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Absentismus: Wie er Unternehmen schadet


Häufig werden Absentismus und Präsentismus als zwei Seiten einer Medaille bezeichnet. Während Präsentimus ein Verhalten von Arbeitnehmern kennzeichnet, die trotz Krankheit arbeiten gehen und so dem Unternehmen schaden, ist es bei Absentismus die Abwesenheit, die sich negativ auswirkt. Hier geht es allerdings nicht um krankheitsbedingtes Fehlen, vielmehr werden mangelnde Arbeitszufriedenheit und eine geringe Arbeitsmoral als Problem ausgemacht. Absentismus kann allerdings noch ganz andere Gründe haben und ist längst nicht nur auf Arbeitnehmer beschränkt. Auch bei Führungskräften stellt er ein nachhaltiges Problem dar, denn er wirkt sich direkt auf die Mitarbeiter aus. Welche Ursachen er hat, welche Konsequenzen das mit sich bringt und wie sich Absentismus begegnen lässt…


Absentismus: Wie er Unternehmen schadet

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Absentismus Definition: Abwesenheit am Arbeitsplatz

Mit Absentismus (englisch = absenteeism) wird das Verhalten einer Person bezeichnet, das durch Fernbleiben oder Abwesenheit charakterisiert ist.

Und zwar in solchen Fällen, in denen Anwesenheit zwingend erforderlich wäre, etwa um in der Schule dem Unterricht folgen zu können – von der Schulpflicht mal ganz zu schweigen. Absentismus zieht sich ebenfalls durchs Berufsleben: Termine werden nicht eingehalten, Verpflichtungen jeglicher Art nicht wahrgenommen.

Das alles passiert ohne von außen nachvollziehbarer Begründung, ganz so wie Ghosting in der Bewerbung.

Unterscheiden lässt sich zwischen zwei Formen des Absentismus:

  • Absentismus beim Mitarbeiter

    Durch den Arbeitsvertrag verpflichtet sich der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber, eine bestimmte Arbeitsleistung zu erbringen. Für diese wird er bezahlt. Er kommt seiner Verpflichtung nicht nach, wenn er fehlt. Das ist nicht nur bei faktisch vorhandener Erkrankung der Fall, sondern wenn ein Arbeitnehmer Krankheit vortäuscht. Er bleibt ein, zwei Tage zu Hause, weil er beispielsweise erst nach dem dritten Fehltag ein Attest vorlegen muss. Die Fehlzeiten sind hier also nicht medizinisch legitimiert. Die Psychologie – genauer die Arbeitspsychologie und Arbeitssoziologie – bewerten dieses krank feiern als Absentismus.

  • Absentismus beim Vorgesetzten

    Ähnliches kann auch bei Managern vorkommen. Unabhängig davon kann Absentismus den Führungsstil beziehungsweise das Nichtvorhandensein eines klar erkennbaren Führungsstils bei Vorgesetzten bedeuten. Zu den Gründen und Konsequenzen weiter unten.

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Führungsschwäche bei Managern

Etwas anders ist der Fall gelagert bei Vorgesetzten, die zwar nominell anwesend sind, de facto aber genauso gut abwesend sein könnten, da sie ungefähr genauso viel Effekt haben. Die daraus resultierenden Konsequenzen sind ähnlich schlimm wie beim Absentismus von Mitarbeitern.

Was ist gemeint? Absentismus bei Vorgesetzten ließe sich synonym mit Führungsschwäche beschreiben. All das, was unter einer Führungskraft verstanden wird, also ein Vorgesetzter, der…

  • zuhören und kritisch reflektieren kann,
  • konstruktiv Kritik übt und seine Mitarbeiter fördert,
  • über eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit verfügt,
  • Verantwortung für eigene Fehler übernehmen kann,
  • seine Mitarbeiter gerne motiviert,
  • sich in andere hineinversetzen kann und
  • bei Problemen lösungsorientiert vorgeht,

ist nicht vorhanden. Stattdessen tauchen solche Vorgesetzten ab. Sie stehen für Rückfragen nicht zur Verfügung und wenn, dann wollen sie sich nicht festlegen.

Das Nichtvorhandensein von Führung wird teilweise auch als Laissez-faire-Führungsstil bezeichnet. Wobei er die Bezeichnung „Führungsstil“ kaum verdient – denn das würde ja bedeuten, dass ein Konzept dahinter steckt.

Das kann in einigen, kleinen Unternehmen sogar der Fall sein: Vor allem Start-ups, aber auch kleine Betriebe aus der Kreativbranche arbeiten so. Funktionieren kann das Ganze, wenn die Belegschaft aus sehr eigenständigen Menschen besteht, die gewohnt sind, selbst Entscheidungen zu treffen.

Es kann aber auch in die Hose gehen. Dann nämlich, wenn keinerlei Absprache über das Vorgehen besteht. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass der Einsatz eines Einzelnen ziemlich egal ist und jeder ist sich selbst überlassen.

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Unauffällige Neigung mit negativen Folgen

Solche Vorgesetzten sind häufig schwer zu identifizieren, denn sie machen selten schwerwiegende Fehler, da sie ihrerseits sehr bedächtig vorgehen. Erkennbar ist diese Form des Absentismus allerdings bei den Mitarbeitern. Und hier schließt sich im Prinzip der Kreis: Denn die Auswirkungen sind häufig in der Orientierungslosigkeit und Unzufriedenheit der Mitarbeiter zu beobachten.

Jahr für Jahr untersucht der Gallup Index die Mitarbeiterzufriedenheit in Unternehmen. Und Jahr für Jahr kommt er zu den im Wesentlichen selben Ergebnissen: Ein Großteil der Angestellten vermisst bestimmte Führungsqualitäten, hat innerlich gekündigt.

Und obwohl das Problem längst bekannt ist, wird zu wenig unternommen. Die Folgen:

  • Finanzielle Einbußen

    Weniger Engagement der Mitarbeiter, Dienst nach Vorschrift bis hin zu Absentismus aufgrund akuter Unlust: Glaubt man den Zahlen, kosten alle diese Folgen die deutsche Wirtschaft bis zu 105 Milliarden Euro jährlich.

  • Gesundheitliche Folgen

    Während andere aus Trotz der Arbeit fernbleiben, werden andere über besagte Führungsfehler krank. Depressionen, weil sie unglücklich sind, Burnout, weil sie überlastet sind – das sind mögliche Folgen, ebenso ein ungesunder Lebensstil bei Stress oder Angststörungen aufgrund völliger Orientierungslosigkeit.

  • Berufliche Konsequenzen

    Das kann wiederum in eine höhere Fluktuationsrate münden. Vor allem gut qualifizierte und dringend benötigte Fachkräfte zögern nicht lange und planen einen Jobwechsel, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.

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Auswirkungen von Präsentismus und Absentismus

Die Zahlen über die Auswirkungen von Absentismus und Präsentismus sind unterschiedlich und basieren meist auf amerikanischen Untersuchungen. In Europa wurde in der Vergangenheit schlicht zu wenig zu dem Thema geforscht.

Die vorhandenen Untersuchungen kommen allesamt zu dem Ergebnis, dass Präsentismus im Schnitt doppelt so viele Produktivitätsverluste mit sich bringt wie Absentismus.

Also alles in Ordnung, wenn jemand durch Abwesenheit glänzt? Weit gefehlt. Die immer noch wegweisende Meta-Analyse der Gesundheitswissenschaftler Donald C. Iverson und Wendy Lynch kommt anhand deutscher und internationaler Daten 2007 zu folgenden Ergebnissen:

65 Prozent der Produktivitätsverluste sind durch Präsentismus verursacht. Das heißt aber auch, dass 35 Prozent auf das Konto von Absentismus gehen. Um das klarzustellen: Es geht nicht um krankheitsbedingte Abwesenheit. Im Gegenteil. Forschungen zu Präsentismus belegen, es wäre deutlich besser, wenn kranke Arbeitnehmer auch wirklich zu Hause blieben.

Absentismus hat häufig andere Gründe.

Gründe für Absentismus bei Mitarbeitern

Für ein bestimmtes Maß an Abwesenheit sollte jeder Arbeitgeber Verständnis haben. Beginnt die Grippewelle, muss sich wohl niemand wundern, wenn womöglich mehrere Angestellte betroffen sind und sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte krankheitsbedingt ausfallen.

Häufen sich die Ausfälle, muss genauer hingeschaut werden. Es sind im Wesentlichen drei Bereiche, die sich auf die Fehlzeiten von Arbeitnehmern auswirken:

  • Private Gründe

    Hier geht es vor allem um äußere Umstände, die zu Absentismus führen. Darunter fallen beispielsweise Beziehungsprobleme mit dem Partner. Familiäre Überlastung, weil eine Person beispielsweise alleinerziehend ist oder die Kinder häufig krank sind, Schwierigkeiten mit der Koordination von Betreuungsstätten und Arbeit.

    Ebenso kann eine Scheidung zu kurzfristigen Fehlzeiten führen, weil der Stress im Privaten einfach Überhand nimmt. Aus Arbeitgebersicht sind solche Ursachen für Absentismus schwer zu erkennen, da Privatangelegenheiten nicht immer Platz auf der Arbeit haben und viele Menschen Hemmungen haben, ihre Probleme offen anzusprechen.

    Das wiederum erschwert die Wahl der richtigen Mittel, um passend reagieren zu können. Eine Reaktion auf die Fehlzeiten sollte immer personenabhängig erfolgen. Das heißt, es ist im jeweiligen Fall zu prüfen, ob der Mitarbeiter verwarnt werden sollte oder Hilfangebote zielführender sind.

  • Gesundheitliche Gründe

    Untersuchungen anonymisierter Daten lassen der Barmer Krankenkasse zufolge Suchtprobleme als häufig unterschätze Ursachen für Absentismus erscheinen. Hier ist vor allem Alkoholismus als Problem zu nennen.

    Die in Deutschland gängige Bestimmung vieler Unternehmen, erst ab drei aufeinanderfolgenden Arbeitstagen eine Krankschreibung zu verlangen, hilft Alkoholikern dabei, ihre Sucht möglichst lange zu verschleiern. Weiterhin wird eine genaue Analyse dadurch erschwert, dass Krankschreibungen an sich oftmals wenig aufschlussreich sind.

    Ärzte können nicht jedes Symptom zweifelsfrei zuordnen und manche Krankheiten werden einfach simuliert, um ein „Gefälligkeitsattest“ zu bekommen. Deutlich aussagekräftiger hingegen sind Zahlen zu Diagnosen aus Krankenhäusern und dem ambulanten Bereich. Demzufolge führt Absentismus durch Alkoholprobleme im Schnitt zu 40 zusätzlichen Fehltagen im Jahr verglichen mit Arbeitnehmern ohne Suchtproblematik.

  • Berufliche Gründe

    Absentismus kann eine direkte Folge einer fehlenden Unternehmenskultur beziehungsweise eines schlechten Betriebsklimas sein. Fehlt die Anerkennung, ist der Arbeitsplatz unsicher, fühlt sich der Arbeitnehmer überfordert oder ist de facto überlastet, führt dies zur Demotivation. Spielt Transparenz keine Rolle, existiert stattdessen eine Misstrauenskultur, fördert dies außerdem Mobbing beziehungsweise Bossing. Es fehlen die Identifikationsmöglichkeiten, stattdessen wird jeder Tag vor Ort als ein verschwendeter Tag empfunden.

Maßnahmen bei Fehlzeiten von Mitarbeitern

Absentismus ist ein Problem, denn abgesehen von den finanziellen Einbußen führen Fehlzeiten zu einer erschwerten Personaleinsatzplanung. In manchen Bereichen wie etwa dem Gesundheitswesen und der Pflege ist die Personaldecke ohnehin schon dünn, so dass der Absentismus einiger Kollegen zu einem kaum zu bewältigenden Arbeitsvolumen der anderen führt.

Nicht alle Branchen können mit Praktikanten oder Springern den Bedarf ausgleichen, ganz zu schweigen davon, dass dadurch erneut Personalkosten entstehen. Es liegt also im Interesse von Unternehmen, die Gründe für Absentismus zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Folgende Möglichkeiten haben Sie:

  • Suchen Sie das Gespräch.

    Dieser Ratschlag steht immer an erster Stelle, denn bevor sich jemand in Mutmaßungen ergeht, sollte er Fakten und Umstände abklären. Nur so lässt sich eine gemeinsame Lösung finden – vorausgesetzt, beide Parteien sind daran interessiert.

    Zu klären wäre, welcher der oben genannten Gründe für Absentismus zutreffen. Geht es beispielsweise um organisatorische Gründe, wäre eine Möglichkeit, dem Arbeitnehmer bei der Suche nach geeigneten Betreuungs- oder Pflegemöglichkeiten behilflich zu sein. Auch von Unternehmen selbst eingerichtete Betriebskindergärten stellen eine enorme Erleichterung für Arbeitnehmer mit Kindern dar, so dass eine große Sorge wegfällt.

    Es gibt viele Mittel und Wege, gerade wenn private Probleme dadurch entstehen, dass sich jemand gefühlt vierteilen muss, um seinen Verpflichtungen nachzukommen. Flexiblere Arbeitszeiten wären eine weitere Maßnahme.

  • Reflektieren Sie kritisch.

    Liegen die Gründe im Unternehmen, gibt es Möglichkeiten, die Zufriedenheit zu erhöhen. Dazu gehört, dass die Arbeitsorganisation verbessert wird, damit nicht einige wenige die Hauptlast tragen. Auch die Erweiterung des Aufgabenspektrums, mehr Entscheidungsbefugnis können Zeichen der Wertschätzung sein, die die Arbeit für Mitarbeiter attraktiver gestaltet und die Identifikation erhöht. Nicht fehlen darf dabei eine leistungsgerechte Vergütung, denn Unzufriedenheit mit dem eigenen Gehalt senkt die Mitarbeitermotivation.

  • Verdeutlichen Sie die Konsequenzen.

    Der Erfolg dieser Maßnahmen hängt natürlich maßgeblich von der Kooperation des Mitarbeiters ab. Heikel ist die Situation im Falle von Alkoholikern. Denn Vorgesetzte haben die Fürsorgepflicht.

    Ist für Sie erkennbar, dass Ihr Mitarbeiter infolge Alkoholkonsums zumindest leicht beeinträchtigt ist, müssen Sie ihn nach Hause schicken beziehungsweise von der Arbeit entfernen und beobachten. Ist eine Person aber stark alkoholisiert, dürfen Sie ihn nicht allein nach Hause gehen lassen, sondern müssen dafür Sorge tragen, dass der Arbeitnehmer dort sicher ankommt.

    Wichtig sind auch hier Hilfsangebote, gegebenenfalls mit einem Vertrauensarzt. Bei Arbeitnehmern im ausgenüchtertem Zustand, die sich uneinsichtig zeigen oder auch solchen, die insgesamt unkooperativ sind, können die Konsequenzen ihres Handelns mit einer Abmahnung geahndet werden.

[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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