Was ist Ungewissheit?
Ungewissheit ist die fehlende Kenntnis über den Ausgang einer Situation, das Ergebnis einer Entscheidung oder die zukünftige Entwicklung. Man weiß nicht, wie genau es weiter geht und was als nächstes passiert. Es ist ein Schwebezustand, weil der weitere Verlauf unklar ist. Viele Dinge sind auch dann ungewiss, wenn Sie lange planen und vorausschauend denken.
In jedem Lebensbereich kommt es zu Ungewissheit. Sie wissen nie genau, ob Ihre Berufswahl über Jahrzehnte richtig war, ob Sie bei einem Arbeitgeber glücklich werden, ob eine Beziehung hält oder ob eine wichtige Entscheidung sich als falsch herausstellt. Egal, was Sie tun, es gibt nie eine Garantie. So ist die Ungewissheit ein ständiger Begleiter im Leben.
Ungewissheit Synonyme
Synonym zur Ungewissheit werden die Begriffe Unsicherheit, Verunsicherung, Zweifel, Zwiespalt, Hader, Vorbehalte oder auch Bedenken verwendet. Das Gegenteil ist Gewissheit, Sicherheit oder Wissen. Hier herrscht vollkommene Klarheit über die Entwicklung und die weitere Entwicklung steht genau fest.
Ungewissheit akzeptieren: Warum fällt uns das so schwer?
Niemand kennt die Zukunft und es bleibt immer die Möglichkeit einer unerwarteten Wendung. Heißt im Klartext: Ungewissheit lässt sich nie ganz vermeiden. Es bleibt immer ein Restrisiko oder schlicht nicht absehbare Faktoren. Im Grunde wissen wir das alle – trotzdem können sich viele Menschen keine Ungewissheit akzeptieren. Sie wollen Tatsachen, unumstößliche Fakten und geregelte Strukturen – frei von unliebsamen Überraschungen.
Dahinter steht ein tiefes Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle. Jeder will das eigene Leben im Griff haben, die Geschehnisse selbst beeinflussen und steuern. Das macht alles leichter, planbarer, vorhersehbarer und sicherer. Wir wünschen uns ein Netz mit doppeltem Boden. Gewohnheiten und Routinen bieten etwas, woran wir uns festhalten können.
Ungewissheit steht genau diesem Wunsch im Weg. Man muss sich damit abfinden, die Dinge nicht beeinflussen zu können, die Kontrolle und die Verantwortung abzugeben. Das gelingt vielen Menschen nicht. Die Ungewissheit wird zur quälenden Angst.
Angst vor Ungewissheit macht unzufrieden
Das Schlimme daran: Wer das Ungewisse hasst und fürchtet, findet sich mit permanenter Unzufriedenheit ab. Betroffene akzeptieren einen miesen Status Quo, der sie unglücklich macht, um sich nicht in eine unbekannte Veränderung wagen zu müssen. Motto: Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück.
Tatsächlich braucht es sogar die Ungewissheit, um Selbstbestimmung und Eigenverantwortung überhaupt zu ermöglichen. Wenn immer alles feststehen würde, bräuchte niemand etwas entscheiden oder an einer Kreuzung zwischen links und rechts wählen. Selbst echte Freiheit im Handeln wäre unmöglich, weil der Weg bereits vorgeschrieben wird. Von Benjamin Franklin stammt dazu das treffende Bonmot:
Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.
So beeinflusst Sie die Ungewissheit
Je schlechter Ihr Umgang mit der Ungewissheit, desto spürbarer sind die Auswirkungen auf Ihr Denken und Handeln. Gerade wenn das Problem chronisch wird – also nicht nur bei einzelnen Situationen auftritt, sondern zum Dauerzustand wird – bringt der Zustand zahlreiche Nachteile:
- Mehr Angst
Wenn Sie jede ungewisse Entwicklung fürchten, kommen Sie aus der Angst gar nicht mehr heraus. Überall begegnen Ihnen Unklarheiten und Risiken. Daraus können ernstzunehmende Angststörungen entstehen. - Völlige Handlungsunfähigkeit
Ungewissheit kann im schlimmsten Fall bis zur totalen Entscheidungs- und Handlungsunfähigkeit führen. Man konzentriert sich nur noch auf das, was man nicht weiß und kommt am Ende nicht weiter. Sie sind wie gelähmt, weil Sie keinen Schritt ins Ungewisse machen wollen. - Schlechtere Entscheidungen
Jeder Entscheidungsprozess kämpft mit ungewissen Ereignissen. Egal, wie gut Sie sich vorher informiert haben und wie viele Alternativen Sie abwägen. Können Sie mit der Ungewissheit nicht umgehen, treffen Sie im Zweifelsfall die schlechtere Entscheidung, weil Sie einige Optionen gleich ausschließen oder das Gefühl haben, Ihre Wahl würde keinen Unterschied machen. - Größere Selbstzweifel
Die Erkenntnis, dass man nicht alles kontrollieren kann, führt bei einigen Menschen zu ernsthaften Selbstzweifeln. Plötzlich fehlt auch in anderen Bereichen das Selbstvertrauen und man redet sich selbst klein.
Ungewissheit Sprüche
- „Du hast die Wahl. Du kannst dir Sorgen machen, bis du davon tot umfällst. Oder du kannst es vorziehen, das bisschen Ungewissheit zu genießen.“ (Norman Mailer)
- „Das Wesen der Romantik ist die Ungewissheit.“ (Oscar Wilde)
- „Die Wahrheit tut oft weh, doch die Ungewissheit bringen einen um.“
- „Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.“ (Kurt Marti)
- „Die Ungewissheit der Zukunft verleiht der Gegenwart Ihren Wert.“ (Arthus von Lüttwitz)
- „Die Ungewissheit ist schlimmer als die Enttäuschung.“ (Robert Burns)
Ungewissheit aushalten: 5 Tipps
Hand aufs Herz: Können Sie Ungewissheit wirklich aushalten? Stellen Sie sich vor, Sie bewerben sich auf den absoluten Traumjob und warten nun auf die Antwort. Wie schrecklich ist die Zeit, bis die erlösende Mail mit der Erkenntnis ankommt? Für die meisten eine quälende Phase voller Zukunftsängste.
Zum Glück lässt sich daran etwas ändern! Diese Tipps helfen Ihnen bei einem besseren Umgang mit Ungewissheit:
- Akzeptieren Sie das Risiko
Ein besserer Umgang beginnt mit der richtigen Einstellung. Sie müssen akzeptieren, dass es nie vollkommene Sicherheit oder eine Garantie gibt. Es bleibt immer ein Restrisiko und unvorhergesehene Ereignisse lassen sich nicht einplanen. Statt jede Ungewissheit verhindern zu wollen, können Sie lieber einen Plan B machen, falls es wirklich schiefgeht. - Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein
Angst vor der Ungewissheit ist immer auch die Angst, mit einer unbekannten Situation nicht umgehen zu können. Ein starkes Selbstbewusstsein wirkt dem entgegen. Wenn Sie sich und Ihren Stärken vertrauen, sind Sie überzeugt, aus jeder Entwicklung das Beste machen zu können. Das Ungewisse ist weniger schlimm, wenn Sie jede Situation meistern können. - Denken Sie optimistischer
Ein gesundes Maß an Optimismus lässt Sie das Ungewisse leichter aushalten. Denken Sie nicht immer pessimistisch und gehen vom Worst-Case-Szenario aus. In den meisten Fällen geht es viel besser aus, als Sie glauben. Machen Sie sich keine Angst vor Dingen, die eh nicht eintreten. - Verlassen Sie Ihre Komfortzone
In der eigenen Komfortzone sind Sie gut aufgehoben, sicher und geborgen. Hier lernen Sie aber auch nie den richtigen Umgang mit Ungewissheit – weil Sie nicht direkt damit konfrontiert werden. Sie müssen raus aus der Komfortzone, um zu merken, dass die gefürchtete Unsicherheit gar nicht so angsteinflößend ist. Positive Erfahrungen sind ein wichtiger Schritt. - Denken Sie nicht zu viel nach
Ungewissheit lässt sich auch in den Griff bekommen, wenn Sie sich einfach mitten hineinstürzen. Eine Art Schocktherapie mit schneller Wirkung. Wägen Sie nicht ewig lang ab, machen Sie keine endlosen Pro-Contra-Listen, sondern wagen Sie den Sprung ins kalte Wasser. Einfach aus dem Bauch heraus entscheiden und spontan handeln. Das fällt gerade zu Beginn schwer, stoppt aber die Handlungsunfähigkeit und das lähmende Gefühl einer ungewissen Lage.
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