Warum bereuen wir Entscheidungen?
Reue und Bedauern sind zutiefst menschliche Empfindungen. Im Nachhinein stellen wir fest, dass es ein Fehler war – fühlen uns deswegen schlecht und würden diesen gerne ungeschehen und rückgängig machen. Dabei kann es gleich mehrere Gründe geben, weshalb Sie eine Entscheidung bedauern:
- Das Ergebnis ist nicht wie erhofft
Vorher lässt sich nie genau sagen, wie das Ergebnis einer Entscheidung sein wird – es bleiben immer Risiken, Zweifel und Sorgen. Tritt dann genau das Szenario ein, das Sie vermeiden wollten, ist es normal, eine Entscheidung zu bedauern. Selbst dann, wenn diese durchdacht war. - Sie wollten eine andere Alternative
Das Leben ist kein Wunschkonzert und nicht immer können Sie sich für das entscheiden, was Sie am liebsten wollten. Vielleicht haben Sie nicht den erforderlichen NC für einen Studiengang oder für das Traumauto fehlt das nötige Kleingeld. In diesem Fall werden Sie jede andere Entscheidung bedauern. - Erwartungen haben sich geändert
Als Sie die Wahl getroffen haben, waren Sie noch glücklich damit – doch dann haben sich Ihre Erwartungen und die Rahmenbedingungen geändert. Statt weiterhin zufrieden zu sein, können Sie dann die Entscheidung bedauern.
Entscheidung bedauern: 6 Tipps, die dagegen helfen
Was können wir Menschen tun, damit wir unsere Entscheidungen nicht mit schöner Regelmäßigkeit bedauern? Kann man überhaupt etwas tun? Klare Antwort: Man kann! Zwar gibt es keine allgemeingültige Anti-Reue-Formel, die Sie sich notieren und im Ernstfall bemühen können. Aber es gibt ein paar Tricks, die dabei helfen können, eine richtige Entscheidung zu treffen – oder zumindest eine, die man hinterher nicht bereut.
Diese sechs Tipps helfen, keine Entscheidung mehr zu bedauern:
1. Werden Sie zum genügsamen Entscheider
Psychologen unterscheiden zwei Entscheidungstypen: Maximierer, die aus jeder Entscheidung das Beste herauspressen wollen und Genügsame, die eine Entscheidung treffen, die zu ihren Vorstellungen passt und damit zufrieden sind. Wollen Sie keine Entscheidung bedauern, sollten Sie zu den Genügsamen zählen. Maximierer grübeln, zweifeln und bereuen, nicht noch weiter gesucht zu haben. Das macht unglücklich. Deshalb: Abwägen, Entscheidung treffen – daran festhalten.
2. Vollziehen Sie einen symbolischen Akt
Treffen Sie Ihre Wahl – und unterstreichen Sie diese mit einer Geste! Schmeißen Sie beispielsweise den Werbeflyer weg oder schließen Sie den Browser nach dem Online-Shopping. „Wenn Konsumenten eine Entscheidung als komplett erachten und aufhören, ihre Wahl zu überdenken, kann die Zufriedenheit steigen“, schreiben Forscher von der London Business School. Dabei reichen subtile physische Handlungen, die Abschluss symbolisieren. So werden Sie nicht die Entscheidung bedauern und weiter darüber nachdenken, sondern sich mit ganzer Aufmerksamkeit anderen Themen zuwenden.
3. Schaffen Sie gute Rahmenbedingungen
Die vielleicht beste Möglichkeit, eine Entscheidungen nicht mehr zu bereuen: Gleich vorab eine gute Wahl treffen, mit der Sie langfristig zufrieden sind. Das gelingt zwar nicht zu 100 Prozent, doch können Sie Ihre Trefferquote erhöhen. Weitreichende Entscheidungen sollten etwa nie unter Stress getroffen werden. Angst macht sich ebenfalls im Gehirn bemerkbar und kann die Fähigkeit zu objektiven Entscheidungen beeinflussen. Gerade die Kombination aus Angst und Druck ist eine toxische Kombination und Sie werden mit Sicherheit die Entscheidung bedauern.
4. Vertrauen Sie Ihren Instinkten
Wer auf sein Bauchgefühl hört, bedauert die Wahl im Anschluss seltener als eine rational getroffene Entscheidung. Um keine Entscheidung bedauern zu müssen, sollten Sie deshalb häufiger eine aus dem Bauch heraus entscheiden. Allerdings kommt es dabei auf die Umstände und die genaue Entscheidung an. Eine sehr wichtige und grundlegende Veränderung im Leben sollten Sie gründlich überdenken, Alternativen abwägen und Konsequenzen beachten. Wer sich hier allein auf die Intuition verlässt, ärgert sich später möglicherweise über den eigenen Leichtsinn.
5. Schlafen Sie aus
Regelmäßiger Schlaf ist eine wahre Allzweckwaffe: Er hilft bei der Regeneration, stärkt die Gesundheit und verbessert auch die Entscheidungsfindung. Studien zeigen zudem: Entscheidungen bedauern wir mehr, wenn wir müde sind. Also gleich ein doppelter Nachteil für müde Entscheidungen: Schlechter Schlaf und Schlafstörungen führen nicht nur zu schlechten Entscheidungen – Sie bedauern diese auch umso mehr. Gerade wenn Sie sich bewusst sind, wie wichtig gesunder Schlaf ist.
6. Überlassen Sie anderen die Entscheidung
Sie haben trotz guten Vorsätzen Fastfood gegessen oder Geld für ein Produkt ausgegeben, das Sie eigentlich nicht brauchen? Es ist verständlich, dass Sie so eine Entscheidung bedauern. Aber was ist, wenn Sie vom besten Freund zum Essen eingeladen wurden? Tatsächlich hilft es ungemein, wenn Ihnen die zweifelhafte Entscheidung von einer anderen Person abgenommen wurde. Wir schätzen unsere Entscheidungsfreiheit und wollen nichts aufgezwungen bekommen – allerdings beugt es der Reue nach einer Entscheidung vor und kann das Wohlbefinden steigern, wenn die Entscheidung mit Schuldgefühlen einhergeht. Das schlechte Gewissen und Bedauern bleibt aus, weil wir uns selbst vorlügen können, nichts dafür zu können. Funktioniert zwar nur in bestimmten Konstellationen, bietet dann aber maximalen Komfort: Die Entscheidung anderen überlassen, sündigen und keine (von anderen getroffene) Entscheidung bedauern müssen.
Was andere dazu gelesen haben