Einfühlsam sein: Eine unterschätzte Fähigkeit
Im Beruf geht es oft nur um (monetären) Erfolg. Der menschliche Faktor bleibt häufig auf der Strecke. Dabei spielen die sogenannten Soft Skills wie Empathie und Einfühlungsvermögen – die wichtigere Rolle. Studien zufolge fühlen sich Mitarbeiter wohler und erzielen auch die besseren Ergebnisse, wenn das Arbeitsklima im Job stimmt.
Neben den Schlüsselqualifikationen – Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität, Motivation und Fachwissen – sollte Einfühlsamkeit nicht fehlen. Menschen mit dieser Fähigkeit, verstehen andere Kollegen nicht nur besser und kommunizieren überzeugender. Sie können sich auch besser durchsetzen oder andere mit ins Boot holen. Eine Eigenschaft, die vor allem Führungskräfte brauchen. Wer einfühlsam ist, stärkt Beziehungen, sorgt für bessere Stimmung und Geschäftsbeziehungen zu Kunden positiv beeinflussen.
Lässt es sich lernen, einfühlsam zu sein?
Von Natur aus sind Talente nicht gleich verteilt. Gleiches gilt für die Einfühlsamkeit: Während es manchen Menschen schon in die Wiege gelegt wurde, tun sich andere damit deutlich schwerer. Die gute Nachricht: Sollten Sie noch nicht besonders einfühlsam sein, können Sie dies lernen. Es ist allerdings nicht ganz einfach… Die ersten Schritte dazu sind:
- Beobachten
Halten Sie Ihre Augen offen und beobachten Sie Ihre Umgebung genau: Wie verhalten sich Ihre Mitmenschen? Wie reagieren sie und wie verändert sich der Gesichtsausdruck? Je mehr Informationen Sie wahrnehmen, desto besser können Sie sich in die Lage Ihres Gegenübers hineinversetzen. - Fragen
Wer etwas lernen möchte, muss Fragen stellen. Haben Sie beispielsweise das Gefühl, Ihren Kollegen bedrückt etwas, sprechen Sie ihn darauf an und fragen nach, ob Ihr Gefühl Sie täuscht. So finden Sie heraus, ob Ihre Einschätzungen zutreffen. - Üben
Es ist einfacher, die Gefühle einer Person nachzuvollziehen, die man bereits gut kennt. Für den Anfang wird es Ihnen leichter fallen, Ihre Einfühlsamkeit mit Freunden oder Mitgliedern der Familie zu üben.
Die 4 Säulen der Empathie
12 Anzeichen, dass Sie einfühlsamer sind, als Sie denken
Wer einfühlsam ist, kann sich in Mitmenschen hineinversetzen. Oft wird einfühlsamen Menschen auch nachgesagt, dass sie sich alles zu Herzen nehmen. Aber woran können Sie erkennen, ob Sie diese Fähigkeit besitzen? An einem einzelnen Faktor oder Merkmal lässt sich das nur schwer festmachen. Deshalb haben wir gleich 12 Anzeichen gesammelt, die dafür sprechen, dass Sie einfühlsamer sind, als Sie denken…
1. Sie reagieren häufig emotional
Es braucht nicht viel, um Ihnen eine emotionale Reaktion zu entlocken? Das könnte dafür sprechen, dass Sie eine einfühlsame Person sind. Ein trauriger Film im Fernsehen, ein Lied aus dem Radio oder eine schöne Erinnerung – schon kommen die Tränen der Rührung. Während Ihre Mitmenschen diese kleinen Dinge kaum bemerken, lösen Sie in Ihnen eine ganze Wagenladung an Gefühlen aus.
2. Sie erkennen sofort, wenn etwas nicht stimmt
„Nee, keine Sorge, mir fehlt nichts…“ – Mit so einer Ausrede lassen Sie sich nicht abspeisen. Sie haben einen geübten Blick dafür und erkennen sofort, wenn Ihr Gegenüber mit einem Problem kämpft. Auch wenn Sie einen Raum betreten, spüren Sie sofort, welche Stimmung herrscht.
3. Sie sind freundlich – zu allen
Sie können gut nachvollziehen, wie sich jemand fühlt, der unfreundlich behandelt wird. Um Ihrem Gegenüber diese negativen Gefühle zu ersparen, sind Sie grundsätzlich freundlich. Sie würden niemals jemanden absichtlich kränken. Auch im Alltag ist Ihnen ein freundlicher Umgangston wichtig. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein – für ist es das. Vor allem der Gebrauch von „Bitte“ und „Danke“ liegt Ihnen am Herzen.
4. Sie werden oft um Hilfe gebeten
Auch anderen fällt Ihre Einfühlsamkeit auf. Deshalb werden Sie immer wieder von Freunden oder Kollegen um einen Rat gebeten werden. Ein besonders starkes Indiz dafür, dass Sie einfühlsamer sind, als Ihnen bewusst ist. Nicht ohne Grund haben andere das Gefühl, sich Ihnen anvertrauen zu können und die Hilfe zu erhalten, die sie sich erhoffen.
5. Sie sagen nicht gerne „Nein“
Es kann ebenso schwierig sein, zu den einfühlsamen Menschen zu gehören. So fällt es Ihnen zum Beispiel häufig schwer, eine Bitte auszuschlagen. Das wissen die Kollegen und Freunde und kommen deshalb gerne auf Sie zu, wenn es um einen Gefallen geht. Weil Sie so schlecht Nein sagen können, bleibt leider manche Extra-Aufgabe an Ihnen hängen. Das ist eine der Schattenseiten der Einfühlsamkeit.
6. Sie möchten es allen Recht machen
Eine weitere Schattenseite: Ihr Harmoniebedürfnis ist groß – manchmal zu groß. Sie möchten nirgendwo anecken, polarisieren und es möglichst allen recht machen. Harmoniesucht und Konfliktscheue machen Sie allerdings anfällig dafür, ausgenutzt zu werden. Als einfühlsamer Mensch spüren Sie das zwar, können sich aber kaum wehren.
7. Sie verstehen, was nicht gesagt wird
Ihrem Umfeld fällt es schwer, etwas vor Ihnen zu verheimlichen – egal, ob positiv oder negativ. Eine Überraschungsparty für Sie zu organisieren ist nahezu unmöglich. Eine Lüge entlarven Sie schnell. Und auch die Körpersprache Ihres Gegenübers verrät Ihnen einiges. Manche haben gar das Gefühl, Sie könnten Gedanken lesen… Das liegt daran, dass Sie aufmerksam sind und auch Details bemerken.
8. Sie sind ein guter Zuhörer
Es ist nicht immer nötig, zwischen den Zeilen zu lesen. Sie sind auch so ein guter Zuhörer. Mehr noch: Sie hören aktiv zu, fragen nach, zeigen Interesse, verstehen… Das macht Sie zu einem enorm wertvollen Ratgeber, weil Sie die Sichtweise des anderen verstehen und nachvollziehen können, wo andere nur aus der eigenen Perspektive argumentieren.
9. Sie können sehr überzeugend sein
Wer sich in andere hineinversetzen kann, versteht auch deren Ziele, Beweggründe, Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche besser. Diese Einsichten helfen Ihnen dabei, andere zu überzeugen – insbesondere in Verhandlungen. Dort finden Sie so auch schneller einen Kompromiss, mit dem alle zufrieden sind.
10. Sie sind ein guter Erzähler
Wenn Sie Geschichten erzählen, kleben die Menschen an Ihren Lippen. Das Storytelling liegt Ihnen im Blut, gerade weil Sie auch Gefühle in jede Geschichte einbinden und diese so lebendig und erlebbar machen. Die Einfühlsamkeit gibt Ihnen ein Gespür dafür, wie Sie andere emotional erreichen. Das können Sie zugleich in Sprache übersetzen.
11. Sie verfügen über eine enorme Vorstellungskraft
Ihre Fantasie ist grenzenlos. Sie können sich ganz genau vorstellen, wie es sich in dieser oder jener Situation anfühlt. Diese Vorstellungskraft macht Sie ungemein kreativ. Neben den unzähligen Ideen und Vorschlägen, die Sie entwickeln, können Sie sich auch gleich die Ergebnisse dazu bildhaft vorstellen und so eine gute Entscheidung treffen.
12. Sind können auch alleine bleiben
Wer einfühlsam ist, muss nicht immer von anderen Menschen umgeben sein. Eher trifft das Gegenteil zu: Alleinsein macht Ihnen nichts – Sie sind es zuweilen sogar gerne. Da Sie negative Spannungen früh erkennen, nutzen Sie dieses Wissen, um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Daher ist Ihnen auch ein Raum wichtig, an dem Sie sich zurückziehen können.
Was andere Leser dazu gelesen haben
- Emotionale Intelligenz: Erfolg mit EQ
- Emotionale Reife: Was emotional Stabile auszeichnet
- Soziale Kompetenz: So beweisen Sie diese
- Emotional Leading: Bedürfnisse erkennen, Emotionen regulieren