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Manieren: So punkten Sie bei anderen

Gute Manieren – schlechte Manieren: Es scheinen klare Vorstellungen darüber zu existieren, was sich gehört und was nicht. Bei genauerer Betrachtung fällt allerdings auf, dass längst nicht alle Umgangsformen universale Gesetze sind. Was unter Privatleuten vielleicht noch akzeptabel ist, gilt im beruflichen Kontext als Zeichen schlechten Benehmens. Und sobald wir über die Landesgrenzen hinaus blicken, gestalten sich einige Verhaltensweisen völlig anders als hierzulande. Wir gehen der Frage nach, was Manieren sind und wozu sie nötig sind…



Manieren: So punkten Sie bei anderen

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Bedeutung: Woher kommt das Wort Manieren?

Das Pluralwort Manieren gehört zum Begriff Manier, der eine Art und Weise, ein bestimmtes Benehmen bezeichnet. Synonym zum Pluralwort Manieren sagt man Anstand, Auftreten, Benimm, Umgangsformen oder schlichtweg Verhalten. Auch wenn es meist nicht ausdrücklich gesagt wird: Gemeint ist meist gutes Benehmen. Das ist auch das, was die meisten voraussetzen – ohne dass sie es konkret benennen.

Zu unterscheiden sind Manieren von Etikette. Manieren beziehen sich eher auf eine konkrete Handlung – also beispielsweise das laut vernehmliche Rülpsen als Zeichen schlechter Manieren hierzulande. Die Etikette hingegen bezeichnet eine Abfolge verschiedener Verhaltensweisen. So beispielsweise ein strenges Hofzeremoniell in einem Königshaus oder aber die korrekte Begrüßung verschiedener in der Hierarchie höher gestellten Persönlichkeiten auf einem Kongress.

Was versteht man unter guten Manieren?

So ganz einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Manieren gehören auf jedem Fall zur sozialen Interaktion mit anderen Menschen. Von klein auf lernen wir von Eltern, Verwandten und Lehrern, wie wir uns in bestimmten Situationen zu verhalten haben:

  • Man spricht nicht mit vollem Mund.
  • Bleib still sitzen.
  • Fäustchen neben den Teller.
  • Der Löffel geht zum Mund – nicht umgekehrt.
  • Man unterbricht andere Leute nicht.
  • Gib die Hand zur Begrüßung.

Das sind nur die Basics und längst nur eine kleine Auswahl von Verhaltensweisen, die Kinder häufig von ihren Eltern zu hören kriegen. Und je besser sie die Vorgaben – auch im Kontakt mit anderen – umsetzen, umso begeisterter sind diese. Ihr Kind ist aber gut erzogen, ist dann zu hören. Das gemeinsame Essen bei Tisch, die Begrüßung und allgemein wichtige Kommunikationsregeln können ein Teil von Manieren sein, je nachdem, worauf Eltern Wert legen.

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Häufige Fragen und Antworten rund um das Thema Anstand

Sind gute Umgangsformen heute noch wichtig?

Gute Umgangsformen sind nach wie vor wichtig. Warum? Sie erleichtern den Umgang mit anderen Menschen. Das gilt in der Schule, im Privatleben und natürlich im Berufsalltag. Zu grüßen, andere ausreden zu lassen und ihnen beim Gespräch in die Augen zu blicken, zeigt wichtige soziale Kompetenzen.

Hinzu kommt: Wer die wichtigsten Umgangsformen kennt, muss sich keinerlei Gedanken mehr darum machen. Somit können Sie sich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren.

Wie lauten die wichtigsten Höflichkeitsregeln?

Verschiedene Situationen erfordern unterschiedliche Regeln. Daher hier vor allem allgemeine Höflichkeitsregeln, die in jedem Kontext gelten:

  1. Wenn Sie einen Raum betreten, grüßen Sie Anwesende mit der Tageszeit. Ebenso verabschieden Sie sich.
  2. „Bitte“, „danke“ und „Entschuldigung“ sind wichtige Vokabeln im Gespräch.
  3. Erscheinen Sie pünktlich zu Terminen – nicht nur beim Jobinterview.
  4. Lassen Sie andere ausreden und hören Sie aufmerksam zu.
  5. Man gähnt nicht mit offnem Mund, sondern hält sich die Hand davor.
  6. Benutzen Sie beim Niesen oder Husten die Ellenbeuge.
  7. Andere Körpergeräusche und Verhaltensweisen wie Aufstoßen, Flatulenz, Auswurf und Nasebohren sind in der Öffentlichkeit streng verpönt.
  8. Begegnen Sie anderen respektvoll: Halten Sie nachfolgenden Personen die Tür auf, helfen Sie gebrechlichen Mitmenschen beim Einsteigen in Verkehrsmittel. Auch sollten Sie Ihren Sitzplatz im Bus ohne Aufforderung anbieten.
  9. Bei Warteschlangen an der Supermarktkasse oder beim Einsteigen in den Bus sollten Sie sich nicht vordrängeln.
  10. Wahren Sie immer die Distanzzone zu anderen, also mindestens einen Meter Abstand. Geringerer Abstand ist nur bei Freunden und/oder ausdrücklichem Wunsch erlaubt.
Soll gutes Benehmen in der Schule unterrichtet werden?

Gutes Benehmen ist nach Ansicht vieler Experten wichtig, um eine verhaltenssichere Persönlichkeit zu entwickeln. Dennoch herrscht Uneinigkeit darüber, ob es als Schulfach unterrichtet werden sollte. Dafür spricht der augenscheinliche Mangel und das oftmals ruppige Verhalten zahlreicher Schüler.

Andererseits ist Erziehung Aufgabe der Eltern. Die sollten bereits die Grundlagen vermitteln. Fakt ist: Schule kann nicht alle Versäumnisse des Elternhauses auffangen. Aber teilweise ist gutes Benehmen bereits Bestandteil schulischen Lernens, beispielsweise im „Ethikunterricht“.

Was sind Netiquette Regeln?

Der Begriff „Netiquette“ setzt sich aus „Net“ fürs Internet und „Etiquette“ (französisch für Etikette) zusammen. Ähnlich wie bei „Chatiquette“ geht es um höfliche Umgangsformen des Miteinanders im Internet. Wichtig ist das besonders im Chat, denn hier tauschen sich Personen direkt miteinander aus.

Als Faustformel gelten hier die gleichen Regeln wie im realen Leben. Heißt: Keine Beleidigungen oder Hate Speech, sondern höfliches Miteinander. Zur Netiquette gehört beispielsweise, andere nicht mit massenhaften Wiederholungen oder Werbung zu bombardieren (Spam). Ausschließlich in Großschrift zu schreiben, wird als Schreien interpretiert. Vorsicht bei eigenen Fotos, die peinliche Situationen wiedergeben. No-Go: Fotos von anderen ohne deren Zustimmung zu veröffentlichen.

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Was sind schlechte Manieren?

In Anlehnung an obige Verhaltensregeln lässt sich sagen: Wer durch abweichendes Verhalten unangenehm auffällt, hat schlechte Manieren. Also: Rülpsen, furzen, Nasebohren wird im öffentlichen Raum mindestens für Irritation sorgen. Je nach Situation, Verhalten und Publikum können schlechte Manieren aber auch starke Emotionen wie Ärger und Ekel auslösen. Schmatzen beim Essen oder der Griff zum Kelch des Weinglases (statt des Glasstils) sind beim Geschäftsessen sicherlich Zeichen für schlechte Manieren.

Im Gegensatz zu strengen Körpergerüchen oder -geräuschen dürften diese Beispiele noch harmloser Natur sein. Wer hingegen laut fluchend Beleidigungen gegen andere ausstößt, macht sich unter Umständen sogar strafbar. Gleiches kann bei obszönen Gesten und gewissen Handzeichen passieren: Im Ärger einem Beamten den Vogel zu zeigen, ist nicht nur ein Zeichen für schlechte Manieren, sondern kann teuer werden.

Bewertung ist kulturabhängig

Die Bewertung von Manieren allerdings genau der Punkt: Manieren, die hierzulande als gut im Sinne von „höflich“ empfunden werden, können anderswo für Irritation sorgen – und umgekehrt. Beispiel: In Deutschland werden Personen mit Handschlag begrüßt – ungeachtet Ihres Geschlechts oder Ihrer Hierarchie. In etlichen asiatischen Ländern, etwa China und Japan, ist es hingegen üblich, das Gegenüber durch eine Verbeugung zu begrüßen. Hierbei gilt: Je höher in der Hierarchie der andere steht, desto tiefer hat die eigene Verbeugung auszufallen.

Diese Unterschiede zu kennen, ist vor allem ein Zeichen interkultureller Kompetenz. Sie nicht zu kennen, ist objektiv betrachtet menschlich – niemand kann sämtliche Verhaltensweisen auf der ganzen Welt kennen. Dennoch mag es subjektiv als schlechte Manieren aufgefasst werden. Und in beruflicher Hinsicht gilt: Wer im Arbeitsleben mit ausländischen Geschäftspartnern oder Kunden zu tun hat, sollte sich vorher entsprechend informieren, um solche Lapsus zu vermeiden.

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Ist gutes Benehmen noch heute wichtig?

Seit Jahrhunderten untrennbar mit guten Manieren verbunden: Adolph Freiherr von Knigge. Wenngleich sein Werk als Benimmratgeber fehlinterpretiert wird (es ging ihm um die Geistesbildung des Menschen). Aber auch der vor rund 20 Jahren von Asfa-Wossen Asserate erschienene Bestseller „Manieren“ reiht sich in die Tradition der Benimmbücher. Das zeigt: Das Interesse an gutem Benehmen ist auch heute noch wichtig.

Der Grund: Gutes Benehmen und Manieren erleichtern das Zusammenleben, denn sie geben Sicherheit. Wer sie beherrscht, weiß, wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat – und sein Gegenüber weiß es ebenso. Selbst wenn sich zwei völlig fremde Personen begegnen, wissen bei gleicher Sozialisation beide, wie sie sich zu verhalten haben. Das macht den Umgang gewissermaßen berechenbar, denn bestimmte Regeln gelten ungeachtet des Alters für alle.

Respekt und Rücksichtnahme etwa: Dass man der nachfolgenden Person die Tür aufhält, durch die man selbst gerade geht anstatt sie einfach zufallen zu lassen. Kindern sieht man meistens nach, wenn die Manieren noch nicht in allen Bereichen ausgeprägt sind. Das korrekte Verständnis vom Duzen und Siezen etwa kommt erst später.

Manieren drücken sich in vielerlei Dingen aus

Was sind gute Manieren? Für Knigge war klar:

Das Grundprinzip ist, man sollte sich so verhalten, dass das Verhalten von Freundlichkeit, von Rücksichtnahme geprägt ist.

Wer respektvoll und freundlich mit anderen umgeht, dem widerfährt in der Regel dasselbe. Die Menschen sind dann zugänglicher und eher dazu bereit, auf ihr Gegenüber einzugehen. Das ist die eine Seite von Manieren. Sie werden bereits früh erlernt und tragen dazu bei, einen bestimmten Habitus auszubilden. Zu Manieren gehört dabei mehr als nur zu wissen, welche Gabel für welches Essen benutzt wird. Manieren schlagen sich in der Kleidung, der Kommunikation, der Körpersprache, der Begrüßung und der Haltung nieder.

Waren es früher die Höfe und das Bürgertum, die maßgeblich bestimmte Umgangsformen prägten, sind es heutzutage eher Eliteuniversitäten und Benimmkurse. Anhand des Verhaltens lassen sich häufig die Sozialisation und die schichtspezifische Herkunft erkennen – sofern jemand nicht bewusst alte Verhaltensweisen abgelegt und neue Manieren darüber gelegt hat. Dabei ist Letzteres nicht unbedingt ein Zeichen mangelnder Authentizität. Vielmehr zeigt gerade regelkonformes Verhalten, dass jemand im selben Team mitspielen möchte.

Gute Manieren sind ein Türöffner

Nicht jeder besucht eine Eliteuniversität, aber selbst wenn: Auch Hochschulabsolventen sind nicht davor gefeit, den einen oder anderen Patzer zu begehen: Ganz einfach, weil viele nicht gelernt haben, dass im Geschäftsleben andere Regeln gelten als im Privatleben. Unwissenheit wie korrekt begrüßt oder eine Krawatte gebunden wird, sollten allerdings Anfängerfehler bleiben. Ebenso bestimmte Ausdrucksweisen Kunden gegenüber. Wenn etwa der Kollege gerade nicht am Platz ist, dann kann das auch genau so am Telefon erklärt werden.

Genauere Details à la „Ist gerade auf’m Klo“ sind zu viel Information und ein Zeichen von mangelndem Feingefühl. Bei der Frage nach guten Manieren geht es überhaupt sehr oft darum, ein Gefühl für Situationen zu bekommen. Wer etwas nicht weiß, kann sich natürlich im Vorfeld informieren. So etwa, wenn es um den Dresscode im Vorstellungsgespräch geht.

Tipps für mehr Erfolg

Formvollendete Manieren lassen sich erlernen. Dazu müssen Sie die jeweiligen Verhaltensregeln verinnerlichen. Und das geht so:

  • Beobachten Sie andere

    Hier geht es natürlich nicht um Voyeurismus. Aber in vielen Lebensbereichen hilft eine Portion Zurückhaltung und Beobachtung: Wie verhalten sich andere? Was ist Usus? Wichtig ist dabei, sich nicht nur das eigene Milieu als Vorbild zu nehmen, denn unter Freunden und Verwandten wird das Verhalten häufig nicht stark abweichen.

  • Seien Sie höflich

    Die richtigen Manieren zur richtigen Zeit können ein Türöffner sein. Wer beispielsweise sein Gegenüber offen und freundlich anblickt, die Hand zur Begrüßung reicht und sich erst setzt, wenn er dazu aufgefordert wird, gewinnt bereits die Sympathie seines Gegenübers noch bevor etwas Inhaltliches gesagt wurde. Worte wie „danke“ und „bitte“ sollten ebenso selbstverständlich zum Repertoire gehören wie die Tageszeit oder ein paar Worte beim Verabschieden.

  • Erscheinen Sie pünktlich

    Die guten alten preußischen Tugenden zählen immer noch. Dazu gehört ein pünktliches Erscheinen. Andere warten zu lassen, ist ein Zeichen von mangelnder Wertschätzung. In Fällen, in denen Sie sich unverschuldet und unvorhersehbar verspäten, sollten Sie schnellstmöglich Bescheid geben. Kommt das allerdings häufiger vor, fällt das auf Sie und Ihre mangelhafte Zeitplanung zurück.

  • Hören Sie aufmerksam zu

    Aufmerksames, aktives Zuhören bedeutet, dass Sie Ihr Gegenüber anblicken. Das bedeutet nicht, dass Sie beispielsweise in einem nicht auch mal kurz in die Runde oder aus dem Fenster blicken dürfen. Was es allerdings heißt: Sie sollten weder lustige Kritzeleien auf Ihrem Notizblock hinterlassen (sofern Sie keinen direkten Bezug zum Vortrag haben, wie etwa bei Sketchnotes) noch unentwegt mit Ihrem Smartphone spielen.

  • Zeigen Sie sich zuverlässig

    Für eine vertrauensvolle Basis ist es unerlässlich, dass Sie zuverlässig sind. Das bedeutet, dass Sie einmal getätigte Zusagen einhalten – egal, was kommt. Natürlich ist nicht von Unfällen oder Katastrophen außerhalb des eigenen Handlungsspektrums die Rede. Aber wenn Sie akute Unlust überkommt, dann ist das kein Argument. Wer beispielsweise zugesagt hat, dass er die Betriebsfeier organisiert, sollte sich darum kümmern und nicht mit fadenscheinigen Ausreden aus der Affäre ziehen. Wer das Vertrauen anderer enttäuscht, bekommt so schnell keine Gelegenheit mehr, sich zu bewähren. Solche Situationen sind es jedoch, die Sie brauchen, um sich zu profilieren und beruflich voranzukommen.


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