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Decision Fatigue: Bedeutung, Anzeichen + 7 Tipps dagegen

Entscheidungen machen müde. Irgendwann sind wir es leid, noch mehr zu entscheiden, dann droht Decision Fatigue – die Entscheidungsmüdigkeit aufgrund mentaler Erschöpfung. Betroffene fühlen sich dann genauso ausgelaugt und kaputt wie nach kräftezehrender, körperlicher Arbeit. Decision Fatigue ist nicht ungefährlich: Wie das psychologische Phänomen entsteht, erste Symptome – und was Sie dagegen tun können…



Decision Fatigue: Bedeutung, Anzeichen + 7 Tipps dagegen

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Definition: Was ist Decision Fatigue?

Decision Fatigue (Aussprache: „dissischn fätiek“) bedeutet auf Deutsch: Entscheidungsmüdigkeit. Das psychologische Phänomen tritt meist nach einer anstrengenden Entscheidungsfindung auf oder nachdem viele kleine Entscheidungen getroffen werden mussten – zum Beispiel nach einem Meeting-Marathon oder am Feierabend.

Laut Schätzungen treffen Menschen rund 20.000 Entscheidungen am Tag. Die meisten davon unbewusst, trotzdem strengen uns diese (unbewussten) kognitiven Prozesse jedes Mal an und machen mental müde. Die Folge: Decision Fatigue – die Qual der Wahl (Studie).

Unterschied: Decision Fatigue oder Unentschlossenheit?

Die Begriffe – Decision Fatigue und Unentschlossenheit – werden teils synonym verwendet, weil die Folgen gleich sind: Betroffene können keine Entscheidung treffen. Es gibt aber einen Unterschied:

  • Unentschlossenheit
    Unentschlossenheit bedeutet eine akute oder generelle Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Man kann sich einfach nicht entscheiden, was oft mit einem geringen Selbstvertrauen zusammenhängt.
  • Decision Fatigue
    Wer hingegen unter Entscheidungsmüdigkeit leidet, könnte durchaus eine Wahl treffen – nur gerade nicht, weil der- oder diejenige mental erschöpft ist und jede weitere Wahl vollkommen überfordert.

Das Gegenteil dazu ist: Entscheidungsfreude.


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Ursachen: Wie kommt es zu Decision Fatigue?

Ausgelöst wird Decision Fatigue vor allem durch zwei Ursachen: Entweder mussten wir zuvor viele (komplizierte) Entscheidungen treffen, die uns ermüdet haben. Der Geist ist nun matt und will keine Wahl mehr treffen.

Oder – zweite Ursache – es gibt ein Überangebot an Wahlmöglichkeiten. Zu viele Optionen machen laut Studien ebenfalls müde und erschweren die Entscheidung (siehe: Marmeladen-Experiment). Der Fachbegriff hierfür: Choice Overload.

Der Decision-Fatigue-Effekt sei durchaus vergleichbar mit der Erschöpfung nach einer starken körperlichen Anstrengung, sagt zum Beispiel die amerikanische Psychologin Kathleen Vohs. Selbst eine einfache Entscheidung fällt uns danach unglaublich schwer und strengt enorm an.

Anzeichen: Woran erkenne ich Decision Fatigue?

Decision Fatigue kann jeden treffen. Folgende Anzeichen sprechen dafür, dass Sie entscheidungsmüde sind:

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Beispiele: Welche Folgen hat Decision Fatigue?

Entscheidungsmüdigkeit erschwert nicht nur weitere Entscheidungen – es macht diese auch fehleranfälliger. Kurz: Wer müde ist, entscheidet schlechter. Hinzu kommen weitere negative Folgen: Weil wir nicht mehr klar denken und wählen können, treffen wir irrationale und impulsive Entscheidungen. Beispiele sind sogenannte Impulskäufe oder risikoreiche, spekulative Geschäfte bzw. Fehlinvestitionen.

Eine US-Studie ergab, dass Richter morgens deutlich häufiger Bewährungsstrafen gewährten als am Nachmittag. In 70 Prozent der Fälle wurden Angeklagte am Vormittag freigelassen, während die Entlassungsrate am späten Nachmittag auf 10 Prozent sank.

Decision Fatigue kann auch körperliche Folgen haben. Betroffene berichten häufig von Essattacken. Die Entscheidungsmüdigkeit blockiert die Selbstregulierung und wir stopfen das Essen in uns hinein – meist ungesundes Junk Food.

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Tipps: Was kann ich gegen Decision Fatigue tun?

Ganz vermeiden lässt dich Decision Fatigue nicht. Schließlich müssen wir ständig Entscheidungen treffen – und jedes Mal erschöpfen sie uns ein bisschen mehr. Es gibt aber ein paar Tipps und Empfehlungen, wie Sie die Symptome mildern und mental länger fit bleiben:

1. Morgens entscheiden

Decision Fatigue tritt vor allem abends auf – nachdem wir schon viele Entscheidungen treffen mussten. Wichtige Entscheidung sollten Sie daher möglichst morgens treffen. Zu dieser Tageszeit sind Sie noch ausgeruht und mental fit. Das Risiko für Fehlentscheidungen also gering.

2. Routinen festlegen

Nutzen Sie im Alltag mehr Routinen. Die klingen zwar langweilig, laufen aber unbewusst und immer gleich ab. Wir müssen also nicht lange überlegen oder entscheiden. Folge: Die Automatisierung von Entscheidungsprozessen beansprucht weniger kognitive Kraft – und wir bleiben fitter.

3. Pausen machen

Unter Druck entscheiden wir nie gut. Schon gar nicht, wenn wir erschöpft sind. Tanken Sie daher geistig immer wieder auf und nutzen Sie mehr mentale Pausen am Tag. Schon 10-20 Minuten Abschalten, Powernapping oder ein kurzer Spaziergang füllen die Energiereserven wieder auf.

4. Optionen reduzieren

Je größer die Auswahl, desto mehr strengt uns die Entscheidung an. Versuchen Sie daher schon im Vorfeld die Auswahl und Anzahl der Entscheidungen zu reduzieren. Zum Beispiel, indem Sie vor dem Einkaufen einen Einkaufszettel schreiben oder sich vor dem Urlaub auf maximal zwei Reiseziele festlegen. Als Führungskraft können Sie zudem Ihren Mitarbeitern mehr Verantwortung und Entscheidungen übertragen.

5. Tag strukturieren

Der Entscheidungsmüdigkeit vorbeugen können Sie zudem, indem Sie am Abend zuvor den nächsten Tag planen und strukturieren – zum Beispiel mit einer To-Do-Liste. An diesem ersten Planungstag ist das eine doppelte Belastung, ja. Aber danach erleichtert es die Folgetage enorm und reduziert das Decision Fatigue Risiko.

6. Bauchgefühl nutzen

Bei einfachen Entscheidungen und nur zwei Optionen können Sie einen Trick nutzen: Werfen Sie eine Münze! Kein Scherz. Natürlich lassen Sie nicht die Münze entscheiden – aber hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, was Sie sich wünschen: Kopf oder Zahl? Unsere Intuition hat die Entscheidung meist schon getroffen. Der Münztrick offenbart diese nur – und erspart uns weitere kognitive Prozesse.

7. Entscheidungen akzeptieren

Decision Fatigue ist nicht zuletzt die Folge von zu viel Druck, den wir uns selber machen: Jede Entscheidung muss perfekt sein! Obendrein plagt viele die Verlustangst: Eine Entscheidung FÜR eine Sache ist immer auch eine Entscheidung GEGEN die möglichen Alternativen. Akzeptieren Sie Ihre Wahl und lassen Sie die anderen Optionen los – die fressen sonst nur Lebensenergie.

Bonus: So treffen Sie bessere Entscheidungen


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