Praxiserfahrung sammeln: Wichtig für Studium + Lebenslauf

Theoretisches Wissen ist die Grundlage. Für einen erfolgreichen Berufseinstieg und die Karriere brauchen Sie aber Praxiserfahrung. Schon im Studium sollten Sie nicht nur im Hörsaal sitzen, sondern das Gelernte tatsächlich anwenden und bei Unternehmen oder in Projekten aus erster Hand erleben. Wir erklären, was Praxiserfahrung ist, wie Sie diese im Studium sammeln und wie Sie mit praktischen Erfahrungen im Lebenslauf punkten…

Praxiserfahrung Bedeutung Studium Lebenslauf Tipps Moeglichkeiten Praktische Erfahrung

Bedeutung: Was ist Praxiserfahrung?

Praxiserfahrung ist die praktische Anwendung von Wissen und theoretisch erworbenen Kenntnissen in einem realen Arbeitsumfeld. Sie setzen Ihr Know-how, Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen tatsächlich praktisch bei der Arbeit mit oder für ein Unternehmen ein. Es ist der Gegensatz zur rein theoretischen Wissensvermittlung in Schule oder Studium.

Dabei geht es nicht nur um die Erweiterung von Fachwissen und Kompetenzen. Besonders wichtig ist die Umwandlung von theoretischen Kenntnissen in die Praxis. Ebenso stärken Sie durch den praktischen Einsatz Ihre Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikation, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Problemlösungskompetenz.

Praxiserfahrung Synonym

Die Begriffe Praxiserfahrung und Berufserfahrung werden oft synonym verwendet. In weiten Teilen überschneidet sich die Bedeutung. Genau betrachtet, gibt es aber einen Unterschied: Praxiserfahrung wird weiter gefasst und beinhaltet zum Beispiel auch, wenn Sie Ihre Bachelorarbeit in einem Unternehmen schreiben – dies fällt im engeren Sinne nicht unter Berufserfahrung.

Andere Synonyme praktische Kenntnisse, Erfahrungen aus der Arbeitswelt oder praktische Anwendung.

Anzeige

Praxiserfahrung im Studium

Praxiserfahrung im Studium bereitet auf den Berufseinstieg vor und ist ein entscheidender Faktor für den Übergang zwischen Hochschule und Arbeitsleben. Selbst „praxisnahe Studiengänge“ sind jedoch größtenteils Theorie. Unternehmen suchen junge Talente, die gut ausgebildet, aber auch schnell einsetzbar sind.

Sammeln Sie schon im Studium praktische Erfahrung, liefern Sie potenziellen Arbeitgebern mehrere starke Argumente:

  • Sie kennen die Aufgaben

    Natürlich werden Sie eingearbeitet, doch kennen Sie schon die grundsätzlichen Aufgaben und wissen, was auf Sie zukommt. Sie springen nicht gänzlich ins kalte Wasser und arbeiten (bestenfalls) schneller eigenständig.

  • Sie haben die notwendigen Fähigkeiten

    Durch Ihre Erfahrung wissen Sie, welche Kenntnisse und Fähigkeiten der Job erfordert. So konnten Sie genau an diesen Kompetenzen arbeiten und sind bestens vorbereitet.

  • Sie sind motiviert

    Sie kennen die Aufgaben, Herausforderungen, Projekte und vielleicht sogar schon das Unternehmen – und bewerben sich genau auf diese Stelle. Das zeigt Ihre Motivation und Begeisterung für die Tätigkeit.

  • Sie haben klare Ziele

    Schon im Studium haben Sie relevante Praxiserfahrung gesammelt, weil Sie ein klares berufliches Ziel haben und dieses auch verfolgen. Ihre Entwicklung ist kein Zufall, sondern folgt einem Plan, den Sie Schritt für Schritt umsetzen.

Vorteile von Praxiserfahrung im Überblick

  • Realitätsbezug
    Sie lernen, wie Aufgaben in der Praxis wirklich funktionieren.
  • Berufsorientierung
    Sie finden heraus, ob der Beruf zu Ihnen passt.
  • Lebenslauf
    Sind punkten im Lebenslauf und wirken engagierter.
  • Kompetenzentwicklung
    Sie verbessern wichtige Fähigkeiten und entwickeln sich weiter.
  • Netzwerk
    Sie knüpfen erste berufliche Kontakte und bauen ein Netzwerk auf.
Anzeige

Praxiserfahrung sammeln: 5 Möglichkeiten

Wollen Sie Praxiserfahrung im Studium sammeln, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche zu Ihnen und Ihrer Situation passt, hängt vom individuellen Zeitpunkt ab. Was kurz vor dem Abschluss eine gute Option ist, kann im erster oder zweiten Semester noch nicht der richtige Weg sein. Wir stellen fünf Alternativen vor, wie Sie Praxiserfahrung sammeln können:

  1. Praktikum

    Die klassische Option für Praxiserfahrung ist ein Praktikum – im Rahmen des Studiums oder freiwillige Praktika aus Eigeninitiative. Sie lernen Unternehmen und Arbeitsalltag kennen, arbeiten an Projekten mit und lernen, worauf es ankommt.

  2. Werkstudent

    Als Werkstudent arbeiten Sie neben dem Studium bereits in einem Beruf, der auch Ihre spätere Tätigkeit sein könnte. Sie sind langfristig angestellt, arbeiten aber mit höchstens 20 Stunden pro Woche in einem geringeren Umfang. Großer Vorteil ist die inhaltliche Nähe zum Job, den Sie später machen wollen.

  3. Nebenjob

    Mit einem Nebenjob verdienen Sie nicht nur Geld dazu, sondern sammeln auch Praxiserfahrung im Studium. Ob klassische Studentenjobs, Ferienjobs oder andere Tätigkeiten – die Möglichkeiten sind vielseitig. Achten Sie idealerweise darauf, dass der Job einen Bezug zu Ihrem Studium und dem Berufswunsch hat.

  4. Freie Mitarbeit

    Als freier Mitarbeiter (siehe auch: Freelancer) sind Sie nicht fest bei einem Unternehmen angestellt, sondern arbeiten selbstständig und auf Auftragsbasis. Heißt: Sie schließen beispielsweise für bestimmte Projekte einen Honorarvertrag oder Dienstvertrag ab, der die Zusammenarbeit regelt.

  5. Abschlussarbeit

    Zur Praxiserfahrung zählt auch, wenn Sie Ihre Abschlussarbeit (Bachelor oder Master) in einem Unternehmen schreiben. Sie müssen weiterhin wissenschaftlich arbeiten, haben aber einen hohen Praxisbezug.

Auch eine Form der Praxiserfahrung: Sie haben bereits eine Ausbildung in einem Beruf mit direktem Bezug zum Studium gemacht oder sogar für eine Zeit im Job gearbeitet.

Was gilt nicht als Praxiserfahrung?

Theoretischer Unterricht, Kurse oder Weiterbildungen ohne tatsächliche praktische Arbeit gelten nicht als Praxiserfahrung. Das gilt auch dann, wenn diese als „praxisnah“ oder „praxisorientiert“ beworben werden.

Auch Hobbys sind in den meisten Fällen keine praktische Erfahrung. Mögliche Ausnahme ist ein direkter Bezug zum Studium und angestrebten Job. Beispiel: Sie programmieren in Ihrer Freizeit Software und studieren Software Engineering.

Anzeige

Praxiserfahrung im Lebenslauf

Damit Sie bei der Bewerbung von Ihrer Praxiserfahrung profitieren, müssen Sie diese im Lebenslauf richtig angeben. Für Arbeitgeber zählt sie zu den wichtigsten Kriterien bei der Personalauswahl.

Listen Sie Ihre praktische Erfahrung direkt nach Ihren persönlichen Daten und der angestrebten Position im Lebenslauf (Punkt 5 = beruflicher Werdegang).

Tabellarischer Lebenslauf Aufbau Beispiel Initiativbewerbung

Wichtige Informationen für die Praxiserfahrung sind das Unternehmen, bei dem Sie gearbeitet haben und die Dauer der Beschäftigung oder des Praktikums. Zusätzlich sollten Sie in Stichpunkten angeben, was genau Sie in der Zeit gemacht oder gelernt haben. Dazu zählen Aufgaben, Projekte und Verantwortungen.

Wenig Praxiserfahrung muss kein Problem sein

Nach dem Studium ist der Abschnitt zur Praxiserfahrung im Lebenslauf kurz. Meist umfasst er nur zwei oder drei Punkte, wenn Sie Praktika und vielleicht einen Nebenjob gemacht haben. Dies muss kein Problem für Ihre Bewerbungschancen sein. Arbeitgeber wissen, dass Sie sich im Anschluss an ein Studium bewerben und noch keine umfangreiche Berufserfahrung mitbringen.

Entscheidend ist, dass Sie relevante Praxiserfahrung gesammelt haben und im Bewerbungsschreiben begründen, wie diese Sie optimal auf den Job vorbereitet.

Anzeige
Karrierebibel kostenloses Bewerbungstraining Video-Kurs

Praxiserfahrung: Wo ist sie besonders wichtig?

Grundsätzlich gilt: Sie profitieren in jeder Branche und in jedem Beruf von Praxiserfahrung, die Sie schon im Studium und vor dem Berufseinstieg gesammelt haben. In einigen Bereichen gilt die praktische Anwendung von Wissen aber als besonders relevant:

  • Informatik und Technik
    Eigene Projekte, Hackathons oder häufig als Werkstudent
  • Recht
    Praktika in Kanzleien, Gerichtshospitationen und Studienarbeiten in Kanzleien
  • Kunst und Design
    Kreatives Portfolio, freie Arbeiten und freiberufliche Aufträge
  • Wirtschaft und Verwaltung
    Studentische Unternehmensberatung, Nebenjobs und Arbeit als Werkstudent
  • Medizin und Pflege
    Praktika, Freiwilligendienste und ehrenamtliches Engagement
  • Marketing und Medien
    Projekte in Social Media, Praktika in Agenturen und Blogging

Besonders gefragt ist eine Kombination unterschiedlicher Praxiserfahrungen. Sammeln Sie praktische Erfahrungen an mehreren Stellen – das überzeugt Unternehmen von Ihren erprobten Kompetenzen.


Was andere dazu gelesen haben