Anzeige
Anzeige

Inkompetenzkompensationskompetenz: Was bedeutet das?

Inkompetenzkompensationskompetenz – kompliziertes Wort, doch das Phänomen kennt jeder: Im Job gibt es immer mindestens einen Kollegen, der überhaupt keine Ahnung hat, aber nahezu begnadet darin ist, fehlendes Fachwissen zu kaschieren und sich irgendwie durchzumogeln. Man kann nur bewundernd staunen, wie das dauerhaft funktioniert. Einige sind so gut darin, die eigene Unfähigkeit zu verstecken, dass sie trotzdem erfolgreich sind und aufsteigen. Wir erklären die Inkompetenzkompensationskompetenz, zeigen die Strategien in der Umsetzung und geben Tipps, wie Sie darauf reagieren…



Inkompetenzkompensationskompetenz: Was bedeutet das?

Anzeige
Schon Karrierebibel Insider? Unser Gratis-Newsletter!
Kostenlose News, frische Impulse für den Job sowie exklusive Deals für Insider: Schon über 15.000 Abonennten! Gleich dazu gehören...

Mit der Anmeldung zum Newsletter gibt es in den kommenden 4 Tagen täglich eine neue Folge unserer exklusiven Video-Serie zum Kennenlernen. Danach folgt unser regulärer Newsletter mit wertvollen Karrieretipps, Impulsen sowie exklusiven Deals und Rabatten. Die Einwilligung zum Empfang kann jederzeit widerrufen werden. Dazu gibt es am Ende jeder Mail einen Abmeldelink. Die Angabe des Vornamens ist freiwillig und dient zur Personalisierung. Die Anmeldedaten, deren Protokollierung, der Versand und eine Auswertung des Leseverhaltens werden über Klick-Tipp verarbeitet. Mehr Infos dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung.

Was ist Inkompetenzkompensationskompetenz?

Inkompetenzkompensationskompetenz ist die Fähigkeit von Menschen, sich die eigene Unfähigkeit nicht anmerken zu lassen und diese stattdessen geschickt und durch verschiedene Strategien zu überspielen. Im Berufsleben lässt sich die Kompensation der Inkompetenz besonders häufig beobachten. Die größte Fähigkeit einiger Chefs oder Kollegen ist es, das eigene Unwissen und fehlende Qualifikationen vor anderen zu verstecken. Sie lassen sich fehlende Kompetenzen nicht anmerken, sondern finden immer einen Weg, um sich durchzuwursteln.

In Extremfällen wird diese Qualität bewusst eingesetzt. Mitarbeiter verwenden dann mehr Energie darauf, die fehlenden Fachkenntnisse zu verdecken, statt wirklich zu arbeiten oder Mängel durch Eigeninitiative, Fort- oder Weiterbildungen auszugleichen. Oft entsteht Inkompetenzkompensationskompetenz aber dann, wenn jemand versucht, irgendwie das Beste aus der Situation zu machen, in der er eigentlich heillos überfordert ist. Schließlich möchte niemand zum Chef gehen und erklären, dass er eigentlich gar nicht weiß, was er den ganzen Tag tut und mit vielen Aufgaben nicht klarkommt.

Inkompetenzkompensationskompetenz Ursprung

Geprägt wurde der Begriff der Inkompetenzkompensationskompetenz vom Philosophen Odo Marquard bereits im Jahr 1973. Marquard nutzte den sperrigen, aber einprägsamen Term, um die Philosophie an sich zu beschreiben. Diese war seiner Meinung nach den verschiedenen Herausforderungen der Moderne nicht mehr gewachsen. Somit hatte die Philosophie nur noch eine einzige letzte Kompetenz – eben die besagte Inkompetenzkompensationskompetenz, bei der sie die eigene Unfähigkeit überspielt.

Anzeige

Nutzen Sie unsere kostenlosen Webinare!

Webinar Jobwechsel Platz Sichern Webinar Gehalt Platz Sichern

Wo zeigt sich Inkompetenzkompensationskompetenz?

Leider lautet die Antwort auf diese Frage: In nahezu jedem Bereich des Lebens versuchen Menschen die eigene Inkompetenz zu kaschieren. Unwissen offen eingestehen oder an den eigenen Fehler arbeiten? Für viele keine Option. Stattdessen gilt der Grundsatz: Fake it till you make it – also wird etwas vorgespielt und die eigene Unfähigkeit überdeckt, bis der Erfolg kommt. Besonders häufig zeigt sich Inkompetenzkompensationskompetenz hier:

  • Bewerbungen
    In Bewerbungen gibt es nur perfekte Kandidaten. Umfangreiche Qualifikationen, tolle Noten, beste Berufserfahrung, große Erfolge… Schwächen, fehlende Kenntnisse oder Unzulänglichkeiten werden gekonnt vertuscht, um den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen.
  • Tägliche ToDos
    Bei den täglichen Aufgaben wissen alle Mitarbeiter, was zu tun ist? Falsch! Auch bei den normalen ToDos sind Arbeitnehmer teilweise überfordert und wissen kaum, was zu tun ist. Damit das nicht auffällt, müssen sie das Unwissen umso besser überspielen.
  • Teamprojekte
    In großen Teamprojekten müssen sich alle beteiligen, um gute Ergebnisse zu erzielen. Einige sind aber nur mit ihrer Inkompetenzkompensationskompetenz beschäftigt. Sie können eigentlich gar nichts beitragen und wollen nur nicht negativ auffallen.
  • Gespräche
    Manchmal denkt man in einem Gespräch: Der andere hat doch gar keine Ahnung, wovon er eigentlich redet… Tatsächlich zeigt sich das in Dialogen immer wieder. Betroffene reden einfach weiter, obwohl sie längst selbst nicht mehr verstehen, was sie von sich geben.

Inkompetenzkompensationskompetenz gibt es dabei nicht nur im Job. Auch im Privatleben wollen viele ihre Unfähigkeit verheimlichen. Nach außen soll das eigene Leben organisiert, geplant und perfekt erscheinen. Es darf nicht auffallen, dass man oft mit der Situation überfordert ist oder gar nicht weiß, was man mit seinem Leben anstellt.

Anzeige

Strategien der Inkompetenzkompensationskompetenz

Es ist kaum zu glauben, dass Inkompetenzkompensationskompetenz funktioniert. Doch gibt es verschiedene Strategien, mit denen die eigene Unfähigkeit geschickt versteckt werden kann – und mit der nötigen Übung werden einige so gut darin, dass es Außenstehenden gar nicht mehr auffällt:

Ausreden

Wer die eigene Unfähigkeit verschleiert, ist dabei um keine Ausrede verlegen. Falls nötig wird es mit der Wahrheit dann auch nicht immer so genau genommen, entscheidend ist nur, dass der Gegenüber einem glaubt und die Erklärung abkauft.

Untertauchen

Inkompetenz kann nur dann von anderen bemerkt werden, wenn sie auf einen persönlich zurückfällt. Eine wirksame Vorgehensweise, um eigene Inkompetenz zu kompensieren, ist deshalb das Versteckspiel. Gerade in Teams ziehen einige Kollegen immer den Kopf ein und sind regelrecht unsichtbar. Am Ende weiß keiner so genau, was dieser Kollege zum Gesamtergebnis beigetragen hat – oder ob er überhaupt dabei war.

Inkompetenzkompensationskompetenz Bedeutung Strategien Unfähigkeit Tipps Umgang

Ablenken

Die eigene Unfähigkeit droht aufzufliegen? Dann lieber schnell vom Thema und von sich selbst ablenken. Erfahrene Inkompetenz-Verberger sind geübt darin, die Aufmerksamkeit auf einen anderen Bereich zu richten, um selbst möglichst unauffällig zu bleiben. Es wird schnell ein anderes Problem angesprochen oder eine Frage gestellt, die den Fokus in eine neue Richtung lenkt.

Delegieren

Noch einen Schritt weiter geht es, wenn Aufgaben einfach komplett delegiert werden. Die Idee dahinter ist recht simpel: Wie soll die eigene Inkompetenz bemerkt werden, wenn alle Aufgaben, die ein Problem sein könnten, an jemand anderen abgegeben werden?

In diesem kostenlosen PDF haben wir weitere Tricks aufgelistet, mit denen Sie Ihre empfundene Kompetenz steigern können:

Mehr Kompetenz ausstrahlen

Inkompetenzkompensationskompetenz ist eine Last für Kollegen

Fällt Ihnen beim Thema Inkompetenzkompensationskompetenz spontan ein Kollege ein? Damit sind Sie sicherlich nicht allein. Oft fragt man sich: Wie hat der- oder diejenige es überhaupt in den Job geschafft? Doch neben Unverständnis bringt das Verhalten anderer Mitarbeiter einige ernsthafte Probleme:

  • Zusätzliche Arbeit
    Das Team muss den unfähigen Kollegen durch den Arbeitsalltag und jedes Projekt tragen. Die Arbeit bleibt immer an jemand anderem hängen. Solch inkompetente Mitarbeiter sind zusätzlicher Ballast, der sich auf die Schultern des Teams verteilt.
  • Größerer Stress
    Mehr Aufgaben bedeuten auch mehr Stress. Weil Sie auffangen müssen, was ein anderer nicht kann, geraten Sie unter Druck und stehen unter größerer Belastung.
  • Schlechtes Betriebsklima
    Es sorgt für großen Unmut im Team, wenn ein Kollege sich auf Kosten der anderen durchmogelt. Die Folge sind Streitigkeiten, Diskussionen und ein schlechtes Betriebsklima.
  • Schwindende Motivation
    Sie geben jeden Tag 110 Prozent – aber der unfähige Kollege kommt ebenfalls durch den Tag? Darunter leidet die Motivation. Warum anstrengen, wenn es reicht, nur die eigene Inkompetenz zu verstecken? Spätestens wenn ein solch inkompetenter Kollege befördert wird oder für mehr Verantwortung ausgewählt wird, ist der Frust durch die unfaire Behandlung so groß, dass manche gar an einen Jobwechsel denken.


Anzeige

Wie Sie mit Inkompetenzkompensationskompetenz umgehen können

Damit der Frust über die Inkompetenzkompensationskompetenz eines Kollegen erst gar nicht so groß wird, müssen Sie frühzeitig etwas dagegen tun. Nur was? Eine Option: Sie gehen direkt zum Chef und weisen ihn auf die Unfähigkeit hin. Das kann aber leider auch nach hinten losgehen – gerade dann, wenn die Führungskraft sich täuschen lässt und glaubt, der Kollege sei eben doch qualifiziert und kompetent.

Es gibt auch andere Wege, um auf die Inkompetenzkompensationskompetenz zu reagieren. Diese Tipps helfen in der Situation:

  • Bieten Sie Ihre Hilfe an
    Es mag Ihnen schwerfallen, doch Hilfsbereitschaft ist ein guter und vor allem positiver Weg, um auf die Inkompetenzkompensationskompetenz eines Kollegen zu reagieren. Suchen Sie ein Gespräch unter vier Augen und fragen Sie, ob der Kollege bei bestimmten Aufgaben Hilfe benötigt oder ob Sie ihm etwas erklären können, mit dem er Schwierigkeiten hat. Besonders gut stehen Ihre Chancen, wenn der Kollege gerade akut mit einer Aufgabe zu kämpfen hat. Das macht es ihm leichter, Ihre Hilfe auch anzunehmen. Gleichzeitig kann er für die Zukunft lernen, wie er Projekte tatsächlich kompetent bewältigt, anstatt die Fähigkeiten nur vorzutäuschen.
  • Verteilen Sie Aufgaben entsprechend
    Will ein Kollege sich vor Aufgaben drücken, drehen Sie den Spieß um. Versuchen Sie bei der Aufgabenverteilung zu bewirken, dass der Kollege auch einmal die ToDos bekommt, die er ansonsten regelmäßig abgibt. Nun steht der Kollege vor einer Entscheidung: Entweder bewältigt er die Aufgabe oder er muss zugeben, dass er es nicht kann. Dann kommt die Inkompetenzkompensationskompetenz an ihre Grenzen, weil der Betroffene unter Zugzwang steht.
  • Machen Sie es besser
    Eine andere Möglichkeit: Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf sich selbst. Versuchen Sie – soweit möglich – die gespielte Kompetenz des Kollegen zu ignorieren und glänzen Sie stattdessen mit Ihren eigenen Leistungen. Beeindrucken Sie den Chef und zeigen Sie, wer tatsächlich gefragte Kompetenzen besitzt. Der Kollege spielt sein Versteckspiel weiter, doch Sie sichern Ihren eigenen Erfolg. Solange Sie konstant bessere Ergebnisse liefern, werden auch Sie vor einem inkompetenten Kollegen befördert.
  • Warten Sie ab
    Selbst ausgeprägte Inkompetenzkompensationskompetenz fliegt früher oder später auf. Manchmal braucht es deshalb nur Ihre Geduld, bis die mangelnden Fähigkeiten eines Kollegen ans Licht kommen. Bevor Sie voreilig aktiv werden, kann Abwarten eine sinnvolle Option sein. Die Zeit ist auf Ihrer Seite. Und Sie können langsames Vorgehen gut mit den anderen Strategien kombinieren.

Was andere Leser dazu gelesen haben

[Bildnachweis: Ibooo7 by Shutterstock.com]

Karrierebibel Podcast Teaser
Weiter zur Startseite