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Absentismus: Definition, Bedeutung, Ursachen + was tun?

Wenn Beschäftigte „durch Abwesenheit glänzen“ und nicht am Arbeitsplatz erscheinen, spricht man von Absentismus. Das kann unterschiedliche Ursachen haben sowie dramatische Folgen für Unternehmen und die betroffenen Mitarbeiter. Wir erklären, welche Bedeutung der Absentismus hat, wie Sie erkennen und was Sie dagegen tun können…



Absentismus: Definition, Bedeutung, Ursachen + was tun?

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Definition: Was bedeutet Absentismus?

Absentismus beschreibt das regelmäßige Fernbleiben von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz, obwohl es keine Verhinderungsgründe gibt. Diese Nichtanwesenheit hat nichts mit krankheitsbedingten Fehlzeiten zu tun, sondern steht vielmehr für die Neigung der Beschäftigten, ihren arbeitsrechtlichen Pflichten nicht nachzukommen. Meist aufgrund fehlender Motivation für den Job (siehe auch: Krank feiern oder Arbeitsverweigerung).

Die Folgen von Absentismus sind hohe Fehlzeiten, verbunden mit geringer Produktivität und steigenden Kosten für die betroffenen Unternehmen.

Absentismus Gegenteil: Präsentismus

Das Gegenteil von Absentismus ist Präsentismus. Der bezeichnet die Anwesenheit (Präsenz) von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz, obwohl diese krank bzw. vom Arzt krankgeschrieben sind. Trotzdem gehen sie weiterhin zur Arbeit.

Das senkt ebenfalls die Produktivität und schadet zusätzlich der Genesung. Absentismus und Präsentismus verursachen beide große volkswirtschaftliche Schäden. Studien des Gesundheitswissenschaftlers Donald C. Iverson kommen zum Ergebnis, dass 35 Prozent der Produktivitätsverluste auf das Konto von Absentismus gehen.

Präsentismus vs. Absentismus Definition Bedeutung Folgen Gründe Maßnahmen Tipps


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Was sind die Ursachen und Gründe für Absentismus?

Der Absentismus ist ein noch nicht allzu intensiv erforschtes Feld. Forscher nennen hierfür inzwischen aber vor allem drei wesentliche Gründe bzw. Ursachen (3 Modelle): Rückzug, Selbstschutz, private Krisen. Im Detail…

1. Ursache: Rückzug (Rückzugs-Modell)

Der Job hat für die Betroffenen keinen Sinn mehr. Die Demotivation überwiegt – wegen permanenter Überlastung oder Unterforderung. In der Folge ziehen sich die Betroffenen zurück, arbeiten nur noch das Nötigste.

2. Ursache: Selbstschutz (Medizinisches Modell)

Die Betroffenen leiden unter der schlechten Unternehmenskultur und dem schlechten Betriebsklima. Es fehlt an Wertschätzung oder schlimmer: Mobbing vergiftet die Zusammenarbeit. Oft ist es der schlechte Führungsstil, der Mitarbeiter zur Abwesenheit drängt. Um sich und ihre Gesundheit zu schützen, ziehen sich die Kollegen zurück, machen nur noch Dienst nach Vorschrift oder häufiger blau.

3. Ursache: private Krisen (Abweichendes-Verhalten-Modell)

Entweder haben die Betroffenen gerade massive Beziehungsprobleme mit dem Partner (Ehekrise, Scheidung) oder leiden unter familiärer Überlastung, etwa weil sie alleinerziehend sind. Ebenso können Suchtprobleme oder eine psychische Krankheit (Burnout oder Depression) Grund für Absentismus sein – über den die Betroffenen aber nicht mit ihrem Arbeitgeber sprechen wollen. Viele ziehen sich dann heute ins Homeoffice zurück. Teils auch, weil es ihnen an grundlegender Sozialisation fehlt.

Absentismus kann ein „lautloser Killer von Organisationen“ sein. Umso wichtiger ist, dass Führungskräfte und die HR-Manager genauer hinschauen, wenn sich Fehlzeiten bei einzelnen Mitarbeitern häufen. Nicht immer ist es ratsam, sofort mit arbeitsrechtlicher Sanktionierung zu reagieren…

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Was sind die Folgen von Absentismus?

Zunehmender Absentismus hat nicht nur für Unternehmen und Arbeitgeber eine hohe Bedeutung – er verursacht ebenso hohe Kosten. Die häufige Abwesenheit von (wichtigen) Mitarbeitern wirkt sich sowohl auf die Kollegen sowie Geschäftspartner und Kunden aus.

Zu den häufigsten Absentismus Folgen gehören:

  • Steigende Kosten
    Laut § 3 Abs. 1 Entgeltfortzahlungsgesetz sind Arbeitgeber zur Lohnfortzahlung von 6 Wochen verpflichtet. Kurz: Sie zahlen – ohne entsprechende Gegenleistung. Kündigen die Betroffenen Mitarbeiter sogar, kommen neue Recruiting- und Onboarding-Kosten hinzu. Umgekehrt: Fliegen Arbeitnehmer beim Blaumachen auf, droht die fristlose Kündigung.
  • Projektverzögerungen
    Fehlen Projektmitarbeiter oder wichtige Entscheider, können Deadlines nicht eingehalten werden. Teilweise müssen Kollegen einspringen, sodass deren Arbeit liegenbleibt. Die Verzögerungen schaden sowohl dem Image des Unternehmens (siehe auch: Employer Branding), bringen aber zugleich die gesamte Organisation durcheinander.
  • Jobfrust
    Die Mehrbelastung bei den verbleibenden Mitarbeitern sorgt für steigenden Stress, Druck und für sinkende Motivation. In der Folge kommt es entweder dazu, dass weitere Kollegen durch Abwesenheit glänzen – oder das Unternehmen verlassen. Kurz: Jobfrust und Fluktuation steigen.
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Maßnahmen: Was kann ich gegen Absentismus tun?

Absentismus ist ein Problem mit weitreichende Folgen. Abgesehen von den finanziellen Einbußen führen Abwesenheit und Fehlzeiten zu einer erschwerten Personalplanung. Was tun?

Das größte Problem bei Absentismus ist, dass die Betroffenen und Führungskräfte nicht offen darüber sprechen oder den Ursachen aus dem Weg gehen. Wir empfehlen beim Umgang mit Absentismus folgende Maßnahmen:

Gespräch suchen

Sobald Sie einen „Absentisten“ erkennen, sollten Führungskräfte und Vorgesetzte das 4-Augen-Gespräch suchen und zunächst vorwurfsfrei über ihre Beobachtungen sprechen sowie die Gründe erfragen. Gibt es zum Beispiel organisatorische oder persönliche Gründe? Kann der Arbeitgeber dem Mitarbeiter Hilfe anbieten – etwa flexiblere Arbeitszeiten, Erleichterungen bei der Kinderbetreuung oder eine Auszeit für die Pflege von Angehörigen genehmigen?

Unterstützung anbieten

Dort, wo es geht, sollten Sie den betroffenen Mitarbeitern Unterstützung anbieten. Im Fall von Sucherkrankungen zum Beispiel eine Therapie, verbunden mit einer Jobgarantie nach Genesung (siehe auch: Fürsorgepflicht). Der erste Impuls sollte immer sein, eine einvernehmliche Lösung zum Wohl aller zu finden. Das fördert nicht nur das Vertrauen der Mitarbeiter, sondern ist auch eine geeignete Maßnahme, um Absentismus vorzubeugen.

Arbeitsorganisation prüfen

Handelt es sich beim Absentismus um Einzelfälle oder ein strukturelles Phänomen im Betrieb? Im zweiten Fall sollten Sie die Ursachen analysieren und entsprechende Gegenmaßnahmen starten, um die Zufriedenheit der Belegschaft zu erhöhen und die Arbeitsorganisation zu verbessern. Das können eine Erweiterung des Aufgabenspektrums oder mehr Entscheidungsbefugnisse sein. Vor allem Anerkennung für Leistungen und ein leistungsgerechtes Gehalt sind maßgeblich für eine hohe Mitarbeitermotivation.

Konsequenzen verdeutlichen

Der Erfolg dieser Maßnahmen hängt nicht zuletzt von der Kooperation der Mitarbeiter ab. Es gibt natürlich ebenso Fälle, in denen Mitarbeiter keinerlei Interesse zeigen, ihren arbeitsvertraglichen Pflichten nachzukommen. In diesen Fällen sollten Sie entsprechende Konsequenzen deutlich ansprechen – und auch durchsetzen. Angefangen bei der Ermahnung und Abmahnung bis hin zur Kündigung.


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