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Misstrauen: Woher es kommt und was Sie tun können

Sie sind misstrauisch? Das ist erstmal normal und ein wichtiger Schutzmechanismus. Blindes Vertrauen kann gefährlich sein. Extremes Misstrauen aber ist ein Problem. Beziehungen sind damit nahezu unmöglich und auch im Job funktioniert die Zusammenarbeit mit Kollegen nicht. Woher kommt das Misstrauen, und was können Sie dagegen tun? Hier die Antworten…



Misstrauen: Woher es kommt und was Sie tun können

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Was ist Misstrauen?

Misstrauen ist eine Haltung anderen Personen oder auch Situationen gegenüber, die von Zweifeln und Unsicherheit geprägt ist. Wer misstrauisch ist, vermutet böse Absichten sowie negative Hintergedanken und erwartet eine Enttäuschung.

Aus Sicht der Psychologie ist Misstrauen ein Schutzmechanismus. Indem wir gerade Fremden und neuen Kontakten gegenüber skeptisch bleiben, lassen wir diese nicht zu nah an uns heran und können nicht so leicht verletzt oder verärgert werden. Allerdings kann Misstrauen dieses gesunde Maß schnell überschreiten.

Misstrauen Synonym und Gegenteil

Synonym zum Misstrauen sind die Begriffe Argwohn, Skepsis, Zweifel oder Verdacht. Das Gegenteil ist Vertrauen, also der Glaube an die Aufrichtigkeit eines anderen Menschen.


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Ursachen: Wie entsteht Misstrauen?

Gesundes Misstrauen ist angeboren und Teil der menschlichen Natur. Schon Babys reagieren auf fremde Menschen oft mit Geschrei und auch aus evolutionärer Sicht war es überlebenswichtig, Fremden misstrauisch zu begegnen, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten. Übersteigertes Misstrauen hat hingegen konkrete Auslöser.

Oft entsteht Misstrauen, wenn das Vertrauen wiederholt missbraucht und Enttäuschungen erlebt wurden. Wer in privaten Beziehungen hintergangen wurde, ist in Zukunft skeptischer und unterstellt, dass andere sich genauso verhalten werden. Solch schlechte Erfahrungen prägen weitere Beziehungen noch für viele Jahre – das Misstrauen ist dann tief in der Persönlichkeit verankert.

Nicht jeder Mensch ist gleichermaßen misstrauisch

Die Persönlichkeit ist es aber auch, die für das Ausmaß des Misstrauens verantwortlich ist. Jeder Mensch reagiert anders auf Enttäuschungen und Kränkungen. Manche verarbeiten diese besser. Ein wichtiger Faktor dabei ist das Selbstbewusstsein. Ein positives Selbstbild und Glaube an die eigenen Fähigkeiten hilft dabei, anderen leichter zu vertrauen.

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Misstrauen verzerrt die Wahrnehmung

Misstrauen und gesunde Skepsis müssen differenziert werden. Letztere ist positiv, schützt vor überstürzten oder wenig reflektierten Entscheidungen und kann schmerzliche Erfahrungen verhindern. Ausgeprägtes Misstrauen hingegen gefährdet jegliche Beziehung zu anderen Menschen und macht neue Kontakte nahezu unmöglich. Hinzu kommt: Das Misstrauen führt zu einer kognitiven Verzerrung und einer verfälschten Wahrnehmung.

Missbrauchtes Vertrauen führt zu größerer Vorsicht, anderen wird immer weniger Vertrauen entgegengebracht und Betroffene distanzieren sich von neuen Situationen und Personen. In diesem Verhalten fühlen sie sich bestätigt, weil weitere Enttäuschungen ausbleiben und so werden sie immer misstrauischer. Dabei zeigt sich gar nicht, dass Misstrauen sinnvoll ist – es werden schlicht keine neuen Erfahrungen gemacht.

Trotzdem führt misstrauisches Verhalten in einen Teufelskreis und wirkt gleich doppelt negativ. Denn auch das zeigen Studien: Wer anderen Menschen gegenüber besonders misstrauisch ist, dem wird im Gegenzug auch selbst selten Vertrauen entgegengebracht.

Misstrauen schadet auch anderen

Starker Argwohn ist schädlich. Nicht nur für misstrauische Menschen selbst, sondern auch für diejenigen, denen ständig Misstrauen entgegengebracht wird. Ein Kollege misstraut Ihnen bei jeder Gelegenheit? Das geht nicht spurlos an Ihnen vorbei – das zeigt auch eine Studie amerikanischer Wissenschaftler.

Wer mit Misstrauen konfrontiert wird, fühlte sich auf der Arbeit schon nach kurzer Zeit emotional erschöpft und zog sich zunehmend von den anderen Kollegen zurück. Selbst nach Feierabend hatten die Probanden weiterhin Probleme mit der Situation. Besonders stark war der Effekt, wenn die Betroffenen das Gefühl hatten, dass ihnen die Kollegen zu Recht misstrauten.

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Wie kann ich mehr Vertrauen aufbauen?

Sie müssen nicht gleich jedem Menschen blind vertrauen, ein bisschen weniger Misstrauen kann dennoch ratsam sein. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Die misstrauische Grundeinstellung ist tief verankert. Was aber helfen kann: Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit, sorgen Sie also im ersten Schritt dafür, dass andere Menschen Ihnen vertrauen. So fällt es Ihnen leichter, langsam das eigene Misstrauen abzubauen.

Mit der Strategie zäumen wir das Pferd von hinten auf. Diese Tipps helfen dabei:

  • Lächeln Sie

    Wenn Sie andere Menschen anlächeln, bewirkt es wahre Wunder. Sie wirken sofort sympathischer und vertrauenswürdiger. Ein solch offener und freundlicher Umgang kommt bei jedem gut an und erleichtert den Aufbau neuer Kontakte. Allerdings sollten Sie es nicht übertreiben. Ein aufgesetztes und unechtes Lächeln hat den gegenteiligen Effekt und löst Misstrauen aus. Heißt: Lächeln Sie nur dann, wenn Sie es fühlen. Denken Sie beispielsweise an eine schöne Situation oder lustige Begebenheit, um natürlicher zu lächeln.

  • Nicken Sie häufig

    Nicken schafft Verbundenheit. Die Zustimmung signalisiert, dass Sie einer Meinung und einverstanden sind. Es entsteht eine Verbindung und vermittelt dem Gesprächspartner das Gefühl von Zusammengehörigkeit. Auch zeigt es, dass der andere sich bei einer Diskussion mit anderen Meinungen auf Sie und Ihre Unterstützung verlassen kann. Nicken Sie aber nicht einfach willkürlich im Gespräch, sondern an passenden Stellen.

  • Halten Sie Blickkontakt

    Blickkontakt erzeugt Vertrauen. Wer etwas verheimlichen oder verstecken möchte, schaut lieber auf den Boden oder dreht sich weg. Ein offener und direkter Blick in die Augen des Gesprächspartners zeigt, dass Sie es ehrlich meinen. Experten raten dazu, den Blickkontakt maximal 3,3 Sekunden zu halten – danach wirkt es wie Starren und wird als unangenehm empfunden.

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  • Kommunizieren Sie offen

    Lügen und Geheimnisse sind ein Garant für Misstrauen. Deutlicher können Sie nicht zeigen, dass Sie etwas verbergen oder den anderen gar täuschen wollen. Kommunizieren Sie daher offen und ehrlich. Verständlicherweise wollen Sie nicht mit jedem über jedes Thema sprechen. Dann ist die ehrliche Antwort „Dazu möchte ich gerade nichts sagen…“ immer noch besser als eine Lüge, die später rauskommt.“

  • Stehen Sie zu Fehlern

    Ein perfektes Image wirkt vertrauensvoll? Falsch! Es macht Sie viel nahbarer, wenn Sie kleine Schwächen zeigen und zu Ihren Fehlern stehen. Wer immer perfekt wirkt, erweckt gleich den Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Können Sie hingegen Ihre Fehler zugeben, sind andere weniger misstrauisch – was im Endeffekt auch Ihnen dabei hilft, Ihr Misstrauen zu überwinden.

Misstrauen Sprüche

  • „Was andere uns zutrauen, ist meist bezeichnender für sie als für uns.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
  • „Einem Menschen, den man nicht kennt, traut man schnell das Böse zu, schneller als das Gute…“ (Kurt Tucholsky)
  • „Misstrauen ist ein Zeichen von Schwäche.“ (Mahatma Gandhi)
  • „Es ist gleich falsch, Allen oder Keinem zu trauen.“ (Seneca)
  • „Immer zu mißtrauen, ist ein Irrtum, wie immer zu trauen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
  • „Wer selbst mißtrauisch ist, verdient kein Vertrauen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
  • „Vertrauen wird dadurch erschöpft, dass es in Anspruch genommen wird.“ (Bertolt Brecht)
  • „Wer kein Vertrauen sät, wird Misstrauen ernten.“
  • „Den Argwohn kannst du leicht betrügen: Sprich wahr, so wird er sich selbst belügen!“ (Wilhelm Müller)
  • „Zu viel Vertrauen ist häufig eine Dummheit, zu viel Misstrauen immer ein Unglück.“ (Johann Nestroy)
  • „Denn es macht jedes Menschen Herz dunkel und unergründlich, wenn er eine Fülle von argwöhnischen Vorstellungen hegt.“ (Francis Bacon)

Diese Berufe erwecken am meisten Misstrauen

Einige Berufe lösen sofort Misstrauen aus – anderen vertrauen die meisten Menschen von Anfang an. Diesen Jobs steht die Mehrheit misstrauisch gegenüber:

Jobs mit großem Misstrauen

  • Politiker
  • Versicherungskaufleute
  • Werbekaufleute
  • Journalisten
  • Profisportler
  • Banker
  • Fernsehmoderatoren
  • Schauspieler

Jobs mit großem Vertrauen

  • Sanitäter und Feuerwehrleute
  • Krankenpfleger und Krankenschwestern
  • Piloten
  • Techniker und Ingenieure
  • Unternehmer
  • Verkäufer und Händler
[Quelle: Trust in Professions Report, GfK Verein]

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