E-Test: Ist Ihr Gegenüber empathisch?

Adam Galinsky, lange Jahre Professor an der renommierten Kellogg School of Management in Chicago, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Psyche von Managern, insbesondere mit der sprichwörtlichen „Erblindung an der Spitze“: Wenn Chefs, trunken von Macht und Erfolg, nichts mehr hören und sehen (wollen), was wirklich um sie herum geschieht; was die Leute über sie sagen, was sie denken, wie sie sich fühlen – dann ist das ein klares Zeichen für fehlende Empathie. Der sogenannte E-Test soll, laut Galinsky, geringe empathische Züge allerdings schon früher entlarven…

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Psychotest: So funktioniert der E-Test

Um herauszufinden, wie weit dieses Stadium der fehlenden Empathie fortgeschritten ist, hat Galinsky eine Art Test entwickelt: eben jenen E-Test. Eigentlich ist es eher eine Art Partyspiel, das völlig harmlos aussieht, Ihnen aber viel über die Psyche Ihres Gegenübers verraten kann.

Der E-Test geht so: Bitten Sie Ihr Gegenüber, ein E auf die eigene Stirn zu malen! Das war’s schon. Klingt nicht gerade vielsagend, nicht wahr? Soll es aber sein. Entscheidend ist nämlich, wie herum derjenige das E auf seine Stirn zeichnet:

  • Malt er das E so, dass er selbst das E vor seinem geistigen Auge lesen kann?
  • Oder malt er das E spiegelverkehrt, sodass sein Gegenüber das E richtig herum lesen kann?

Für Sozialpsychologen zählt dieser kleine Test längst zu den Klassikern, um herauszufinden, ob jemand die Fähigkeit besitzt, die Welt auch von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten als dem eigenen.

Die Richtung des E ist entscheidend

Entsprechend sagt die Richtung des E’s viel darüber aus, ob die Person, sich nur für sich interessiert oder selbst in einer so harmlosen Umgebung wie einer Party (oder einer Managementschule) noch im Blick behält, dass andere zuschauen, mitlesen, mitspielen.

Galinsky hat diesen E-Test schon sehr häufig genutzt, um den Zusammenhang zwischen Macht und Empathie zu untersuchen und dabei festgestellt: Je mehr Macht einer hat und je länger er sie inne hat, desto öfter schreibt er das E so, dass nur er es lesen kann. Man könnte also auch sagen, der E-Test prüft zugleich auch den vorhandenen Narzissmus. Womit wir wieder bei der emotionalen Erblindung an der Spitze wären.

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Der E-Test als Bürospiel

Die Erkenntnisse daraus lassen sich natürlich auch im Job nutzen. Klar, Sie werden Ihren Chef kaum im Büro darum bitten können, ein E auf seine Stirn zu malen. Aber vielleicht ergibt es sich ja auf der nächsten Weihnachtsfeier oder bei einem Betriebsausflug, wenn Sie ein „ganz harmloses“ Partyspiel vorschlagen, bei dem alle mitmachen.

Wer weiß, vielleicht erfahren Sie dabei etwas Neues über manchen Kollegen…


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