Hinz und Kunz: Bedeutung und Herkunft der Redewendung

Die Redewendung „Hinz und Kunz“ beschreibt eine breite, oft unspezifische Gruppe von Menschen. Doch woher kommt die Redewendung, und wie genau wird sie verwendet? Wir erklären die Bedeutung und Herkunft von Hinz und Kunz und zeigen Beispiele…

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Hinz und Kunz – Bedeutung der Redewendung

Die Redewendung „Hinz und Kunz“ wird verwendet, um eine nicht näher bestimmte, unspezifische oder durchschnittliche Gruppe von Menschen zu bezeichnen. Während der Ausdruck 0815 eher für gewöhnliche Dinge steht, beschreiben Hinz und Kunz austauschbare Personen.

Wenn jemand sagt: „Das weiß doch Hinz und Kunz“, bedeutet das, dass es allgemein bekannt ist und nicht nur einer bestimmten Personengruppe vorbehalten ist. Die Redewendung steht häufig auch für „irgendwer“ oder „alle möglichen Leute“.

In modernen Kontexten wird „Hinz und Kunz“ oft leicht abwertend genutzt. Das soll zeigen, dass es sich um eine große Anzahl von Menschen handelt, deren Meinungen oder Handlungen aber kaum Bedeutung haben.

Beispiele für die Verwendung von „Hinz und Kunz“

  • „Bei der Veranstaltung waren Hinz und Kunz dabei – also wirklich jeder!“
  • „Das ist kein Geheimnis mehr, das wissen auch schon Hinz und Kunz.“
  • „Bei dem Thema können ja wohl auch Hinz und Kunz mitreden!“
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Herkunft der Redewendung „Hinz und Kunz“

Das Sprichwort „Hinz und Kunz“ hat seinen Ursprung im Mittelalter. „Hinz“ ist die Kurzform des Vornamens „Heinrich“ – einer der häufigsten Männernamen der damaligen Zeit in Deutschland. „Kunz“ wiederum ist die Abkürzung für „Konrad“ – ebenfalls ein verbreiteter Name dieser Zeit.

Besonders im 11. und 13. Jahrhundert wurden die Namen Heinrich und Konrad in literarischen und künstlerischen Werken häufig verwendet, um allgemeine, durchschnittliche Personen zu charakterisieren. Weil Heinrich und Konrad so weit verbreitet waren, entwickelte sich die Redewendung „Hinz und Kunz“ zu einem Sammelbegriff für jedermann, besonders für die „gewöhnlichen“ Leute.

Zwar sind mit der Zeit die Namen Heinrich und Konrad als beliebte Vornamen verschwunden. Die Redewendung „Hinz und Kunz“ aber ist geblieben und wird noch heute oft verwendet. Sie findet sie zum Beispiel auch im Märchen „Rumpelstilzchen“ oder in der Novelle „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist.

Verwendung im modernen Sprachgebrauch

Heute hat die Redewendung einen leicht abwertenden bis abfälligem Ton, wenn es darum geht, Menschen oder Gruppen zu beschreiben, die keine spezifische Rolle spielen oder deren Meinungen als wenig relevant angesehen werden.

Beispiel: „Jetzt dürfen schon Hinz und Kunz hier mitmachen.“ – Hier wird die Redewendung verwendet, um zu betonen, dass zu viele unqualifizierte Leute beteiligt sind.

Wie viele Redewendungen hat auch „Hinz und Kunz“ eine gewisse kulturelle Bedeutung erlangt. Es ist ein Symbol für das einfache Leben und die allgemeine Bevölkerung – im Gegensatz zu elitären oder speziellen Gruppen.

Indem man sagt, dass „Hinz und Kunz“ etwas tun, signalisiert man, dass es sich um eine Angelegenheit handelt, die nicht exklusiv oder außergewöhnlich ist, sondern im Gegenteil: sehr allgemein.

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Synonyme für „Hinz und Kunz“

Es gibt verschiedene Synonyme für „Hinz und Kunz“, die je nach Kontext mehr oder weniger passend sind. Hier einige Alternativen:

  • Hans und Franz

    Die Vornamen Hans und Franz waren ebenfalls vor einiger Zeit häufige Männervornamen und stellen daher die moderne Variante der mittelalterlichen Redewendung dar.

  • Krethi und Plethi

    Laut Alten Testament bildeten die Kreter und Pleter unter ihrem Anführer Benaja einen Teil der Streitmacht des Königs David und seine Leibwache. Die Redewendung steht für „allerlei Volk“.

  • Lieschen Müller

    Wird oft verwendet, um die „normale Frau von nebenan“ zu beschreiben. Zum Beispiel: „Das interessiert vielleicht noch Lieschen Müller!“

  • Otto Normalverbraucher

    Eine oft genutzte Bezeichnung, um eine durchschnittliche, gewöhnliche Person in Deutschland zu beschreiben. Zum Beispiel: „Das ist für Otto Normalverbraucher kaum verständlich.“

  • Jedermann

    Das Synonym passt gut, wenn man „alle“ oder „irgendjemand“ im Sinne von „jede Person“ ausdrücken möchte. Zum Beispiel: „Das kann wirklich Jedermann tun!“

Auch in anderen Ländern existieren ähnliche Begriffe und Formen der Redewendung:

  • Englisch: Tom, Dick and Harry
  • Französisch: Pierre, Paul ou Jacques
  • Spanisch: Fulano, Zutano y Mengano
  • Italienisch: Tizio, Caio e Sempronio
  • Russisch: Ivanov, Petrov, Sidorov

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