Multitasking: Funktioniert nicht!

Viel machen, wenig erreichen – das ist das Ergebnis von Multitasking. Es ist ein Mythos, dass wer alles auf einmal macht, auch mehr schafft und die Produktivität steigert. Das Gegenteil ist der Fall. Gleich mehrere Studien zeigen: Multitasking funktioniert nicht…

Definition: Was ist Multitasking?

Multitasking bedeutet, zwei oder mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Meist im Job, um Zeit zu sparen. Der Begriff stammt ursprünglich aus der IT und beschreibt die Fähigkeit von Betriebssystemen, mehrere Aufträge (= tasks) parallel auszuführen.

Doch der Mensch ist kein Computer. Unser Gehirn ist nicht in der Lage, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig abzuwickeln. Das gelingt allenfalls mit automatisierten Prozessen am Rande. Ansonsten ist Multitasking ein Mythos und alles andere als effizient. Studien zeigen: Es führt zu schlechteren Leistungen – der IQ sinkt dabei auf das Niveau eines 8-Jährigen.

Was ist das Gegenteil von Multitasking?

Das genaue Gegenteil von Multitasking ist Singletasking (auch: Monotasking). Dabei wird exakt eine Aufgabe nach der anderen erledigt. Sie widmen sich also bewusst nur dem einen ToDo – und erst wenn dieses erledigt ist, beginnen Sie die nächste Aufgabe.


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Kann Multitasking funktionieren?

Bis zu einem gewissen Grad sind Menschen multitaskingfähig, können also mehrere Dinge gleichzeitig oder parallel tun. Das betrifft aber meist eingeübte und ritualisierte Prozesse, die automatisch und eher am Rande ablaufen. So können wir zum Beispiel singen, während wir duschen oder uns unterhalten, während wir Auto fahren.

Geht es aber darüber hinaus und um komplexe Aufgaben, wird es schwierig. Gerade in der Arbeitswelt: Mit dem Kollegen telefonieren und nebenbei ein paar E-Mails beantworten? Das versuchen viele – funktioniert aber nicht. Erst recht nicht, wenn wir dabei schwierige Entscheidungen treffen und abwägen sollen.

„Jede Unterbrechung kostet Zeit“, sagt die Arbeits- und Organisationspsychologin Fritzi Wiessmann. Wer sich für nur 3 Minuten ablenken lasse, brauche danach 2 Minuten, um zur alten Aufgabe zurück zu wechseln. Über den Tag verteilt und zusammenaddiert könne das bis zu 40 Prozent der Arbeitszeit kosten.

Multitasking ist ein Mythos

Bei einer schwedischen Studie zeigte sich: Das menschliche Gehirn kann nur wenige Aufgaben gleichzeitig bewältigen. Je komplexer der Job, desto unmöglicher das Multitasking. Wir können nur mit einem Sinn zur gleichen Zeit maximale Leistung erbringen.

Schon der Versuch, mehreren Dingen gleichzeitig nachzugehen, ist töricht. So kommen Studien zu dem Ergebnis: Unser Gehirn hat nur eine begrenzte Kapazität von sieben Informationseinheiten gleichzeitig und benötigt tatsächlich mehr Zeit, wenn es zwischen zwei Tasks hin und her wechseln muss. Multitasking sorgt also dafür, dass wir länger brauchen, uns leichter ablenken lassen und am Ende sogar mehr Fehler machen.

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Selbst überzeugte Multitasker multitasken gar nicht wirklich – sie können sich nur schneller abwechselnd auf eine Aufgabe konzentrieren. Das aber ermüdet schneller und macht fehleranfälliger.

Frauen können kein Multitasking

Auch das ist übrigens ein Mythos, dass Frauen multitaskingfähig sind – und Männer nicht. Das Gehirn beider Geschlechter ist dazu mehr oder weniger unfähig. Unterschiede gibt es laut der Wirtschaftspsychologin Vera Starker maximal zwischen einzelnen Menschen – unabhängig vom Geschlecht. Zudem falle es Kindern und Älteren schwerer, schnell zwischen Aufgaben hin- und herzuwechseln.
Eins nach dem anderen


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Ist Multitasking gesund?

Auf lange Sicht ist Multitasking sogar ungesund. Es sorgt für zusätzlichen Stress, der das Immunsystem schwächt, und es führt nicht selten zum Gefühl der Überforderung und schnellen Erschöpfung.

Ebenfalls wissenschaftlich erwiesen ist: Multitasking schwächt Gedächtnis. Das belegt eine weitere Studie um Melina R. Uncapher. Jugendliche, die häufig und gleichzeitig das Smartphone UND den Fernseher nutzen („Medien-Multitasking“), mehr Probleme sich auf eine Sache zu konzentrieren oder sich Dinge zu merken, als Gleichaltrige, die weniger multitasken.

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Wie kann ich Multitasking vermeiden?

Obwohl es sich um einen Mythos handelt, ist Multitasking durch die zunehmende Digitalisierung in vielen Jobs eher noch präsenter. Umfragen kommen zum Ergebnis, dass rund 72 Prozent der Arbeitnehmer im Beruf Multitasking betreiben.

Den ersten Schritt dagegen haben Sie schon erledigt: Sie wissen jetzt, Multitasking funktioniert nicht. Einsicht ist ein guter Anfang! Die nächsten Schritte sind…

Chef ansprechen

Offenheit und klare Worte helfen, wenn der Chef mal wieder mehrere Aufgaben auf Ihrem Schreibtisch ablädt. Sagen Sie ihm, dass Sie das gerne übernehmen – aber eins nach dem anderen, damit die Qualität der Arbeit erhalten bleibt. Und fragen Sie gleich, was für ihn Vorrang hat.

Prioritäten setzen

Auch Sie selbst sollten für Ihre Aufgaben Prioritäten setzen. Machen Sie eine ToDo-Liste für den Tag und sortieren Sie die Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit (siehe Eisenhower-Methode). Wenn Sie sich an diese Ordnung halten, werden Sie die Dinge de facto schneller erledigen.

Arbeitsweise anpassen

Gehören Sie zu den Menschen, die parallel mehrere Tabs auf dem Computer offen, das Smartphone in Sichtweite und die Bürotür offen haben? Schlechte Angewohnheit! Vermutlich verzetteln Sie sich dabei immer wieder. Klüger ist, wer sich auf eine Sache konzentriert und Störquellen sowie Ablenkungen vermeidet. Zur Not mit einem „Bitte nicht stören„-Schild an der Tür.

Timeboxing nutzen

Timeboxing ist eine effektive Methode aus dem Zeitmanagement. Dabei geben Sie bestimmten Aufgaben-Gruppen streng definierte und festgelegte Zeitfenster – zum Beispiel E-Mails bearbeiten nur zwischen 9-10 und 16-17 Uhr. Das kann bis zu 43 Prozent produktiver machen. Eine ähnliche Methode ist die Pomodoro-Technik.

Batching verwenden

Eine weitere erfolgreiche Methode, um die eigene Produktivität zu erhöhen, ist das sogenannte Batching. Hierbei werden Aufgaben, die thematisch zusammen gehören, zusammengefasst und in einem Rutsch erledigt. Im Englischen bedeutet „to batch something“ etwas stapelweise zu erledigen. Batching ist damit ebenfalls das Gegenteil von Multitasking. Und funktioniert!


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[Bildnachweis: Tetiana Yurchenko by Shutterstock.com