenzgeber, damit dieser kontaktiert werden kann.
Amerikanischer Lebenslauf: Aufbau
Der amerikanische Lebenslauf wird mit den bereits genannten Begriffen „Resume“ oder „Personal Resume“ überschrieben. Er kann auch direkt mit den „Personal Details“ beginnen, was dann dem knappen Platz geschuldet ist. Aufbau und Struktur des amerikanischen Lebenslaufs folgen diesem Muster:
- Personal Details
Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse – mehr müssen Sie bei diesen Punkt nicht angeben. Achten Sie darauf, Ihren Namen in der ersten Zeile und die restlichen Daten darunter einzutragen sowie alle Umlaute auszuschreiben – „ae“ oder „oe“ statt „ä“ und „ö“. - Summary/Personal Profile
Dieser Punkt ist nicht zwingend notwendig, kommt aber gut an. Hier beschreiben Sie sich und Ihre Persönlichkeit in zwei bis drei knappen Sätzen. Schreiben Sie auf keinen Fall einen Roman. Sie haben ja nur eine Seite Platz! - Objective
Hier formulieren Sie klar und eindeutig, welchen Job und welche Stelle Sie im Unternehmen anstreben. Da dieser Part dem Karriereziel dient, sollten Sie hierin Ihre Motivation herausarbeiten. - Professional/Work Experience
Im Deutschen heißt dieser Abschnitt: Beruflicher Werdegang. Hier geben Sie relevante Berufserfahrungen an. Erwähnen Sie Firmenname, Standort, Zeitraum und Position im Unternehmen. Dazu ergänzen Sie kurz bisherige und wichtige Erfolge, die Sie qualifizieren. Im Resume reichen hierfür meist zwei bis drei bisherige Jobs. Mögliche Lücken im Lebenslauf spielen keine Rolle. - Education
In diesem Abschnitt thematisieren Sie kurz Ihren Bildungsweg – ebenfalls in anti-chronologischer Reihenfolge. Fort- und Weiterbildungen („Advanced Training“) sollten separat mit der jeweiligen Qualifikation genannt werden. - Skills
Dieser Punkt umfasst Ihre Sprachkenntnisse oder Ihre IT-Kenntnisse. Wer über weitere, wichtige Fähigkeiten und Qualifikationen verfügt, sollte sie an dieser Stelle nennen. - Activities/Engagement
Wie der deutsche enthält auch der amerikanische Lebenslauf einen Hauch Privates: Erwähnen Sie im letzten Abschnitt aber nur Interessen, Ehrenämter und Hobbys, die ansatzweise für den Job relevant sein könnten und idealerweise Ihre Teamfähigkeit oder Führungsqualitäten bekräftigen.
Sie merken schon: Das alles kann den Rahmen einer DIN-A4-Seite schnell sprengen. Deshalb lautet die wichtigste Regel für den amerikanischen Lebenslauf: „Reduce to the max“ – auswählen, aussortieren, kürzen! Nur das Wesentlichste hat hier Platz, der Rest fliegt gnadenlos raus.
Auch wird das Resume zwingend jedes Mal individuell auf die jeweilige Position zugeschnitten. Massenschreiben und kopierte Resumes sind ein Bewerbungskiller. Der Personaler muss das Gefühl haben, dass der amerikanische Lebenslauf extra und nur für diesen Job geschrieben wurde.
Wichtige Vokabeln für das Resume
Durch seine kompakte Form wirkt das Resume zwangsläufig plakativ und holzschnittartig. Für ausschweifende Formulierungen und schmückende Sätze ist kein Platz. Stattdessen werden Sie sich in den einzelnen Punkten auf Schlagwörter und markante Formulierungen konzentrieren müssen.
Gut so: Das wirkt zugleich selbstbewusst, zeugt von Enthusiasmus und Macher-Qualitäten. Genau das suchen amerikanische Personalentscheider. Bloß nicht betteln oder bescheiden bleiben! Bei der Jobsuche in den USA gilt: klotzen, nicht kleckern!
Bewerbung: Deutsch – Englisch
- Anschreiben – Cover Letter
- Bewerbung – Job Application
- Lebenslauf – Resume/Curriculum Vitae
- Personendaten – Personal Details
- Karriereziel – Career Objective
- Persönliches Profil – Personal Profile
- Werdegang – Professional/Work Experience
- Akademische Bildung – Academic Education
- Fachausbildung – Professional Training
- Hobbys/Ehrenamt – Activities/Engagement
- Referenzen – References
- Arbeitgeber – Employer
- Arbeitnehmer – Employee
- Unternehmen – Company
- Beschäftigungszeit – Period of Employment
Rechtschreib- oder Grammatikfehler sind natürlich auch bei US-Personalern unbeliebt. Wer sich im Englischen nicht sattelfest fühlt, sollte sein Resume lieber noch von einem Muttersprachler Korrektur lesen lassen.
Häufige Fehler im amerikanischen Lebenslauf
Nicht-Muttersprachler machen beim Schreiben von englischen Texten immer wieder typische Fehler. Hier einige der häufigsten Patzer, die Sie in Ihrer Bewerbung vermeiden sollten:
- Komma falsch setzen
Im Englischen wird vor „that“ kein Komma gesetzt. Beispiel: Please note that only minor changes are listed in this section. - Since und for verwechseln
Beide Wörter werden im Deutschen mit „seit“ übersetzt. Allerdings wird „since“ für einen konkreten Zeitpunkt benutzt, während man „for“ verwendet, wenn es sich um einen Zeitraum handelt. Beispiel: „I’ve been working in USA since 2022.“ – „I’ve been working in US for three years.“ - Study und studies verwechseln
„Study“ bezeichnet das Arbeitszimmer. Mit „studies“ ist das Studium gemeint. Beispiel: „I focused on English studies.“ - In/with regards to statt in/with regard to
„Regards“ – das sind die Grüße. Meinen Sie „im Bezug auf“ sollten Sie „in/with regard to“ schreiben. Beispiel: „There are many uncertainties in regard to protection.“ - Noten falsch bezeichnen
Gute Noten machen den amerikanischen Lebenslauf aussagekräftig – diese heißen jedoch nicht „notes“, sondern „marks“ oder „grades“. Beispiel: „My grades in maths are excellent.“
Resume Muster: Vorlage amerikanischer CV
Überdies können Sie sich hier noch ein Muster für einen typischen CV als Word-Vorlage kostenlos herunterladen.
Mehr Ratgeber zur Bewerbung im englischen Ausland
- Lebenslauf auf Englisch: Vorlage + Tipps für den CV
- Curriculum Vitae (CV): Definition, Aufbau, Umfang, Besonderheiten
- Bewerbung auf Englisch: Tipps für Cover Letter und CV
- Vorstellungsgespräch auf Englisch: Tipps zur Vorbereitung