Buridans Esel: Geschichte, Bedeutung + Lösung

Sie können sich nicht zwischen zwei gleichartigen Alternativen unterscheiden? Dann geht es Ihnen wie Buridans Esel. Das ist eine philosophische Fabel, bei der ein Esel verhungert, weil er sich nicht zwischen zwei Heuhaufen entscheiden kann. Was das Gleichnis mit uns und unserer Wahl zu tun hat…

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Definition: Wer ist Buridans Esel?

Der Ausdruck „Buridans Esel“ steht für eine philosophische Fabel, bei dem ein hungriger Esel genau zwischen zwei gleich großen und gleich weit entfernten Heuhaufen steht. Weil er sich zwischen den identischen Alternativen nicht entscheiden kann, verhungert das blöde Vieh am Ende.

Namensgeber der Parabel ist Johannes Buridan (auch: Jean Buridan, 1301-1358) – ein Pariser Philosoph, Physiker und Logiker. Kritiker bezweifeln seine Urheberschaft aber, weil die Philosophen Aristoteles oder Dante in der Antike bereits ähnliche Dilemmata beschrieben.

Buridans Esel Beispiel

Die Parabel ist bis heute in der Literatur enorm populär. Vor allem in Science-Fiction-Romanen hat das Motiv von Buridans Esel eine große Bedeutung. Es wird zum Beispiel gerne verwendet, um böse Roboter zu stoppen. Dabei zwingen die Protagonisten die Maschinen, sich zwischen zwei gleichen Alternativen zu entscheiden – woraufhin die Rechnerei die Maschinen schließlich blockiert oder durchschmoren lässt.


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Buridans Esel Bedeutung: Ich kann mich nicht entscheiden!

Wer die Geschichte von Buridans Esel zum ersten Mal hört, kommt leicht ins Spotten: „So ein dummer Esel!“, sagen viele – und übersehen, dass wir Menschen uns bei unseren Entscheidungen oft genauso paralysieren lassen (siehe: Entscheidungsblockade).

Das Dilemma taucht zum Beispiel regelmäßig in typischen Dreiecksbeziehungen auf, wenn sich eine Person partout nicht zwischen ihren Liebhabern entscheiden kann. Oder bei der sprichwörtlichen Wahl zwischen „Pest oder Cholera“ – also zwischen zwei gleich schlechten Alternativen.

Welche Bedeutung hat der Decoy-Effekt?

Wer sich zwischen zwei Alternativen nicht entscheiden kann, braucht häufig noch eine dritte! Das ist – einfach erklärt – die Wirkung des sogenannten Decoy-Effekts. Der manipulative Effekt wird gerne in der Verkaufspsychologie genutzt – zum Beispiel von Airlines, die ihnen in der Regel drei Preiskategorien für die Sitzplätze im Flugzeug anbieten: Basic, Best und Premium.

Der Premium-Preis ist nur der Köder (= Decoy), den ohnehin nur Snobs bezahlen. Aber durch ihn wirkt der „Best“-Preis (oder Smart-Preis) deutlich günstiger und besser. Den will die Airline vor allem verkaufen. Der Decoy-Effekt funktioniert so gut, dass er auch bei zahlreichen anderen Produkten oder Abos eingesetzt wird.

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Interpretation: Keine Wahl ist auch eine Wahl

Auch Burdians Esel wäre vermutlich nicht verhungert, hätte man ihm eine dritte Alternative angeboten. Gleichzeitig wird eben diese dritte Option auch von uns im Alltag oft übersehen: Keine Wahl treffen!

Viele Verkäufer nutzen die Illusion von nur zwei Alternativen, um künstlich Druck zu erzeugen. Dabei haben wir stets die Wahl, nicht zu wählen – und auf ein besseres Angebot zu warten. Kann sein, dass wir dabei eine einmalige Chance verpassen. Muss es aber nicht! Oft ist es nur ein Spiel mit unsere Angst, etwas zu verpassen (siehe: FOMO).

Seien Sie also nicht wie Buridans Esel – und lassen Sie sich nicht durch die scheinbare Alternativlosigkeit einlullen!

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Buridans Esel: Einfache Lösung

Falls Sie sich das nächste Mal nicht zwischen zwei Optionen entscheiden können, gibt es eine einfache Lösung: Werfen Sie eine Münze! Kein Witz: Dabei geht es nicht darum, ob Kopf oder Zahl kommt und die Wahl einem simplen Münzwurf zu überlassen.

Achten Sie vielmehr darauf, was Sie sich insgeheim wünschen, während die Münze noch in der Luft wirbelt. Unsere Intuition hat die Wahl meist viel schneller und unbewusst getroffen als unser Verstand. Der Münztrick holt Ihre Entscheidung zurück ins Bewusstsein.


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