Bedeutung: Was sind Sozialleistungen?
Sozialleistungen sind finanzielle oder materielle Unterstützungen, die vom Staat und den Sozialversicherungsträgern der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt oder an spezielle Gruppen geleistet werden. Als Sozialstaat liegt es in Deutschland in der Verantwortung der Politik, durch diese Leistungen zur Absicherung bedürftiger Menschen und für mehr soziale Gerechtigkeit beizutragen.
Unterschieden werden bei Sozialleistungen drei Arten:
- Geldleistungen
- Dienstleistungen
- Sachleistungen
Sie alle werden im Sozialrecht geregelt, das maßgeblich für soziale Sicherheitssysteme und soziale Gerechtigkeit ist.
Ziele der Sozialleistungen
Sozialleistungen haben je nach konkreter Form unterschiedliche Zwecke und richten sich an verschiedene Zielgruppen. Alle zielen darauf ab, die soziale Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft zu stärken sowie Bürger finanziell abzusichern oder in bestimmten Situationen zu unterstützen. Das Sozialgesetzbuch (SGB I § 1) definiert die Aufgaben und Ziele so:
Das Recht des Sozialgesetzbuchs soll zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit Sozialleistungen einschließlich sozialer und erzieherischer Hilfen gestalten. Es soll dazu beitragen, ein menschenwürdiges Dasein zu sichern, gleiche Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Persönlichkeit, insbesondere auch für junge Menschen, zu schaffen, die Familie zu schützen und zu fördern, den Erwerb des Lebensunterhalts durch eine frei gewählte Tätigkeit zu ermöglichen und besondere Belastungen des Lebens, auch durch Hilfe zur Selbsthilfe, abzuwenden oder auszugleichen.
Beispiele: Sozialleistungen im Überblick
Die Sozialleistungen in Deutschland sind vielseitig. So sollen sie für Absicherung und Gerechtigkeit in verschiedenen Bereichen des Lebens sorgen. Unsere Übersicht zeigt Beispiele für die Leistungen des Staates:
Arbeitslosengeld
Wenn Sie Ihren Job verlieren, sind Sie meist durch das Arbeitslosengeld abgesichert. Sie bekommen einen Teil Ihres letzten Gehalts vom Staat, um eine finanzielle Grundlage während der Jobsuche zu haben. Finanziert wird das Arbeitslosengeld aus den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern geleistet werden.
Bürgergeld
Bürgergeld ist eine Sozialleistung, die das Existenzminimum und damit den Lebensunterhalt sichern soll. Wer in eine Notlage gerät und selbst nicht mehr in der Lage ist, das eigene Leben zu finanzieren, erhält Unterstützung. Anders als das Arbeitslosengeld orientiert sich die Höhe nicht am Gehalt, sondern an Pauschalen und dem Bedarf je nach Umständen.
Grundsicherung im Alter
Grundsicherung im Alter richtet sich an Menschen, die keine oder nur eine geringe Altersrente beziehen. Liegen die Bezüge im Alter unterhalb des Existenzminimums, greift die Grundsicherung, um die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.
Kindergeld
Kindergeld ist eine staatliche Leistung an Erziehungsberechtigte, um die grundlegende Versorgung von Kindern ab der Geburt sicherzustellen. Aktuell liegt das Kindergeld bei 250 Euro pro Kind (Stand 2024). Anders als der Kinderfreibetrag wird das Kindergeld direkt ausbezahlt und reduziert nicht das zu versteuernde Einkommen.
Elterngeld
Elterngeld zählt ebenfalls zu den Sozialleistungen. Es richtet sich an Eltern in der ersten Zeit nach der Geburt eines Kindes und ist eine Entgeltersatzleistung. Wer sich um Betreuung und Erziehung des Nachwuchses kümmert, kann den Verdienstausfall durch das Elterngeld zumindest teilweise ausgleichen.
Wohngeld
Wohngeld ist eine staatliche Unterstützung an Bürger mit geringem Einkommen, die einen finanziellen Zuschuss zur Miete erhalten können. Reicht Ihr Verdienst nicht aus, um den nötigen Wohnraum für sich und Ihre Familie zu bezahlen, können Sie Wohngeld beantragen. Das gilt bei Mietwohnungen, Miethäusern oder selbstgenutztem Wohneigentum.
Sozialversicherungen
Auch Leistungen aus den Sozialversicherungen werden zu den Sozialleistungen gezählt. Neben der oben genannten Arbeitslosenversicherung gilt das für die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung. Künstler und Publizisten werden durch die Künstlersozialkasse staatlich unterstützt. Die finanziellen Mittel für die Leistungen der Sozialversicherungen stammen aus den Beitragszahlungen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
Weitere Sozialleistungen in Deutschland
Weitere Sozialleistungen in Deutschland sind unter anderem Bafög, Unterhaltsvorschuss, Jugendhilfe, Kriegs- und Kriegsfolgeleistungen sowie Hilfen für Menschen mit Behinderung.
Leistungen für Arbeitnehmer: Betriebliche Sozialleistungen
Neben staatlichen gibt es auch betriebliche Sozialleistungen, die sich an erwerbstätige Personen richten – wobei keine finanzielle Probleme vorliegen müssen. Diese beitragsfinanzierten Sozialleistungen umfassen beispielsweise Lohnersatzleistungen im Falle von Krankheit, Arbeitsunfällen oder bei Pflegebedürftigkeit.
Ebenso fallen die Bezahlung an Feiertagen und im Mutterschutz (Mutterschaftsgeld), sowie Kosten des Betriebsrats unter diesen Punkt. Die Zahlungen gehören zu den gesetzlichen Leistungen. Arbeitgeber können sich nicht aussuchen, ob sie diese zahlen. Mit der Einstellung eines Arbeitnehmers ist er dazu verpflichtet.
Tarifliche und freiwillige Sozialleistungen
Tarifliche Sozialleistungen werden im Tarifvertrag vereinbart und können je nach Branche stark voneinander abweichen. Freiwillige Sozialleistungen werden zusätzlich zu den definierten Leistungen gewährt. Freiwillige Leistungen für Arbeitnehmer werden in zwei Gruppen geteilt:
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Primäre freiwillige Sozialleistungen
Diese werden direkt an bestimmte Mitarbeiter gezahlt. Zum Beispiel Spenden, Arbeitgeberdarlehen, Zuschüsse bei Krankheit oder Zuschüsse zu einer Aus-, Weiter- oder Fortbildung.
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Sekundäre freiwillige Sozialleistungen
Die zweite Gruppe wird zunächst an bestimmten Stellen gesammelt (Sozialkostenstellen, Nebenkostenstellen), bevor sie dem Mitarbeiter zugutekommen. Zu diesen Leistungen zählen unter anderem Werkswohnungen, Kantinen, Sportanlagen oder andere soziale Einrichtungen.
In der Regel stehen betriebliche Leistungen allen Mitarbeitern zur Verfügung. Sie dienen der Motivation und sollen die Loyalität steigern – gerade freiwillige Leistungen sind eine Maßnahme zum Employer Branding. Einige Aspekte können aber auch nur bestimmten Gruppen zur Verfügung stehen.
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