Erzählen Sie etwas über sich: Beispiele und Tipps

„Erzählen Sie etwas über sich!“ – So oder so ähnlich lautet eine klassische Aufforderung an Bewerber im Vorstellungsgespräch. Es ist der Auftakt für eine professionelle Selbstpräsentation, die Sie von der Masse abhebt. Wir zeigen Ihnen Beispiele, wie Sie darauf antworten und das Vorstellungsgespräch rocken…

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Erzählen Sie etwas über sich – warum?

„Erzählen Sie etwas über sich, das nicht im Lebenslauf steht…“ – Ein typisches Bewerbungsgespräch besteht aus fünf Phasen: Smalltalk, gegenseitige Vorstellung, Fragen, Rückfragen, Abschluss. Mit der Frage bzw. Aufforderung „Erzählen Sie etwas über sich“ endet der Smalltalk und die zweite Phase beginnt.

Dass Sie etwas über sich erzählen, ist Personalern aus mehreren Gründen wichtig:

  1. Persönlichkeit

    Personaler wollen einen ersten Eindruck von Ihnen als Person und potenziellem Mitarbeiter gewinnen.

  2. Eignung

    Auch wenn man Ihren Lebenslauf kennt, wollen die Interviewer jetzt erfahren, wie Sie Ihren Werdegang und Ihre Fähigkeiten mit den Stellenanforderungen verbinden.

  3. Motivation

    Die Art und Weise, wie begeistert Sie über Ihr geplantes Engagement und die neue Stelle sprechen, verrät viel über Ihre Motivation.

  4. Kommunikationsfähigkeit

    Ihre Antwort zeigt nicht zuletzt, wie strukturiert und prägnant Sie kommunizieren können, was heute für viele Positionen ein wichtiger Soft Skill ist.

Überdies ist Ihre Präsentation ein wunderbarer Gesprächseinstieg, der den Ton für das weitere Jobinterview prägt. Vor allem aber ist es Ihre Chance, schon in den ersten 3-5 Minuten des Vorstellungsgesprächs zu überzeugen und zu zeigen, dass Sie der ideale Kandidat sind. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, wie das gelingt…

Was erwarten Personaler jetzt?

Hören Sie den Satz „Erzählen Sie etwas über sich!“, erwarten Personaler eine sogenannte Selbstpräsentation (auch: Selbstvorstellung). Diese sollte nicht länger als 3-5 Minuten dauern. Ihre Antwort sollte unbedingt strukturiert sein und nicht wiederholen, was im Lebenslauf steht! Zeigen Sie vielmehr Begeisterung und einen klaren Bezug zur ausgeschriebenen Stelle.

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Selbstvorstellung Aufbau: Was kann ich sagen?

Für eine professionelle und überzeugende Selbstpräsentation empfehlen wir seit Jahren folgende bewährte Formel. Sie besteht aus drei Bausteinen, die alle wichtigen Personalerfragen beantwortet und sich leicht merken lässt:

    1. „Ich bin…“

    Im ersten Teil nennen Sie kurz und prägnant wichtige persönliche Daten und Qualifikationen:

  • Name, Alter, Herkunft
  • Ausbildung, Studium, höchster Abschluss
  • Bisherige Jobs und Erfahrungen
  • 2. „Ich kann…“

    Im zweiten Teil geht es um bisherige Erfolge. Diese belegen, dass Sie Ihren bestens Job beherrschen:

  • Meilensteine im Berufslebens
  • Besondere Kenntnisse und relevante Zertifikate
  • Größte Erfolge (Zahlen!)
  • 3. „Ich will…“

    Im letzten Teil schaffen Sie einen konkreten Bezug zur Stelle und sagen, welchen Mehrwert Sie bieten:

  • Motivation für den Job
  • Top-Stärken und relevante Soft Skills
  • Was will ich auf der Stelle bewirken?

Selbstpräsentation Vorstellungsgespräch Beispiel Text Aufbau Vorlage

Vor allem mit dem dritten Teil punkten Sie und überzeugen Personaler. Stellen Sie aussagekräftig dar, wie Sie Ihr Wissen und bisherige Erfahrungen für das Unternehmen in den ersten 100 Tagen im neuen Job einsetzen wollen und welche Erfolge Sie damit erzielen könnten.

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Erzählen Sie etwas über sich – Beispiele

Damit Sie sich konkreter vorstellen können, wie gelungene Antworten auf die Frage „Erzählen Sie etwas über sich“ im Vorstellungsgespräch aussehen können, haben wir hier einige empfehlenswert Beispiele:

Beispiel 1: Berufseinsteiger

„Vielen Dank. Gerne stelle ich mich Ihnen kurz vor: Mein Name ist Mia Muster, ich bin 25 Jahre alt, komme aus Beispielstadt und habe vor Kurzem mein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing abgeschlossen. Während meines Studiums konnte ich durch Praktika in einer Werbeagentur und einem E-Commerce-Unternehmen erste praktische Erfahrungen sammeln. Dabei habe ich gelernt, kreative Kampagnen in Social Media zu entwickeln sowie digitale Marketingstrategien umzusetzen. Besonders begeistert mich die Möglichkeit, über Tiktok völlig neue Kunden zu gewinnen und messbare Ergebnisse zu erzielen. Ich freue mich darauf, diese Erfahrungen in Ihrem Unternehmen einzubringen und auszubauen.“

Weil Absolventen und Berufsanfänger noch wenige Berufserfahrungen vorweisen können, sollten Sie schwerpunktmäßig über Ihre Motivation für das Unternehmen und die Stelle sprechen. Zeigen Sie, wie Sie sich überall engagieren und gewinnbringend einbringen wollen.

Beispiel 2: Berufserfahrene Bewerber

„Danke. Gerne stelle ich mich, wesentliche Erfahrungen und Erfolge kurz vor: Mein Name ist Bert Beispiel, ich bin 32 und habe nach meinem Abschluss in Informatik 5 Jahre als Softwareentwickler in Musterstadt gearbeitet, wobei mein Fokus auf der Entwicklung von Webanwendungen lag. In meiner aktuellen Position bei der Job AG habe ich ein Projekt geleitet, bei dem wir ein neues CRM-Systems eingeführt haben. Dadurch konnten wir die Effizienz der Kundenbetreuung um 17 Prozent steigern. Gerade solche komplexen Probleme zu lösen und innovative Lösungen dafür zu entwickeln macht mir enormen Spaß. An Ihrer Stelle reizt mich die Möglichkeit, in einem agilen Team zu arbeiten und ebenfalls neue Technologien und Anwendungen im Bereich KI zu entwickeln.“

Fachkräfte und Spezialisten sollten den Schwerpunkt auf vergleichbare Jobs und Erfolge legen bzw. wie sie ihr Know-how eingesetzt haben, um unterschiedliche Probleme zu lösen.

Beispiel 3: Führungskräfte

„Vielen Dank für Ihre Einladung. Gerne stelle ich Ihnen kurz die wichtigsten Stationen meines Werdegang vor: Mein Name ist Vera Vorlage. Ich bin seit mehr als 10 Jahren im Bereich Projektmanagement tätig, zuletzt als Teamleiterin in einem mittelständischen Unternehmen. In dieser Rolle habe ich ein Team von 15 Personen geführt und Projekte mit einem Gesamtbudget von über 5 Millionen Euro erfolgreich umgesetzt. Mein Fokus liegt darauf, die Talente meiner Mitarbeiter zu fördern, optimal einzusetzen und dabei die Ziele effizient zu erreichen. Besonders spannend an Ihrer Position finde ich die Chance, das strategische Wachstum des Unternehmens aktiv mitzugestalten und den Marktanteil weiter auszubauen. Hierzu habe ich mir etwa überlegt…“

Als Führungskraft geht es vor allem darum, darzustellen, dass Sie strategisch denken und 100% zielfokussiert sind. Gleichzeitig sollten Sie Ihren Führungsstil beschreiben. Der muss zur Unternehmenskultur passen.

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Erzählen Sie etwas über sich: Häufige Fehler

Bei der Antwort auf die Frage „Erzählen Sie etwas über sich“ im Vorstellungsgespräch gibt es einige Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen:

  • Unstrukturierte Antwort

    Vermeiden Sie unbedingt, drauflos oder ziellos zu sprechen. Ihre Antwort sollte stets aus einer klaren Einleitung, einem Hauptteil und prägnantem Schluss bestehen.

  • Zu lange oder zu kurze Antwort

    Kommen Sie bitte immer auf den Punkt. Das ist nur der Auftakt für das Bewerbungsgespräch. Länger als 5 Minuten und kürzer als 2-3 Minuten sollte die Antwort nicht sein.

  • Lebenslauf wiederholen

    Den Lebenslauf kennen Personaler bereits. Vermeiden Sie deshalb, diesen einfach nachzuerzählen. Die Präsentation muss nicht chronologisch sein – dafür die besten Argumente nennen.

  • Keinen Bezug zur Stelle

    Stellen Sie sicher, dass Sie explizit darauf eingehen, wie Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen zu den Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle passen und welchen Mehrwert Sie bieten!

  • Übertriebene Aussagen

    Die Selbstpräsentation muss zugleich authentisch bleiben. Übertriebene oder unwahre Aussagen sind daher tabu und untergraben Ihre Glaubwürdigkeit.

  • Negatives über frühere Arbeitgeber

    Absolut verboten: negative Kommentare über ehemalige Arbeitgeber, Chefs oder Kollegen! Das wird immer zum Bumerang und ist eher ein Warnsignal für Personaler, dass man mit Ihnen nicht gut auskommt.

  • Zu viel Privates

    Beschränken Sie sich bei der Antwort auf beruflich relevante Angaben. Persönliche Details wie Ehrenämter oder Hobbys sollten Sie nur erwähnen, wenn Sie mit wichtigen Fähigkeiten zusammenhängen.

  • Mangelnde Begeisterung

    Unterschätzen Sie nicht die Wirkung von Emotionen! Zeigen Sie unbedingt Begeisterung für die Stelle und das Unternehmen. Die positive Einstellung gibt oft den Ausschlag!

  • Falsche Bescheidenheit

    Es ist immer noch eine Bewerbung. Einschränkende Formulierungen, wie: „Vielleicht…“, „Ich würde gerne versuchen…“, „Ich weiß nicht…“ machen Sie klein. Sagen Sie, was Sie können. Punkt.

  • Fehlende Übung

    Proben Sie Ihre Selbstpräsentation zuhause vor dem Spiegel oder als Videoaufzeichnung mit dem Smartphone. Sie sollte aber nie auswendig gelernt klingen, sondern stets spontan und selbstbewusst.

Erzählen Sie etwas über sich: Tipps

Indem Sie die genannten Fehler im Vorstellungsgespräch vermeiden, sind Sie dem Ziel schon ein gutes Stück näher. Um Personaler endgültig zu überzeugen und die Bewerbungschancen zu erhöhen, empfehlen wir noch folgende Tipps:

  • Gründliche Vorbereitung

    Lesen Sie sich nochmal die Stellenanzeige durch und identifizieren Sie die wichtigsten Muss-Anforderung, Skills und Berufserfahrungen – und versuchen Sie diese mit Beispielen aus dem Lebenslauf zu belegen.

  • Erfahrungen strukturieren

    Sobald Sie eine Liste der wichtigsten Argumente für Sie erstellt haben, bringen Sie bitte Struktur hinein: Was erwähnen Sie ausführlich, was kurz, in welcher Reihenfolge? Formulieren Sie eine kompakte Selbstpräsentation nach der bewährten Formel „Ich bin, ich kann, ich will.“

  • Zeitrahmen einhalten

    Üben Sie Ihre Präsentation solange, bis diese sitzt und Sie den Kurzvortrag frei halten können. Achten Sie darauf, wirklich nicht länger als 5 Minuten zu reden. Der Rest lässt sich später im Gespräch immer noch klären. Mehr noch: Indem Sie auf den Punkt kommen und nicht labern, zeigen Sie, dass Sie empathisch sind und Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können.

  • Aktiv formulieren

    Sprechen Sie von sich immer in einer lebendigen Aktivform, um dynamischer und mehr als „Macher“ zu wirken. Statt „Das Projekt wurde von mir geleitet“ (passiv), sagen Sie besser: „Ich leitete das Projekt…“ Bonus-Tipp: Verwenden Sie in der Selbstdarstellung Signalwörter („verbessert, erreicht, umgesetzt, …“) sowie positive Adjektive, um Ihre Stärken zu beschreiben (z.B. „tatkräftiger Teamplayer“, „zuverlässiger Problemlöser“).

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Häufig gestellte Fragen

Mit einer knackigen Selbstvorstellung in 3-5 Minuten überzeugen? Das ist gar nicht so schwer! Ihre Bewerbung hat bereits überzeugt, sonst hätte man Sie nicht eingeladen. Sie haben also schon ein Bein in der Tür…

Präsentieren Sie im Vorstellungsgespräch also ruhig selbstbewusst. Achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung und halten Sie Blickkontakt zu allen Anwesenden. Mit einer gründlichen Vorbereitung – auch mit eigenen Rückfragen oder Gehaltsvorstellungen – schaffen Sie auch noch das andere Bein!

Sollte ich in der Selbstpräsentation etwas über mein Privatleben sagen?

Für manche Berufe und Jobs kann es interessant sein, kurz (!) über Interessen und Hobby oder soziales Engagement zu reden. Aber nur, wenn damit relevante Soft Skills verbunden sind, die Sie zusätzlich für die Stelle qualifizieren. Angaben zur politischen Haltung oder religiösen Überzeugung sind im Bewerbungsgespräch tabu.

Was soll die Frage: "Beschreiben Sie sich in 3 Sätzen"?

Eine weitere beliebte Aufforderung im Vorstellungsgespräch ist, sich in drei Sätzen oder sogar nur drei Worten (Hashtags) zu beschreiben. Dabei geht es darum, seine wichtigsten Eigenschaften, Fähigkeiten und beruflichen Ziele in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Beispiel: „Ich bin ein erfahrener Marketingexperte für digitale Kampagnen. Meine Stärken liegen in der Entwicklung kreativer Strategien und Analyse von Marktrends. Ich bin hochmotiviert, diese Fähigkeiten in einem dynamischen Team einzubringen und gemeinsam innovative Projekte umzusetzen.“

Kann ich meine Selbstvorstellung mit einer Gegenfrage beenden?

Ihre Selbstpräsentation braucht vor allem einen knackigen Schluss. Wem nichts besseres einfällt, kann auch mit der Gegenfrage „Haben Sie hierzu noch Fragen?“ enden. Das ist aber nur eine Notlösung. Überzeugender ist, mit einem relevanten Erfolg und einer beeindruckenden Zahl (z.B. „12% mehr Kundenzufriedenheit“) auf den Punkt zu kommen.


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