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Zwei Gesichter: Woran Sie Falschheit erkennen

Wer kennt das nicht: Eine Person sagt das eine und tut das andere. Das mag Unzuverlässigkeit oder Vergesslichkeit sein, doch manche Menschen haben zwei Gesichter. Sie verhalten sich mutwillig anders als zuvor angekündigt, spielen ihren Mitmenschen etwas vor und verschleiern die wahren Absichten. In der einen Minute wähnen Sie noch einen Freund in Ihrem Kollegen zu haben, in der nächsten fällt er Ihnen in den Rücken. Aber woran erkennen Sie, dass Ihr Gegenüber zwei Gesichter hat – und was können Sie dagegen tun?



Zwei Gesichter: Woran Sie Falschheit erkennen

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Zwei Gesichter Bedeutung: Was heißt das?

Was ist die Bedeutung des Ausdrucks „zwei Gesichter haben“? Er klingt ganz ähnlich wie „das zweite Gesicht haben“ und könnte leicht verwechselt werden. Hier geht es allerdings nicht um hellseherische Fähigkeiten. Gemeint ist vielmehr, dass eine Person sich anders gibt, als sie wirklich ist. Die Rede ist von Falschheit, dem Verschleiern eigener Motive und wahrer Charakterzüge. Wer zwei Gesichter hat, verstellt sich, um andere hinters Licht zu führen und einen eigenen Vorteil zu gewinnen.

Menschen mit zwei Gesichtern zeigen je nach Situation vollkommen gegensätzliche Eigenschaften und Verhaltensweisen. Natürlich passt sich jeder an die Gegebenheiten an – doch ist dieselbe Person mal total freundlich, spielt den besten Freund oder hilfsbereiten Kollegen und lässt Sie in der nächsten Minute fallen wie eine heiße Kartoffel, hat sie zwei Gesichter.

Zwei Gesichter: Janus ist schuld

Der Ausdruck „zwei Gesichter haben“ beschreibt die Gegenseitigkeit des Verhaltens. Janusköpfige Menschen zeigen die Seite, die andere sehen sollen, verstecken aber ihr wahres Ich. Der Begriff geht zurück auf die römische Gottheit Janus. Es ist der Gott des Anfangs und des Endes, aber auch der Türen und Tore. Klassisch ist seine Darstellung mit zwei Gesichtern, die in unterschiedliche Richtungen blicken.

Janus steht für die Dualität im Leben. Immer gibt es einen Gegenpol. Oben und unten, links und rechts, Leben und Tod, richtig und falsch. Das ist zunächst ganz neutral, wie die zwei Seiten einer Medaille. Ursprünglich ist janusköpfig somit nicht gleichbedeutend mit falsch, sondern beschreibt eine Person, die sich uneindeutig oder mehrdeutig verhält. In der heutigen Auffassung steht es aber für Menschen, die sich absichtlich und gezielt verstellen.

Zwei Gesichter Synonym

Synonym zu zwei Gesichter werden die Beschreibungen janusköpfig, doppelköpfig, unaufrichtig, falsch, verlogen, doppelzüngig oder hinterhältig verwendet.


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Zwei Gesichter: Sprüche und Zitate

Das Phänomen von hinterhältigen Menschen mit zwei Gesichtern zeigt sich in zahlreichen Sprüchen und Zitaten, in denen die Doppeldeutigkeit des Verhaltens aufgegriffen wird:

  • „Das wahre Gesicht eines Menschen siehst du nicht bei der ersten Begegnung, sondern bei der letzten.“
  • „Das Leben ist wie ein Maskenball – keiner zeigt sein wahres Gesicht.“
  • „Ein Mensch mit zwei Gesichtern wird früher oder später vergessen, welches sein wahres ist.“
  • „Die schlimmste Art der Falschheit ist vorgespielte Ehrlichkeit.“
  • „In jedem Menschen, den du kennst, steckt ein Mensch, den du nicht kennst.“
  • „Viele Menschen haben zwei Gesichter – nicht immer ist dein Herz im Recht.“
  • „Ich habe zwei Gesichter – mit welchem du Bekanntschaft machst, liegt kann bei dir.“
  • „Die Menschen zeigen dir erst dann ihr wahres Gesicht, wenn sie das, was sie von dir wollen, nicht bekommen.“
  • „Dass man mitunter Gesichter verwechselt, hat seinen Grund darin, dass das wirkliche Bild verdunkelt wird von dem geistigen Bild, das ihm entspringt.“ (Charles Baudelaire)
  • „Es ist eine alte Regel: Ein Unverschämter kann bescheiden aussehen, wenn er will, aber kein Bescheidener unverschämt.“ (Georg Christoph Lichtenberg)
  • „Wenn ich zwei Gesichter hätte, würde ich dann dieses tragen?“ (Abraham Lincoln)

Zwei Gesichter Spruch

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Charakter mit zwei Gesichtern: Schwierige Persönlichkeiten

Das Problem bei einem Charakter mit zwei Gesichtern: Sie wissen nie, woran Sie bei solch einer Person sind. Wir verlassen uns oft instinktiv auf den ersten Eindruck. Leider sind Menschen mit zwei Gesichtern Meister der Verstellung und der Manipulation. Sie wirken sympathisch, offen, freundlich, aber vor allem ehrlich und authentisch. Genau deshalb kommt es für Betroffene so unerwartet, wenn die zweite Seite zum Vorschein kommt.

Solange es einen eigenen Vorteil bringt, tun janusköpfige Menschen, was sozial erwünscht ist und von ihnen erwartet wird. Ist kein unmittelbarer eigener Nutzen mehr erkennbar, lassen sie ihre Maske fallen. Wenig verwunderlich: Solch eine Maskerade ist auf Dauer anstrengend. Plötzlich zeigen sich ein vorher netter Kollege ganz anders. Er sabotiert, erntet Anerkennung für die Leistung anderer, streut Gerüchte oder verpetzt beim Chef.

Kann ein Mensch zwei Gesichter haben?

Wörtlich genommen geht das natürlich nicht, doch im übertragenen Sinne haben sehr viele Menschen zwei Gesichter. Die wohl bekannteste Ausprägung sind Frenemies – ein Kunstwort aus „friends“ und „enemies“, also Freunden und Feinden in einem. Im englischen Raum werden so Personen genannt, die befreundet sind, gut miteinander auskommen und den anderen teilweise schon lange als Freund zählen – hintenrum aber sofort über den anderen lästern.

Wahre Freundschaften zeigen sich oft erst in der Not. Wer hilft, wenn es darauf ankommt? Und wer zeigt dann sein wahres Gesicht? Leider gibt es solche Geschichten über Enttäuschung, Verrat und Loyalitätsbruch überall. Es sind Schönwetter-Freunde, die bisher ein falsches Spiel gespielt und die Beziehung zum eigenen Vorteil ausgenutzt haben.

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Kuleshov-Effekt: Was wir glauben, in Gesichtern zu lesen

Was kann man nicht alles in einem Gesicht ablesen: Lust und Langeweile, Frust und Freude, Trotz und Trauer. Oft gehen wir aber noch einen Schritt weiter: Wir sehen ein Gesicht – und interpretieren es: Dieser Typ ist freundlich, aufgeschlossen, intelligent, ein guter Mensch. Oder er ist verschlagen, link, falsch, ein Fiesling… Aber können wir das wirklich allein aus den Gesichtszügen erkennen? Nein! Vielmehr sind es die Zusammenhänge, Bilder und Emotionen, die unsere Interpretation beeinflussen.

Dahinter steckt der Kuleshov-Effekt, benannt nach dem Regisseur und Filmtheoretiker Lev Kuleshov. Der Kerngedanke: Weil das Gehirn versucht, Bilder (oder wie im Film aufeinander folgende Einstellungen) zu verbinden, selbst wenn diese nicht zusammen gehören, interpretieren wir sie nicht neutral.

Beispiel: Wie wir Gesichter falsch deuten

Eindrucksvoll nutzt Großmeister Alfred Hitchcock dies im Film „Das Fenster zum Hof“. James Stewart schaut aus dem Fenster und sieht einen Hund, der in einem Korb getragen wird – er lächelt. Dann sieht der Zuschauer ein nacktes Mädchen im Fenster gegenüber. Es folgt dieselbe Großaufnahme des lächelnden Mannes – eine exakte Kopie des ersten Bildes. Doch diesmal sieht er wie ein Lüstling aus. Es ist die reine Interpretation der Umstände. Das Gesicht selbst ist identisch.

Dieser Effekt wurde wissenschaftlich erforscht und bewiesen. Ivan Mosschuchin schnitt ein Gesicht in unterschiedliche Szenarien und zeigte es Probanden. Vor einem Suppenteller wirkte es hungrig, bei strahlender Sonne freudig und auf einer Beerdigung traurig. Psychologische Studien zeigen denselben Effekt auf der Straße oder wenn wir anderen Menschen begegnen.

Binnen Millisekunden entscheiden wir an winzigen Faktoren, wie glaubwürdig und vertrauenswürdig wir einen Fremden finden. Wissenschaftler der Princeton Universität veränderten deshalb schrittweise Durchschnittsgesichter (Fachbegriff „morphen“), um deren Wirkung auf Betrachter zu untersuchen. Der Effekt war enorm, sodass der Boston Globe später darüber schrieb:

Researchers have discovered that surprisingly small factors – where we meet someone, whether their posture mimics ours, even the slope of their eyebrows or the thickness of their chin – can matter as much or more than what they say about themselves. We size up someone’s trustworthiness within milliseconds of meeting them, and while we can revise our first impression, there are powerful psychological tendencies that often prevent us from doing so – tendencies that apply even more strongly if we’ve grown close.

Pokerface: Wem wir vertrauen (sollten)

Das sprichwörtliche Pokerface hat schon so manchen um sein Glück und Geld gebracht. Hier geht es darum, professionell zwei Gesichter zu haben. Den anderen soll ein Antlitz präsentiert werden, aus dem sie falsche (oder gar keine) Schlüsse ziehen. Aber was ist das perfekte Pokerface, das Sie auch für Verhandlungen nutzen können? Harvard-Forscher Erik Schlicht testete dies mit Avatar-Gegnern, bei denen Probanden einzig am Gesichtsausdruck einschätzen sollten, ob diese bluffen oder nicht. Die Gesichter sahen zum Beispiel so aus:

Zwei Gesichter Pokerfaces Gesichtsausdruck

Links ein Gesicht mit vertrauenswürdigen Kriterien, rechts ein verschlagener Gesichtsausdruck. Dabei zeigte sich: Gerade das besonders vertrauenswürdige Gesicht brachte die Pokerspieler in Schwierigkeiten. Instinktiv wollen wir so einem Menschen vertrauen – können aber umso schlimmer auf das nette, sympathische und vermeintlich harmlose Gesicht hereinfallen.

Das heißt nicht, dass Sie niemandem vertrauen sollen. Sie sollten sich schlicht nicht blenden lassen. Damit machen Sie sich hochgradig manipulierbar und werden zu einem leichten Opfer für Menschen mit zwei Gesichtern.

Zwei Gesichter: Was offenbart das Verhalten?

Im Privatleben, im Job oder in den Medien: Immer wieder begegnen wir Menschen, die zwei Gesichter haben. Mal ruhig freundlich, ausgeglichen – kurze Zeit später laut, beleidigend und arrogant. Es sind unterschiedliche Versionen derselben Person. Aber was sagt uns das über solche Menschen? Das Verhalten offenbart einiges und gibt tiefe Einblicke:

1. Opportunismus

Opportunismus ist der offensichtlichste Grund, warum Menschen zwei Gesichter haben. Sie sind immer auf den eigenen Vorteil bedacht und verfolgen ihr Ziel, bis sie es erreicht haben. Bringen Sie für einen solchen Januskopf keinen Nutzen mehr oder wähnt sich die falsche Person in Sicherheit, kommt die wahre Persönlichkeit zum Vorschein. Das Verhalten ist Schmarotzertum in Reinform.

2. Persönlichkeitsstörung

Nicht selten verbirgt sich hinter dem Verhalten eine veritable Persönlichkeitsstörung. Psychopathen haben keinerlei Skrupel, andere Menschen für ihre Zwecke zu benutzen. Einerseits können sie charmant sein, andererseits lügen und betrügen sie, ohne mit der Wimper zu zucken.

Auch Narzissten haben oft zwei Gesichter. Sie wollen bewundert werden, suchen Anerkennung und im Mittelpunkt stehen. Gleichzeitig können sie aggressiv auftreten, werten andere ab und halten sich für etwas besseres.

3. Feigheit

Zwei Gesichter entstehen oft aus Feigheit und Bequemlichkeit. Statt sich um echte Freundschaften zu bemühen und Beziehungen zu stärken, wird gute Miene gemacht – das böse spielt folgt später. Solchen Menschen fehlt es an Selbstbewusstsein und sie haben Angst, dass echte Freundschaften scheitern. Sie trauen sich nicht, anderen zu sagen, was sie stört – alles läuft hintenrum über Klatsch und Tratsch.

Menschen mit zwei Gesichtern erkennen: 7 Indizien

Leider ist es gerade im Vorfeld schwer, solche Menschen zu erkennen. Oftmals zeigt sich eben erst mit der Zeit, dass jemand zwei Gesichter hat. Es gibt aber einige Indizien und Warnsignale, auf die Sie achten können.

Zwei Gesichter Falschheit Falsche Freunde

  1. Sie suchen immer den eigenen Vorteil.
  2. Sie machen Versprechungen, die sie nicht halten.
  3. Sie lästern hinterm Rücken.
  4. Sie sind neidisch auf andere.
  5. Sie machen andere klein.
  6. Sie wollen selbst Aufmerksamkeit.
  7. Sie drängen sich zwischen Freunde.

Zwei Gesichter: So schützen Sie sich vor Falschheit

Können Sie sich vor Falschheit und Menschen mit zwei Gesichtern schützen? Zu 100 Prozent ist ein Schutz zwar nicht möglich, doch gibt es Wege und Möglichkeiten, mit denen Sie seltener ausgenutzt werden. Diese Tipps sollten Sie beherzigen:

  • Verbessern Sie Ihre Menschenkenntnis
    Eine gute Menschenkenntnis hilft, um die wahren Absichten und die echte Persönlichkeit zu durchschauen. Arbeiten Sie daran, Ihre Mitmenschen besser zu lesen und sich nicht blenden zu lassen. Leider ist das keine vollkommene Garantie. Menschen mit zwei Gesichtern sind Experten darin, die Fassade aufrecht zu halten und sich nicht in die Karten gucken zu lassen.
  • Seien Sie anfangs zurückhaltend
    Gerade zu Beginn einer Bekanntschaft sollten Sie es ruhig angehen lassen. Ein neuer Kollege grüßt freundlich, Sie sich anfreunden und kommen gut miteinander aus – Sie können aber trotzdem später Ihr blaues Wunder erleben. Sie müssen nicht gleich allem und jedem misstrauen, sollten aber auch nichts überstürzen und sofort allzu persönliche Dinge ausplaudern oder bereitwillig alles tun, was der andere verlangt.
  • Beobachten Sie die Person
    Eine gute Beobachtungsgabe und ein gutes Gedächtnis sind eine gute Kombination. Vergleichen Sie Aussagen und Verhalten einer Person in unterschiedlichen Situationen. Passt alles zusammen und ergibt sich ein stimmiges Bild? Wurde Wort gehalten oder zeigen sich größere Unterschiede? Achten Sie auch auf Gestik und Mimik, um ein Gesamtbild zu erhalten. Widersprüchliche Beobachtungen können ein Anzeichen für zwei Gesichter sein – und zeigen, dass Sie besser Abstand halten.

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[Bildnachweis: Pretty Vectors by Shutterstock.com]