Ausgelaugt im Job: Die häufigsten Gründe
Man könnte versuchen, Branchen und einzelne Berufe dafür verantwortlich zu machen, warum Mitarbeiter ausgelaugt sind. In Jobs, die besonders anstrengend sind – physisch oder psychisch – oder Bereichen, in denen die Arbeitslast höher ist, könnten Arbeitnehmer demnach häufiger ausgelaugt sein und eher dazu neigen, als Mitarbeiter in vermeintlich ruhigeren und weniger stressigen Berufen.
Ein wenig Wahrheit ist darin sicherlich enthalten und das Risiko ist berufsabhängig eventuell etwas höher, doch wäre es falsch und zu oberflächlich, sich ausschließlich darauf zu konzentrieren. Jeder Beruf in jeder Branche kann dazu führen, dass Mitarbeiter ausgelaugt und am Ende ihrer Kräfte sind. Das gilt für gehobene Manager, Lehrer, Kranken- oder Altenpfleger, Journalisten, Handwerker, kreative Köpfe, Programmierer und alle anderen Jobs gleichermaßen.
Schuld daran sind die möglichen Ursachen, die nicht branchenspezifisch sind, sondern überall vorkommen können.
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Überforderung
Diese kann sowohl quantitativ als auch qualitativ sein. Soll heißen: Sie werden schnell ausgelaugt und antriebslos, wenn entweder viel zu viel Arbeit auf Sie zukommt, die sich unmöglich in der Arbeitszeit bewältigen lässt oder wenn Sie mit den Anforderungen heillos überfordert sind und Ihnen das nötige Wissen oder die Fähigkeiten fehlen, um diese überhaupt zu schaffen.
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Arbeitsklima
Jeder Job kostet Energie und kann ganz schön an den Nerven zehren, doch mit einem guten Team und netten Kollegen können auch stressige Phasen überwunden werden. Ein vergiftetes Arbeitsklima hingegen frisst noch mehr Kraft und raubt auch die letzte Motivation, bis Sie sich fragen, warum Sie überhaupt noch zur Arbeit gehen, wenn dort ohnehin alles nur anstrengend ist und Sie unzufrieden macht.
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Führungsfehler
Vorgesetzte tragen große Verantwortung. Nicht nur für das gesamte Unternehmen, sondern gerade auch für das Team und jeden einzelnen Mitarbeiter. Leider wird nicht jeder Chef dieser Verantwortung gerecht und durch Führungsfehler wird dem Team das Leben schwer gemacht. Sobald der eigene Chef zu den größten Sorgen im Beruf zählt, ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis Mitarbeiter völlig ausgelaugt sind.
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Arbeitseinstellung
Nicht immer sind die anderen Schuld. Auch die eigene Einstellung und Arbeitsweise hat großen Einfluss darauf, ob Sie ausgelaugt sind oder sich Ihre Kraft und Energiereserven richtig einteilen. Wer immer jede zusätzliche Aufgabe übernimmt, die Pausen durcharbeitet, freiwillig Überstunden schiebt, um noch ein weiteres Projekt zu erledigen und am Wochenende noch Arbeit mit nach Hause nimmt, darf sich nicht wundern, wenn er irgendwann erschöpft und völlig ausgelaugt ist.
Anzeichen, dass Sie ausgelaugt sind
Ich kann nicht mehr und es wird nur noch schlimmer, aber ich kämpfe mich durch und mache so weiter wie bisher… Was nach einer positiven Einstellung und Durchhaltevermögen klingt, ist gleichzeitig eine besonders große Gefahr. Wer bereits ausgelaugt oder auf direktem Weg in die Erschöpfung ist, sollte etwas ändern, um die Situation zu verbessern und seine Akkus wieder aufzuladen.
Ansonsten droht, dass aus dem Gefühl der Energielosigkeit ein schwerwiegender Burnout wird, der ernsthafte Auswirkungen haben und bis zu schwerwiegenden physischen Krankheiten führen kann.
Um das zu verhindern, sollten Sie erkennen, dass Sie ausgelaugt sind und die Anzeichen frühzeitig wahrnehmen. Nur so können Sie rechtzeitig reagieren und Schlimmeres verhindern. Die folgende Liste zeigt klassische Symptome, dass Sie ausgelaugt sind:
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Fehler
- Selbstzweifel
- Frustration
- Gereiztheit
- Angst im und vor dem Job
- Schlaflosigkeit
- Häufige Krankheiten
Einzelne dieser Anzeichen lassen natürlich nicht automatisch darauf schließen, dass Sie völlig ausgelaugt sind, doch wenn Sie mehrere davon bei sich beobachten können und diese über einen längeren Zeitraum auftreten, sollten Sie dies nicht ignorieren, sondern etwas dagegen unternehmen.
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Ausgelaugt: Was hilft?
Die gute Nachricht ist, dass Sie sich nicht einfach damit abfinden müssen, ausgelaugt zu sein. Es mag sich im ersten Moment so anfühlen, da Ihnen ohnehin die Energie fehlt, doch können schon scheinbar kleine Dinge helfen, einen spürbaren Unterschied zu machen und Ihnen zu neuer Kraft und Energie verhelfen.
Wir haben einige Tipps gesammelt, die Ihnen helfen können, wenn Sie ausgelaugt sind:
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Analysieren Sie die Ursachen
Wenn Sie ausgelaugt sind, sollten Sie zunächst einmal herausfinden, woran genau das liegt. Die Ursachen können schließlich sehr unterschiedlich sein und wenn Sie das Problem bei der Wurzel packen wollen, müssen Sie wissen, wo Sie ansetzen sollten. Betrachten und analysieren Sie Ihre aktuelle Situation und versuchen Sie herauszufinden, was die größte Belastung ist und Ihnen die Kraft raubt.
Achten Sie auch darauf, nicht einfach nur mit dem Finger auf andere zu zeigen und Schuldzuweisungen zu machen. Selbstreflexion ist ein wichtiger Bestandteile dieser Analyse und Sie sollten bereit sein, auch eigene Verhaltensweisen und Fehler zu erkennen und zu hinterfragen. -
Sprechen Sie darüber
Schon zuzugeben, dass Sie aktuell ausgelaugt sind und Ihnen regelmäßig die Kraft fehlt, ist ein wichtiger Schritt, um aus der Abwärtsspirale zu entkommen. Viele schämen sich, ziehen sich zurück und versuchen so zu tun, als wäre alles normal. Doch das ist es nicht. Suchen Sie das Gespräch, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das kann Zuspruch durch Freunde und Familie sein, doch auch im Job sollten Sie das Thema auf den Tisch bringen.
Bitten Sie um ein Gespräch mit dem Chef, indem Sie Ihre Situation schildern. Erklären Sie, was genau Sie belastet, wie Sie darunter leiden und was auch die Arbeit damit zu tun hat. Solche Ehrlichkeit gegenüber dem Vorgesetzten ist nicht ganz leicht, doch ist es auch die Aufgabe einer guten Führungskraft, sich in diesen schwierigen Situationen um Mitarbeiter zu kümmern und zu helfen. -
Machen Sie genügend Pausen
Einer der größten Fehler, der sich leider besonders häufig beobachten lässt, sind fehlende Pausen im Arbeitsalltag. Der gesamte Tag wird einfach durchgeschuftet, schließlich gibt es genug zu tun. Dahinter steht regelmäßig der Wunsch, besonders gut zu sein und den Chef zu beeindrucken – doch nutzen Sie sich selbst aus und gehen weit über die Grenzen Ihrer Kraftreserven hinaus.
Pausen sind für Ihren Körper notwendig, um überhaupt Leistungen erbringen zu können. Auch wird Sie niemand kritisieren, wenn Sie eine normale Mittagspause machen oder sich zwischendurch einen Kaffee kochen, um ein paar Minuten durchzuatmen und einen klaren Kopf zu bekommen. Schon solch kleine Änderungen können aber dazu führen, dass Sie weniger ausgelaugt sind und mit neuer Energie an die Arbeit gehen. -
Überdenken Sie Ihre berufliche Situation
Manchmal müssen Sie einsehen, dass die eigene Zufriedenheit und vor allem auch die Gesundheit höhere Priorität haben. Wenn Sie unter der beruflichen Situation leiden, sich dies auch auf Ihr Privatleben auswirkt und keine Besserung der Lage in Sicht ist, weil es sich beispielsweise nicht ändern lässt oder der Chef sich uneinsichtig und nicht hilfsbereit zeigt, kann ein Jobwechsel die beste Möglichkeit sein.
Dieser sollte zwar im besten Fall geplant und vorbereitet sein, doch wenn Sie merken, dass es so nicht mehr weitergehen kann, weil Sie vollkommen ausgelaugt und am Ende Ihrer Kräfte sind, sollten Sie sich nicht davor fürchten, auch kurzfristig einen beruflichen Wandeln anzustreben, um Ihre Gesundheit nicht zu gefährden.
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