Rückwirkend krankschreiben: Wie lange? + Wichtige Regeln

Wer krank wird und nicht arbeiten kann, muss spätestens am 4. Tag beim Arbeitgeber ein ärztliches Attest vorlegen. Was aber, wenn Sie ausgerechnet am Wochenende krank werden und sich rückwirkend krankmelden müssen? Oder wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen (noch) nicht zum Arzt gehen können? Können Sie sich dann vom Arzt auch rückwirkend krankschreiben lassen? Alles, was Sie über die sogenannte rückwirkende Krankschreibung wissen müssen…

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Rückwirkend krankschreiben: Die wichtigsten Regeln

Falls Sie gerade krank sind und sich vom Arzt rückwirkend krankschreiben lassen möchten, finden Sie hier die wichtigsten Regeln für die rückwirkende Krankschreibung in der Übersicht:

  • Die rückwirkende Krankschreibung („Gelber Schein“) ist im Krankheitsfall nur ausnahmsweise und nur für maximal 3 Kalendertage möglich – Wochenende und Feiertage zählen mit. Sich 7 Tage rückwirkend krankschreiben lassen, geht nicht.
  • Spätestens ab dem vierten Tag der Erkrankung sind Arbeitnehmer dazu verpflichtet, eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen.
  • Der Arzt muss bestätigen können, dass der Patient länger krank war und deshalb seiner Arbeit nicht nachgehen konnte. Ansonsten kann er sich weigern, die rückwirkende Krankschreibung auszustellen.

Achtung: Arbeitnehmern, die vom Hausarzt keine rückwirkende Krankschreibung bekommen, drohen arbeitsrechtliche Konsequenzen. Der Arbeitgeber kann wegen unentschuldigtem Fehlen eine Abmahnung aussprechen und muss die Fehltage auch nicht bezahlen.

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Wann ist eine Krankschreibung nötig?

Laut § 5 des Entgeltfortzahlungsgesetzes (EntgFG) ist eine Krankschreibung bzw. die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) vom Arzt spätestens am 4. Tag der Krankmeldung beim Arbeitgeber vorzulegen (Anzeige- und Nachweispflicht). Arbeitsrechtlich unterschieden wird jedoch zwischen…

  • Krankmeldung
    Arbeitnehmer müssen sich bei ihrem Arbeitgeber unverzüglich krankmelden und eine erste Einschätzung über die voraussichtliche Krankheitsdauer abgegeben. Das geht informell per Telefon, E-Mail oder über Dritte.
  • Krankschreibung
    Die offizielle Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt muss ab dem vierten Tag eingereicht werden. Zur sogenannten Drei-Tages-Frist zählen ebenso Feiertage und das Wochenende.

Der Arbeitgeber darf die Krankschreibung allerdings auch schon am ersten Tag verlangen. Das muss jedoch im Arbeitsvertrag stehen und vereinbart sein. Als Arbeitnehmer können Sie sich immer daran orientieren, was im Arbeitsvertrag steht. Ab dem ersten Werktag nach Ablauf der AU benötigen Sie eine Folgebescheinigung vom Arzt. Ohne der dürfen Arbeitnehmer der Arbeit nicht weiter fernbleiben.

💡 Gut zu wissen: Mit der offiziellen Krankschreibung, bekommen Arbeitnehmer für 6 Wochen weiterhin ihr Gehalt gezahlt. Dauert die Krankheit länger, übernimmt danach die Krankenkasse die Bezahlung des Krankengeldes. Das sind in der Regel 70 Prozent des Bruttogehalts.


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Wie lange kann ein Arzt rückwirkend krankschreiben?

Das Problem der rückwirkenden Krankschreibung tritt vor allem am Wochenende auf. Also dann, wenn der Arbeitgeber den Krankenschein schon vor dem vierten Krankheitstag fordert, der Arbeitnehmer aber noch nicht beim Arzt war und das erst am Montagmorgen tun kann.

In dem Fall darf der Arzt am Montag eine rückwirkende Krankschreibung – ausnahmsweise – ausstellen. Arbeitnehmer rückwirkend krankschreiben darf der Arzt aber nicht länger als 3 Tage. Hierfür müssen zudem zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Nachvollziehbarkeit
    Der Arzt muss „gewissenhaft prüfen“ und nachvollziehen können, ob der Patient tatsächlich akut krank ist und auch schon vorher arbeitsunfähig war.
  2. Verhinderung
    Um sich rückwirkend krankschreiben zu lassen, braucht es einen glaubhaften Grund, warum der Patient nicht schon früher in die Praxis kommen konnte – zum Beispiel, weil diese am Wochenende geschlossen war.

💡 TIPP: Informieren Sie am ersten Tag ihrer Arbeitsunfähigkeit nicht nur den Arbeitgeber darüber, sondern rufen Sie auch gleich in der Arztpraxis an und informieren Sie Ihren Arzt darüber, dass Sie krank sind. Zur Not sprechen Sie auf den Anrufbeantworter. So bleibt die nachträgliche Krankmeldung glaubhaft.

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Kann der Arzt die rückwirkende Krankschreibung verweigern?

Eine durch einen Mediziner ausgestellte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung hat hohe rechtliche Beweiskraft. Grundsätzlich kann der Arzt die rückwirkende Krankschreibung daher verweigern, wenn zum Beispiel mehr als 3 Tage vergangen sind oder er begründete Zweifel an der angeblich länger dauernden Erkrankung hat.

Wer bei seinem Arztbesuch fit und gesund wirkt, muss damit rechnen, keine rückwirkende Krankschreibung ausgestellt zu bekommen.

Welche Folgen drohen ohne Krankschreibung?

Bekommen Arbeitnehmer vom Arzt keine rückwirkende Krankschreibung, müssen sie mit ernsthaften arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen: Zum Einen verlieren sie ihren Anspruch auf Lohnfortzahlung, und der Arbeitgeber muss die unentschuldigten Fehltage nicht bezahlen. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Abmahnung, im Wiederholungsfall sogar eine Kündigung wegen „Selbstbeurlaubung“ bzw. unentschuldigtem Fehlen.

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Kann man sich länger als 3 Tage rückwirkend krankschreiben lassen?

Eine Rückdatierung der Arbeitsunfähigkeit ist laut § 5 Abs. 3 der Arbeitsunfähigeits-Richtlinien (AU-RL) nur bis zu 3 Tage vor dem Behandlungsbeginn zulässig. Eine Ausnahme davon lässt die Richtlinie praktisch nicht zu.

Es handelt sich aber nur um eine Richtlinie – kein Gesetz. Bedeutet: Bei einem sehr guten Arzt-Patienten-Verhältnis und je nach Art der Krankheit kann ein wohlwollender Arzt die rückwirkende Krankschreibung auch noch nach mehr als 3 Tagen ausstellen.

💡 Gut zu wissen: Beschäftigte, die im Urlaub krank werden und eine ärztliche Bescheinigung über ihre Arbeitsunfähigkeit einreichen, haben laut § 9 Bundesurlaubsgesetz einen Anspruch darauf, die Urlaubstage wieder gutgeschrieben zu bekommen und können diese nachzuholen.


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Rückwirkende Krankschreibung am Wochenende?

Die meisten Arztpraxen haben am Wochenende geschlossen. Deshalb fragen sich viele Arbeitnehmer, ob sie sich rückwirkend krankschreiben lassen können, wenn sie ausgerechnet am Wochenende, also zum Beispiel schon am Freitagabend oder Samstag krank werden?

Genau deshalb ist die nachträglich Krankschreibung für 3 Tage möglich. Wer zum Beispiel gleich am Montag zum Arzt geht, kann sich für Freitag, Samstag und Sonntag eine rückwirkende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen lassen.

💡 TIPP: Wer auf Nummer sicher gehen will kann alternativ am Wochenende auch den Bereitschaftsdienst – bundesweit unter der Nummer 116 117 – kontaktieren. Hier bekommen Sie eine Arztpraxis mitgeteilt, die auch am Wochenende offen hat und bei der sich Arbeitnehmer sofort krankschreiben lassen können.

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Rückwirkend krankschreiben: Häufige Fragen

Kann ich mich am Wochenende krankschreiben lassen?

Wer am Wochenende krank wird, kann entweder direkt seinen Arzt oder den notärztlichen Dienst aufsuchen oder sich rückwirkend am darauffolgenden Montag für Samstag und Sonntag krankschreiben lassen.

Wie lange darf man sich rückwirkend krankschreiben?

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung kann rückwirkend für maximal 3 Kalendertage nach dem ersten Arztbesuch ausgestellt werden. Wer länger krank ist, kann vom Arzt auch eine Folgebescheinigung für weitere Tage bekommen.

Wie lange darf man ohne Au krank sein?

Ab wann Sie ein ärztliches AU-Attest benötigen, hängt vom Arbeitsvertrag ab. Wird die Krankmeldung darin nicht geregelt, gilt das Gesetz: Die AU muss spätestens am vierten Tag der Krankheit beim Arbeitgeber vorliegen. Der kann aber das Attest schon ab dem ersten Kalendertag der Arbeitsunfähigkeit verlangen.

Was bedeutet 3 Tage rückwirkend Beispiel?

Sich 3 Tage rückwirkend krankschreiben zu lassen, bedeutet: Sie haben maximal 3 Tage nach der Erkrankung Zeit, um den Arzt aufzusuchen. Beispiel: Wenn Sie sich am Montag krankmelden, können Sie noch bis Donnerstag den Arzt aufsuchen und sich nachträglich krankschreiben lassen. Am 4. Tag ist das in der Regel nicht mehr möglich.


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