Was ist ein Mitarbeiter des Monats?
Der „Mitarbeiter des Monats“ ist eine Auszeichnung, die Unternehmen oder Teams für gute Leistungen, wichtige Projekte, besonderes Engagement oder insgesamt erfolgreiche Arbeit vergeben. Es ist ein Zeichen von Anerkennung und Wertschätzung.
Wer die Auszeichnung erhält, bekommt oft noch eine Urkunde, ein kleines Geschenk und natürlich die Aufmerksamkeit von Chef und Kollegen für seine Leistungen.
Mitarbeiter des Monats: Vor- und Nachteile für Unternehmen
Ursprünglich stammt das Konzept aus den USA. Auch deutsche Arbeitgeber setzen vermehrt auf Auszeichnungen und Wahlen für die Mitarbeiter oder Angestellten des Monats. Davon versprechen sie sich einige Vorteile – die möglichen Nachteile dürfen aber nicht übersehen werden:
Mitarbeiter des Monats Vorteile
- Wertschätzung
In vielen Unternehmen werden Leistungen und Erfolge von Mitarbeitern als selbstverständlich erachtet. Arbeitnehmer haben den Eindruck, Einsatz und Erfolg würden nicht ausreichend gewürdigt. Die Auszeichnung kann eine offene Form der Wertschätzung sein und Dankbarkeit für das Engagement ausdrücken. - Motivation
Für den Gewinner kann die Bestätigung einen Schub für die Motivation bringen. Ziel für Arbeitgeber ist es, dass der Enthusiasmus anhält und die Leistungsbereitschaft langfristig steigt. - Konkurrenz
Idealerweise wirkt das Konzept positiv auf das gesamte Team. Es entsteht eine gesunde Konkurrenz um die Auszeichnung. Jeder möchte gewinnen, alle strengen sich mehr an und die Ergebnisse profitieren.
Mitarbeiter des Monats Nachteile
- Neid
In Teams kann es durch solche Auszeichnungen schnell zu Neid kommen. Dem Mitarbeiter wird der Erfolg nicht gegönnt oder es wird sogar eine Bevorzugung durch den Chef unterstellt. - Frust
Warum wird ausgerechnet die ausgerechnet? – Wird ein Mitarbeiter gekürt, kann es zu Frust und Verwirrung bei anderen Teammitgliedern kommen. - Vergleiche
Ranglisten sind gefährlich und können den Teamgeist beeinträchtigen. Durch Vergleiche zwischen Mitarbeitern kommt es zu Konflikten. - Demotivation
Leider ist das Ergebnis in vielen Fällen genau das Gegenteil von dem, was Unternehmen wollen: Angestellte werden demotiviert, weil die eigenen Leistungen nicht gesehen wurden – sondern scheinbar nur die des ausgewählten Mitarbeiters.
Studie: Auszeichnungen demotivieren
Der Management-Professor Iwan Barankay kam in mehreren Studien zum Ergebnis: Auszeichnungen demotivieren. Der Vergleich mit anderen motiviert höchstens die Besten, sich künftig mehr anzustrengen. Bei großen Leistungsunterschieden wirke die Belobigung hingegen demotivierend.
Leistungsschwache Mitarbeiter trifft es noch härter: Durch das indirekte Feedback spüren sie, dass sie kaum eine Chance haben, je in die Spitzengruppe aufzusteigen. Sie sind demoralisiert oder schieben nur noch Dienst nach Vorschrift.
Mitarbeiter des Monats: Umsetzung in Unternehmen
Wie gut das Konzept „Mitarbeiter des Monats“ ankommt und ob die Vor- oder Nachteile überwiegen, hängt zu großen Teilen von der Umsetzung im Unternehmen ab. Arbeitgeber müssen sich aber bewusst sein, welche Risiken damit verbunden sind. Soll trotzdem eine Auszeichnung zum Mitarbeiter des Monats ausgesprochen werden, helfen diese Tipps bei der Umsetzung:
- Transparenz
Häufiges Problem ist die fehlende Nachvollziehbarkeit. Niemand weiß, warum genau dieser Kollege den Titel erhält. Durch klare Transparenz und ein offenes Vorgehen bei der Vergabe der Auszeichnung steigt die Akzeptanz im Team. - Nominierung
Es sollte nicht der Arbeitgeber einseitig bestimmen, wer der oder die beste Angestellte ist. Besser ist eine Nominierung durch die Kollegen selbst. Das Team macht mehrere Vorschläge, wer diesen Monat die Auszeichnung am ehesten verdient hat und damit zur Wahl steht. - Kriterien
Um Vetternwirtschaft und Ungerechtigkeit zu vermeiden, braucht es klare Kriterien für die Auszeichnung: Wer kann gewinnen? Nach welchen Punkten wird beurteilt? Was muss auf jeden Fall erfüllt sein? - Wahl
Besonders fair ist eine Wahl durch das Team selbst. Nicht der Chef bestimmt den Gewinner, sondern eine geheime Wahl zwischen den nominierten Kollegen. Wer aus dem Team die meisten Stimmen erhält, wird ausgezeichnet. - Belohnung
Belohnungen sind immer ein schwieriges Thema. Sie können zu Neid, Konflikten oder Manipulation des Systems führen. Finanzielle Anreize können motivieren, müssen aber richtig gewählt und für alle gleich hoch sein.
Mitarbeiter des Monats: Vorlage zur Formulierung
Soll der Titel als Mitarbeiter des Monats positiv wirken und auch andere Mitarbeiter motivieren, kommt es auf die richtige Formulierung an. Studien zeigen: Die Auszeichnung muss klar definiert und konkret sein. „Kollege Muster hat einen tollen Job gemacht“ reicht nicht aus, um das gesamte Team voranzutreiben. Es braucht offene Kommunikation, warum genau dieser Mitarbeiter ausgewählt wurde und belohnt wird.
Dazu eignet sich eine kleine Verleihung des Preises oder eine Rundmail, die das gesamte Team erhält. Hier wird die Begründung genannt und Führungskräfte machen deutlich, warum die Auszeichnung verdient ist. Zum Beispiel so:
Lieber Herr Muster, mit welchem Einsatz Sie das Projekt im vergangenen Monat in letzter Sekunde noch gedreht haben, hat uns alle sehr beeindruckt. Außerdem möchten wir uns bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie in den letzten Wochen mehrmals für kranke Kollegen eingesprungen sind und dabei 20 Überstunden gemacht haben. Sie haben die Auszeichnung Mitarbeiter des Monats wirklich verdient. Vielen Dank!
Mitarbeiter des Monats: Alternativen für mehr Wertschätzung
Unternehmen und Vorgesetzte müssen nicht zu einer Auszeichnung als Mitarbeiter des Monats greifen, um Wertschätzung gegenüber Angestellten auszudrücken. Es gibt mehrere Alternativen, die oft nahezu keinen Aufwand benötigen und trotzdem einen großen Effekt haben. Einige Möglichkeiten sind:
- Ein Dankeschön nach einer guten Leistung
- Ein zustimmendes Kopfnicken
- Ein anerkennendes Lächeln
- Eine interessierte Rückfrage
- Ein konzentriertes Zuhören
- Eine ernst gemeinte Bitte um Rat
- Ein motivierendes Schulterklopfen
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