Bewerbung fürs Stipendium
Kommt Bafög nicht infrage, ist ein Stipendium eine beliebte Alternative zur Studienfinanzierung. Und das geht auch ohne Bestnoten. Entscheidend sind dann allerdings Kriterien wie inhaltliche Nähe zu einer Partei, religiöse Stiftungen und Ähnliches. Eine große Rolle spielen oft gesellschaftliche Werte.
Unterlagen, die für die Bewerbung erforderlich sein können:
- Abiturzeugnis / Bachelorzeugnis
- Bewerbungsfoto
- Motivationsschreiben
- Lebenslauf
- Nachweis über soziales Engagement
Motivationsschreiben Stipendium Muster: PDF + Word
Wie ein Motivationsschreiben für ein Stipendium aussehen könnte, entnehmen Sie unserem Muster (PDF). Wir bieten es Ihnen nachfolgend zum kostenlosen Download als Word-Datei an, die Sie individuell gestalten können.
Stipendium-Bewerbung: Tipps für das Motivationsschreiben
Wie schreibe ich eine Bewerbung fürs Stipendium? Nicht wenige sitzen vor ihrem Motivationsschreiben in spe und wissen nicht recht, wie sie formulieren sollen. Einerseits sollen sie sich in einem positiven Licht darstellen und die eigenen Leistungen beschreiben. Andererseits ist das enorm schwer – ohne irgendwie eitel oder arrogant zu klingen. Zugegeben, das Motivationsschreiben ist der schwierigste Teil der Bewerbung für ein Stipendium. Aber auch keine Raketenwissenschaft…
Das Motivationsschreiben fürs Studium (genauer: Stipendium) ist dem Anschreiben einer Bewerbung ähnlich. Jedoch ist das Motivationsschreiben persönlicher und unter Umständen sogar länger. Darin sollten Sie authentisch darstellen, warum Sie gefördert werden sollten.
Worauf achten Stipendiengeber?
Drei Dinge interessieren einen Gutachter:
- Welche Vorteile bringt das Stipendium dem Bewerber?
- Passt der Bewerber zu Stiftung?
- Welche Ziele hat sich der Bewerber gesetzt und kann er diese auch erreichen?
Darauf sollten Sie in Ihrem Motivationsschreiben Antwort geben können. An folgenden Fragen können Sie sich bei der Beantwortung orientieren:
- Warum will ich ein Stipendium?
- Wieso passt dieses Stipendium genau zu Ihnen?
- Was erwarte ich mir von der Förderung?
- Warum sind Ihre Studieninhalte besonders förderungswert?
- Wieso bewerbe ich mich bei dieser Stiftung?
- Inwieweit stehen Ihre Werte im Einklang mit der Stiftung?
- Weshalb sollte ich gefördert werden? Was zeichnet mich aus?
- Welche zukünftigen Ziele würde das Stipendium begünstigen?
Bevor Sie mit dem Schreiben loslegen, sollten Sie deshalb in sich gehen und sich selbst über Ihre Ziele und Ihre Motivation klar werden. Denn nur dann können Sie diese auch glaubwürdig darstellen. Sehen Sie das Motivationsschreiben als Selbstpräsentation. Gehen Sie dabei auf persönliche Errungenschaften und Hürden ein. Lassen Sie den Gutachter an Ereignissen teilhaben, die Sie geprägt haben.
Wie formuliere ich meine Stärken?
Statt Ihre Stärken und Leistungen bloß zu benennen, beschreiben Sie mithilfe von Beispielen, wo Sie diese einsetzen. Schreiben Sie nicht nur:
- „Ich bin politisch engagiert“.
Wenn nach einem solchen Satz kein Beispiel folgt, bleibt dieser inhaltsleer. Schreiben Sie lieber:
- „Ich engagiere mich in Studentenvertretungen wie der Fachschaft und im Studierendenparlament“.
Schlagen Sie von ihrem bisherigen Tun eine Brücke in die Zukunft und erläutern Sie Ihre Ziele. Beschreiben Sie dabei, was Sie sich vorgenommen haben und warum. Wichtig ist es, dass Sie erläutern, wie Sie durch das Stipendium auf dem Weg zur Erreichung Ihrer Ziele unterstützt werden. Dabei können Sie auf den finanziellen Aspekt eingehen, doch sollte dieser nicht im Vordergrund stehen. Sie werden nicht als Stipendiat ausgewählt, bloß weil Sie eine Finanzspritze fürs Studium suchen. Argumentieren Sie lieber, dass die finanzielle Unterstützung wichtige Freiräume schaffen würde, um sich beispielsweise intensiver ehrenamtlich zu engagieren.
Viele Bewerber vergessen in ihrem Motivationsschreiben darauf einzugehen, wie Sie die Stiftung bereichern könnten. Als Stipendiat wird man von Ihnen erwarten, für die Stiftung aktiv zu werden und das Programm mitzugestalten. Beschreiben Sie, wieso Sie mit Ihrer Persönlichkeit und Ihren Fähigkeiten zur Stiftung passen und was Sie beitragen können. Dabei hilft es, sich beispielsweise das Seminarangebot, Publikationen und laufende Projekte genau anzusehen.
Stipendium-Bewerbung: Tipps für den Lebenslauf
Zu den Besonderheiten einer Bewerbung für Stipendium gehört der Lebenslauf. Standard ist heutzutage bei Bewerbungen jeglicher Art der tabellarische Lebenslauf. Es kann allerdings gut sein, dass die jeweilige Stiftung einen ausführlichen Lebenslauf erwartet. In diesem Fall verfassen Sie Ihre wichtigen Lebensstationen in einem Fließtext.
Folgende Bestandteile machen den Stipendien-Lebenslauf aus:
- Persönliche Daten
Pflichtdaten wie Vor- und Nachnamen, Adresse, Telefonnummer und E-Mailadresse in der Kopfzeile. In einem gesonderten Feld können Sie persönliche Daten wie Staatsangehörigkeit, Familienstand oder Konfession angeben. Solche Informationen sind je nach Stipendiengeber relevant. - Ausbildung
Hier führen Schulabgänger ihre schulische Laufbahn auf, daher können Sie die Rubrik auch mit „Schule“ betiteln. Erstsemester, die zuvor eine duale Ausbildung absolviert haben, geben die Ausbildungsdauer an. Bachelorstudenten, die nun den Masterstudiengang fördern lassen wollen, schreiben hier ihre bisherige akademische Bildung hinein. - Praktika
Frischgebackene Studierende bringen eher wenig Berufspraxis mit. Ausgleichen können Sie dies mit praktischen Erfahrungen aus einem Schülerpraktikum, Nebenjobs oder einer Tätigkeit als Au-Pair. - Besondere Fähigkeiten & Interessen
Alles, was Sie an zusätzlichen Erfahrungen außerhalb der Schule oder Hochschule gesammelt haben, kann für eine Stipendien-Bewerbung bedeutend sein. Besonders interessant finden Stipendiengeber natürlich, wenn sich Bezüge zur jeweiligen Stiftung erkennen lassen. - Ort, Datum & Unterschrift
Dann versehen Sie Ihren Lebenslauf mit dem tagesaktuellen Datum und der Ortsangabe. Zum Schluss unterschreiben Sie Ihren Lebenslauf eigenhändig. Damit versichern Sie, dass alle Angaben richtig sind.
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Wonach suchen die Stiftungen?
Es kommt nicht nur auf sehr gute Noten an. Die meisten Stiftungen suchen nach Stipendiaten, die offen für Neues und Ungewohntes sind, Stichwort: Out-of-the-box-Denken. In der Regel werden keine Stipendiaten aufgenommen, die zwar Ihr Abitur mit 1,0 abgeschlossen haben, aber kein anderweitiges Engagement mitbringen. Soziales und politisches Engagement wird in der Auswahl von Stipendiaten groß geschrieben. Es geht darum zu zeigen, dass der Stipendiat Verantwortung übernimmt und die Gesellschaft mitgestalten will. Und genau deswegen ist das Motivationsschreiben eine Chance für Sie.
Oft spielen die Werte und die eigene Weltanschauung eine Rolle. Diese sollten bei der Stiftung und dem Stipendiaten zusammenpassen. So wird es Ihnen beispielsweise schwerfallen zu begründen, warum Sie sich beim Cusanuswerk bewerben, wenn Sie von sich selbst sagen, nicht gläubig zu sein und keine Verbindung zu Gott haben. So drücken es einige der Stiftungen aus:
Die Stiftung des deutschen Volkes
Leistung, Initiative, Verantwortung: Unter diesem Motto fördert die Studienstiftung des deutschen Volkes junge Menschen mit hoher wissenschaftlicher oder künstlerischer Begabung, die, geleitet durch Neugier und Freude an der Erkenntnis, erfolgreich studieren und forschen, die aus eigenem Antrieb Ideen entwickeln und umsetzen, die sich tatkräftig über die eigenen Belange hinaus engagieren – und von denen deshalb (wie es unsere Satzung formuliert) nach ihrer Begabung und Persönlichkeit besondere Leistungen im Dienst der Allgemeinheit zu erwarten sind.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung
Die Konrad-Adenauer-Stiftung will durch ihre Förderung begabten und engagierten jungen Menschen ein gründliches Studium ermöglichen und sie für Aufgaben in Staat und Gesellschaft, insbesondere in Wissenschaft und Wirtschaft, Politik und Verwaltung, Medien und Kultur sowie in internationalen Organisationen, vorbereiten.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung
Wir unterstützen junge, ambitionierte Talente, die sich für eine gerechte Gesellschaft im Sinne der sozialen Demokratie einsetzen. Bei uns haben auch Menschen aus benachteiligten Familien die Chance auf eine exzellente Ausbildung.
5 Tipps für die Bewerbung
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Wählen Sie die richtige Stiftung aus
Bevor Sie sich bewerben, nehmen Sie sich die Zeit, um das Angebot und das Selbstverständnis einer Stiftung zu studieren. Beides muss zu ihnen passen. Nur so können Sie auch eine glaubwürdige Bewerbung schreiben.
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Konzentrieren Sie sich auf eine Stiftung
Zwar können Sie sich grundsätzlich bei mehreren Stiftungen zu bewerben. Eine doppelte Förderung gibt es jedoch nur in den seltensten Fällen. Danach wird in den Bewerbungsunterlagen der meisten Stiftungen auch explizit gefragt. Weil viele der Stiftungen grundverschieden sind, machen Sie sich auch unglaubwürdig, wenn Sie sich nach dem Gießkannenprinzip bewerben. Außerdem ist eine Bewerbung in der Regel sehr zeitaufwendig.
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Ziehen Sie auch kleine Stiftungen in Betracht
Gerade hier sind die Chancen besonders günstig. Sie sind nicht so bekannt wie große Stiftungen und erhalten auch nicht so viele Bewerbungen. Teilweise haben sie auch ganz spezielle Kriterien, die nur wenige Kandidaten erfüllen. Passen Sie in eine solche Nische, stehen Ihre Chancen sehr gut.
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Beachten Sie die Fristen
Diese sind teilweise sehr unterschiedlich. Einige Stiftungen wollen die Unterlagen bis zum 1. Juli haben, andere bis zum 1. September. Diese sollten Sie unbedingt beachten. Ist der Einsendeschluss verpasst, muss man teils bis zu einem Jahr warten, bis man erneut eine Chance bekommt.
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Bewerben Sie sich zu Beginn Ihres Studium
Die Friedrich-Ebert-Stiftung empfiehlt, sich bis zum 3. Semester zu bewerben. Zum einen haben Sie auf diese Weise die Chance, während des gesamten Studiums eine Förderung zu erhalten und auf der anderen Seite kann die Stiftung so langfristig ihren Werdegang begleiten.
Bewerben für Stipendium: Rein in den Stipendienwald
Mehrere tausend Stipendien gibt es in Deutschland. Wie sollen Sie bei dieser Auswahl das richtige Stipendium für sich finden?
13 Begabtenförderwerke fördern besonders engagierte und talentierte Studierende. Sie finanzieren sich aus den Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie weiterer staatlicher und nicht-staatlicher Träger. Einen kleinen Überblick erhalten Sie hier:
- Die Stiftung des deutschen Volkes
Sie ist das älteste und größte Begabtenförderwerk und fördert derzeit 13.000 Studierende und 1.300 Doktoranden. Schirmherr ist Frank-Walter Steinmeier. - Die Friedrich-Ebert-Stiftung
Sie ist die SPD-nahe Stiftung und fördert jährlich rund 3.000 Stipendiaten. Sie legt Wert darauf, Menschen aus benachteiligten Familien zu unterstützen. - Die Konrad-Adenauer-Stiftung
Sie ist die CDU-nahe Stiftung und fördert rund 3.500 Stipendiaten. - Die Hans-Seidel-Stiftung
Die CSU-nahe Studienstiftung legt Wert auf christlich-soziales Engagement „Im Dienst von Demokratie, Frieden und Entwicklung“. Sie unterstützt derzeit etwa 800 Stipendiaten. - Die Heinrich-Böll-Stiftung
Die Grünen-nahe Stiftung fördert jährlich rund 1.000 Studierende. Im Fokus stehen die Förderung des internationalen Austauschs, des interkulturellen Dialogs und der Vernetzung. - Die Friedrich-Naumann-Stiftung
Diese Stiftung identifiziert sich mit liberalen Werten. Gefördert werden derzeit rund 850 Studierende und Promovierende. - Die Rosa-Luxenburg-Stiftung
Sie steht der LINKEN nahe und nimmt jährlich etwa 150 neue Stipendiaten auf. Im Fokus stehen politische Bildung und soziale Gerechtigkeit. - Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Richtet sich vornehmlich an jüdische Studierende und Promovierende. Dabei unterstützt es auch Studien- und Forschungsaufenthalte im Ausland. - Das Casanuswerk
Das Cusanuswerk ist das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche. Ein gelebter christlicher Glaube und die Bereitschaft zur Mitgestaltung der Kirche sind hier Voraussetzung für eine Förderung. - Studienförderwerk Villigst e.V.
Dabei handelt es sich um das Begabtenförderwerk der evangelischen Kirche, das derzeit 1.450 Studierende und 250 Promovierende finanziell unterstützt. - Die Hans-Böckler-Stiftung
Die gewerkschaftsnahe Stiftung unterstützt das Studium ohne Abitur und richtet sich auch an Geflüchtete. - Die Stiftung der deutschen Wirtschaft
Diese steht dem Arbeitgeberverband nahe. Die Stiftung bietet auch ein Stipendium speziell für Lehramtsstudierende an.
Datenbanken zur Recherche
Für eine tiefergehende Suche empfehlen wir folgende Quellen:
- Stipendiendatenbank des DAAD
Der Deutsche Akademische Austauschdienst fördert jährlich weit über 100.000 deutsche und internationale Studierende und Wissenschaftler weltweit. Hier können Sie nach Herkunftsland, Fachrichtung und Schlagwort nach auserwählten Stipendien suchen. - Stipendiendatenbank von e-fellows
E-fellows bietet eine umfangreiche Stipendien-Datenbank. Ohne Anmeldung können Sie hier nach Region, Stipendienart oder per Freitext suchen. - Übersicht der Süddeutschen
Wer noch gar nicht weiß, wonach er suchen soll, kann sich hier umsehen. Gelistet werden Stipendien in alphabetischer Reihenfolge mit einer kurzen Beschreibung.
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