Firmengründung: 8 Schritte + Checkliste zur Gründung

Das ganze Berufsleben als Angestellter verbringen? Das passt nicht zu jedem. Für manche ist eine Firmengründung das Ziel, um mit dem eigenen Unternehmen erfolgreich zu sein. Doch wie wird aus diesem Wunsch letztlich Realität? Gerade vor der Gründung einer Firma stehen Fragen und Verunsicherung. Die gute Nachricht: Eine Firmengründung lässt sich planen und mit gezielten Schritten umsetzen. Wir erklären, wie Sie eine Firma gründen und worauf Sie dabei achten sollten…

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Firmengründung: Pro- und Contra-Argumente

Bei einer Firmengründung steht am Anfang die Frage: Soll ich oder soll ich nicht? Mit dem Gedanken an eine eigene Firma haben viele schon einmal gespielt, wirklich umgesetzt wird aber nur ein kleiner Teil. Vor einer Gründung müssen die Pro- und Contra-Argumente abgewogen werden.

Was spricht gegen eine Firmengründung?

Das wohl größte Gegenargument: Eine Selbstständigkeit birgt das Risiko des Scheiterns. Längst nicht jedes Unternehmen wird ein langfristiger Erfolg, viele Gründer müssen nach einiger Zeit den Betrieb wieder einstellen. Damit verbunden ist auch die Gefahr finanzieller Verluste bis zur Privatinsolvenz.

Zudem ist nicht jeder für eine Firmengründung gemacht. Manche bevorzugen einen sicheren Arbeitsplatz im Angestelltenverhältnis oder haben schlicht keine passende Idee, um sich selbstständig zu machen. Auch müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Sie brauchen das nötige Wissen und Kompetenzen und die Firmengründung muss in Ihr Leben passen. Wenn Sie gerade eine Familie gegründet haben, kann es der falsche Zeitpunkt sein.

  • Finanzielles Risiko
  • Mögliches Scheitern
  • Keine Geschäftsidee
  • Fehlendes Wissen
  • Unpassende Rahmenbedingungen

Was spricht für eine Firmengründung?

Auf der anderen Seite gibt es gute Argumente für eine Firmengründung. Sie können damit Ihrer Leidenschaft und eine Idee realisieren, die Sie vielleicht schon lange haben. Eine Selbstständigkeit verspricht zudem mehr Unabhängigkeit von Vorgesetzten oder Kollegen, größere Verantwortung und eigene Entscheidungen.

Mit einer Firma können Sie auch etwas Eigenes aufbauen. Sie verwirklichen einen eigenen Traum, statt nur für jemand anderen zu arbeiten. Zusätzlich winken finanzielle Anreize. Wenn das Unternehmen gut läuft und Sie erfolgreich sind, können Sie nach einer Firmengründung viel Geld verdienen – oftmals mehr als das Gehalt eines Angestellten.

  • Echte Leidenschaft
  • Mehr Selbstverwirklichung
  • Größere Verantwortung
  • Höhere Unabhängigkeit
  • Höhere Verdienstmöglichkeiten

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Firmengründung: Nebenberuflich oder in Vollzeit?

Wollen Sie eine Firma gründen, steht zu Beginn auch die Entscheidung: Gehen Sie die Gründung in Vollzeit an oder machen Sie sich nebenberuflich selbstständig? Wenn Sie bisher in einem festen Job gearbeitet haben, kann der Start als Sidepreneur eine gute Option sein. Sie vermeiden damit einige der Nachteile, die bei einer Firmengründung in Vollzeit drohen.

Eine nebenberufliche Gründung minimiert finanzielle Risiken. Sie bekommen weiterhin Ihr festes Gehalt und können gleichzeitig an der Selbstständigkeit arbeiten. Auf der anderen Seite haben Sie eine Doppelbelastung. Sie müssen ein Business aufbauen, ohne Ihren Hauptjob zu vernachlässigen. Dabei kann es manchmal an Zeit und Energie fehlen, was den Aufbau verlangsamt.

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In 8 Schritten zur Firmengründung

Ihr Entschluss zur Firmengründung steht fest. Aber wie genau wird aus dem Vorhaben nun ein echtes Unternehmen? Bei der Umsetzung können Sie sich an diesen 8 Schritten orientieren:

1. Vorbereitung und Geschäftsmodell

Eine Firmengründung erfolgt normalerweise nicht von einem Tag auf den anderen. Es braucht Vorbereitung und Planung. Egal, wie motiviert Sie sind und sofort loslegen wollen: Bereiten Sie das Vorhaben gründlich vor. Der wichtigste Punkt dabei ist Ihre Geschäftsidee und das damit verbundene Geschäftsmodell. Was genau wollen Sie machen? Wie verdienen Sie damit Geld? Und wie wirtschaftlich ist das voraussichtlich?

Zur Vorbereitung gehört auch der Ausbau von Wissen und Fähigkeiten. Was müssen Sie für Ihre Firmengründung wissen und beherrschen? Hilfreich können Termine bei einer Gründerberatung oder die Teilnahme an Gründerseminaren sein. Hier erhalten Sie zahlreiche Informationen für den Start in die Selbstständigkeit.

2. Businessplan und Markennamen

Es ist zwar keine allgemeine Pflicht, trotzdem sollten Sie unbedingt einen Businessplan schreiben. Im Businessplan halten Sie alle wichtigen Informationen und Ziele zu Ihrer geplanten Firmengründung fest. Geschäftsidee, Zielgruppe, Marktanalyse, Konkurrenz, Umsatzprognosen, Strategien, Unternehmensziele, Finanzierung… Der Businessplan ist ein Überblick über das gesamte Vorhaben.

Das dient nicht nur Ihnen selbst als Visualisierung, sondern ist eine wichtige Informationsquelle nach außen. Wenn Sie mit Banken, Investoren, Geschäftspartnern oder auch dem Arbeitsamt zu tun haben, brauchen Sie unbedingt einen aussagekräftigen Businessplan. Gleichzeitig können Sie sich einen Markennamen überlegen, den Sie sich gleich schützen lassen. Aber Vorsicht: Verletzen Sie dabei keine Markenrechte.

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3. Finanzierung und Mitarbeiter

Für die Firmengründung brauchen Sie meist ein gewisses Kapital. Sie müssen Anschaffungen tätigen, eine Produktion bezahlen, Materialien einkaufen oder Räumlichkeiten mieten. Stellt sich die Frage: Wie wollen Sie das Unternehmen finanzieren? Eine beliebte Möglichkeit ist ein Kredit, um die ersten Kosten stemmen zu können. Sie können aber auch nur mit Eigenkapital gründen (siehe: Bootstrapping).

Eine andere Option sind Förderprogramme und Zuschüsse. Hier kommt es auf die individuellen Umstände an. Den Existenzgründerzuschuss können Sie beispielsweise nur erhalten, wenn Sie sich aus einer Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen. Bei der Finanzierung stellt sich auch die Frage, ob Sie Mitarbeiter einstellen oder nicht. Entsprechend mehr Kapital kann für Personalkosten benötigt werden.

4. Standort und Genehmigungen

Zur Firmengründung gehört auch die Standortfrage. Eröffnen Sie beispielsweise ein Ladenlokal, muss dies gut erreichbar sein. Auch müssen Sie einen Standort wählen, an dem Ihre Zielgruppe vorhanden und damit die Nachfrage nach Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung möglichst hoch ist. Je nach geplantem Unternehmen ist auch die logistische Situation für Anlieferungen ein Aspekt.

Kümmern Sie sich auch frühzeitig um nötige Genehmigungen. Abhängig von der Tätigkeit können Sie beispielsweise eine Gewerbeerlaubnis oder ein Gesundheitszeugnis benötigen. Informieren Sie sich über mögliche Genehmigungen und beantragen Sie diese rechtzeitig.

5. Rechtsform

Wenn Sie ein Unternehmen gründen wollen, müssen Sie sich für eine Rechtsform entscheiden. Das hat gleich mehrere Auswirkungen: Die tatsächliche Gründung ist unterschiedlich, es können andere Kosten entstehen und auch Ihre Rechten sowie Pflichten sind je nach Rechtsform verschieden. Typische Rechtsformen bei der Firmengründung sind das Einzelunternehmen, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder eine Unternehmergesellschaft (UG). Unsere Übersicht zeigt die zentralen Merkmale und Unterschiede der Rechtsformen:

Einzelunternehmer

  • Benötigte Gründer: 1
  • Stammkapital: 0 Euro
  • Haftung mit Privatvermögen

GmbH

  • Benötigte Gründer: Mindestens 1
  • Stammkapital: 25.000 Euro
  • Haftung beschränkt auf die Gesellschaft

GbR

  • Benötigte Gründer: Mindestens 2
  • Stammkapital: 0 Euro
  • Haftung mit Privatvermögen

UG

  • Benötigte Gründer: Mindestens 1
  • Stammkapital: 1 Euro pro Gesellschafter
  • Haftung beschränkt auf die Gesellschaft

6. Anmeldung und Eintragungen

Nun folgt die tatsächliche und offizielle Firmengründung. Durch die Anmeldung machen Sie sich wirklich selbstständig und gründen ein Unternehmen. Zunächst müssen Sie dazu ein Gewerbe anmelden – ausgenommen sind Freiberufler. Über Ihr zuständiges Gewerbeamt erhalten Sie ein Formular, das Sie vollständig ausfüllen müssen. Zusätzlich zahlen Sie eine Gebühr. Nach abgeschlossener Bearbeitung erhalten Sie Ihren Gewerbeschein und haben die Firma gegründet.

Zusätzlich können Anmeldungen und Eintragungen beim Finanzamt, dem Handelsregister, der Industrie- und Handekslammer (IHK) oder der Handwerkskammer (HWK) nötig sein. Dies ist abhängig von der gewählten Rechtsform. Auch eine Eintragung bei der Berufsgenossenschaft kann zur Firmengründung gehören.

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7. Versicherungen

Als Selbstständiger tragen Sie nicht nur die Verantwortung, sondern auch das Risiko. Dagegen sollten Sie sich absichern und passende Versicherungen abschließen. Aus beruflicher Sicht sind eine Betriebshaftpflicht sowie eine Rechtsschutzversicherung wichtig. Sollten Sie im Job dann einen teuren Sachschaden verursachen, springt die Versicherung für die Kosten ein.

Zusätzlich müssen Sie sich privat absichern. Über eine Berufsunfähigkeitsversicherung, sowie eine private Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung sind Sie auf der sicheren Seite.

8. Marketing und Akquise

Die Firmengründung ist abgeschlossen, nun liegt der Fokus auf einem erfolgreichen Start. Kunden kommen aber nicht von alleine und die Konkurrenz schläft nicht. Heißt: Sie müssen sich um Marketing und Werbung kümmern, um Akquise zu betreiben. Sie können Werbeanzeigen schalten, Social Media nutzen und sollten eine professionelle Homepage erstellen lassen.

Sie müssen Ihre Zielgruppe erreichen und Aufmerksamkeit für Ihr Unternehmen generieren. Dazu zählt auch ein ansprechendes Design und Logo.

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Firmengründung Checkliste: Haben Sie an alles gedacht?

Zum Abschluss haben wir eine Firmengründung Checkliste für Sie erstellt. Hier können Sie noch einmal übersichtlich festhalten, ob Sie an alles gedacht haben:

  • Geschäftsidee finden
  • Geschäftsmodell bestimmen
  • Businessplan erstellen
  • Markennamen festlegen und schützen
  • Finanzierung klären
  • Standort wählen
  • Genehmigungen einholen
  • Rechtsform festlegen
  • Gewerbe anmelden
  • Finanzamt anmelden
  • Handelsregister / IHK / HWK anmelden
  • Versicherungen abschließen
  • Marketing betreiben

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