PESTEL Analyse: Erklärung, Beispiel, Vor- + Nachteile

Die PESTEL-Analyse ist ein bekanntes Instrument der strategischen Unternehmensanalyse. Sie liefert Unternehmen und Organisationen ein systematisches Verständnis des Umfelds und ist Grundlage für strategische Entscheidungen. Wir erklären, wie die PESTEL Analyse funktioniert, zeigen die wichtigsten Einflussfaktoren und Beispiele – mit Anleitung Schritt für Schritt…

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Was ist die PESTEL Analyse?

Die PESTEL Analyse ist ein strategisches Planungsinstrument, mit dem Unternehmen das Makroumfeld systematisch analysieren. Es wertet sechs externe Einflussfaktoren aus, um daraus bestmögliche Entscheidungen oder Strategien für das Unternehmen abzuleiten.

Das Akronym PESTEL besteht aus den Anfangsbuchstaben der Einflussfaktoren:

  • Political (politisch)
  • Economic (wirtschaftlich)
  • Social (sozio-kulturell)
  • Technological (technologisch)
  • Environmental (ökologisch-geografisch)
  • Legal (rechtlich)

Die PESTEL Analyse zeigt, wie diese Einflussfaktoren das Unternehmen beeinflussen. Eng verbunden ist das Modell mit der SWOT-Analyse, die sich auf interne und externe Faktoren konzentriert.

PESTEL Analyse: Einfach erklärt!

Die PESTEL-Analyse ist eine strategische Methode zur Untersuchung und Bewertung externer Faktoren, die Einfluss auf ein Unternehmen haben. Sie hilft, Trends, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen.

PESTEL, STEP und PEST?

Neben der PESTEL Analyse wird häufig von STEP Analyse oder PEST Analyse gesprochen. Die Konzepte sind grundsätzlich gleich – STEP und PEST verzichten jedoch auf ökologisch-geografische sowie rechtliche Faktoren (E und L).

Da gerade Fragen zu gesetzlichen Grundlagen und ökologischen Umwelt bei der Unternehmensstrategie entscheidend sind, wird meist die vollständige Variante mit allen sechs Faktoren bevorzugt.

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Einflussfaktoren der PESTEL Analyse

Bei der PESTEL Analyse werden sechs Bereiche makroökonomischer Einflussfaktoren auf Unternehmen unterschieden. Wir erklären, welche Rahmenbedingungen dazu gehören.

Zu jedem Bereich zeigen wir gleichzeitig ein Beispiel für die Gründung eines Unternehmens im Lebensmittelbereich, das in Deutschland hochwertige Produkte aus Frankreich vertreibt:

    Politische Faktoren

    Schon bei der grundlegenden Frage „Eignet sich dieser Standort für das Unternehmen?“ müssen wichtige politische Faktoren berücksichtigt werden. Politische Faktoren können große Chancen bieten, aber auch klare Ausschlusskriterien sein, wenn durch ein instabiles politisches System mit Problemen gerechnet werden muss.

    Typische Einflussfaktoren dieses Bereiches sind:

  • Stabilität des Systems
  • Wirtschaftspolitik
  • Außenpolitik / Innenpolitik
  • Steuerpolitik
  • Handelspolitik (freier Markt?)
  • Vorhandene Handelsbarrieren / Zoll?
  • Subventionen / Förderungen
  • Korruption
  • Beispiel

    In Deutschland gibt es ein stabiles politisches System mit starker Demokratie. Es gibt wenig Handelsbarrieren, was den Import der Waren erleichtert. Zählt Wein zur Produktpalette, muss berücksichtigt werden, dass der Verkauf in Deutschland mit 19 Prozent Umsatzsteuer besteuert wird.

    Wirtschaftliche Faktoren

    Das Unternehmen muss wirtschaftlich arbeiten und erfolgreich sein. Entsprechend wichtig sind wirtschaftliche Einflussfaktoren. Beurteilt wird der potenzielle Absatzmarkt und auch die Kaufkraft der angestrebten Kundengruppe.

    Dabei werden verschiedene Kenngrößen und wirtschaftlich relevante Zahlen analysiert:

  • Inflation
  • Wirtschaftswachstum
  • Wechselkurs der Währung
  • Zinsniveau
  • Bevölkerungszahl
  • Bildungsniveau
  • Kaufkraft
  • Arbeitslosenquote
  • Beispiel

    Als eines der reichsten Länder der Welt sind die wirtschaftlichen Bedingungen sehr gut. Im Vergleich zu anderen Ländern sind der Lebensstandard und auch die Kaufkraft hoch. Das kann bei der Preisgestaltung berücksichtigt werden.

    Sozio-kulturelle Faktoren

    Die Kultur und soziale Struktur ist überall verschieden – je nach Land oder Kontinent gibt es große Unterschiede.

    Unternehmen müssen verstehen und richtig einschätzen, dass die sozio-kulturellen Einflussfaktoren in Deutschland komplett anders sind als zum Beispiel in China oder Indien.

  • Werte und Lebensweise
  • Konsumverhalten
  • Kulturelle Besonderheiten
  • Präferenzen und Erwartungen
  • Demographische Entwicklung
  • Altersverteilung
  • Bildungsstand
  • Einkommensverteilung
  • Sprachen
  • Religion
  • Gesundheitstrends
  • Beispiel

    Seit mehreren Jahren steigt in Deutschland die Nachfrage nach hochwertigen Produkten sowie vegetarischen und veganen Lebensmitteln. Dieser Trend sollte in der Unternehmensstrategie berücksichtigt werden.

    Technologische Faktoren

    Die Strategie eines Unternehmens muss auf die technologischen Rahmenbedingungen abgestimmt werden. Fehlen wichtige technische Voraussetzungen, scheidet ein Standort aus, weil die Kosten für die Nachrüstung zu hoch sind.

    Möglicherweise ist ein Geschäftskonzept nicht umsetzbar, wenn technologische Faktoren fehlen. Die wichtigsten Beispiele in diesem Bereich sind:

  • Informations- und Kommunikationstechnologie
  • Digitalisierung
  • Infrastruktur und Transport
  • Zulieferer
  • Automatisierung
  • Logistik
  • Innovationsfreude
  • Energieversorgung (und -preise)
  • Beispiel

    Infrastruktur, Logistik, Transport und Zulieferernetzwerke sind in Deutschland sehr gut. Bei der Digitalisierung sind andere europäische Länder weiter fortgeschritten, für den Fokus des Unternehmens spielt das jedoch eine untergeordnete Rolle.

    Ökologisch-geografische Faktoren

    Diese Faktoren beschreiben in der PESTEL Analyse die direkten Umweltfaktoren, mit denen das Unternehmen konfrontiert wird. So wirkt sich das Klima direkt auf mögliche Geschäftsfelder aus, weil die Nachfrage nach bestimmten Produkten steigt – andere hingegen deutlich weniger gekauft werden.

    Geographische Faktoren spielen auch bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Ressourcen eine entscheidende Rolle.

  • Klima
  • Umweltschutz und Recycling
  • Rohstoffe und Ressourcen
  • Anforderungen zu Nachhaltigkeit
  • Entsorgung von Abfallprodukten
  • Städtische oder ländliche Gegend?
  • Auflagen zu Emissionen
  • Beispiel

    Deutschland bietet hier gute Rahmenbedingungen, auch wenn diese für das Beispiel weniger Bedeutung haben als andere Einflussfaktoren.

    Rechtliche Faktoren

    Die rechtlichen Grundlagen sind je nach Standort möglicherweise komplett unterschiedlich. Eine grundlegende Unterscheidung besteht zwischen Common Law (Regelungen durch Präzedenzfälle und wichtige Urteile der Vergangenheit) und dem Code Law oder Civil Law (Grundlage von Gesetzbüchern).

    Was in einem Land erlaubt ist, kann in anderem zu teuren Strafen führen. Auch das Rechtsbewusstsein der Bevölkerung ist ein Faktor bei der Unternehmensstrategie.

  • Gesetze
  • Arbeitsrecht
  • Vertragsrecht
  • Rechtsbewusstsein
  • Datenschutzgesetze
  • Produkthaftung
  • Genehmigungen
  • Umweltrecht
  • Wettbewerbsrecht
  • Beispiel

    Die Gesetzgebung macht klare Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Das betrifft den Import ebenso wie den Verkauf. Fehlen Kenntnisse, sollte das Unternehmen sich beraten lassen. Gerade bei Lebensmitteln gibt es viele Vorgaben für Kennzeichnungen.

PESTEL Analyse: Vorlage zum Download

Wie die einzelnen Faktoren aussehen können, zeigen wir in der folgende Vorlage als Beispiel:

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Die Vorlage können Sie sich auch kostenlos als PDF herunterladen!

PESTEL Analyse Vorlage (PDF Download)

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PESTEL Analyse durchführen: Schritt für Schritt

Sie wollen die PESTEL Analyse ausprobieren? Die erfolgreiche Durchführung erfolgt in sechs systematischen Schritten. Wir erklären den Ablauf:

    Schritt 1: Ziel und Kontext definieren

    Grundlage der PESTEL Analyse ist ein klares Ziel: Was wollen Sie mit der Methode erreichen und analysieren? Klären Sie Ihre Zielsetzung und die Erwartung.

  • Was ist das Ziel der PESTEL Analyse?
  • Für welche Märkte oder Regionen wird analysiert?
  • Wer sind wichtige Stakeholder?
  • Beispiele sind die Gründung eines Unternehmens oder der Markteintritt in ein neues Land.

    Schritt 2: Informationen sammeln

    Sie brauchen umfangreiche Informationen aus allen Bereichen für eine erfolgreiche PESTEL Analyse. Schauen Sie sich alle verfügbaren Daten an und tragen Sie wichtige Erkenntnisse zusammen.

  • Was wissen Sie zum Land / Standort?
  • Welche Quellen gibt es? (Studien, Marktberichte, Wettbewerbsanalysen…)
  • Lassen sich die Informationen objektiv prüfen?
  • Ihre Informationen müssen aktuell und relevant sein. Sonst verschwenden Sie Zeit mit unnötigen Daten oder gehen von falschen Daten aus.

    Schritt 3: Einflussfaktoren identifizieren

    Ordnen Sie alle relevanten Informationen den einzelnen Einflussfaktoren zu. Teilweise kommt es dabei zu Überschneidungen. Versuchen Sie eine möglichst klare Trennung der Faktoren zu erreichen.

  • Welche Daten gehören zu welchem Einflussfaktor?
  • Welche politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen Trends gibt es?
  • Haben Sie Informationen zu allen Bereichen?
  • Beispiel sind etwa neue Handelszölle oder angepasste Steuergesetze in einem Land.

    Schritt 4: Faktoren analysieren

    In diesem Schritt folgt die genaue Analyse aller Daten und Einflussfaktoren. Damit es nicht zu komplex wird, empfehlen wir ein einfaches System in drei Stufen: Ist die Einflussstärke hoch, mittel oder niedrig? Zudem bestimmen Sie noch die Auswirkung: positiv oder negativ.

  • Wie wirken sich die einzelnen Einflussfaktoren aus?
  • Wo gibt es positive oder negative Bereiche?
  • Wie stark sind die Auswirkungen auf das Unternehmen?
  • Ein instabiles System im Land oder ein großes Währungsrisiko sind Beispiele für hohe und negative Einflussfaktoren.

    Schritt 5: Ergebnisse strukturieren und visualisieren

    Für eine bessere Übersicht der einzelnen Einflussfaktoren empfiehlt sich eine strukturierte visuelle Darstellung. Hier haben Sie die Wahl zwischen einer Tabelle oder auch verschiedenen Diagrammen. So sehen Sie die wichtigsten Aspekte auf einen Blick.

    Bereich Faktor Stärke Richtung
    Politisch Steuern hoch
    Wirtschaftlich Inflation hoch
    Sozio-kulturell Konsum mittel
    Technologisch Infrastruktur hoch
    Ökologisch Klima niedrig
    Rechtlich Gesetze hoch

    Schritt 6: Strategien ableiten

    Im letzten Schritt erkennen Sie die verbundenen Chancen und Risiken – und leiten daraus strategische Entscheidungen ab. Sie können die Ergebnisse einzeln nutzen oder in eine SWOT-Analyse einfließen lassen.

  • Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus den Faktoren?
  • Welche Strategien passen zum Umfeld?
  • Wie nutzen Sie Chancen und vermeiden Risiken?
  • Zum Beispiel können ökologische Trends zu Investitionen in nachhaltige Produkte führen. Oder bei einer unsicheren wirtschaftlichen Lage wird ein Markteintritt verschoben.

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PESTEL Analyse: Vor- und Nachteile

Die PESTEL Analyse ist eine beliebte Methode zur Umfeldanalyse eines Unternehmens. Vor der Anwendung sollten Sie sich aber sowohl Vor- als auch Nachteile klar machen:

Vorteile der PESTEL Analyse

  • Einfaches Konzept
  • Umfangreiche Analyse der Rahmenbedingungen
  • Hilft bei Entscheidungen und Strategie
  • Grundlage zur strategischen Planung
  • Erkennt Trends und Risiken frühzeitig
  • Erhöht das Problembewusstsein

Nachteile der PESTEL Analyse

  • Nur externe Faktoren, keine interne Unternehmensanalyse (SWOT)
  • Kann nur den aktuellen Zustand bewerten – kein Blick in die Zukunft
  • Gründliche Analyse kann sehr aufwendig sein
  • Subjektive Einschätzungen

Für viele Gründer und Unternehmen ist die PESTEL Analyse ein unverzichtbares Werkzeug. Im Businessplan, vor dem Markteintritt oder bei strategischen Neuausrichtungen liefert sie die Grundlage für fundierte strategische Entscheidungen.


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