Schönheitsprämie: Attraktivität zahlt sich (im Job) aus

Vermutlich kennen die meisten von uns das Gefühl, dass andere nur aufgrund ihres Äußeren bevorzugt werden: Lieblingsschüler von irgendwelchen Lehrern oder die Freundin, die mühelos am Türsteher vor dem Club vorbeimarschiert. Aber eine Schönheitsprämie im Beruf? Verdienen schöne Menschen wirklich mehr Geld? Andererseits: Wer bestimmt eigentlich, was schön ist und kann Schönheit tatsächlich Leistung aufwiegen? Wir sind der Frage nachgegangen…

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Definition: Was ist die Schönheitsprämie?

Der Begriff Schönheitsprämie beschreibt den Effekt, dass attraktive Menschen oft mehr verdienen und weitere Vorteile haben. Vor allem im Beruf: Attraktiven Angestellten wird mehr zugetraut, Kollegen arbeiten lieber mit ihnen zusammen. Ebenso werden schöne Menschen häufiger zum Vorstellungsgespräch eingeladen und öfter befördert.

Die Schönheitsprämie wirkt aber nicht bei beiden Geschlechtern gleich. Tatsächlich profitieren Männer davon stärker als Frauen. Laut Studien verdienen schöne Frauen durchschnittlich 2-4 Prozent mehr, Männer sogar 5-7 Prozent als ihre normal aussehenden Geschlechtsgenossen.

Bedeutung: Was ist Schönheit?

„Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, befand schon der griechische Historiker Thukydides. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wen wir als schön empfinden, ändert sich mit der Epoche und Kultur. Im Barock galten zum Beispiel üppige Frauen wie auf den Gemälden von Peter Paul Rubens als Schönheitsideal – daher auch der Name „Rubensfigur“.

Zudem hängt Schönheit stark vom Geschlecht ab. Bei Männern sind es breite Schultern, ein athletischer Körper und ein kantiges Gesicht, weil das auf einen hohen Testosteron-Spiegel hindeutet. Bei Frauen hingegen empfinden viele das „Kindchenschema“ attraktiv: große Augen, hohe Wangenknochen, schmale Wangen. Forscher haben herausgefunden, dass Schönheit oft eine Kombination aus Kindchenschema und Reifemerkmalen ist. Extreme in die eine oder andere Richtung gelten indes als unattraktiv.

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Was sind globale Schönheitsmerkmale?

Zwar prägt die Kultur unser Schönheitsempfinden. Dennoch gibt es einige äußere Merkmale, die in den meisten Ländern und Kulturen der Welt als schön gelten:

  • Gesundheit
    Sie wird an einer reinen Haut, vollem Haar, intakten und möglichst ebenmäßigen Zähnen und einer normalen Statur festgemacht.
  • Symmetrie
    Die Gesichtszüge sind beidseitig möglichst identisch. Stark unterschiedliche Gesichtshälften sind oft ein Zeichen für genetische Krankheiten oder Defekte.
  • Jugend
    Eine glatte und faltenfreie Haut ist dafür das stärkste Indiz. Hinzu kommen ebenso körperliche Fitness und Kraft.

Die Gründe dafür liegen in der Evolutionsbiologie: Ein schöner, junger Körper verspricht eine bessere Fruchtbarkeit und Wahrscheinlichkeit für gesunden Nachwuchs. Gleichzeitig gibt es noch weitere Faktoren und Schönheitsideale, die manchen körperlichen Makel ausgleichen können. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Eine positive Ausstrahlung
  • Eine humorvolle Art
  • Ein selbstbewusstes, souveränes Auftreten
  • Ein umfangreiches Wissen in geschätzten Bereichen
  • Eine individuelle Note
  • Ein empathisches Verhalten

Diese Eigenschaften und Merkmale verbinden Menschen mit Charisma. Diese Menschenmagneten ziehen enorm an, müssen dazu aber nicht überragend attraktiv sein. Für sie gilt: Wahre Schönheit kommt von innen.

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Schönheitsprämie: Schön = erfolgreich und glücklich?

Auch Daniel Hamermesh („Beauty Pays“) und sein Kollege Jason Abrevaya von der Universität Texas in Austin stützen die bisherigen Ergebnisse zur Schönheitsprämie – und ergänzen: Schöne Menschen sind uns nicht nur sympathisch, sondern auch glücklicher. Aber warum sind sie das?

Kurze Antwort: Weil sie wirtschaftlich erfolgreicher sind. Sie verdienen mehr Gehalt im Job, finden leichter neue Jobs und obendrein auch oft besserverdienende Partner. Damit sind sie ein gutes Stück sicherer im Leben als andere. Diese Selbstsicherheit steigert nochmal das Selbstvertrauen, was wiederum viel Menschen erst recht attraktiv finden – der Effekt verstärkt sich selbst.

Umfrage Ergebnis

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Die Macht der Schönheit

Attraktivität ist nicht nur ein Vorteil, um mehr Geld zu verdienen – „sie ist Muss“, sagt die Psychologin Ada Borkenhagen an der medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg. „Sie finden keinen Topmanager mehr mit schweren Augenringen oder Hängebauch.“ Auch der Wirtschaftspsychologe Uwe Kanning von der Hochschule Osnabrück sagt: „Ganz klar werden attraktive Menschen bevorteilt“ – egal, ob sie so geboren wurden oder nachgeholfen haben.

Er kennt Studien, bei denen man Uni-Absolventen eines Jahrgangs verglichen und nach 10 Jahren die Gehaltsentwicklung verglichen hat. Resultat: Die hübschen Studenten verdienten deutlich mehr –trotz gleichem Studienabschluss. „Viele Personalentscheidungen werden aus dem Bauch heraus getroffen“, sagt Kanning. Obwohl die Forschung eindeutig zeige, dass Attraktivität und Intelligenz nicht korrelieren, wählen viele lieber schöne Menschen.

Eine Ode an die Oberflächliche

„Charme ist der unsichtbare Teil der Schönheit, ohne den niemand wirklich schön sein kann“, fand einst die Schauspielerin Sophia Loren. Der Spruch erinnert daran, dass Schönheit und Attraktivität vor allem eines sind: Oberfläche. Das kann man moralisch bewerten, und doch nicht verleugnen, dass wir uns alle von dieser Oberfläche regelmäßig beeindrucken und beeinflussen lassen.

Der Markt für plastische Chirurgie wächst seit Jahren. Menschen lassen sich Fett absaugen, Haar implantieren, Brüste vergrößern, Tränensäcke entfernen oder die Augen liften und Falten botoxen – alles, um jung und schön auszusehen. Oder – wie bei vielen Schauspielern – um weiterhin Engagements und Jobs zu erhalten. Die Schönheitsprämie führt also nicht nur zu einem höheren Gehalt. Sie kann – im übertragenen Sinn – auch den Arbeitsplatz erhalten…


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[Bildnachweis: Karrierebibel.de, KI]