Arbeitgeber will mich loswerden: Was tun?

Mitarbeiter können in vielen Fällen nicht einfach vor die Tür gesetzt werden. Durch Kündigungsschutz und Arbeitsrecht braucht es triftige Gründe. Trotzdem haben manche Angestellte das Gefühl: Mein Arbeitgeber will mich loswerden… Leider gibt es dabei einige perfide Methoden, um unliebsames Personal doch loszuwerden. Haben Sie schon einmal gedacht: Der Arbeitgeber will mich loswerden? Dann stellen wir die häufigsten Methoden vor – und zeigen, was Sie dagegen tun können…

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Arbeitgeber will mich loswerden: Was sind die Gründe?

Unternehmen freuen sich über motivierte und kompetente Mitarbeiter. Ohne das passende Personal läuft der Laden nicht und in Zeiten von Fachkräftemangel brauchen Arbeitgeber jeden Leistungsträger. Warum sollte ein Chef dann bestimmte Mitarbeiter loswerden wollen?

Leider kann das gleich mehrere Gründe haben. Diese können an Ihnen selbst liegen, aber auch Ursachen im Unternehmen sind möglich:

  • Probleme mit dem Chef
    Ein häufiger Grund, warum ein Arbeitgeber Sie loswerden will: Sie haben Probleme mit dem Chef. Ob offene Konflikte oder regelmäßige Meinungsverschiedenheiten – einmal bei der Führungskraft in Ungnade gefallen, kann diese an Ihrem Stuhl sägen.
  • Einstellung zur Arbeit
    Vielleicht sind Sie nicht so motiviert, wie der Arbeitgeber es gerne sehen würde. Oder der Chef hat den Eindruck, es mangelt an der nötigen Professionalität. Ist das Unternehmen mit Ihrer Einstellung zum Job nicht zufrieden, landen Sie auf der Abschussliste.
  • Umstrukturierung im Team
    Das Team soll neu aufgebaut werden oder es braucht neue Kompetenzen, während andere Fähigkeiten zu viel vertreten sind. Manchmal läuft es im Arbeitsleben hart und Mitarbeiter sollen aussortiert werden.

Was die genauen Gründe sind, ist letztlich aber meist zweitrangig. Entscheidend ist, dass Sie erkennen, wenn Ihr Arbeitgeber Sie loswerden will – und mit welchen Methoden er das Vorhaben umsetzen könnte.

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Methoden, mit denen Arbeitgeber Sie loswerden können

Der Arbeitgeber will mich loswerden – also kommt die Kündigung und Sie verlieren Ihren Job? Das ist in der Praxis für Unternehmen oft nicht möglich. Es reicht nicht aus, dass Ihr Arbeitgeber die Zusammenarbeit beenden will, er muss sich dabei an die Vorgaben des Kündigungsschutzes halten. Heißt: Wenn Sie seit mindestens sechs Monaten im Betrieb sind und das Unternehmen mehr als zehn Mitarbeiter hat, braucht der Chef triftige Kündigungsgründe.

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Diese sind nicht immer gegeben. Davon lassen sich Unternehmen jedoch nicht immer aufhalten, wenn der Plan steht, einen Mitarbeiter loszuwerden. Für das Ziel nutzen Sie verschiedene Methoden und Kündigungsfallen:

❌ Zermürbung

Eine häufige Strategie, um unliebsame Mitarbeiter loszuwerden: Zermürbung und Schikane, um den Angestellten aus dem Unternehmen zu treiben. Sie sollen regelrecht rausgeekelt werden. Die Möglichkeiten sind dabei leider zahlreich. Vielleicht bekommen Sie nur noch die langweiligsten Aufgaben, oder aber Projekte, die überhaupt nicht zu lösen sind. Ihre Ideen werden ignoriert, Ihre Meinung schlechtgeredet und der Chef verhält sich abweisend. Demütigungen und Kritik sind an der Tagesordnung. Das geht so lange, bis Sie irgendwann frustriert hinschmeißen – oder dem Chef doch einen Grund liefern, um Sie zu kündigen.

❌ Lügen

Arbeitgeber machen sich die Angst und Unwissenheit von Arbeitnehmern zunutze. Es werden Geschichten fabriziert, die angeblich eine Kündigung rechtfertigen, um den Mitarbeiter zu einer Zustimmung zu bringen. Das Szenario: Ihren Job verlieren Sie sowieso, vielleicht wollen Sie lieber selbst kündigen, damit es im Lebenslauf besser aussieht… Aus Überforderung und Nervosität machen verunsicherte Mitarbeiter genau das – und der Chef ist einen Mitarbeiter los, den er sonst nicht hätte kündigen können.

❌ Aufhebungsvertrag

Besonders beliebt bei Arbeitgebern: Kann ein Mitarbeiter nicht entlassen werden, wird ihm stattdessen ein Aufhebungsvertrag vorgelegt. Sie werden kurzfristig zu einem wichtigen Gespräch geladen, sitzen plötzlich vor einem Tribunal aus Vorgesetzten, Personalabteilung und Anwalt und sollen sofort unterschreiben. Tun Sie das nicht, drohen (angeblich) weitere arbeitsrechtliche Konsequenzen. Der Druck soll Mitarbeiter zum Einlenken bewegen.

❌ Spionage

Manche Vorgesetzte werden zu einem Detektiv, um einen Grund für den Rauswurf zu finden. So kann beispielsweise der Firmenrechner durchsucht oder das Verhalten ganz genau überwacht werden. Haben Sie während der Arbeitszeit private Telefonate geführt? Sind Sie ein paar Mal unpünktlich gekommen oder waren zu lange in der Pause? Jedes noch so kleine Fehlverhalten wird gegen Sie verwendet, um Abmahnungen und im weiteren Verlauf die Entlassung zu rechtfertigen.

❌ Abfindung

Ein Trick, um Mitarbeitern den Jobverlust leichter zu machen: Ihnen wird eine Abfindung angeboten, damit die Zusammenarbeit einvernehmlich endet. Dies geschieht dann über den oben bereits angesprochenen Aufhebungsvertrag. Auch hier wird meist zusätzlich psychologischer Druck aufgebaut. Motto: Langfristig ist der Arbeitsplatz ohnehin weg, besser jetzt das finanzielle Trostpflaster nehmen… Aus Angst vor der finanziellen Situation in der Arbeitslosigkeit willigt manch Mitarbeiter ein.

❌ Abwerbung

Besonders perfide ist es, wenn Arbeitgeber ihr Netzwerk zu anderen Unternehmen nutzen, um Sie loszuwerden. Sie bekommen ein tolles Jobangebot – hohes Gehalt, flexible Arbeitsbedingungen, gute Aufstiegschancen und einfach ein Traumjob. Leider mit einem fiesen Plan dahinter. Voller Vorfreunde kündigen Sie, doch entweder kommt der neue Job gar nicht zustande oder Sie werden bereits in der Probezeit wieder entlassen. Ihr Ex-Arbeitgeber ist Sie los und Sie stehen ohne Job da.

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Arbeitgeber will mich loswerden: 4 Tipps

Unternehmen können sich eine Menge einfallen lassen, um Sie als Mitarbeiter loszuwerden. Bleibt für Betroffene die Frage: Was können Sie in dieser Situation tun? Zunächst gilt: Sie sollten sich wirklich sicher sein, dass Ihr Chef Sie rausekeln will. Wenn es sich um falschen Alarm handelt und Sie auf eine Bedrohung reagieren, die gar nicht da ist, schaden Sie sich nur selbst.

Will der Arbeitgeber Sie aber wirklich loswerden, gibt es verschiedene Reaktionen. Diese 4 Tipps helfen weiter:

  • Ruhe bewahren

    Es ist eine schwierige und unangenehme Lage, trotzdem sollten Sie nicht in Panik verfallen. Das führt nur zu unberechenbaren Kurzschlussreaktionen, die Sie später möglicherweise bereuen. Bevor Sie irgendetwas tun, müssen Sie ruhig bleiben und die Kontrolle über Ihr Verhalten behalten.

  • Sitzen Sie es aus

    Mal angenommen, Sie sollen wirklich den Platz räumen – wenn Ihr Chef Sie kündigen könnte, hätte er es wahrscheinlich bereits getan. Das bedeutet für Sie: Sie können die Sache zunächst einfach aussitzen. Bevor Sie etwas übers Knie brechen oder sich zu einer Entscheidung drängen lassen, sollten Sie besser abwarten. Dabei müssen Sie nicht untätig sein, es verschafft Ihnen aber Zeit für das weitere Vorgehen.

  • Suchen Sie nach Alternativen

    Aktuell verlieren Sie den Job noch nicht, aber langfristig werden Sie bei diesem Arbeitgeber wahrscheinlich nicht mehr glücklich. Beginnen Sie deshalb schon jetzt mit der Jobsuche und schauen Sie sich nach Alternativen um. Das verringert den Erfolgsdruck und verbessert Ihre Ausgangsposition. Sie können sich aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis bewerben und mit Ihren Stärken punkten.

  • Holen Sie sich rechtliche Hilfe

    Falls Ihr Arbeitgeber zu diversen Kündigungsfallen und anderen Tricks greift, um Sie loszuwerden, sollten Sie einen Fachanwalt für Arbeitsrecht hinzuziehen. Dieser kann Ihnen sagen, was erlaubt und was verboten ist – denn Sie müssen sich nicht alles gefallen lassen. Versucht der Chef Sie übers Ohr zu hauen oder werden Sie gar mit Mobbing aus dem Unternehmen geekelt, haben Sie das Recht auf Ihrer Seite.


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