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Retikuläres Aktivierungssystem: Definition & Funktion

Jede Sekunde prasseln unzählige Eindrücke auf uns ein. Unser Gehirn filtert diese, damit wir sie verarbeiten und Informationen daraus ziehen können. Verantwortlich dafür ist Ihr retikuläres Aktivierungssystem, kurz RAS genannt. Objektiv geht das System dabei allerdings nicht vor. Es wird von Überzeugungen und Glaubenssätzen beeinflusst – und das hat Konsequenzen. Wir erklären, was Sie zum retikulären Aktivierungssystem wissen müssen…



Retikuläres Aktivierungssystem: Definition & Funktion

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Definition: Was ist das Retikuläre Aktivierungssystem?

Das retikuläre Aktivierungssystem (auch aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem genannt, kurz RAS oder ARAS) sitzt im Stammhirn – genauer in der Formatio reticularis – und ist ein Filter- und Sortierungssystem für Sinneseindrücke und Informationen. Ein wichtiges Netzwerk, um zwischen wichtigen und unwichtigen Wahrnehmungen zu unterscheiden. Denn pro Sekunde prasseln bis zu 11 Millionen Sinneseindrücke auf uns ein. Wir hören, riechen, schmecken, sehen und fühlen mit unseren Sinnesorganen:

  • Die auditive Wahrnehmung erfolgt über unsere Ohren.
  • Die gustatorische Wahrnehmung über unsere Zunge.
  • Die olfaktorische Wahrnehmung über unsere Nase.
  • Die visuelle Wahrnehmung über die Augen.
  • Die taktile Wahrnehmung über die Haut.

Wir sind unfähig, alles auf einmal wahrzunehmen und zu verarbeiten. Ohne retikuläres Aktivierungssystem würde der Mensch verrückt werden. Der Begriff wird vor allem im Bereich des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP) verwendet.

Wie funktioniert das RAS?

Das RAS schaltet einen Filter zwischen das Bewusstsein des Menschen und seine Umgebung. Alle Eindrücke durchlaufen das System und durchlaufen dabei eine strenge Auswahl. Von den Millionen Wahrnehmungen schafft es nur ein Bruchteil ins Bewusstsein. Dabei filtert das retikuläre Aktivierungssystem vor allem nach drei Faktoren:

  1. Neue Informationen
  2. Emotionale Informationen
  3. Lebenswichtige Informationen
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RAS: Einstellung beeinflusst die Selektion

Ihr retikuläres Aktivierungssystem filtert aber keinesfalls objektiv oder ausschließlich nach logischen Vorgaben die Sinneseindrücke. Welche Informationen in unser Bewusstsein gelangen, hängt stark von unserer Einstellung ab. Ein Pessimist sieht überall Probleme, schlechte Nachrichten und einen Grund zur Schwarzmalerei. Die Denkweise beeinflusst die Selektion im RAS und damit die Wahrnehmung.

Das RAS sorgt für selektive Wahrnehmung. Die Filterfunktion ist notwendig, ermöglicht aber eben auch Trugschlüsse und Selbstmanipulation: Wir alle wählen vorzugsweise Nachrichten aus, die unsere Meinung unterstützen. Gegenteilige Botschaften werden geflissentlich ignoriert.

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Retikuläres Aktivierungssystem: 2 Seiten der Medaille

Das retikuläre Aktivierungssystem soll eigentlich dafür sorgen, dass nur relevante Informationen beim Empfänger ankommen. Würden Sie beispielsweise auf der Arbeit nicht nur das Klingeln Ihres Telefons hören, sondern mit derselben Aufmerksamkeit das Öffnen und Schließen von Türen, das Räuspern des Kollegen und den Regen an der Fensterscheibe wahrnehmen, könnten Sie sich niemals konzentrieren und hätten ein Problem.

Ohne RAS wäre Fokus auf eine Sache unmöglich. Doch durch Denkweisen und Glaubenssätze wird die Auswahl der Informationen beeinflusst und damit die Wahrnehmung verzerrt. Heißt: Ein positives oder negatives Selbstbild verstärkt sich selbst.

Negative Beispiele für die Funktion des RAS

Wer sich selbst langweilig und unattraktiv einstuft, wird unbewusst durch das retikuläre Aktivierungssystem Botschaften von außen so filtern, dass vor allem Informationen ins Bewusstsein dringen, die die Einstellung bestätigen. Gegenbeweise werden ausgeblendet, jede noch so kleine Kritik wird in der Wahrnehmung aufgebläht.

Das kann sogar die Karriere ruinieren. Sind Sie überzeugt, im Job nicht gut genug zu sein und niemals aufsteigen zu können, blockieren Sie damit Ihre eigene Entwicklung. Der Chef sieht vielleicht Ihr Potenzial, doch das retikuläre Aktivierungssystem lässt diese Informationen erst gar nicht zu Ihnen durch.

Positive Beispiele für die Funktion des RAS

Das Ganze funktioniert natürlich auch umgekehrt. Je besser Sie von sich selbst denken, desto leichter kommen Informationen durch den Filter, die zu Ihrem positiven Selbstbild passen. Das gilt auch bei Herausforderungen. Wer glaubt, diese meistern zu können, sieht Lösungen und Chancen – wer pessimistisch ist, sieht nur Probleme und Risiken.

Neutrale Beispiele für die Funktion des RAS

Ihr retikuläres Aktivierungssystem filtert aber auch alle anderen Eindrücke – auch neutrale und weniger wichtige Informationen. Ein Beispiel: Sie kaufen sich ein neues Paar Sneaker. Nun, da Sie diese ständig tragen, fällt Ihnen auf, dass auch andere Menschen solche oder sehr ähnliche Schuhe tragen. Es tragen zwar nicht mehr Menschen als vorher die Schuhe – Ihr Fokus hat sich aber geändert.

Das Prinzip gilt auch, wenn Sie selbst schwanger sind oder von einer Schwangerschaft im Freundeskreis erfahren. Plötzlich sehen Sie überall schwangere Frauen und Babys im Kinderwagen. Ihr RAS hat diese Eindrücke vorher nicht so stark durchgelassen, jetzt ist darauf die volle Aufmerksamkeit.

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RAS: So nutzen Sie den Filter für sich

Vor diesem Hintergrund ist klar: Wollen Sie Dinge zum Besseren ändern, müssen Sie den Filter anpassen. Das Neuro-Linguistische Programmieren nutzt dabei mehrere Schritte und Tipps, um das eigene Mindset in die richtige Richtung zu lenken:

1. Erkennen Sie Ihre Erfolge

Viele Menschen ändern nichts, weil sie eine Enttäuschung fürchten. Sie sehen nur, was schlecht läuft und glauben nicht an eine mögliche Veränderung. Zunächst müssen Sie deshalb Ihre Perspektive ändern. Schauen Sie nicht auf die aktuelle Unzufriedenheit, sondern bisherige Erfolge. Was haben Sie schon erreicht? Was läuft gut? Das können ein Schulabschluss, ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch, eine glückliche Beziehung, gute Freunde, eine schöne Wohnung oder Ihre Gesundheit sein. Konzentrieren Sie sich auf Erfolge, um mehr Positives wahrzunehmen.

Selbsteinschätzung: Erkennen Sie Ihre Erfolge?

2. Lösen Sie alte Überzeugungen auf

Es sind oft alte (und negative) Glaubenssätze, die Ihnen im Weg stehen. „Ich bin zu dumm, unsportlich, dick, dünn, ungeschickt, hässlich, schlecht, um etwas Besseres für mich zu erreichen.“ Solche Überzeugungen sind pures Gift. Ihr Selbstwertgefühl ist im Keller, weil Ihr retikuläres Aktivierungssystem gegenteilige Beweise herausfiltert. Es ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Sie müssen alte Denkweisen aufbrechen und durch neue ersetzen, um die Filterfunktion neu einzustellen. Machen Sie sich bewusst: Sie sind gut und haben viele Stärken. Positive Affirmationen können zu neuen Überzeugungen verhelfen.

Positive Affirmationen: Motivationskick für jeden Tag

3. Formulieren Sie nach der SMART-Methode

Durch eine gute Zielsetzung helfen Sie Ihrem Gehirn. Das RAS kann dann Informationen filtern, die Ihnen bei der Umsetzung helfen. Mit einem „Ich will erfolgreicher sein…“ kommen Sie nicht weiter. Besser: Formulieren Sie Ihre Ziele nach der SMART-Methode. Ihre Zielvorgaben sind spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Zum Beispiel: „Ich bekomme in den nächsten sechs Monaten eine Gehaltserhöhung von mindestens 10 Prozent.“

SMART-Methode: Ziele richtig setzen und erreichen


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