Definition: Was ist eine Sandwich-Kritik oder Sandwich-Methode?
Die Sandwich-Methode (auch: Sandwich-Kritik) ist eine Kommunikationstechnik und Form des Feedbacks, bei der eine negative Botschaft oder Kritik zwischen zwei positiven Aussagen eingebettet wird. Ziel ist, die Rückmeldung für die kritisierte Person angenehmer zu machen oder abzumildern.
Angewendet wird die Sandwich-Kritik häufig im Feedbackgespräch und Kritikgespräch, wenn es um sensible oder emotionale Themen wie eine Leistungsbeurteilung geht.
Aufbau der Sandwich-Kritik
Der Aufbau der Sandwich-Methode folgt regelmäßig diesem Muster:
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Positive Einleitung
Das Gespräch beginnt mit Lob, einer positiven Bemerkung oder genereller Wertschätzung.
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Negative Kritik
Der Hauptteil enthält die eigentliche Kritik, die immer negativ ist und teils Verbesserungsvorschläge enthält (siehe: konstruktive Kritik).
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Positiver Abschluss
Das Gespräch endet wieder mit einer positiven Aussage, gutem Feedback oder Ermutigung.
Die Idee hinter der Methode ist, dass Menschen besser auf negative Rückmeldungen reagieren, wenn sie gleichzeitig gelobt und motiviert werden. Zugleich wollen Anwender der Sandwich-Kritik ihr Gegenüber nicht verletzen. Eine gute Absicht – aber mit negativen Folgen…
Sandwich-Kritik Beispiel
- „Ich finde es wirklich gut, wie schnell Sie sich in dieses Projekt eingearbeitet haben und mit wie viel Elan Sie gestartet sind. Leider hat der dann nicht über das gesamte Projekt angehalten, sodass die Qualität des Ergebnisses stark darunter gelitten hat. Genau genommen ist es unter den Erwartungen geblieben. Immerhin haben Sie das ja selbst schon erkannt. Das finde ich gut. Lassen Sie uns deshalb überlegen, wie wir das in Zukunft vermeiden…“
Nachteile der Sandwich-Kritik
Die Sandwich-Kritik ist gut gemeint. Der eigentliche Tadel soll in einer Karamellcreme aus lobenden Worten versteckt werden – so als würde man eine bittere Nuss in ein Toffifee packen. Doch das hat gleich mehrere Nachteile und negative Effekte:
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Entwertung
Ein intelligenter und empathischer Mensch durchschaut die Masche sofort. Effekt: Das enthaltene Lob verliert an Bedeutung und wird zur hohlen Phrase. Ein Mittel zum Zweck.
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Verwässerung
Wer die Sandwich-Methode nicht kennt und zu selektiver Wahrnehmung neigt, könnte unter so viel Zuckerguss die eigentliche Kritik, überhören. Effekt: Nichts verbessert sich, es kommt sogar zu Folgefehlern.
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Konditionierung
Zu oft angewendet, löst die Sandwich-Methode irgendwann Pawlowsche Reflexe aus: Sobald Mitarbeiter Lob hören, erwarten Sie die Kritik-Keule hinterher. Effekt: Ein entspanntes und motivierendes Gespräch ist nicht mehr möglich. Betroffene lesen nur noch im Subtext.
Überdies machen sich Vorgesetzte und Chefs mit der Sandwich-Methode auf lange Sicht unglaubwürdig. Die Mitarbeitenden lernen: „Der Boss redet keinen Klartext! Was er oder sie sagt ist immer nur Verpackung.“
Kritik an der Sandwich-Kritik: Viele falsche Annahmen
Tatsächlich stecken hinter der Sandwich-Methode viele falsche Annahmen. Kritiker bemängeln an der Sandwich-Kritik vor allem folgende Punkte:
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Falsch: Tadel wird durch Lob bekömmlicher
Kritisiert werden, ist nie angenehm. Keiner freut sich darüber, auf Fehler hingewiesen zu werden. Das Gegenmittel ist aber kein Sandwich aus Lob und Anerkennung, sondern konstruktive Kritik, die sachlich, nachvollziehbar und lösungsorientiert formuliert wird.
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Falsch: Der andere kann mit Kritik nicht umgehen
Die Unterstellung hinter der Sandwich-Kritik ist, anderen sind emotional unreif und können nicht mit Kritik umgehen. Genau genommen eine Frechheit – und auch kein Gespräch mehr auf Augenhöhe!
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Falsch: Feedback muss ausgeglichen sein
Nicht wenige Vorgesetzte meinen, vorbildliches Feedback muss ausbalanciert sein – Lob und Tadel in Waage. Blödsinn! Persönliche Entwicklung ist kein Nullsummenspiel: Natürlich kann man auch mal etwas kritisieren, ohne gleichzeitig loben zu müssen. So wie man auch Anerkennung nicht jedes Mal durch Kritik schmälern muss, damit der andere nicht die Bodenhaftung verliert.
Alternativen zur Sandwich-Methode
Konstruktives Feedback – positiv wie negativ – bietet Empfängern immer einen Mehrwert. Im optimalen Fall hilft es, eine Aufgabe oder Sache künftig besser zu machen. Diese Intention wird auch erkannt.
Überdies gibt es heute mehrere bewährte Alternativen zur Sandwich-Kritik für effektives Feedback:
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Direkte Kommunikation
Klare und konkrete Kritik braucht keine Einrahmung in Lob. Solange Sie sachlich, respektvoll und mittels spezifischen Beispielen argumentieren, bleibt das Feedback professionell und wird von den meisten auch angenommen.
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Regelmäßiges Feedback
Regelmäßige Kommunikation – z.B. einmal im Monat – fördern ein offenes Klima. Gelegentliche Kritik fällt dadurch weniger ins Gewicht. Der Austausch findet auf Augenhöhe statt.
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Blitzlicht-Methode
Die sogenannte Blitzlicht-Methode ermöglicht kurze, prägnante Rückmeldungen in Gruppensituationen. Effekt: Auch hierbei wird konstruktive Kritik vermittelt, jedoch als Chance zur Verbesserung verstanden.
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Fragen stellen
Gutes Feedback ist kein Monolog, sondern der Auftakt zum Dialog. Das gelingt am besten, indem Sie Fragen stellen: Was denken Sie darüber? Wie hätte es besser laufen können? Was könnten Sie das nächste Mal anders machen?
All diese Alternativen bieten verschiedene Ansätze, um konstruktives Feedback zu geben und eine effektive Kommunikation zu fördern, ohne die potenziellen Nachteile der Sandwich-Kritik.
Kurzum: Trennen Sie beim Feedback positives Lob von negativer Kritik. Konsequent! Eine wohlwollende und aufrichtige Haltung braucht keine gepimpte Fassade!
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