Beruflicher Durchbruch: Keine Frage des Alters!

Es dauert und dauert. Endlos. Dabei macht man, tut und macht und tut… Doch im Job herrscht Stagnation. Ein beruflicher Durchbruch? Weit und breit nicht in Sicht. Eine Untersuchung aus Budapest macht jetzt allen Mut, die den Glauben an sich schon aufgegeben haben: Der berufliche Durchbruch ist keine Frage des Alters. Mehr noch: Später Erfolg ist nicht nur möglich – er ist sogar wahrscheinlich…

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Beruflicher Durchbruch: Wann kommt er?

John B. Fenn war Chemiker in Princeton und Yale und hoch angesehen. Ende der Achtzigerjahre war er schon 70 und geriet mit der Hochschule in einen unappetitlichen Rechtsstreit. Er endete mit dem unschönen Abgang einer Koryphäe. Nach seiner Emeritierung forschte Fenn allerdings weiter – und nahm für seine „Entwicklung von Methoden zur Identifikation und Strukturanalyse von biologischen Makromolekülen“ die höchste wissenschaftliche Auszeichnung entgegen: den Nobelpreis.

Später Erfolg ist für Wissenschaftler und Künstler nicht untypisch. Aber wie sieht das aus bei Angestellten oder Freiberuflern: Gibt es eine Altersgrenze, bis zu der ich meinen Durchbruch haben muss? Die kurze, aber mutmachende Antwort: „Nein, gibt es nicht!“ Im Gegenteil: Die Wahrscheinlichkeit für einen beruflichen Durchbruch steigt sogar mit dem Alter.

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Zeitpunkt des beruflichen Durchbruchs: Offen

Von Albert Einstein stammt das harte Zitat: „Jemand, der seinen Beitrag zur Wissenschaft bis 30 noch nicht geleistet hat, wird es niemals tun.“ Doch auch wenn Einstein ein Genie war – in dem Punkt irrte er sich: Eine Studie um Roberta Sinatra von der Central European University in Budapest zeigt, dass ein beruflicher Durchbruch jederzeit möglich ist.

Mehr noch: Schauen wir uns diverse Karrieren an – nicht nur in der Wissenschaft –, dann kam der berufliche Durchbruch bei den Betroffenen sogar eher spät als früh. Natürlich gibt es auch weiterhin Blitzkarrieren: raketenhafte Aufstiege, die so hell strahlen, dass sie Medien den Stoff für Heldengeschichten liefern. Doch es sind die Ausnahmen, die eine andere Regel bestätigen: „Gut Ding will Weile haben!“ Auch moderne Maler haben meist schon zwei Drittel ihres Lebensweges hinter sich, wenn sie ihr wertvollstes Gemälde zeichnen. Der späte Erfolg ist der Standard.

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Beruflicher Durchbruch Beispiele: Für diese 5 Menschen kam er spät

Stan Lee: 39 Jahre

Fantastic Four, Spiderman, Hulk, Iron Man, Thor, X-Man – Stan Lee ist der Mann hinter diesen Kult-Comics. 1961 erschienen die Fantastischen Vier erstmals – die Superheldenfamilie, die er zusammen mit seinem Kompagnon Jack Kirby zeichnete, bedeutete den persönlichen Durchbruch für den Comic-Fan. Das war kurz vor Lees 39. Geburtstag. Heute gilt der 2018 verstorbene Comiczeichner als das Genie hinter dem Marvel-Universum.

Samuel L. Jackson: 45 Jahre

Jeder kennt das Gesicht von Samuel L. Jackson – und seine Filme: „Pulp Fiction“, „Shaft“, „Stirb langsam 2“, „Jackie Brown“, „Django Unchained“ … Das war aber nicht immer so: Im Spike-Lee-Streifen „Do the right thing“ hatte Jackson 1989 seinen ersten größeren Auftritt. Da war er allerdings schon 40 Jahre alt. Mit Filmen wie „Jungle Fever“ und „Die Stunde der Patrioten“ machte er sich erst einen kleineren Namen in Hollywood. Sein großer Durchbruch kam erst 1994 im Tarantino-Kultfilm Pulp Fiction – im reifen Alter von 45 Jahren.

Jack Weil: 45 Jahre

Mit Western-Hüten und Cowboy-Stiefeln machte Jack Weil ein Vermögen. Dabei war der US-Amerikaner schon 45 Jahre alt, als er das Western-Label „Rockmount Ranch Wear“ gründete. Für Weil begann damit aber erst die Aufwärmphase. Noch mit 106 Jahren (!) ging er täglich ins Büro, verdiente sich den inoffiziellen Titel des ältesten CEOs der Vereinigten Staaten. Er starb vor einigen Jahren im Alter von 107 Jahren.

Christoph Waltz: 52 Jahre

Alles begann 2009 mit „Inglourious Basterds“: Waltz spielte darin den SS-Mann Hans Landa so überzeugend, dass er prompt einen Oscar als bester Nebendarsteller erhielt. Der damals 52-Jährige stieg danach zum internationalen Superstar auf, war fortan dauerpräsent im Blockbuster-Kino: Green Hornet, Wasser für die Elefanten, Gott des Gemetzels, Django Unchained, James Bond… Vorher sagte der Name Waltz außerhalb der deutschsprachigen Filmszene niemandem etwas.

Harland „Colonel“ Sanders: 62 Jahre

Ganz so ikonisch wie das McDonald’s-M ist sein stilisiertes Konterfei zwar nicht. Kennen aber dürften die meisten das Gesicht von Harland Sanders, dem Gründer der Hähnchen-Kette „Kentucky Fried Chicken“ aber trotzdem viele – auch in Deutschland. Dabei fing alles gar nicht gut für ihn an: Sanders wurde dutzendfach gefeuert, soll zeitweise auf dem Rücksitz seines Cadillacs geschlafen haben. Als Anwalt ging er im Gerichtssaal einmal auf einen Mandanten los. Als er seine weltumspannende Chicken-Franchise-Kette 1952 startete, hatte der „Colonel“ schon 62 Jahre auf dem Buckel.

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Beruflicher Durchbruch: Zeitleiste verschoben

Die Ergebnisse aus Budapest decken sich mit früheren Untersuchungen an der Ohio State Universität. Bruce Weinberg hatten sich dazu die Lebensläufe von 525 Nobelpreisträgern angeschaut. Auch hier das Ergebnis: Die Primetime der Wissenschaftler liegt heute eher bei 48 Jahren. Der späte berufliche Durchbruch war bei ihnen oft eine Frage der Ausdauer.

Beruflicher Erfolg ist keine Frage des Alters. Allerdings ist das auch keine Freibrief zum Abwarten! Laut der Psychologin Caroline Brett von der Universität Edinburgh sollten sich speziell Männer schon früh Karriereziele setzen und alles daran setzen, diese zu erreichen. Im Gegensatz zu Frauen hängen bei ihnen Selbstwertgefühl und Lebenszufriedenheit deutlich stärker davon ab…


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