Kündigungsgespräch richtig führen – Tipps
Bevor Sie Ihren Job kündigen, sollten Sie den noch aktuellen Arbeitgeber in einem persönlichen Kündigungsgespräch über Ihr Vorhaben informieren. Das Gespräch erfordert Fingerspitzengefühl, wenn Sie einen professionellen Eindruck hinterlassen wollen.
Zur Vorbereitung des Kündigungsgesprächs empfehlen wir folgende Schritte:
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Termin machen
Wählen Sie für das Kündigungsgespräch einen optimalen Zeitpunkt in der Woche, wenn der Vorgesetzte genügend Zeit hat. Am besten vereinbaren Sie einen festen Termin am Vormittag.
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Kündigungsgrund kennen
Bevor Sie in das Gespräch gehen, sollten Sie Ihre Kündigungsgründe kennen – nennen müssen Sie diese aber nicht. Neutral sind der Wunsch nach neuen Herausforderungen oder persönliche Veränderung. Wichtig ist, dass die Argumentation zeigt: Ihre Entscheidung ist gut überlegt!
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Gegenangebote kalkulieren
Rechnen Sie mit einem Halte- und Gegenangebot vom Chef. Überlegen Sie sich im Vorfeld, ob und unter welchen Umständen Sie ein solches Angebot annehmen. Sind Sie fest entschlossen zu gehen, sollten Sie freundlich, aber bestimmt ablehnen.
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Worte wählen
Kommunizieren Sie Ihre Entscheidung im Gespräch stets klar und sachlich. Emotionen oder Schuldzuweisungen sind tabu. Bedanken Sie sich für die bisherige Zusammenarbeit und finden Sie einen positiven Abschluss.
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Übergabe organisieren
Im Gespräch sollten Sie ebenfalls den Übergang regeln: Besprechen Sie Themen wie die Übergabe, Resturlaub sowie Aufgaben am letzten Arbeitstag.
Zeitpunkt richtig wählen – Frist
Ausschlaggebend für die Kündigung und das Ende des Arbeitsverhältnisses ist die gesetzliche Kündigungsfrist. Für Arbeitnehmer beträgt sie in der Regel 4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Monats.
In manchen Fällen sind im Arbeitsvertrag auch andere Fristen festgelegt. Überprüfen Sie daher zunächst den Vertrag oder sprechen Sie mit der Personalabteilung, falls Unklarheiten bestehen.
Kündigungsfrist Sonderfälle
Allerdings gibt es bei der Eigenkündigung Sonderfälle, für die eine veränderte Kündigungsfrist gilt – zum Beispiel die fristlose Kündigung oder Kündigung in der Probezeit:
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Fristlose Kündigung
Eine fristlose Kündigung benötigt einen schwerwiegenden Grund – zum Beispiel Mobbing, schwere Beleidigung oder sexuelle Belästigung. Der Arbeitnehmer muss dann keine Kündigungsfrist einhalten. Das Arbeitsverhältnis endet sofort.
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Kündigung in der Probezeit
Während der der Probezeit (maximal 6 Monate) gilt eine verkürzte Kündigungsfrist von 2 Wochen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber können dann ohne Angabe von Gründen kündigen, falls sie nicht zusammenpassen. Bei einer Ausbildung dauert die Probezeit maximal 4 Monate.
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Kündigung richtig schreiben – Checkliste
Eine Kündigung muss stets schriftlich erfolgen, mündliche Kündigungen sind rechtlich nicht bindend. Auch eine E-Mail reicht nicht aus. Die Kündigungserklärung muss immer in Papierform vorliegen. Damit Sie hierbei keine Fehler machen, nutzen Sie die folgende Checkliste…
Kündigungsschreiben Checkliste
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Empfänger nennen
Zur Absender-Nennung muss die Kündigung richtig adressiert werden: Entweder an den direkten Vorgesetzten oder an die Personalabteilung.
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Datum angeben
Vergessen Sie nie das aktuelle Datum in der Kündigung (rechtsbündig) anzugeben. Es ist für Berechnung der richtigen Frist wichtig!
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Kündigung formulieren
Formulieren Sie bereits in der Betreffzeile unmissverständlich, dass Sie kündigen. Verwenden Sie dazu eine eindeutige Formulierungen: „Kündigung meines Arbeitsvertrags“ oder im ersten Satz: „Hiermit kündige ich…“.
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Zeitpunkt definieren
Das Kündigungsschreiben muss einen Termin nennen, wann die Kündigung gilt. Dies geschieht per Datum oder Formel „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“.
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Dankbarkeit ausdrücken
Nutzen Sie die Gelegenheit, um sich für die Zusammenarbeit und gesammelten Erfahrungen zu bedanken. Das hinterlässt immer einen positiven Eindruck.
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Arbeitszeugnis verlangen
Bitten Sie um ein qualifiziertes Arbeitszeugnisses. Auf das Arbeitszeugnis haben Sie in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch, und es ist ein wichtiger Nachweis für die Bewerbung.
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Empfangsbestätigung anfordern
Fordern Sie den Arbeitgeber zusätzlich dazu auf, Ihnen den Erhalt der Kündigung schriftlich zu bestätigen. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.
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Eigenhändig unterschreiben
Das Kündigungsschreiben muss von Ihnen persönlich und mit vollem Namen unterschrieben werden. Elektronische oder eingescannte Unterschriften gelten nicht.
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Rechtzeitig einreichen
Der Zustellungszeitpunkt ist entscheidend für die Kündigungsfrist. Am besten übergeben Sie die Kündigung persönlich. Alternativ können Sie es per Post und als Einschreiben mit Rückschein versenden.
Kündigungsschreiben richtig formulieren – Muster
Das folgende Kündigungsschreiben Muster zeigt, wie Sie die Checkliste korrekt umsetzen. Nutzen Sie die Vorlage zur Orientierung und passen Sie diese nochmal individuell an – dazu einfach auf den Kasten klicken:
Phantasiestraße 1
12345 Beispielstadt
Fantasie GmbH
Personalabteilung z.H. Herr Muster
Hauptstraße 2
45678 Musterhausen
Kündigung meines Arbeitsvertrages, Personalnr: 1234
Sehr geehrter Herr Muster,
hiermit kündige ich ordentlich und fristgerecht meinen Arbeitsvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Dies ist nach meiner Berechnung und unter Einhaltung der Kündigungsfrist der TT.MM.JJJJ.
Ich bedanke mich für die bisher gute und kollegiale Zusammenarbeit. Ich konnte viel lernen und bin dankbar für die Unterstützung, die Sie mir entgegengebracht haben.
Bitte bestätigen Sie mir den Erhalt des Kündigungsschreibens und das genannte Datum, an dem der Arbeitsvertrag endet.
Ferner bitte ich darum, mir ein qualifiziertes Arbeitszeugnis auszustellen. Bitte schicken Sie mir das zusammen mit meinen Arbeitspapieren an die obige Adresse.
Mit freundlichen Grüßen
(eigenhändige Unterschrift)
Kostenlose Kündigungsschreiben Vorlagen
Weitere kostenlose Muster und Kündigungsvorlagen in Word oder als PDF können Sie sich hier herunterladen:
Vorlage ⇨ Download: | Word | |
Kündigungsschreiben Arbeitsvertrag | Word | |
Kündigungsschreiben Probezeit | Word | |
Kündigungsschreiben Arbeitnehmer (fristlos) | Word |
Achtung: Wenn Sie selber kündigen, verhängt die Arbeitsagentur meist eine 3-monatige Sperrfrist beim Arbeitslosengeld. Trotzdem sollten Sie sich sofort „arbeitslos“ melden, um weitere Nachteile zu vermeiden.
Übergangszeit richtig nutzen – Abschied
Das Kündigungsgespräch ist abgeschlossen, die schriftliche Kündigung eingereicht? Dann nutzen Sie die Zeit bis zu Ihrem letzten Arbeitstag für eine richtige Übergabe: Beenden Sie angefangene Projekte, erstellen Sie eine umfassende Dokumentation für Ihren Nachfolger und stehen Sie für Rückfragen bereit, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Merke: Nach einer Kündigung arbeiten Sie nicht mehr für Ihren Arbeitgeber, sondern für Ihren guten Ruf!
Gleichzeitig ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um Ihr Netzwerk zu aktivieren: Pflegen Sie den Kontakt zu wichtigen Kollegen und Fachkräften, bedanken Sie sich für die Zusammenarbeit und verabschieden Sie sich persönlich. Ein respektvoller und gut organisierter Abschied hinterlässt einen positiven Eindruck, der Ihnen in Zukunft nochmal nützlich sein kann…
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