Dienst nach Vorschrift: So blühen Mitarbeiter wieder auf

Engagement? Fehlanzeige! Viele Arbeitnehmer schieben nur noch Dienst nach Vorschrift. Studien zufolge ist es mindestens jeder 6. Beschäftigte. Betroffene machen zwar das, was sie müssen – aber keinen Handschlag mehr. Eigeninitiative und Motivation gibt es nicht, schon zehn Minuten vor Feierabend geht das Einpacken los. Diese innere Kündigung ist für Mitarbeiter und Unternehmen frustrierend. Welche Ursachen dahinter stehen und wie sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber den Dienst nach Vorschrift überwinden…

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Definition: Was ist Dienst nach Vorschrift?

Dienst nach Vorschrift (kurz: DnV) beschreibt einen Zustand am Arbeitsplatz, bei dem Mitarbeiter nur die erforderliche Minimalleistung bringen. Es wird genau das erledigt, was vom Chef und laut Arbeitsvertrag verlangt wird – mehr aber nicht. Eigeninitiative, Engagement, Elan oder Motivation… Fehlanzeige.

Diese schlechte Arbeitsmoral wird auch als innere Kündigung bezeichnet. Betroffene haben keinerlei Interesse oder Ehrgeiz, sich im Job besonders anzustrengen oder sich für den eigenen Erfolg (und den des Unternehmens) ins Zeug zu legen.

Dienst nach Vorschrift Synonyme

Synonym zum Dienst nach Vorschrift wird von innerer Kündigung gesprochen. Alternativ werden auch die Formulierungen „die Vorgaben erfüllen“, „sich an die Regeln halten“ oder Arbeitsverlangsamung verwendet. Zusätzlich wird es als Mittel im Arbeitskampf synonym mit dem Bummelstreik eingesetzt. Hier verlangsamen Beschäftigte absichtlich das eigene Arbeitstempo und reduzieren so das Aufgabenpensum.


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Dienst nach Vorschrift: Symptome für die innere Kündigung

Laut dem Gallup Engagement Index haben in Deutschland 15 bis 20 Prozent der Beschäftigten keine emotionale Bindung zum Arbeitgeber. Sie leisten nur noch Dienst nach Vorschrift und haben innerlich bereits gekündigt. Die Einstellung kann sich schnell bemerkbar machen. Nicht nur, weil die Leistung fehlt. Es werden mehr Pausen gemacht, der Frust wird immer größer und die Lustlosigkeit im Job steigt weiter an.

Innere Kuendigung Gallup Index Grafik

Doch so mancher vertuscht den Dienst nach Vorschrift. Das Ziel: Die anfallenden Aufgaben stillschweigend erledigen und unauffällig mit dem Strom schwimmen. Der Arbeitstag läuft im Autopilot – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Trotzdem gibt es einige Symptome und typische Merkmale, dass nur noch Dienst nach Vorschrift geleistet wird:

  • Ein Mindestmaß an Arbeitsleistung
  • Zunehmend negative Einstellung zum Job
  • Passives Verhalten im Team
  • Schweigen in Meetings
  • Innerer Rückzug
  • Gleichgültigkeit
  • Pessimismus
  • Ablehnende Haltung gegenüber Kollegen und Vorgesetzten
  • Wenig Teamarbeit
  • Erhöhte Fehlzeiten (verminderte Gesundheit)
  • Verweigerung von Überstunden
  • Schlechtere Arbeitsergebnisse

Dienst nach Vorschrift tritt dabei nicht plötzlich auf. Es ist ein schleichender Prozess, der Wochen und Monate dauert. Deshalb treten diese Symptome auch nicht schlagartig gleichzeitig auf. Es ist eine typische Abwärtsspirale. Angefangen von schwindender Leistungsbereitschaft über weniger Interesse an Job und Unternehmen bis zu nachlassender Qualität der Arbeit und mangelnder Sorgfalt.

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Ist Dienst nach Vorschrift ein Kündigungsgrund?

Die klare Antwort lautet: Nein, Dienst nach Vorschrift ist kein Kündigungsgrund und Sie können dafür auch keine Abmahnung bekommen. Aus arbeitsrechtlicher Sicht ist es nicht einmal wirklich negativ. Schließlich kommen Sie weiterhin allen Pflichten nach und tun, was der Arbeitgeber Ihnen aufträgt – nur eben kein bisschen mehr.

Für das Arbeitsrecht hat der Dienst nach Vorschrift somit keine Bedeutung. Positiv ausgelegt ziehen Beschäftigte sogar eine klare Grenze zwischen Job und Freizeit, setzen Prioritäten und achten auf eine gute Work-Life-Balance.

Beim Arbeitgeber kommt es trotzdem nicht gut an. Chefs wünschen sich schließlich engagierte Mitarbeiter, die stets ihr Bestes geben und mit voller Energie an Projekten mitwirken. Wer nur Dienst nach Vorschrift leistet, zeigt sein Desinteresse an gemeinsamen Zielen und landet möglicherweise auf der Abschussliste – auch wenn das Verhalten selbst noch nicht für eine Kündigung reicht.

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Ursachen: Warum kommt es zum Dienst nach Vorschrift?

Bleibt aber die Frage: Warum machen Mitarbeiter das überhaupt? Schließlich führt Dienst nach Vorschrift auch für die Betroffenen zu Frust am Arbeitsplatz. Experten haben gleich eine Vielzahl von möglichen Ursachen identifiziert:

❌ Schlechter Chef

Mitarbeiter kommen wegen des Jobs und gehen wegen des Chefs – oder verfallen in Dienst nach Vorschrift. Eine Studie der Personalberatung Rochus Mummert zeigte, dass sich viele Beschäftigte eine andere Art von Vorgesetzten wünschen. Mehr Förderung und sinnvolle Delegation, weniger Führung von oben herab. Miese Manager und unfaires Verhalten sind die Hauptgründe für Demotivation und Jobfrust.

❌ Fehlendes Feedback

Lob und konstruktive Kritik sind wichtige Faktoren, die das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter erhalten. Ohne den Wert der eigenen Leistungen zu kennen, bleibt die Lust an der Arbeit auf der Strecke.

❌ Keine Karriereperspektive

Wer sich im Unternehmen nicht weiterentwickeln und wachsen kann, verliert das Interesse an Zusatzleistungen und neuen Aufgaben. Sie bringen ja auch nichts. Fehlen die Aufstiegschancen durch Gehaltserhöhungen und Beförderungen, sinkt das Engagement. Die gläserne Decke untergräbt jeden Extra-Einsatz.

❌ Dauerhafte Überforderung

Laut Flow-Theorie ist die Motivation maximal, wenn Mitarbeiter minimal überfordert sind. Sie müssen ein kleines Stück über sich hinauswachsen, um das Ziel zu erreichen. Dauerhafte Überforderung bewirkt das genaue Gegenteil: Wer den Ansprüchen und Erwartungen nicht gerecht werden kann, muss scheitern. Dienst nach Vorschrift wird dann zum puren Selbstschutz.

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❌ Starke Unterforderung

Aber auch Unterforderung kann in die innere Kündigung führen. Vor allem dann, wenn die Aufgaben als „unter der eigenen Würde“ oder als weit unterhalb der eigenen Qualifikation empfunden werden. Oft mündet die Unterforderung in quälende Langeweile, die jedes Interesse raubt (siehe auch: Boreout).

❌ Kein Mitspracherecht

Einer der größten Demotivatoren ist das Gefühl von Ohnmacht. Arbeitnehmer wollen den Arbeitsplatz und ihre Arbeitsinhalte mitgestalten. Haben eigene Vorschläge und Ideen keinerlei Relevanz, wird man zum reinen Befehlsempfänger und Handlungsgehilfen. Genauso wird dann auch gearbeitet. Wertschätzung und Mitspracherechte sind das Fundament für eine motivierende Arbeitsatmosphäre.

❌ Kein Interesse

Kurz gesagt: Es ist egal. Wenn niemandem auffällt, ob Mitarbeiter sich engagieren, dann tun sie es auch nicht. Es fehlen schlicht die Anreize für Leistung und Einsatzbereitschaft. Bekommt der Chef nicht einmal mit, dass ein Kollege das Projekt im Alleingang zum Erfolg geführt haben, wird dieser sich die Mühe in Zukunft sparen.

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Dienst nach Vorschrift: Tipps für Arbeitgeber

Verlieren Mitarbeiter die emotionale Bindung zum Arbeitgeber und rutschen in den Dienst nach Vorschrift, ist es ein hartes Stück Arbeit, die Kollegen wieder zu motivieren. Entscheidend ist, dass sie wieder die Bedeutung der eigenen Leistungen für das Unternehmen spüren. Sonst fühlen sich Betroffene als unwichtiges Rad im Getriebe. Es braucht die Erkenntnis, dass sie mit ihren Stärken und Talenten selbst verwirklichen und entwickeln können.

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Führungskräfte haben dabei eine wichtige Rolle. Durch gezielte Maßnahmen tragen Chefs dazu bei, dass Mitarbeiter wieder aufblühen. Diese Tipps können Vorgesetzten helfen:

  • Hinterfragen Sie Ihr eigenes Verhalten

    Oft wird Mitarbeitern die alleinige Verantwortung gegeben. Motto: „Ich kann niemanden motivieren, der gar nicht will.“ Vielleicht will der Angestellte aber schon, Sie als Chef machen es ihm nur unmöglich. Hier hilft schonungslose Selbstreflexion. Hinterfragen Sie das eigene Verhalten. Fördern und fordern Sie das Team genug? Sie müssen die Voraussetzungen für engagierte Mitarbeiter schaffen.

  • Gehen Sie besser mit Fehlern um

    Nobody is perfect. Eine gute Fehlerkultur steigert das Engagement im Team. Wer Angst haben muss, für jeden Patzer angebrüllt zu werden, macht nur noch so wenig wie möglich. Durch einen besseren Umgang mit Fehlern motivieren Sie zu mehr Eigeninitiative und Tatendrang.

  • Machen Sie Informationen öffentlich

    Herrschaftswissen und Silodenken sind pures Gift für eine gute Zusammenarbeit. Wichtige Informationen, die alle, sollten auch allen Beteiligten zugänglich sein. Damit beziehen Sie das Team in Entwicklungen und Entscheidungen ein. Ehrlichkeit und Transparenz stärken die Loyalität und verhindern Dienst nach Vorschrift.

  • Fragen Sie nach Meinungen und Ideen

    Als Chef sollten Sie zeigen, dass Sie ernsthaft am Input der Mitarbeiter interessiert sind. Fragen Sie nach Meinungen, Verbesserungsvorschlägen oder Ideen – und nehmen Sie diese auch ernst! Setzen Sie um, was für das Team besonders wichtig ist. So spüren Angestellte, dass sie etwas bewirken können, wenn sie sich einbringen.

  • Fördern Sie Teamprojekte

    Durch Teamprojekte können Sie die Zusammenarbeit steigern und neue Begeisterung bei Mitarbeitern wecken. Lassen Sie mehrere Kollegen gemeinsam an einer wichtigen Aufgabe arbeiten und achten Sie auf die Zusammensetzung der Teams. Motivation ist ansteckend, also sollten besonders motivierte Kollegen mit dem Mitarbeiter arbeiten, der in letzter Zeit nur noch Dienst nach Vorschrift leistet. Auch ein Mentoren-Programm kann eine gute Maßnahme sein, um neue Anreize zu schaffen.

  • Suchen Sie das Gespräch

    Ein offenes Gespräch kann ein effektives Mittel gegen den Dienst nach Vorschrift sein. Wichtig ist, dass es dabei nicht um Vorwürfe oder Anschuldigungen geht. Der Dialog soll zur Lösung der Situation beitragen und diese nicht verschlimmern. Klären Sie gemeinsam die Ursachen und besprechen Sie, was der betroffene Kollege sich wünscht oder braucht, um neuen Ehrgeiz zu entwickeln.

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Dienst nach Vorschrift: Tipps für Mitarbeiter

Auf der anderen Seite sollten auch Mitarbeiter selbst etwas an der Situation ändern. Dienst nach Vorschrift führt ansonsten immer weiter in die Unzufriedenheit. Sie sitzen nur noch die Arbeitszeit ab und hoffen, dass der Tag bald endet. Damit das nicht passiert, können diese Tipps für Mitarbeiter bei einer inneren Kündigung helfen:

  • Analysieren Sie die Situation

    Der erste und notwendige Schritt: Finden Sie heraus, was die Unzufriedenheit im Job hervorruft. Warum distanzieren Sie sich immer weiter? Aus welchen Gründen geht Ihre Motivation verloren? Erst wenn Sie die Ursachen kennen, können Sie nach geeigneten Lösungen suchen.

  • Sprechen Sie mit anderen darüber

    Gespräche mit Familie oder Freunden sind gleich doppelt wertvoll. Sie können sich den Ärger von der Seele reden, aber gleichzeitig wertvolle Tipps und eine neue Perspektive bekommen. Wer nicht direkt betroffen ist, hat einen anderen Blick auf die Situation. So können Sie Ihre Lage aus einem neuen Blickwinkel betrachten und darin vielleicht neuen Antrieb finden.

  • Warten Sie nicht zu lange

    Warten Sie nicht einfach darauf, es besser wird. Sie müssen selbst handeln und sich nicht mit der Situation abfinden. Ansonsten beginnt die bereits angesprochene Abwärtsspirale und der Ausstieg wird immer schwieriger. Gehen Sie selbst auf den Chef zu, bitten Sie um ein Gespräch und suchen Sie nach Veränderungen, die Ihnen einen Motivationskick geben.

  • Suchen Sie sich neue Betätigungsfelder

    Welche Aufgaben und Projekte finden Sie besonders interessant? Und wie können Sie Ihre Stärken und Talente bestmöglich einbringen? Durch neue Aufgabenbereiche, die Ihnen liegen, kommt auch der Spaß an der Arbeit zurück. Falls es notwendig ist, kann auch ein Abteilungswechsel neuen Elan bringen.

  • Ziehen Sie die Notbremse

    Wachsen Probleme und Unzufriedenheit trotz Ihres Einschreitens weiter, kann ein Jobwechsel der letzte Schritt sein. Wer absolut keine Begeisterung und Motivation mehr für seinen Job verspürt und sich nur noch zum Dienst nach Vorschrift quält, ist in einem anderen Job besser aufgehoben. Schauen Sie nach passenden Stellenangeboten, die zu Ihren Vorstellungen passen und Ihre Lust am Arbeiten wieder aufleben lassen.

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