Gerüchteküche: Bedeutung & richtiger Umgang

Im Beruf und im privaten Umfeld wird viel erzählt – ohne die genauen Hintergründe zu kennen. Die Gerüchteküche ist ständig aktiv und verbreitet Geschichten über Freunde oder Kollegen. Wir erklären, was die Gerüchteküche ist, welche Arten von Gerüchten es gibt und wie Sie richtig damit umgehen…

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Bedeutung: Was ist die Gerüchteküche?

Die Gerüchteküche beschreibt das Phänomen, dass in sozialen Gruppen unbestätigte Informationen, Vermutungen, Spekulationen, Indiskretionen oder Geschichten ohne genaue Hintergründe verbreitet werden.

Der Begriff ist eine metaphorische Beschreibung. Er geht auf Waschküchen und öffentliche Wachplätze zurück. Hier trafen sich die Menschen und verbreiteten beim Waschen Gerüchte, teilten Geschichten sowie den Klatsch und Tratsch der Stadt.

Warum entstehen Gerüchte?

Die Gerüchteküche stillt die menschliche Neugier. Wir wollen wissen, was bei Menschen in unserem Umfeld oder in der Öffentlichkeit passiert. Gleichzeitig geben die Geschichten ein gutes Gefühl. Wer über andere spricht, fühlt sich selbst überlegen und vergisst eigene Sorgen und Probleme.

Dabei gibt es mehrere Gründe, wieso Gerüchte entstehen und geteilt werden:

  • Fehlende Informationen
    Wo Wissen und Informationen fehlen, wird die Unsicherheit und Wissenslücke mit Spekulationen oder erfundenen Details gefüllt.
  • Impulsive Reaktionen
    Je emotionaler, spannender, aufwühlender und sensationeller eine Geschichte, desto schneller wird diese verbreitet – Fakten kommen erst an zweiter Stelle.
  • Hinterhältige Absichten
    Geschichten werden gezielt erfunden oder abgeändert, um anderen zu schaden. Ziel ist die Manipulation einzelner Menschen oder der öffentlichen Meinung.
  • Erhoffte Zugehörigkeit
    In der Gerüchteküchen fühlen sich alle Beteiligten als Teil der Gruppe. Das bringt das gute Gefühl der Zugehörigkeit und sozialer Anerkennung.
  • Emotionale Verarbeitung
    Durch die Verbreitung von Gerüchten werden negative Emotionen und Stress abgebaut. Wer schlecht über andere redet, fühlt sich selbst besser und wird verbal Aggressionen los.
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Gerüchteküche: Welche Geschichten werden verbreitet?

In der Gerüchteküche geht es nicht um Fakten, eindeutige Aussagen oder bestätigte Informationen. Es wird Hörensagen im Büro über den Flurfunk verbreitet oder über die neuesten Geschichten im Freundeskreis geplaudert.

Oft ist es unbedenklicher Smalltalk gefüllt mit Halbwahrheiten. Die Gerüchteküche kann aber auch gefährlich sein. Hier eine Übersicht verschiedener Gerüchte in drei Kategorien:

  1. Leichte und harmlose Gerüchte

    Harmlose Gerüchte sind Vermutungen, Anekdoten oder unbestätigte Geschichten, die für niemanden negative Konsequenzen haben. Die Themen sind meist trivial. Es macht keinen großen Unterschied, ob die Informationen stimmen oder falsch sind.

  2. Schwerwiegende und bösartige Gerüchte

    Bösartige Gerüchte schaden den Betroffenen. Sie machen diese schlecht, verzerren deren Aussagen oder Handlungen und bleiben lange in Erinnerung. Die falschen Tatsachen halten sich hartnäckig.

  3. Öffentliche Gerüchte

    Gemeint sind Nachrichten über öffentliche Persönlichkeiten oder Ereignisse. Welcher Prominente hat sich getrennt? Wo gibt es öffentliches Drama? Was passiert in der Welt der Stars und Sternchen? In der Gerüchteküche gibt es keine direkten Auswirkungen – je nach Thema und Person drohen aber Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen.

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Gefahren der Gerüchteküche

Ein bisschen Plaudern und Lästern ist doch nicht schlimm? Doch, ist es! Wer selbst schon einmal Opfer von bösen Gerüchten geworden ist, kennt die negativen Konsequenzen: Die Gerüchteküche schädigt den Ruf von Betroffenen, fördert Ausgrenzung und Mobbing.

Dabei ist es egal, ob die Geschichten stimmen oder frei erfunden sind (siehe: notorischer Lügner). Einmal in die Welt geplaudert, verbreiten sie sich wie ein Lauffeuer – und werden bei genügend Wiederholung geglaubt. Das gilt sogar, wenn die Aussagen eindeutig widerlegt werden. Sind die (falschen) Geschichten einmal im Hinterkopf, bleiben sie auch dort.

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So erkennen Sie die Gerüchteküche

Nicht alles, was im Brustton der Überzeugung vorgetragen wird, entspricht der Wahrheit. Ein Kollege berichtet Ihnen aufgeregt von den wichtigsten Neuigkeiten am Arbeitsplatz – aber stimmt das auch?

Wenn die Gerüchteküche brodelt, sollten Sie nicht leichtgläubig sein. Bevor Sie falschen Informationen glauben, helfen diese Tipps:

  • Fragen Sie nach Details und Fakten

    Es wird bei Gerüchten vermischt, ergänzt und erfunden – belegbare Fakten oder konkrete Details sind jedoch nicht dabei. Stellen Sie direkte Rückfragen: Gibt es Beweise für die Geschichte? Welche Details können überprüft werden? Wo zeigt sich, dass es stimmt?

  • Überprüfen Sie die Quelle

    „Ich habe von Herrn Müller gehört, dass Frau Schmidt gesagt hat, Herr Meyer hätte gesehen, wie der neue Praktikant…“ Schauen Sie sich genau an, woher die Informationen stammt. Ist die Quelle vertrauenswürdig oder passt schon hier etwas nicht zusammen?

  • Achten Sie auf die Sprache

    In der Gerüchteküche wird alles hochgekocht. Alles ist spektakulär und eine bahnbrechende Neuigkeit. Je alarmierender die Sprache ist, desto eher geht die Wahrheit verloren. Übertreibungen sind ein deutliches Indiz für fabrizierte Storys.

  • Vergewissern Sie sich selbst

    Der effizienteste Weg, um nicht auf die Gerüchteküche hereinzufallen: Bilden Sie sich selbst eine Meinung und vergewissern Sie sich, ob die Aussagen stimmen.

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Gerüchteküche: Was tun, wenn Sie selbst betroffen sind?

Leider ist niemand völlig sicher vor der Gerüchteküche. Eine falsch gedeutete Situation oder ein Kollege, der Ihnen schaden will – schon verbreiten sich Halbwahrheiten und negative Geschichten. Durch Mundpropaganda haben Chef und andere Mitarbeiter plötzlich ein falsches Bild von Ihnen.

Deshalb gilt: Wehren Sie sich gegen die falschen Behauptungen. Je länger diese im Umlauf sind, desto mehr Menschen glauben daran. Hier sind fünf Tipps für den richtigen Umgang:

  • Bleiben Sie sachlich

    Sie sind verständlicherweise wütend und aufgebracht. Trotzdem sollten Sie nicht vorschnell und emotional reagieren. Ein Emotionsausbruch ist eher ein Eingeständnis als eine Entkräftigung. Das könnte die Gerüchteküche noch weiter befeuern. Besser ist ein möglichst sachlicher Ton.

  • Liefern Sie Beweise

    Bestes Mittel gegen Unwahrheiten sind handfeste Beweise. Zeigen Sie, dass die Aussagen schlichtweg nicht stimmen – mit Dokumenten, Fotos, Zeitnachweisen oder einem Kollegen, der Ihre Version glaubhaft bestätigt.

  • Kommunizieren Sie offen und transparent

    „Ich habe gehört, dass gerade ein falsches Gerücht über mich im Umlauf ist. Dies möchte ich gerne richtigstellen…“ Offenheit kontert die Gerüchteküche. Die Storys leben davon, dass sie hinter dem Rücken weitererzählt werden. Zeigen Sie, dass Sie davon wissen und sich nicht verstecken – weil an den Behauptungen nichts dran ist.

  • Informieren Sie den Vorgesetzten

    Bei bösartigen und schädlichen Gerüchten im Job hilft der Vorgesetzte. Bei einigen Inhalten sind sogar rechtliche Schritte möglich. Solche Behauptungen überschreiten teilweise die Grenze zur üblen Nachrede oder Verleumdung.

Halten Sie sich aus der Gerüchteküche raus

Trotz Neugier und Zugehörigkeitsgefühl: Halten Sie sich aus der Gerüchteküche raus. Wechseln Sie das Thema, sobald Behauptungen über andere aufgestellt werden und sagen Sie deutlich „Sorry, aber für Klatsch interessiere ich mich grundsätzlich nicht.“

Noch wichtiger ist der nötige Abstand zu Klatschmäulern in Ihrem Umfeld. Wenn Kollegen mehr tratschen als arbeiten, sollten Sie diese bestmöglich meiden. Je weniger Sie mit Gerüchteköchen reden, desto weniger Angriffsfläche bieten Sie.


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