Blusen-Knigge fürs Business
Wissen Sie, was die Bluse salonfähig gemacht hat? Der Sport! Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es Frauen erstmals gestattet, sich sportlich zu betätigen. Allerdings nur, wenn sie angemessene Kleidung trugen. Durch die leichten und günstigen Stoffe und die Bewegungsfreiheit, die Blusen damals boten, wurden diese bei Frauen immer beliebter – nicht nur im Sport.
Und heute gibt es sie nicht nur in zahlreiche Farben und Schnittformen – die Bluse hat sich als Pendant zum männlichen Hemd entwickelt. Daher auch der Begriff „Hemdbluse“. Jedoch eignet sich nicht jede Bluse für jedes Outfit, manche auch nicht für das Business!
Daher hier ein kurzer Überblick der wichtigsteb Blusenarten und Besonderheiten:
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Hemdbluse
Die Hemdbluse bleibt in Branchen mit strengem Dresscode das wichtigste Basisstück. Erkennungsmerkmale: leichte Taillierung, Abnäher am Rumpf und Knopfleiste links. Bei mehr Oberweite sollte Frau auf die Knopfleiste achten: Diese darf keine Spannfalten geben. Auch werde bei dieser Bluse nie mehr als die beiden obersten Knöpfe geöffnet.
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Bodybluse
Die Bodybluse (auch: Blusenbody) ist geschnitten wie eine klassische Bluse, wird allerdings im Schritt zusammengeknöpft. Besonders praktisch ist diese Bluse bei tief sitzenden Hosen. Die Bodyform verhindert das lästige Herausrutschen. Überdies macht die Bluse eine schlanke Silhouette. Zusammen mit einem Bleistiftrock entsteht ein professionelles Bürooutfit. Oder mit enger Jeans und Highheels ein smartes Casual-Outfit.
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Rüschenbluse
Ob Jabot statt Kragen, Volants oder Rüschen entlang der Knopfleiste – diese Bluse ist eine der auffälligsten Varianten und nichts für Frauen mit viel Oberweite. Dazu bitte nie weiteren Accessoires tragen! Auch ein Blazer kann schon zu viel sein. Es sei denn, Sie beabsichtigen einen Dandy-Look mit schwarzem Hosenanzug. Dann aber bitte mit Highheels, Boyfriend-Blazer – und nur zu Abendveranstaltungen.
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Biesenplastron-Bluse
Diese Bluse lässt sich am besten mit romantischen Looks kombinieren. Dazu passen Tücher mit floralem Mustern oder lange Ketten. Die meisten Modelle sind leicht gerafft oder lassen sich am Rücken zubinden und betonen so die Taille. Daher eignen sich Biesenplastron-Blusen für Frauen mit viel Oberweite. Aber Vorsicht: Die Bluse kann schnell altbacken aussehen. Auf keinen Fall zur weiten Hose, Chino oder Rock tragen!
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Schluppenbluse
Die Bluse hat ihren Namen durch das verlängerte Stück Stoff, das den Kragen ersetzt. Die Schluppe kann lässig offen oder zur Schleife geknotet werden. Die Bluse selbst wird immer hochgeschlossen getragen. Wie die Rüschenbluse ist sie eine feminine Variante, trägt aber weniger auf. Auch hierbei ist die Schluppe Accessoire genug und ein Blazer zu viel. Wenn überhaupt, am besten mit offen getragener, hochwertiger Strickjacke kombinieren.
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Wickelbluse
Die Bluse im Wickel-Look lässt sich am besten im Sommer und zu einem lässigen Dresscode tragen. Deshalb sieht sie bei „Business Casual“ mit Blazer seltsam aus. Umgekehrt passt sie aber toll in den modischen Hippie- oder Ethno-Look – kombiniert mit Chino, geblümtem Rock oder Tribal-Prints.
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Bubi-Bluse
Hochgeschlossene Kleider und Blusen mit sogenanntem „Bubi“- oder „Peter-Pan“-Kragen, den man sonst eher von Kinderkleidung kennt, gehören zum Retro-Look und lassen sich toll zur hochgeschlossenen Röhrenhose oder mit Kette oder Choker unter dem Kragen kombinieren. Um das Kindliche auszugleichen, am besten mit hohen Pumps tragen.
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Tunika-Bluse
Bei Hitze im Büro, ist die Tunika beliebt. Sie ist aus einem dünnen Stoff und weit geschnitten. Hauptmerkmal ist die Knopfleiste: Sie ist nicht durchgehend, sondern reicht nur bis zur Mitte des Oberteils. Die Tunika-Bluse lässt sich gut zur Anzughose oder im Sommer zu Chinos anziehen – kann aber schnell zu viel Sexappeal im Büro haben. Bei weniger schlanker Figur sollte sie zu figurbetonter Hose oder Taillenrock getragen werden.
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T-Shirt-Bluse
Bei sportlich-minimalistischen Oberteilen ohne Kragen stellt sich zuweilen die Frage: Ist das jetzt noch Bluse oder schon ein T-Shirt? Egal, denn ins Büro passen beide! Gerade weil sie so dezent sind, entsteht dabei viel Spielraum für auffällige Accessoires oder Blazer in Knallfarben.
Blusen-Knigge: Die schlimmsten Fehler
Gerade im Business, wo häufig strenge Dresscodes herrschen, gibt es einige peinliche Fehler beim Tragen von Blusen. Diese häufigen Fauxpas‘ sollte frau unbedingt vermeiden:
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Dunkler BH unter weißer Bluse
Die Unterwäsche sollte nie durchscheinen. Tragen Sie unter einer weißen Bluse stets einen weißen oder hautfarbenen BH.
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Enge Oberweite
Eine elegante Bluse darf an der Brust ie spannen. Schon gar nicht so, dass man an der Knopfleistenseite den BH durchsehen kann! Hierbei hilft nur: Die Bluse eine Nummer größer kaufen.
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Tiefer Ausschnitt
Achten Sie im Business darauf, dass der Ausschnitt nicht zu viel Dekolleté zeigt. Für strenge Dresscodes wie „Business Casual“ oder „Business Formal“ dürfen nur die obersten zwei Knöpfe geöffnet werden.
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Billige Stoffe
Auch für Damenblusen gilt: Vermeiden Sie Kunstfasern und greifen Sie zu hochwertigen Naturfasern wie Baumwolle oder Seide. Am Casual Friday geht auch Leinen.
Warum haben Damenblusen die Knopfleiste links?
Der Grund, warum bei Damenblusen die Knopfleiste links liegt, reicht bis in die Antike zurück: Damals war es üblich, asymmetrische Kleidung zu tragen. Damit der Stoff den Männern beim Kampf nicht in die Quere kam, trugen sie, sofern sie Rechtshänder waren, ihre Kleidung auf der linken Seite. Bei den Frauen war es umgekehrt: Sie trugen die Tunika meist auf der rechten Schulter, damit sie ihre linke Hand frei hatten um die Kinder nahe am Herzen zu tragen. Als Jahre später Knöpfe an der Kleidung eingeführt wurden, blieb die Anordnung erhalten.
Kragenformen bei Damenblusen
Grundsätzlich ähneln die Kragenformen bei Damenblusen denen der Männerhemden. Unterschiede gibt es vor allem bei (tief) ausgeschnittenen Blusenarten wie der Wickelbluse oder der Carmenbluse. Für hochgeschlossene Blusenarten hier eine Übersicht der gängigsten Kragenformen:
Die richtige Passform bei Blusen
Frauen haben bei Blusen eine deutlich größere Auswahl als Männer bei Herrenhemden. Gleichzeitig liegt hierin eine Tücke:
- Bei der perfekten Bluse sollten den obersten Knopf bequem schließen können, ohne einen unangenehmen Druck zu verspüren.
- Anders als bei Männern wird der Kragen einer Hemdbluse stets über dem Blazer-Kragen getragen.
- Die Schulternähte sollten am Ende des Schlüsselbeins abschließen und die Bluse flach und passend aufliegen.
- Sie können die Arme mühelos über den Kopf heben oder verschränken, ohne dass die Bluse spannt.
- Achten Sie bei langärmeligen Blusen darauf, dass die Ärmel bis zur Daumenwurzel reichen.
- Wird die Bluse in die Hose oder den Rock gesteckt, sollte sie beim Hinsetzen nicht herausgucken!
Wie werden Blusen getragen?
Prinzipiell lassen sich Blusen – je nach Länge und nach Anlass – sowohl über dem Rock beziehungsweise der Hose tragen sowie hineinstecken. Für konservativ Dresscodes gilt jedoch: Blusen werden in der Hose bzw. im Rock getragen! Ansonsten ist es eine Frage der Passform des Unterteils und der Figur. Bei weitgeschnittenem Rock sieht es besser aus, wenn Sie die Bluse hineinstecken. Bei einer engen Hose hingegen lässt sich auch eine Bluse darüber tragen.
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