Definition: Was ist ein Blog?
Das Wort „Blog“ ist ein Kunstwort. Es setzt sich zusammen aus den Begriffen „Web“ (für Internet) und „Logbuch“ (wie ein Tagebuch). Es ist damit die Kurzfassung von „Weblog“ oder eben „Blog“. Weil es diesbezüglich immer wieder zu Irritationen kommt: Es heißt DAS Blog. Im Deutschen bestimmt sich der Artikel bei zusammengesetzten Substantiven immer aus der Form des letzten Wortes. In dem Fall „Logbuch“ oder „Buch“. Da es „das Buch“ heißt, ist nur die Bezeichnung „das Blog“ korrekt.
Von Webseiten unterscheiden sich Blogs durch drei Kennzeichen:
- Chronologie
Blogs listen Beiträge entgegengesetzt chronologisch auf. Bedeutet: Neueste Artikel erscheinen oben und zuerst auf der Seite. Zugleich wird das Blog praktisch unendlich, da – theoretisch – jeden Tag neue Inhalte dazu kommen können. - Authentizität
Blogs sind in der Regel persönlich geschrieben. Autor oder Autorin sind erkennbar und vertreten eine subjektive Meinung oder berichten über persönliche Erfahrungen. In jedem Fall treten sie erkennbar in Erscheinung. - Dialog
Blogs fördern den Dialog. Meist durch eine integrierte Kommentarfunktion, durch Verlinkungen zu anderen Blogs oder Sozialen Netzwerken.
Viele Homepages und Portale bieten das heute auch. Dadurch lassen sich Blogs nicht immer klar abgrenzen. Fakt ist aber: Blogs haben die Medienwelt massiv verändert und bereichert.
Wie funktioniert die Bewerbung per Blog?
Die klassische Bewerbung geht so: In Jobbörsen suchen Kandidaten nach Stellenanzeigen. Anschließend formulieren sie Anschreiben und Lebenslauf – und bewerben sich schriftlich mit einer Bewerbungsmappe, per eMail-Bewerbung oder per Formular als Online-Bewerbung.
Hinzu kommen längst moderne, digitale Bewerbungs-Formen wie zum Beispiel Bewerberdatenbanken, Bewerbungsvideos oder eben die Bewerbung per Blog. Genau genommen ist das Bewerbungsblog eine Form der sogenannten passiven Jobsuche. Bedeutet: Sie bewerben sich damit nicht „aktiv“ bei einem Arbeitgeber, sondern betreiben digitales Selbstmarketing – mit dem Ziel von einem Personaler „gefunden“ zu werden. Vornehmlich über Google oder Empfehlungen.
Mehr Sichtbarkeit im Netz
Wenn Sie das Blog starten ist die Wirkung natürlich noch gleich Null. Mit wachsendem Content (Artikel, Podcasts, Videos, etc.) erhöht sich aber die Sichtbarkeit und Reichweite. Die Leserschaft wächst – und mit ihr die Aufmerksamkeit für das, was Sie machen, wissen, können.
Bewerberblogs sind ein stetig wachsendes Kompendium und erkennbares Kompetenzprofil von Ihnen. Früher oder später werden Fachkräfte, Experten und Personaler darauf aufmerksam, die online nach Talenten suchen. Effekt: Nach einer (durchaus arbeitsintensiven) Aufbauphase kommen die Jobangebote per Bewerberblog zu Ihnen. Und das ein Berufsleben lang!
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Sie Ihr Blog regelmäßig pflegen. Und ebenso interessante wie relevante Inhalte veröffentlichen. Wer nur Blabla absondert, dokumentiert keine Expertise, sondern betreibt eher Selbstsabotage.
Vorteile: Für wen lohnt sich die Bewerbung per Blog?
Ob für Sie eine Bewerbung per Blog infrage kommt, hängt wesentlich von zwei Faktoren ab:
- Den Gepflogenheiten Ihrer Zielbranche.
- Ihrer Affinität fürs Bloggen.
Wer sich beispielsweise für eine Karriere im Handwerk interessiert oder für einen Minijob, braucht ziemlich sicher kein Bewerberblog. In der Medienbranche, in der IT, Beratung oder in modernen Dienstleistungsjobs (zum Beispiel als Community Manager) sieht das schon anders aus. Hier übernimmt das Bewerberblog noch eine weitere Funktion: Es dient zugleich als (live) Arbeitsprobe.
Bewerbung per Blog – Vorteile
- Strategie
Die Bewerbung per Blog kann Ihre Bewerbungsstrategie erweitern und abrunden – und damit den Wirkungsgrad auf Ihre Zielbranche erhöhen. Ähnlich wie bei der Social Media Jobsuche (früher „Bewerbung 2.0“). - Jobangebote
Über die Blog-Bewerbung erhalten Sie Zugang zum „verdeckten Stellenmarkt„. Der ist nahezu doppelt so groß wie der offizielle Arbeitsmarkt und umfasst rund 66% der zu besetzenden Positionen. Womöglich erhalten Sie über das „Gefundenwerden“ Jobangebote, die Sie so nie bekommen hätten. - Jobwechsel
Ein Bewerbungsblog begleitet Sie langfristig – vielleicht ein Berufsleben lang. Damit zahlt es zugleich auf künftige Jobwechsel ein und ermöglicht Ihnen ungeahnte Karriereperspektiven. - Ausstieg
Gerade weil Sie sich mit dem Blog selbst positionieren, ermöglichen Sie sich damit später auch einen Ausstieg oder Wechsel in die Selbstständigkeit. Sie locken damit schließlich nicht nur Headhunter und Recruiter an, sondern auch potenzielle Kunden. - Marktwert
Nicht zuletzt können Bewerber per Bewerbungsblog den eigenen Marktwert testen. Sie sehen ja, welche und wie viele Angebote kommen. Das hilft zum Beispiel auch bei einer Gehaltsverhandlung – intern wie extern.
Bewerbung per Blog – Nachteile
So viele Chancen die Bewerbung per Blog bietet – es gibt auch ein paar Gründe, die dagegen sprechen.
- Schreibhemmungen
Wenn Sie das Schreiben hassen, Ihre Themenideen gerade einmal für drei oder vier Artikel reichen und wenn Sie sich über Ihre Kernthemen und Kompetenzen noch gar nicht im Klaren sind, sollten Sie (noch) kein Blog starten. - Freizeit
Ganz ehrlich: Blogs machen Arbeit. Wir wissen das nur zu gut. Die Karrierebibel startete 2007 selbst als Blog. Wer das Ganze nur als temporäres Projekt betrachtet und binnen weniger Wochen Erfolge erwartet oder seine Freizeit lieber mit Freunden verbringt statt an der Tastatur, ist ohne Bewerberblog besser dran. - Kosten
Inzwischen gibt es zahlreiche, kostenlose Anbieter, mit denen Sie eine Bewerbungshomepage erstellen können. Allerdings bezieht sich das meist auf die Basisversion. Oder das kostenlose Angebot gilt nur im ersten Jahr. Monatliche Tarife liegen danach um die 9 Euro. Kosten können auch entstehen, wenn Sie eine eigene Domain mit Ihrem Namen nutzen wollen (was professioneller aussieht).
So mancher Blogger ist schon als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet. Bloggen ist eben ein Marathon, kein Sprint. Betrachten Sie es auch so: Die Bewerbung per Blog ist eine Investition in Ihre berufliche Zukunft.
So wird das Blog zum Bewerbungshelfer
Damit Ihnen das Blog bei der (passiven) Stellensuche hilft und Sie potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen, brauchen Sie Fachwissen. Schließlich dient es (indirekt) der fachlichen Reputation – und hat auch Auswirkungen auf diese. Ihre Website sollte entsprechend professionell aussehen. Wer das Blog zum Beispiel mithilfe von WordPress nicht selber aufsetzen kann, sollte etwas Geld investieren und einen Profi darum bitten, eine Bewerbungshomepage zu programmieren. Die Kosten dafür liegen zwischen 200 und 2000 Euro – je nachdem wie komplex Ihr Konzept ist.
Grundsätzlich aber gilt: Das Bewerbungsblog, dessen Design, Sprache und Inhalte müssen zu Ihrer Zielbranche passen. Je mehr Sie sich auf ein Kernthema fokussieren, desto klarer wird Ihr Profil. Und desto leichter gelingt es Ihnen, sich in der Branche einen Namen zu machen.
So finden Sie Ihr Blog-Thema
Für die Themensuche sollten Sie sich ausreichend Zeit nehmen. Neben der fachlichen Relevanz für Ihren Beruf und Ihre künftige Karriere sollten Sie darauf achten, dass das Thema Sie wirklich interessiert und begeistert. Und dass Sie langfristig dazu etwas schreiben können und wollen. Erste Erfolge stellen sich erfahrungsgemäß frühestens nach drei bis sechs Monaten ein.
Um nicht das zwoundtrölfzigste Blog zum Thema „Mit Blogs Geld verdienen“ zu starten, empfehlen wir eine gründliche Marktanalyse und Recherche mit folgenden Orientierungsfragen:
- Wo liegen meine inhaltlichen und beruflichen Schwerpunkte?
- Wie groß ist diese thematische Nische für mein Blog?
- Welche Blogs befassen sich schon mit dem Thema?
- Wo tun sich inhaltliche Lücken auf, die ich besetzen kann?
- Ist mein Thema groß genug, um damit genug Aufmerksamkeit zu generieren?
- Wie kann ich mich positiv von anderen Bewerbungsblogs abheben?
- Worin besteht mein Alleinstellungsmerkmal?
- Lassen sich vorhandene Blogger-Netzwerke nutzen?
Mithilfe dieser Fragen gewinnen Sie einen guten Überblick über die Blog-Landschaft Ihres Fachgebiets und können einschätzen, wie viel Erfolgspotenzial Ihr Bewerbungsblog hat.
Bewerbung per Blog: Tipps für mehr Reichweite
Ist Ihr Blog erst einmal installiert und online, muss es mit Inhalten gefüllt und bekannt gemacht werden. Das gelingt über mehrere Wege:
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Epic Content
So werden in der Fachsprache besonders umfangreiche und lange Artikel genannt, die ein Thema oder Keyword von allen Facetten beleuchten und beim Leser kaum Fragen offen lassen. Solche Artikel haben einen Umfang von 2000 bis 5000 Wörtern. Also wirklich viel Text, Bilder, Grafiken, Videos, Links. Der Vorteil solch epischer Beiträge: Google mag sie. Je besser und strukturierter sie geschrieben sind, desto größer die Chance ganz vorne bei den Suchmaschinen zu landen. Und das bringt eben Leser und Reichweite.
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Abwechslung
Damit Ihr Blog von der Zielgruppe als relevant und interessant wahrgenommen wird, sollten Sie ein gesundes Maß zwischen Eigenwerbung und Erkenntnissen finden. Ihre Artikel müssen nicht nur thematische Abwechslung bieten, sondern vor allem einen Mehrwert für Ihre Leser. Immer zuerst an die Leser denken – dann an Ihre Bewerbung!
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Links
Viele denken jetzt an sogenannte Backlinks. Also Links von anderen Seiten, die auf Ihr Bewerbungsblog zeigen. Stimmt, die sind wichtig und steigern noch immer den Suchmaschinen-Rang. Genauso wichtig sind aber die Links, die Sie in Ihrem Blog setzen: interne Links zu eigenen Artikeln sowie externe zu guten anderen Blogs und Webseiten. Sogenannte Quellen-Links können Ihr Blog enorm aufwerten. Auch die mag Google. Wer zum Beispiel nur mittelmäßigen Content publiziert, kann den durch Links zu exzellentem (Seite 1-)Content pimpen. Das funktioniert sogar als SEO-Strategie. Zudem werden die verlinkten Blogger so auf Sie aufmerksam.
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Social Media
Posten Sie Ihre Artikel regelmäßig in Social Media – auf Linkedin, Facebook, Instagram, Pinterest, Twitter, Youtube… Wo es passt. Das kostet Sie nur ein paar Klicks. Kann aber die Reichweite Ihrer Website deutlich steigern.
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Kommentare und Gastbeiträge
Schreiben Sie nicht nur für sich und auf dem eigenen Bewerbungsblog, sondern fragen Sie andere Fachblogger, ob diese Gastautoren suchen. Die Gastartikel sollten natürlich gut sein, sonst wirken sie nicht. Vorteil der Strategie: Andere Webseiten haben schon die Reichweite, die Sie noch aufbauen. Mit einem Gastbeitrag nutzen Sie etablierte Plattformen, um auf sich aufmerksam zu machen. Dasselbe gilt für Kommentare, die Sie woanders schreiben. Aber Achtung: Nie platte Eigenwerbung betreiben! Das ist plump und kommt auch genauso an. Brillieren Sie durch Fachkompetenz und einen cleveren Kommentar, der die Neugier auf den Verfasser weckt.
Für die Bewerbung per Blog gilt dasselbe wie fürs Netzwerken oder Personal Branding: Beginnen Sie damit frühzeitig – dann, wenn Sie es noch nicht brauchen, um davon zu profitieren, wenn Sie es brauchen.
Wie kann ich mein Blog in der Bewerbung erwähnen?
Das Bewerbungsblog können Sie im Bewerbungsschreiben oder im tabellarischen Lebenslauf bei den Kontaktdaten angeben. Dazu haben Sie je zwei Optionen:
- Link
Unter den persönlichen Daten (Name, Anschrift, Telefonnummer, eMail-Adresse) fügen Sie noch gut sichtbar einen Link zu Ihrer persönlichen Homepage ein. - QR-Code
Moderner wirkt, wenn Sie statt des Links einen QR-Code erzeugen, der direkt zu Ihrem Bewerbungsblog weiterleitet. Im diesem Fall muss der Personaler nur noch mit seiner Handykamera den Code scannen, schon ist er auf Ihrem Blog. Die Bewerbungsseite muss dann allerdings für Mobilgeräte optimiert sein.
Wir empfehlen, bei der Variante „QR-Code“ noch eine kurze Erklärung dazu zu schreiben („Link zu meiner Homepage“), damit der Leser weiß, was passiert. Manche Personaler könnten sonst fürchten, dass Sie sich so Schadsoftware einfangen.
Diese Artikel vertiefen das Thema
Falls wir Ihr Interesse für eine Bewerbung per Blog wecken konnten, finden Sie hier noch weitere, vertiefende Artikel, kostenlose Ratgeber und Checklisten: