Wir alle kennen diese Stimme im Kopf – den „inneren Kritiker„: Die Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Die Angst vor dem Versagen. Die Stimme, die uns sagt: „Du kannst das nicht!“ „Das wird nie was!“ „Du bist zu doof dafür!“ Pessimismus pur. Das Gefährliche an diesem inneren Kritiker ist: Er kratzt nicht nur an unserem Selbstvertrauen. Er sabotiert und blockiert uns. Wird er zu laut und hören wir zu oft auf ihn, können wir nicht mehr Erfolg haben. Mit einfach ausblenden und ignorieren ist es aber nicht getan. Besser ist es, den inneren Kritiker zu verstehen und gezielt in den Griff zu bekommen.
Im Video erklären wir, wie das geht. Dazu müssen wir manchmal in unsere Kindheit zurück. Ein Mangel an Lob und ein Übermaß an Tadel können den inneren Kritiker früh entstehen lassen und fördern. So wollen wir uns dann auch später – unbewusst – vor Kritik, Schimpf und Schande bewahren, indem wir erst gar keine Wagnisse mehr eingehen und schon aufhören bevor wir überhaupt beginnen.
Den inneren Kritiker stoppen
Zu viel Selbstkritik und Selbstvorwürfe, zu wenig Selbstliebe – das ist die Masche des inneren Kritikers. Die negative Stimme im Kopf gibt zwar vor, uns vor Schaden zu bewahren, sabotiert uns und bremst uns in Wahrheit aber aus. Stoppen lässt sich der innere Kritiker indem wir ihn der Lüge überführen und die Gedanken in eine andere Richtung lenken. Identifizieren Sie die negativen Gedanken des inneren Kritikers wann immer Sie entstehen. Analysieren Sie dabei auch die Auslöser: Wann und warum denken so? Wann passiert das besonders häufig?
Anschließend enttarnen Sie die negativen Gedanken als das, was Sie sind: Schwarzmalerei, reine Annahmen, Hypthesen ohne jeden Realitätsbezug. Indem Sie die Konfrontation mit dem inneren Kritiker suchen, bringen Sie ihn zum Schweigen. Sie haben ihn erschaffen – genauso gut können Sie ihn auch wieder abstellen. Er ist veränderbar.
Abstand erzeugen
Ein guter Trick gegen den inneren Kritiker ist, Abstand zu dessen Aussagen zu gewinnen. Hören Sie aufmerksam zu, dann begeben Sie sich in die Rolle des kritischen Beobachters: Stimmt das überhaupt, was diese innere Stimme da erzählt? Hält das einer Überprüfung durch Fakten, Erfahrungen, Erinnerungen stand? Meistens nicht. Warum also weiter zuhören und den Mist glauben?
Erfolge aufschreiben
Statt sich von dem inneren Kritiker immer wieder ausbremsen zu lassen, beginnen Sie damit, Ihre Erfahrungen und Erfolg in einem Tagebuch aufzuschreiben – idealerweise in Form eines Erfolgstagebuchs. Darin sammeln Sie – Schwarz auf Weiß – was Sie bisher schon alles erreicht und geschafft haben. Ihre Stärken und Talente ebenso wie berufliche und private Erfolge. Sollte der innere Kritiker das nächste Mal besonders heftig und intensiv widersprechen, können Sie hier nachschlagen und nachlesen, dass Sie mehr können, als Ihnen die innere Stimme gerade zutraut.
Schutz annehmen
Der Tipp erinnert ein wenig an umgekehrte Psychologie, funktioniert aber bei vielen Menschen erstaunlich gut. Nehmen Sie die Ratschläge und Glaubenssätze des inneren Kritikers erst einmal zur Kenntnis und an – aber nur als eine Art Schutzprogramm. Letztlich steckt dahinter die Angst zu versagen oder dass Sie sich überfordern. Im Grunde eine gute Sache: Da macht sich Ihr Unterbewusstsein gerade Sorgen um Sie. Manchmal ist das vielleicht sogar zutreffend und angebracht. Indem Sie nicht sofort mit Gegenwehr reagieren, sondern in den Dialog treten, lässt sich der innere Kritiker oft besänftigen. Betrachten Sie ihn als Begleiter. Überkritisch, ja. Aber nicht unbedingt böswillig.
Indem Sie sich regelmäßig kritisch-reflektiert mit dem inneren Kritiker auseinandersetzen, wachsen Sie über sich hinaus und überwinden (seine) Grenzen. Effekt: Mit jedem Mal wird die Stimme im Kopf leiser und das Selbstbewusstsein steigt.