Fachweiterbildung Pflege: Wichtige Bausteine für Ihre Karriere

Der Pflege- und Gesundheitssektor gewinnt seit Jahren immer mehr an Bedeutung. Eine Fachweiterbildung Pflege kommt vor allem für die infrage, die dort bereits tätig sind und ihr Wissen erweitern wollen. Die vielfältigen Weiterbildungen ermöglichen eine Spezialisierung in einem konkreten Bereich und können so neue Karriereperspektiven eröffnen. Welche Fachweiterbildungen in der Pflege existieren und was sie bieten…

Fachweiterbildung Pflege Beispiele Staatlich Anerkannt Fortbildung

Weiterbildung wichtiger Baustein in der Pflege

Der Fortschritt macht auch vor dem Gesundheitswesen nicht halt. Daher müssen sich Pflegefachkräfte auf dem Laufenden halten. Mit einer Fachweiterbildung in der Pflege kommen sie zum einen gesetzlichen Vorschriften nach. Denn das Sozialgesetzbuch sieht in SGB XI §11 Weiterbildungen für Angestellte im Gesundheitswesen vor. Dort heißt es, dass die pflegerischen Leistungen „entsprechend dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse“ zu erbringen sind. Gleichzeitig kann eine Fachweiterbildung Pflege ein bewusster Karriereschritt sein. Das kommt auch der reformierten Ausbildung zugute.

Im Gegensatz zu früher ist seit letztem Jahr die Ausbildung im Pflege- und Gesundheitswesen deutlich generalistischer organisiert. Neuerdings löst die Pflegefachkraft die ehemaligen Berufe Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger ab. Die Spezialisierung auf die Bereiche Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger oder Altenpfleger erfolgt erst im dritten Jahr. Diese neue Ausbildung ermöglicht einen leichteren Wechsel zwischen den Tätigkeitsbereichen.

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Verschiedene Qualifizierungsmöglichkeiten in der Pflege

Berufliche Weiterqualifizierung ist auf mehreren Wegen möglich. Fortbildung, Weiterbildung oder Studium. Für viele etwas irritierend: Die Begriffe Fortbildung und und Weiterbildung werden häufig synonym verwendet.

Genau genommen hilft eine Fortbildung aber überwiegend dabei, auf aktuellem Stand zu bleiben. Geregelt sind Fortbildungen im Berufsbildungsgesetz (BBiG). Das definiert und unterscheidet noch einmal genauer zwischen vier verschiedenen Fortbildungsarten:

  1. Anpassungsfortbildung
    Durch diese Fortbildungen werden die bestehende Ausbildung und der fachliche Stand an aktuelle und neue Gegebenheiten und Anforderungen angepasst.
  2. Erweiterungsfortbildung
    Durch diese Fortbildungsform wird die fachliche Basis und Qualifikation ausgebaut und teilweise in neuen Bereichen vertieft. Es können auch neue Themen erschlossen werden.
  3. Erhaltungsfortbildung
    Mit diesen Fortbildungen wird das vorhandene Wissen primär aufgefrischt und so eine gleichbleibende fachliche Qualifikation und Qualität gewährleistet.
  4. Aufstiegsfortbildung
    Diese Fortbildung stellt die Grundlage für den beruflichen Aufstieg (Beförderung) und die Übernahme neuer Aufgaben – meist mit mehr Verantwortung – dar.

Weiterbildungen hingegen beziehen sich auf Weiterbildungsgänge, die durch die Pflegekammer geregelt sind. Die dort erworbenen Berufsbezeichnungen sind geschützt.

Warum eine Fachweiterbildung Pflege?

Im Gegensatz zu einem berufsbegleitenden Studium hat eine Fachweiterbildung Pflege verschiedene Vorteile:

  • Oft ist die Fachweiterbildung Pflege deutlich kürzer als ein Studium.
  • Sie benötigen meist kein abgeschlossenes Studium (gleichwohl kann der neue Abschluss zum Teil mit einem Studienabschluss gleichgestellt werden). Eine Ausbildung im Gesundheitswesen nebst Berufspraxis reicht in der Regel.
  • Die Wissensvermittlung ist oft praxisnaher als ein Studium.
  • Eine Fachweiterbildung Pflege ist in der Regel günstiger als ein vergleichbares Studium.


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Überblick: Fachweiterbildung in der Pflege

Die Akademisierung im Pflegebereich führte zu einigen Änderungen. Berufe, die ehemals durch Weiterbildungen abgedeckt werden konnten, wurden nun teils durch ein Studium ersetzt. Bestes Beispiel dafür: Der Lehrer für Pflegeberufe. Wer sich hierfür interessiert, muss nun ein Studium der Pflegepädagogik absolvieren. Dennoch ist die Fachweiterbildung Pflege sehr vielfältig angelegt. Sie deckt inhaltlich im Groben drei Bereiche ab: Altenpflege, Krankenpflege und Weiterbildung im Bereich Führung. Die nachfolgenden Angaben sind vor dem Hintergrund des föderalen Bildungssystems in Deutschland zu betrachten. Heißt: Die Gesundheitsfachberufe sind durch Bundesgesetze geregelt. Die Berufsabschlüsse sind somit bundesweit gültig und anerkannt.

Geht es hingegen um Fachweiterbildungen in der Pflege, kommen die Bundesländer ins Spiel. Daher gibt es keine bundeseinheitlichen Vorgaben. Das bedeutet für Arbeitnehmer, die sich weiterqualifizieren wollen, dass sie nach Möglichkeit staatlich anerkannte Weiterbildungen absolvieren sollten. Anderenfalls können Probleme auftauchen, wenn Sie beispielsweise aufgrund eines Umzugs das Bundesland wechseln und Ihre Weiterbildung im neuen Bundesland nicht anerkannt wird. Auch variieren die Bezeichnungen von Einrichtung zu Einrichtung: Zu den Fachweiterbildungen in der Pflege zählen beispielsweise Weiterbildungen im Bereich:

  • Pflege in der Endoskopie / Operations- und Endoskopiedienst
  • Intensivpflege- und Anästhesie / Pädiatrische Intensiv- und Anästhesiepflege
  • Intermediate Care Pflege / Palliative Care Weiterbildung
  • Pflege in der Nephrologie
  • Notfallpflege
  • Pflege in der Onkologie
  • Hygienefachkraft / Hygienebeauftragter in der Pflege
  • Pflege im Operationsdienst
  • Pflege in der Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie / Psychiatrische Pflege
  • Leitung einer Station (eines Bereiches) / Pflegedienstleiter (PDL) Weiterbildung
  • Praxisanleitung
  • Weiterbildungs- und Prüfungsverordnung für Pflegeberufe
  • Weiterbildung Qualitätsmanagement Pflege
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Detailinfos zu ausgewählten Fachweiterbildungen in der Pflege

Nachfolgend erhalten Sie anhand von ausgewählten Kurzprofilen die wichtigsten Informationen über Dauer und Voraussetzungen zu den jeweiligen Pflege Fachweiterbildungen. Sowohl verschiedene Fachschulen, Hochschulen als auch zahlreiche private Bildungsträger bieten die entsprechenden Kurse an.

Fachweiterbildung Intensiv- und Anästhesiepflege

Einsatzort bei dieser Fachweiterbildung Pflege sind die Intensivstation und die Anästhesieabteilung eines Krankenhauses. Am Ende der Ausbildung führen Sie die Berufsbezeichnung „Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie“. Hier kümmern Sie sich zum Teil um Schwerstkranke, die in Kliniken oder in der häuslichen Pflege zu versorgen sind. Die Erkrankten können oft nicht selbstständig atmen. Daher zählen zu den Inhalten dieser Fachweiterbildung Pflege beispielsweise Themen wie Beatmung, der Umgang mit den jeweiligen Geräten und Notfallmanagement.

Diese Fachweiterbildung dauert zwei Jahre und umfasst mindestens 1.200 Stunden. Meist findet sie berufsbegleitend statt, kann aber auch in Vollzeit absolviert werden. Zugangsvoraussetzung ist üblicherweise eine abgeschlossene Ausbildung und mindestens zweijährige Berufstätigkeit als Pflegefachkraft. Ausnahme ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen: Hier können Sie die Fachweiterbildung Pflege ohne vorherige Berufstätigkeit in Ihrem Ausbildungsberuf absolvieren. Um die Prüfung zu bestehen, müssen Sie einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil durchlaufen. Je nach Bundesland ist anschließend ein Gehalt zwischen 3.400 und 4.400 Euro möglich.

Fachweiterbildung Operationsdienst

Wer eine abgeschlossene Ausbildung als Krankenschwester oder Krankenpfleger beziehungsweise als Gesundheits- und Krankenpfleger hat, kann sich im OP-Dienst weiterbilden. Sie benötigen zudem zweijährige Berufserfahrung (inklusive ein halbes Jahr Berufspraxis in einer Operationsabteilung). Ziel ist es, den Arbeitnehmer zu befähigen, selbstständig und interdisziplinär mit den diversen Abteilungen zusammenarbeiten zu können. Das umfasst fachliches, organisatorisches und pflegerisches Wissen. Zu den Inhalten der Ausbildung zählen beispielsweise Kenntnisse von Instrumenten, medizinischen Materialien und Geräten, spezielle Hygiene und Sterilisationsverfahren sowie die Notfallversorgung im OP.

Als angehende Pflegefachkraft im OP-Dienst absolvieren Sie eine zweijährige Weiterbildung. Diese umfasst sowohl Lernaufgaben und Referate und schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab, die sich in einen schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Prüfungsteil gliedert. „Fachkrankenpfleger im Operations- und Endoskopiedienst“ – so eine offizielle Bezeichnung – verdienen zwischen 2.800 und 3.900 Euro. Abhängig ist dies davon, ob Sie beispielsweise nach TVöD bezahlt werden oder in einer privaten Einrichtung unterkommen.

Fachweiterbildung Onkologische Pflege

Diese Fachweiterbildung Pflege richtet sich an Pflegefachkräfte beziehungsweise Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Ausnahme: In Baden-Württemberg haben auch Altenpfleger Zugang zu dieser Fachweiterbildung. Sie arbeiten mit Menschen, die an einer Krebserkrankung leiden. Daher gehört zu den weiteren Zugangsvoraussetzungen meist Berufserfahrung in der Pflege von Krebskranken. Die Weiterbildung umfasst Lerninhalte, die Überschneidungen mit Palliative Care aufweist. Behandelte Themen sind Schmerztherapie, Wund- und Stomaversorgung, Lymphdrainage aber auch die Beratung von Angehörigen. Der praktische Teil der Weiterbildung findet in internistischen, operativen und radiologischen Abteilungen statt. Aufgrund immer komplexerer Behandlungsmöglichkeiten bestehen hohe fachliche Anforderungen an die Pflegefachkräfte.

Meist dauert die Weiterbildung zwei Jahre, die Teilnehmer besuchen die Kurse berufsbegleitend. In Rotation findet die Weiterbildung mit mindestens 300 Stunden entweder auf einer gynäkologischen, urologischen, kieferchirurgischen, neurologischen oder Hals-Nasen-Ohren-Station statt, auf der überwiegend Krebskranke zu behandeln sind. Für die Abschlussprüfung müssen die Teilnehmer eine schriftliche Hausarbeit erstellen sowie eine mündlichen und eine praxisrelevante Prüfung absolvieren. Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Onkologie können nach erfolgreicher Fachweiterbildung mit einem Gehalt zwischen 3.500 und 4.560 Euro rechnen.

Fachweiterbildung Palliative Care

In der Palliativpflege geht es weniger um heilende Behandlungen. Vielmehr haben Pflegefachkräfte es hier mit Patienten zu tun, die beispielsweise als „austherapiert“ gelten, aber vielfältige Beschwerden und Schmerzen haben. Aufgabe von Palliativpflegern ist daher, mithilfe von Schmerzmitteln und anderen pflegerischen Maßnahmen die Lebensqualität der Patienten zu erhalten oder zu steigern. Neben der Arbeit mit den Patienten lernen Sie hier den empathischen Umgang mit den Angehörigen. Zu den Weiterbildungsinhalten zählen beispielsweise Hospizarbeit, Schmerztherapie und Trauerarbeit. Palliativpfleger können in speziellen Hospizen, aber auch in der häuslichen Pflege arbeiten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Weiterbildung ist daher Case Management.

Die Weiterbildung lässt sich sowohl berufsbegleitend als auch in Vollzeit absolvieren. Aufgrund demographischer Veränderungen wächst die Nachfrage nach dieser Qualifikation. Wer sich zum Palliativpfleger weiterqualifizieren will, benötigt eine abgeschlossene Ausbildung als Altenpfleger oder Gesundheits- und Krankenpfleger sowie zwei Jahre Berufserfahrung in dem erlernten Beruf. Die erforderlichen Prüfungen können sich je nach Anbieter unterscheiden. Je nach Anbieter umfasst die Fortbildung zwischen 160 (empfohlenes Minimum) und 400 Unterrichtseinheiten und dauert etwa ein Jahr.

Laut Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin schließt die Weiterbildung mit einem Kolloquium ab, in dem die Teilnehmer eine Projektarbeit präsentieren. Es kann aber auch vorkommen, dass Sie für das Zertifikat weitere Leistungsnachweise – etwa in Form eines Praktikums – erbringen müssen. Wer im öffentlichen Dienst als Palliativpfleger unterkommt, verdient zwischen 3.100 und 3.500 Euro. Starke Gehaltsschwankungen zeigen sich bei privaten Arbeitgebern – hier kommen Sie auf ein Gehalt zwischen 2.500 und 4.000 Euro.

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Häufige Fragen und Antworten zur Fachweiterbildung Pflege

Was kostet eine Fachweiterbildung in der Pflege?

Die Teilnahmekosten für die verschiedenen Weiterbildungen lassen sich nicht pauschal beziffern. Abhängig ist das zum einen vom Anbieter. Zum anderen schwanken die Unterrichtseinheiten stark. So Kann eine Fachweiterbildung Pflege in Palliative Care bereits für unter 1.000 Euro absolviert werden. Längere Lehrgänge kosten hingegen 2.500 Euro.

Beides ist noch relativ günstig verglichen mit 5.250 Euro für die Fachweiterbildung zum Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Onkologie oder 5.925 Euro für die Fachweiterbildung für Pflegekräfte im OP-Dienst. Und sogar 6.950 Euro kann eine Fachweiterbildung zur Pflegefachkraft für Intensiv- Anästhesiepflege kosten.

Wie kann ich eine Fachweiterbildung finanzieren?

Zum Teil übernehmen die Krankenhäuser beziehungsweise der Arbeitgeber die Fachweiterbildung Pflege. Das hängt vom individuellen Bedarf in der jeweiligen Klinik beziehungsweise Pflegeeinrichtung ab. Nebendem haben Pflegefachkräfte die Möglichkeit, staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Das kann in Form des Aufstiegs-BAföG oder eines Stipendiums geschehen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet beispielsweise über die Stiftung Begabtenförderung Unterstützung für Fachkräfte bei der beruflichen Weiterqualifizierung. Zur Wahl stehen ein Weiterbildungsstipendium oder – sofern Sie nach der Ausbildung ein erstes Hochschulstudium absolvieren wollen – ein Aufstiegsstipendium. Beide Förderungen sind in Vollzeit oder berufsbegleitend möglich.

Welche Vorraussetzungen muss ich erfüllen?

Üblicherweise setzen die Fachweiterbildungen in der Pflege eine abgeschlossene Ausbildung in einem Pflege- beziehungsweise Gesundheitsberuf voraus. Das heißt, Sie sollten eine der folgenden Berufsbezeichnung tragen: Krankenschwester und Krankenpfleger, Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegefachfrau oder Pflegefachmann. Außerdem müssen Sie häufig eine bestimmte Anzahl von Jahren als Berufserfahrung nachweisen und waren idealerweise bereits in dem Bereich tätig, in dem Sie sich weiterbilden.

Wer auf staatliche Unterstützung beim Weiterbildungsstipendium setzt, muss allerdings aufpassen: Hier gilt eine Altersgrenze bis zum Alter von 24 Jahren. Bis zu 27 Jahre dürfen Bewerber sein, sofern sie Anrechnungszeiten wie Elternzeit oder Freiwilligendienst vorweisen können.

Welche Gehaltsaussichten gibt es danach?

Einen großen Einfluss auf Ihre Gehaltshöhe hat nicht nur die jeweilige Fachweiterbildung in der Pflege, sondern wo Sie beschäftigt sind. Sie können bei Kliniken mit staatlichem, kirchlichem oder privatem Träger arbeiten. Der Unterschied: Wenn Sie in einer staatlichen oder kirchlichen Einrichtung arbeiten, richtet sich Ihr Verdienst nach einem Tarifvertrag. Oft sind die Konditionen hier attraktiver, da die Gewerkschaften sie mit den Arbeitgeberverbänden ausgehandelt haben. Private Einrichtungen hingegen legen die Gehälter selbst fest.


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