Definition: Was sind Sketchnotes?
Der Begriff Sketchnote ist eine Zusammensetzung aus den englischen Begriffen „sketch“ für Skizze (oder skizzieren) und „note“ für Notiz (oder notieren). Es ist eine grafische und kreative Alternative zu herkömmlichen Text-Notizen. Informationen werden nicht nur aufgeschrieben, sondern in Kombination mit Symbolen, Strukturen, Mustern oder Zeichnungen visualisiert. Das Erstellen von Sketchnotes wird auch als Sketchnoting beziehungsweise eingedeutscht als „Sketchnoten“ bezeichnet.
Häufiger Widerspruch zu Sketchnotes: „Ich kann doch gar nicht zeichnen.“ Irrtum, auch Sie können Sketchnotes anfertigen – wenn Sie wollen. Denn es geht gar nicht darum, zeichnerische Kunstwerke zu erstellen.
Für Sketchnotes reicht es völlig aus, wenn Sie in der Lage sind, simple Formen wie Pfeile, Kreise, rechteckige Kästen oder Strichmännchen zu zeichnen. Und solche geometrischen Figuren und Kritzeleien kriegt wirklich jeder hin. Die Zeichnungen dienen lediglich der Visualisierung von Zusammenhängen. Wie hoch der künstlerische Anspruch ist, bestimmen Sie dann selbst.
Vorteile und Ziele: Wie helfen Sketchnotes?
Das Problem: Gerade hat man etwas gehört und schon ist es wieder vergessen. In den meisten Fällen reicht es nicht aus, einfach nur zuzuhören. Viele Menschen greifen auf eine Gedächtnisstütze in schriftlicher Form zurück – die klassische Notiz. Gute Notizen zu machen, ist aber gar nicht so leicht. Das Gehörte muss schnell zu Papier gebracht werden. Manchmal kommen verspätete Ergänzungen hinzu und schon ist das Chaos perfekt.
Sie wollen aber aus dem Geschriebenen schlau werden. Auch nach Wochen noch. Entsprechend genau und trotzdem übersichtlich muss es sein – alle Informationen mit wichtigen Zusammenhängen, Verknüpfungen und Details. Wer nicht gerade Stenographie gelernt hat, kommt an seine Grenzen. Bei der schieren Menge an Informationen, mit der wir manchmal in kürzester Zeit konfrontiert werden, ist es oft schwer, den Überblick zu behalten.
Sketchnotes unterstützen den Lern- und Merkprozess und haben einige Vorteile gegenüber klassischen Notizen:
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Sie bieten einen Einstieg in ein Thema
Durch die visuellen Elemente erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Aspekte eines Themas.
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Sie lassen Beziehungen leichter erkennen
Gibt es Verbindungen zwischen einzelnen Aspekten, können Sie diese deutlich kennzeichnen und grafisch darstellen. So sind diese auf einen Blick erkennbar und fallen durch Symbole, Farben oder Formen besser auf.
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Sie fördern das aktive Zuhören
Bei der Erstellung von Sketchnotes komprimieren und gewichten Sie Gehörtes. Sie lassen sich von den Informationen nicht nur berieseln, sondern verarbeiten diese in Ihrer Darstellung. Aktives Zuhören wird gefördert und die Aufmerksamkeit steigt.
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Sie strukturieren Ihre Gedanken
Ihre Notizen sind kein sinnloses Durcheinander mehr, in dem Sie möglichst alles festhalten, was der Sprecher gesagt hat. Für die Erstellung von Sketchnotes filtern Sie das Gehörte und visualisieren die wichtigsten Informationen und Zusammenhänge. Statt beinahe Wort für Wort mitzuschreiben, setzen Sie Prioritäten, die Sie zu Papier bringen.
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Sie fördern Lesbarkeit
Übersichtlichkeit und Lesbarkeit sind bei Sketchnotes deutlich besser. Die grafische Darstellen und Visualisierung von Informationen sorgt für Struktur. Kein wildes Textchaos, sondern gegliederte Bereiche.
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Sie verhindern Ablenkungen
Auch bei langatmigen Vorträgen und Passagen driften Ihre Gedanken nicht ab, denn durch Ihre Sketchnotes sind Sie gedanklich immer noch im Thema.
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Sie machen Spaß
Je mehr Routine Sie beim Sketchnoting haben, desto fließender werden die Symbole und Figuren ineinander übergehen und je nach Gestaltung und Wahl der Materialien entstehen tatsächlich kleine Kunstwerke. So eine Sketchnote stellt einen völlig anderen Schaffensprozess dar als einige Din-A-4-Seiten. Aber selbst wenn Ihnen manche Symbole am Anfang nicht gelingen: So eine verunglückte Glühbirne ist lustig und letztlich können Sie immer wieder von vorne beginnen.
Wie wirkt Sketchnoting?
Beim Sketchnoting passieren Vorgänge im Gehirn, die wir uns viel zu selten bewusst machen. Martina Nohl, Laufbahnberaterin und Veränderungscoach sagt dazu zum Beispiel:
Beim Scribbeln aktivieren wir unsere Intuition. Der visuelle Kanal ist unser größter Sinneskanal, hier können viele Informationen wahrgenommen werden, die an gespeicherte Informationen unseres emotionalen Erfahrungsgedächtnisses anknüpfen. Das heißt, die Menge der aktiv zur Verfügung stehenden Informationen wird über Visualisierung deutlich erhöht.
Die Visualisierung von Notizen mithilfe von Sketchnotes fördert die Aufnahme von deutlich mehr Wissen in das Bewusstsein. Die Kombination aus Text und bildlichen Elementen hilft dem Gehirn und sorgt dafür, dass wir uns besser an das Gelernte erinnern können.
Sketchnotes Voraussetzungen: Welche Ausstattung benötigen Sie?
Ein weiterer Vorteil von Sketchnotes ist die einfache Handhabung. Sie müssen sich lediglich entscheiden, ob Sie Ihre Sketchnotes auf die klassische Weise erstellen wollen oder auf die digitale Alternative zurückgreifen möchten.
Für die analoge Variante benötigen Sie:
- Notizbuch
Am besten Sie verwenden ein Notizbuch mit Blankopapier in einem kleinen Format, damit Sie es problemlos überall mitnehmen können. - Stifte
Achten Sie darauf, eine Auswahl an unterschiedlichen Stiften dabei zu haben. Beispielsweise Bleistifte, Textmarker, Fineliner und so weiter. Verschiedenfarbige Stifte dienen dazu, wichtige Informationen hervorzuheben.
Für die digitale Variante benötigen Sie:
- Digitales Endgerät
Am besten eignen sich hierfür Tablets, da sie genügend Zeichenfläche bieten. Wenn sie damit arbeiten, ist es Ihnen überlassen, ob Sie mit einem Stift oder mit Ihrem Finger zeichnen. Hauptsache, die Sketchnotes sind gut zu erkennen. - App
Mithilfe einer App können Sie unterschiedliche Stifte und Schriftarten für Ihre Sketchnotes wählen. Viele haben zusätzliche Funktionen, wie beispielsweise die Möglichkeit zu Zoomen, die fertige Notiz zu exportieren oder Screenshots zu erstellen.
Elemente beim Sketchnoting
Um Inhalte visualisieren zu können, werden Sie unterschiedliche Elemente benötigen. Dabei handelt es sich um einfache grafische Elemente. Auch wenn Ihnen das künstlerische Talent nicht in die Wiege gelegt wurde, brauchen Sie also keine Angst haben. Außerdem steht der Lerneffekt und nicht die Schönheit Ihrer grafischen Darstellung im Vordergrund. Damit Sie mit den Sketchnotes loslegen können, haben wir die wichtigsten Elemente für Einsteiger zusammengefasst:
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Boxen
Hierfür bieten sich geometrische Formen wie Kreise, Rechtecke oder Quadrate an. Eine Information kann so hervorgehoben werden. Neben Boxen können auch Sprechblasen verwendet werden oder Sie nutzen bildliche Elemente und tragen die Information beispielsweise in ein Straßenschild ein.
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Aufzählungszeichen
Mit Aufzählungszeichen strukturieren Sie Ihre Gedanken. Mithilfe der daraus entstandenen Hierarchie lässt sich auf Anhieb erkennen, was wichtig und was weniger wichtig ist. Dafür stehen Ihnen einfache Gedankenstriche und Punkte, aber auch Häkchen oder Sterne zur Verfügung.
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Verbindungselemente
Mithilfe von Pfeilen lassen sich Bezüge zwischen Elementen herstellen. Dabei können Sie die Art der Pfeile variieren. Es können einfache Pfeile oder dreidimensionale sein. Die Gestaltung der Linie, beispielsweise dünn oder dick, durchgezogen oder gepunktet, kann die Stärke der Verbindung ausdrücken. Pfeile leiten die Blickrichtung und tragen so zum Verständnis bei.
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Trennungselemente
Linien können dazu genutzt werden, den zur Verfügung stehenden Raum in verschiedene Abschnitte zu teilen. Diese Bereiche können unterschiedliche Gedanken enthalten oder sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigen. Hier bietet es sich an, mit der Art der Linienzeichnung zu variieren: gestrichelt, gepunktet, als Balken und vieles mehr.
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Figuren
Figuren verleihen Ihren Notizen einen menschlichen Aspekt. Aussagen und Tätigkeiten können ihnen leicht zugeordnet werden. Doch keine Angst, Sie müssen keine Portraits zeichnen. Um beispielsweise einen Geschäftsmann darzustellen, reicht ein Strichmännchen mit einer Krawatte völlig aus. Es geht nur darum, dass Sie selbst wissen, wofür das Element steht.
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Symbole
Mit gängigen Symbolen, sogenannten Icons, können Sie Dinge, die Sie ansonsten umständlich ausschreiben müssten, schnell visualisieren. Zum Beispiel eine Glühbirne für eine Idee oder ein Paragraphenzeichen für ein Gesetz.
Eine große Auswahl an Beispielen finden Sie auch in Büchern oder Übungsblättern zum Sketchnoting. Besonders beliebt und empfehlenswert sind:
- „Sketchnotes: Die große Symbol-Bibliothek“ (Nadine Roßa), 19,99 Euro
- „Sketchnotes kann jeder“ (Ines Schaffranek), 24,90 Euro
- „Die Sketchnote Starthilfe“ (Tanja Wehr), 24,99 Euro
3 Tipps fürs Sketchnoting
- Anfang
Soll das Ganze größer werden, beginnen Sie am besten vorne, rät Nohl. Denn: „Die vorderen Elemente verdecken die hinteren und Sie können somit leichter Überlappungen visualisieren“. Wichtig auch, in der Mitte zu beginnen, wenn Sie noch nicht genau wissen, wohin Ihre Sketchnote führen wird – so haben Sie ausreichend Platz. - Werkzeug
Probieren Sie verschiedene Stifte aus. Sind Sie der Kuli- oder Faserschreiber-Typ, brauchen Sie professionelle Marker, damit Sie sich gut fühlen? Unsichere können erstmal zum Bleistift greifen. Das ermöglicht Ihnen nachträgliche Korrektur. Allerdings fördert es auch den Perfektionismus. Sketchnotes können aber genauso gut zugekritzelt werden oder Sie fangen neu an. - Sorgfalt
Geben Sie sich Mühe, leserlich zu schreiben. Wer seine eigene Schrift nicht mehr lesen kann, kommt auch mit Sketchnotes nicht weiter. Dann sehen die visualisierten Notizen vielleicht gut aus, die Mühe war aber umsonst, wenn der Inhalt unkenntlich ist.
Anwendungsbeispiele für Sketchnotes
Mit dem Wissen, dass Sketchnotes Denk-, Reflexions- und Erinnerungsprozesse in einer Weise ankurbeln, die anderenfalls ungenutzt blieben, können Sie die Methode gezielt einsetzen. Abschließend haben zeigen wir Ihnen zwei beliebte Beispiele und Möglichkeiten, wie Sie das Sketchnoting nutzen:
Sie nutzen Sketchnotes als Wegweiser
Sketchnotes sind eine gute Möglichkeit, um sich die eigenen Ziele vor Augen zu halten und sich immer wieder an den gefassten Plan zu erinnern. Sie helfen dabei, das Vorgehen zu visualisieren und sich daran zu erinnern, welche Schritte notwendig sind.
Sie nutzen Sketchnotes zum Lernen
Mal ehrlich: Notizen sind vor allem dann wichtig, wenn wir etwas erinnern wollen oder müssen. Das trifft in hohem Maße auf Lernende zu. Ganz gleich, ob Sie als Schüler für Klausuren büffeln, Student in der Examensphase oder Teilnehmer in einer Weiterbildung sind: Sie wollen sich Wissen aneignen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt (Prüfungstermin spätestens) abrufbar sein muss.
Bulimielernen ist dafür eine Möglichkeit. Nur meistens wird das Gelernte unmittelbar nach der Prüfung wieder vergessen. Diese Strategie eignet sich für Inhalte, von denen Sie wissen, dass Sie sie nie wieder benötigen. In anderen Fällen wollen Sie sich aber vielleicht langfristig etwas aneignen.
Und hier kommen Sketchnotes wieder ins Spiel. Denn beim Lernen ist jeder ein unterschiedlicher Lerntyp, zumindest werden nicht alle Menschen gleichermaßen vom selben Lernkanal angezogen. Sketchnotes bedienen sowohl das Haptische als auch das Visuelle.
Sie nutzen Sketchnotes zur Problemlösung
Sketchnotes können dabei helfen, sich über komplexe Probleme besser klar zu werden und sie zu erörtern. Etwas Kompliziertes oder Diffuses wird durch die bildliche Darstellung leichter auf der Sachebene erörtert.
Oder wie Nohl erklärt: „Wir haben einen möglicherweise bisher noch nicht verstehbaren Teil von uns im Bild ausgelagert, der dann nachträglich in Worte gefasst werden kann. Und wir schauen von außen drauf. Sobald wir etwas gekritzelt haben, betrachten wir es aus der Vogelperspektive. Dadurch verschiebt sich nicht selten der Blickwinkel. Die Dinge beginnen sich zu ordnen. Strukturen und Muster werden sichtbar.“
Beispielsweise können Sie mit Sketchnotes Ihren aktuellen Jobfrust aufs Papier kritzeln. Das rührt schnell an der Frage, ob Sie Ihren aktuellen Job kündigen sollten oder nicht. Mit Sketchnoting lässt sich ziemlich leicht ermitteln, ob Sie im Hamsterrad feststecken oder aber die sonnigen Tage überwiegen.
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