Was sind die drei Siebe des Sokrates – Zusammenfassung
Die 3 Siebe des Sokrates sind ein Kommunikationsprinzip, wonach man nur sagen oder schreiben sollte, was drei bestimmte Kriterien erfüllt. Diese lauten:
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Das Sieb der Wahrheit
Kernfrage: „Ist es wahr?“
Ist das, was Sie sagen wollen, tatsächlich wahr? Haben Sie die Fakten sorgfältig und gewissenhaft geprüft? Die Frage schützt vor Fake-News oder falschen Thesen und Tatsachenbehauptungen.
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Das Sieb der Güte (Nützlichkeit)
Kernfrage: „Ist es gut?“
Ist es etwas Gutes, was Sie zu berichten haben und ist grundsätzlich wohlwollend formuliert bzw. nützlich für den oder die Empfänger? Die Frage fördert eine positive Atmosphäre der Wertschätzung und gegenseitigen Respekt.
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Das Sieb der Notwendigkeit
Kernfrage: „Ist es nützlich?“
Ist es wirklich notwendig, dass Sie das erzählen oder öffentlich weitergeben? Die Frage vermeidet unnötiges Blabla und kann im Job zu präzisen wie produktiven Gesprächen führen.
Laut Sokratischem Filter sollte man eine Information, die nicht wahr, nicht gut und auch nicht notwendig ist, lieber für sich behalten und schweigen.
Wer war Sokrates?
Sokrates gilt als Urvater der Philosophie und wurde um 470 v.Chr. in Athen geboren und 399 v. Chr. zum Tod durch Vergiften (Schierlingsbecher) verurteilt. Sokrates selbst hat leider keine Schriften hinterlassen, sodass seine Gedanken und Ideen vor allem durch seinen Schüler Platon überliefert wurden.
Die drei Siebe oder Filter werden in zahlreichen Quellen Sokrates zugeschrieben, in osmanischen Schriften wiederum Nasreddin Hodscha dem Weisen.
Was ist das Ziel der drei Siebe des Sokrates?
Ziel der drei Siebe ist eine bewusste, wertschätzende und achtsame Kommunikation, die üble Nachrede und unnötiges Gelaber vermeidet.
Die drei Siebe des Sokrates bilden damit zugleich eine gute Orientierung für die Netiquette im Internet und sind ein wirksames Mittel Gerüchte bzw. Klatsch und Tratsch generell einzudämmen.
Die überlieferte Geschichte der 3 Siebe
Zu der Original-Geschichte der drei Siebe des Sokrates kursieren inzwischen zahlreiche Versionen. Eine besonders häufige Variante geht so:
Als Sokrates durch die Straßen von Athen ging, kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu und sagte: „Sokrates, ich muss dir unbedingt etwas über deinen Freund erzählen!“ Da unterbrach ihn Sokrates und fragte: „Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“ – „Drei Siebe? Nein, welche?“, fragte der Mann zurück. „Nun“, erklärte Sokrates: „Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen willst, wahr ist?“ – „Nein“, sagte der Mann, „ich habe es von jemandem gehört.“ „Aha!“, entgegnete Sokrates. „Aber geht es dann durch das zweite Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du mir über meinen Freund erzählen willst?“ Der Mann zögerte etwas: „Nein, eigentlich nicht, eher das Gegenteil…“ – „Hm“, raunte Sokrates. „Dann bleibt nur noch das dritte Sieb: Ist es unbedingt notwendig, dass du mir diese Geschichte erzählst?“ Wieder verneinte der Mann. „Dann“, sprach Sokrates ernst: „Wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, weder wahr, noch gut oder notwendig ist, dann will ich sie auch nicht hören!“
Reden ist nur Silber
Die Geschichte der Sokratischen Siebe erinnert daran, dass alles, was wir weitererzählen, Folgen hat – für andere, aber auch für uns selbst. Wie im Sprichwort: „Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul.“ Es zeugt weder von einem noblen Charakter über andere in deren Abwesenheit zu lästern, noch hat es irgendeinen positiven Nutzen.
Reden ist eben doch meist nur Silber und Schweigen (können) Gold. Oder wie ein anderes Lateinisches Sprichwort mahnt: „Si tacuisses, philosophus mansisses!“ – „Ach, hättest du doch geschwiegen, du wärest Philosoph geblieben!“
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