Blusen-Knigge fürs Business
Hätten Sie gewusst, was die Bluse einst salonfähig gemacht hat? Der Sport war es. Echt wahr: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es Frauen erstmals gestattet, sich sportlich zu betätigen. Allerdings nur, wenn sie angemessene Kleidung trugen. Durch die leichten und günstigen Stoffe und die hohe Bewegungsfreiheit, die Blusen damals boten, wurden diese bei Frauen – nicht nur im Sport – immer beliebter.
Und heute gibt es sie nicht nur in unendlich vielen Farben und Schnittformen – die Bluse hat sich mittlerweile als Pendant zum männlichen Hemd entwickelt. Daher auch der Begriff „Hemdbluse“. Darüber hinaus gibt es aber noch zahlreiche weitere Blusenarten, die sich nicht für jedes Outfit eignen. Manche auch nicht für das Business. Daher hier ein kurzer Überblick und Blusen-Knigge:
Blusenarten und ihre Besonderheiten
Die Hemdbluse
Die klassische Hemdbluse bleibt gerade in Branchen mit strengem Dresscode das wichtigste Basisstück, welches sich hauptsächlich durch die Taillierung, Abnäher am Rumpf und die vertauschte Knopfleiste (links statt rechts) von dem Männerhemd unterscheidet. Besonders bei einer fülligeren Oberweite empfehlen Profis auf die Knopfleiste zu achten: Die Knöpfe sollten gerade oben herum näher beieinander liegen, sonst kann das unschöne Spannfalten geben. Auch sollten in konservativen Branchen nie mehr als die obersten beiden Knöpfe geöffnet werden.
Die Bodybluse
Eine Abwandlung der Hemdbluse ist der sogenannte Blusenbody (oder auch Bodybluse). Diese Form ist geschnitten wie eine klassische Bluse, wird allerdings im Schritt mit einem Stück angenähtem Stoff zusammengeknöpft. Besonders praktisch ist diese Bluse in Kombination mit tiefer sitzenden Hosen. Die Bodyform verhindert das lästige Herausrutschen aus der Hose und sitzt somit immer perfekt. Sie zaubert zudem eine schlanke Silhouette. Gemeinsam mit Bleistiftrock entsteht so leicht ein professionelles Bürooutfit; kombiniert mit enger Jeans und High-Heels sogar ein smartes Casual-Outfit. Dezent aufgesetzte Brusttaschen verstärken den modischen Eindruck.
Die Rüschenbluse
Ob Jabot statt Kragen, Volants oder Rüschen entlang der Knopfleiste – diese Bluse ist wohl eine der auffälligsten Varianten und nichts für Frauen mit viel Oberweite. Deshalb keine weiteren Accessoires dazu tragen! Auch ein Blazer kann schnell zu viel sein. Es sei denn, sie beabsichtigen den Dandy-Look mit schwarzem Hosenanzug. Dann aber bitte richtig: mit High-Heels, Boyfriend-Blazer – und nur bei Abendveranstaltungen.
Die Biesenplastron-Bluse
Diese Bluse lässt sich am besten im romantisch-verspielten Look kombinieren. Passend dazu sind Tücher mit floralem Muster oder lange Ketten. Die meisten Modelle sind zudem leicht gerafft oder lassen sich am Rücken zubinden und betonen so die Taille. Daher eignen sie sich besonders für Frauen mit viel Oberweite. Aber Vorsicht: Die Biesenplastron-Bluse kann schnell rustikal oder altbacken aussehen! Also auf keinen Fall zur weiten Hose, Chino oder Rock tragen.
Die Schluppenbluse
Diese Bluse hat ihren Namen durch das verlängerte Stück Stoff, das den Kragen ersetzen soll. Diese Schluppe kann lässig offen oder zur Schleife geknotet getragen werden; Die Bluse selbst wird immer hochgeschlossen getragen. Wie die Rüschenbluse ist sie eine sehr feminine Variante, die aber nicht so sehr aufträgt. Auch hierbei ist die Schluppe allerdings Accessoire genug und ein Blazer meistens zu viel oder zu spießig. Also wenn überhaupt, am besten mit offen getragener, hochwertiger Strickjacke kombinieren.
Die Wickelbluse
Zugegeben, die Bluse im Wickel-Look lässt sich wirklich nur im Sommer und auch nur bei einem sehr entspannten Dresscode tragen. Deshalb sieht sie im Business-Stil mit Blazer auch eher seltsam aus. Dafür passt sie aber toll in den modischen Hippie- oder Ethno-Look: kombiniert mit Chino, geblümtem Rock oder Tribal-Prints.
Die Bubi-Bluse
Hochgeschlossene Kleider und Blusen mit sogenanntem „Bubi“- oder „Peter-Pan“-Kragen, den man sonst eher von Kinderkleidung kennt, kommen gerade wieder in Mode. Im Retro-Look lässt sich die Bluse toll zur hochgeschlossenen Röhrenhose oder mit Kette oder Choker unter dem Kragen kombinieren. Um das Kindliche auszugleichen, am besten mit hohen Pumps tragen.
Die Tunika-Bluse
Besonders bei wärmeren Temperaturen ist die Tunika beliebt. Sie ist meist aus einem dünnen Stoff und weit geschnitten. Das Hauptmerkmal einer Tunika ist die Knopfleiste, die nicht durchgehend ist, sondern nur bis zur Mitte des Oberteils reicht. Sie lässt sich zur Anzughose oder im Sommer zu Chino auch im Büro anziehen, wirkt allerdings feminin bis verspielt und kann auch schnell zu sexy fürs Büro sein. Bei einer weniger schlanken Statur sollte die weite Variante zu figurbetonter Hose oder Taillenrock getragen werden.
Die T-Shirt-Bluse
Bei den aktuell angesagten sportlich-minimalistischen Oberteilen ohne Kragen stellt sich zuweilen die Frage: Ist das jetzt noch Bluse oder schon ein T-Shirt? Egal, denn ins Büro passen beide. Gerade weil sie so dezent sind, entsteht dabei viel Spielraum für auffällige Accessoires oder Blazer in Knallfarben.
Knigge-Tipps: Die schlimmsten Blusen-Fauxpas
Gerade im Business, wo häufig strenge Regeln und Dresscodes herrschen, gibt es allerdings auch einige peinliche Fehler beim Tragen von Blusen, die dringend vermieden werden sollten. Aber keine Sorge, so viele sind das nicht – vor allem vier typische Fettnäpfchen sollte frau unbedingt vermeiden:
-
Dunkler BH unter weißer Bluse
Dazu braucht man nicht viel zu sagen: Wenn die Unterwäsche durchscheint, ist das einfach nicht stimmig, jedenfalls nicht im Business. Meist wird dann dazu geraten, unter einer weißen Bluse einen weißen BH zu tragen. Je nachdem, wie dick beziehungsweise dünn der Blusenstoff ist, scheint dieser aber trotzdem durch. Besser ist daher gleich auf einen hautfarbenen BH umzusteigen. Der schimmert, egal ob unter einer weißen oder farbigen Bluse getragen, auf keinen Fall durch.
-
Enge Oberweite
Oft lässt sich das bei Frauen mit großer Oberweite beobachten: Die Bluse sitzt eigentlich perfekt, nur an der Brust spannt sie so sehr, dass man(n) von der Seite einen Blick auf den BH erhaschen kann. Hier hilft eigentlich nur, die Bluse eine Nummer größer zu kaufen oder den Bereich zwischen den beiden Knöpfen mit doppelseitigem Klebeband zuzukleben.
-
Tiefer Ausschnitt
Achten Sie stets darauf, dass der Ausschnitt nicht zu viel vom Dekolleté freigibt. Für strengere Business Outfits wie Business Formal gilt, dass nur die obersten beiden Knöpfe geöffnet sein sollten. Auch weit ausgeschnittene Formen wie etwa die schulterfreie Carmenbluse gehören eher zum Freizeitlook.
-
Billige Stoffe
Wie bei Herrenhemden gilt für Damenblusen: Vermeiden Sie Kunstfasern. Diese nehmen bei wärmeren Temperaturen oft Geruch an. Greifen Sie lieber zu hochwertigen Naturfasern wie Baumwolle und Seide, je nach Dresscode auch Leinen (zum Beispiel beim Casual Style).
Kragenformen bei Damenblusen
Grundsätzlich ähneln die Kragenformen bei Damenblusen denen von Männerhemden. Unterschiede gibt es vor allem bei (tief) ausgeschnittenen Blusenarten wie der Wickelbluse oder der Carmenbluse. Für hochgeschlossene Blusenarten hier eine Übersicht der gängigsten Kragenformen:
Die richtige Passform bei Blusen
Frauen haben bei Blusen eine deutlich größere Auswahl als Männer bei Herrenhemden. Gleichzeitig liegt hierin auch die Tücke. Daher hier einige Hinweise, worauf Sie bei der Bluse (vor allem im Business Kontext) achten sollten:
- Sie sollten den obersten Knopf bequem schließen können, ohne einen unangenehmen Druck zu verspüren.
- Anders als bei Männern wird der Kragen einer Hemdbluse stets über dem Blazer-Kragen getragen.
- Die Schulternähte sollten am Ende des Schlüsselbeins abschließen und die Bluse flach und passend aufliegen.
- Sie können die Arme mühelos über den Kopf heben oder verschränken, ohne dass die Bluse spannt.
- Achten Sie bei langärmeligen Blusen darauf, dass die Ärmel bis zur Daumenwurzel reichen.
- Wird die Bluse in die Hose oder den Rock gesteckt, sollte sie beim Hinsetzen nicht herausgucken!
Wie kann man Blusen tragen?
Prinzipiell lassen sich Blusen – je nach Länge und nach Anlass – sowohl über dem Rock beziehungsweise der Hose tragen als auch hineinstecken. Für strengere Dresscodes gilt jedoch: Blusen werden in der Hose (oder dem Rock) getragen. Ansonsten ist es eine Frage der Passform des Unterteils und der Figur. Bei weitgeschnittenem Rock sieht es besser aus, wenn Sie die Bluse hineinstecken. Bei einer engen Hose hingegen lässt sich auch eine Bluse darüber tragen.
Warum haben Damenblusen die Knopfleiste links?
Dass sich Blusen mittels Knopfleiste von Männerhemden unterscheiden, wussten Sie vielleicht schon. Aber warum ist das so? Die Ursache dafür findet sich in der Antike: Damals war es üblich, asymmetrische Kleidung zu tragen. Damit der Stoff den Männern beim Kampf nicht in die Quere kam, trugen sie, sofern sie Rechtshänder waren, ihre Kleidung auf der linken Seite.
Bei den Frauen war es umgekehrt: Sie trugen die Kleidung meist auf der rechten Schulter, damit sie ihre linke Hand frei hatten um die Kinder nahe am Herzen zu tragen. Als einige Jahre später Knöpfe an der Kleidung eingeführt wurden, wurde diese Anordnung einfach übernommen.
Was andere Leser dazu gelesen haben
- Business Casual: Dresscode-Tipps für Damen und Herren
- Dresscode-Fehler im Büro: Diese unbedingt vermeiden!
- Casual Friday: Wie salopp ist erlaubt?
- Berufskleidung: Funktion, Vorschriften und Finanzielles
- Dresscode im Vorstellungsgespräch: Die perfekte Kleidung