Zuckerbrot und Peitsche: Was meint die Redewendung?

Die Redensart „Zuckerbrot und Peitsche“ steht für zwei Extreme: eine süße Belohnung auf der einen Seite – harte Strafen auf der anderen. Ein Wechselbad zwischen Strenge und Güte. Aber was ist damit genau gemeint und wo kommt die Redewendung her? Einfach erklärt…

Zuckerbrot Und Peitsche Redewendung Bedeutung Ursprung Psychologie

Zuckerbrot und Peitsche: Bedeutung

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ meint eine Form der psychologischen Einflussnahme auf andere Menschen durch Belohnung (Zuckerbrot) und Bestrafung (Peitsche).

Es handelt sich um eine Form der operanten Konditionierung und Manipulation, bei der erwünschtes Verhalten belohnt und unerwünschte Handlungen bestraft werden.

Synonyme und verwandte Redewendungen

  • „(Jemanden) Fordern und Fördern“
  • „Guter Bulle, böser Bulle“ (Good cop, bad cop)
  • „Stein und Brot“ („Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera.“)
  • „Rute und Apfel“ (Nikolaus, Knecht Ruprecht)
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Zuckerbrot und Peitsche: Ursprung

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ geht auf den Reichskanzler Otto von Bismarck zurück. Der wurde damit auf Flugblättern für seine Sozialgesetzgebung beschimpft. Der Text: „Sein Zuckerbrot verachten wir, seine Peitsche zerbrechen wir.“

Das Zuckerbrot stand damals für den Versuch, die Arbeiterschaft an den aristokratischen Obrigkeitsstaat zu binden, während sie die Peitsche der schlechten Sozialistengesetze gleichzeitig unterdrückte. Angeblich soll Bismarck die Formel „Peitsche und Zuckerbrot“ selbst 1878 genutzt haben, was seine politischen Gegner aufgriffen.

Das Konzept von Zuckerbrot und Peitsche – von Belohnung und Strafe – spiegelt sich auch im Brauchtum um Nikolaus von Myra, der jedes Jahr am 6. Dezember die Kinder besucht und entweder belohnt oder bestraft. Nikolaus steht für die Belohnung mit Süßigkeiten; sein Gefolgsmann Knecht Ruprecht für die Strafe.

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Zuckerbrot und Peitsche: Psychologie

Bei der psychologischen Einflussnahme durch Zuckerbrot und Peitsche werden vor allem sogenannte Verstärker genutzt, um auf das (positive) Verhalten einzuwirken. Unterschieden werden zwei Formen:

  1. Positive Verstärker
    Positive Verstärker beinhalten klassische Belohnungen: Nahrung, Geld, Lob oder Anerkennung.
  2. Negative Verstärker
    Zur negativen Verstärkung zählen wiederum, wenn bisherige Strafen wegfallen oder Sanktionen aufgrund einer Verhaltensänderung aufgehoben werden.

Operante Konditionierung Verstaerkung Bestrafung Positiv Negativ

Bestrafung

Mit der Bestrafung (englisch: punishment) versucht die operante Konditionierung unerwünschtes Verhalten zu verringern oder zu unterdrücken. Wichtig ist jedoch der Unterschied zwischen Bestrafung und negativer Verstärkung. Die erste soll negative Handlungen unterbinden, die zweite die Häufigkeit positiver Verhaltensmuster erhöhen.

Auch bei der Bestrafung gibt es zwei Formen:

  1. Positive Bestrafung
    Positive Bestrafung führt zu direkten, negativen Konsequenz als Folge Fehlverhaltens: von Fernsehverbot (Kinder) bis Abmahnung (Erwachsene, Job).
  2. Negative Bestrafung
    Negative Bestrafung bezeichnet den Entzug bisheriger Privilegien – zum Beispiel Liebesentzug, Firmenwagen oder Boni.

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