Dreistigkeit: Bedeutung, Sprüche, Tipps für den Job

Dreistigkeit ist oft Anlass für Fassungslosigkeit und Wut gleichermaßen: Meist schafft jemand durch riskante Manöver sich einen Vorteil zu ergaunern, während andere auf dem rechtschaffenen Weg nicht vorankommen. Genau deshalb ist diese Charaktereigenschaft ambivalent. Manchmal könnten wir uns gut eine Scheibe von dreisten Leuten abschneiden. Denn Dreistigkeit siegt tatsächlich ziemlich oft. Mit welchen Tricks Dreiste vorgehen und wie Sie damit umgehen können…

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Dreistigkeit Definition: Was bedeutet dreistes Verhalten?

Das Substantiv Dreistigkeit stammt vom Adjektiv dreist, was so viel wie zudringlich, frech aber auch kühn und wagemutig bedeutet. Entsprechend bedeutet Dreistigkeit Frechheit oder auch Unverfrorenheit. Mit diesem Begriff charakterisieren Menschen beispielsweise rangniedere Personen, die sich „etwas herausnehmen“ – und so Respektlosigkeit demonstrieren. Anmaßendes Verhalten ist aber nur eine Seite.

Auch auf gleicher Hierarchieebene lassen sich im Alltag etliche Beispiele finden. Manche Menschen legen ein Verhalten an den Tag, das uns nur ungläubig staunen lässt. Die einen brausen fix in die Parklücke, obwohl Sie bereits blinkend davor standen. Die nächsten spielen sich auf der Arbeit auf, als ob sie der Chef persönlich wären und erteilen ungefragt Anweisungen. Allen dreisten Zeitgenossen gemeinsam ist ein hemmungsloses und riskantes Verhalten.

Dreistigkeit Synonym + Umgangssprache

Dreistheit oder Dreistigkeit, Unverfrorenheit, Unverschämtheit – aber auch: Risikobereitschaft – sind allesamt Synonyme, die ein und dasselbe Verhalten meinen. Sie beschreiben eine Charaktereigenschaft einer Person. Dreiste Menschen zeigen keinerlei Hemmungen und keine Zurückhaltung in Situationen, die anderen Menschen für gewöhnlich Respekt oder Mut abverlangen.

Chuzpe ist ein in Kreuzworträtseln oft gesuchtes umgangssprachliches Synonym für Dreistigkeit. Es stammt aus dem Jiddischen und ist dort eher positiv besetzt. Besonders der jüdische Witz ist voll von Beispielen für dreistes Verhalten – gleichzeitig fordern die Gaunereien einem oft Respekt ab.

Dreistigkeit: Sprüche und Zitate

Folgende Sprüche illustrieren Dreistigkeit von ihrer humorvollen Seite:

  • „Das ist nur eine Kinderfahrkarte.“ – „Da können Sie mal sehen, wie lange der Zug schon wieder Verspätung hatte!“
  • „Ich vertraue der Bank mein Geld an und diese Pfennigfuchser binden die Kugelschreiber fest!“
  • „Willst du auch mal probieren? Ups, schon leer.“
  • „Langeweile ist mir ein Fremdwort. Dir nicht, ich weiß.“
  • „Frechheit und Dreistigkeit siegen nur dort, wo ein Dummer es mit sich machen lässt.“
  • „Einfach mal den Chef fragen, was er beruflich macht. Das Gesicht: unbezahlbar.“
  • „Meine Nachbarn hören gute Musik – ob sie es wollen oder nicht.“

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Kluge Zitate zur Dreistigkeit

  • „Die Dummheit schützt vor Schande, gleichwie die Dreistigkeit vor Armut.“ (Leonardo da Vinci)
  • „Säume nicht, dich zu erdreisten, wenn die Menge zaudernd schweift! Alles kann der Edle leisten, der versteht und rasch ergreift.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
  • „Dreistigkeiten sind tadelnde Reden, deren Gegenstand man selber ist.“ (Ambrose Gwinnett Bierce)
  • „Die Faulen und die Dreisten schreien am meisten.“ (Unbekannt)
  • „Die Dreisten wirbeln den Staub auf – und die Feigen fegen den Boden!“ (Wolfgang Kreiner)
  • „Wenn das Böse die Dreistigkeit hat, muss das Gute den Mut haben.“ (Unbekannt)


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Tricks + Beispiele für dreistes Verhalten

Jeder kennt aus dem Alltag Beispiele, in denen Dreistigkeit siegt. Es lohnt sich einen Blick darauf zu werfen: Warum eigentlich funktioniert das jedes Mal? Tatsächlich kommen dabei – je nach Situation – unterschiedliche Taktiken zum Einsatz:

💥 So tun als ob

Der Klassiker, wenn jemand in die angesagte Szene-Disko oder auf den Promi-Empfang möchte. Man tut einfach so, als ob man dazu gehört. So haben sich Leute auch schon auf Gästelisten geschmuggelt. Sehr hilfreich dabei ist schauspielerisches Talent, das dabei hilft, mit einem gewissen Habitus aufzutreten. Je sicherer Sie sich beispielsweise auf Galas bewegen und Stars begrüßen, desto weniger wird man Ihre Anwesenheit in Frage stellen.

💥 Den anderen überrumpeln

Sie schaffen einfach Fakten, indem Sie in die Parklücke fahren oder sich an der Kasse einfach vordrängeln. Dabei können Sie so tun, als ob Ihnen gar nicht auffällt, dass eine andere Person vor Ihnen stand. Auch sehr beliebt: Den leeren Einkaufswagen schon direkt neben der anvisierten Kasse parken und dann erst einmal losgehen und noch Dinge einsammeln, die „vergessen“ wurden. Dann an der Schlange mit Verweis auf den lange zuvor abgestellten Einkaufswagen vorbeidrängeln.

💥 Um Gefallen bitten

Diese Methode ist noch eine der freundlichen. Sie bitten jemanden um einen Gefallen, beispielsweise für Sie etwas zu kopieren. Ach ja, und wenn er schon dabei ist, kann er auch den Toner auffüllen und von unterwegs noch den einen Ordner mitbringen. Der Gedanke dahinter ist: Wenn der erste Wunsch erfüllt wird, geht es auch mit größeren Sachen, dem anderen fällt es dann schwerer, die folgenden Wünsche abzulehnen.

💥 Komplimente machen

Deutlich manipulativer – wenngleich auf den ersten Blick auch nett – ist dieser Trick. Sie machen der Person erst Komplimente, die Sie in der Sympathie steigen lassen. Und dann erlauben Sie sich eine Dreistigkeit. Auch hier wird es dem anderen nicht leicht fallen, sich auf Anhieb gegen Sie zur Wehr zu setzen.

💥 Mitleid erregen

Ein Trick so alt wie die Menschheit. Keiner möchte sich als kaltherzig, brutal und unsozial sehen – all das würde allerdings derjenige in Form eines schlechten Gewissens erhalten, wenn er den Gefallen ablehnt. Weil der Kollege es ja auch wirklich schwer hat, mit der schlimm erkrankten Mutter, alleinerziehend mit den drei pubertierenden Kindern, den Krediten, die belasten und dergleichen mehr. Wer also schön auf die Tränendrüse drückt, darf sich der Unterstützung hilfsbereiter Menschen gewiss sein.

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Tipps für den Umgang mit dreisten Menschen

Auch auf der Arbeit gibt es diesen Typus. Mal eben noch Aufgaben für den Kollegen übernehmen, weil er pünktlich Zuhause sein muss? Na klar. Sie gehören zu den Leuten, die immer die Spülmaschine einräumen, während ihre Kollegin ihre dreckige Tasse einfach auf der Arbeitsplatte abstellt? Auch das.

Was also tun, wenn man mit solchen Kollegen zu tun hat? Vorweg eins: Es geht nicht darum, selbst zum egoistischen Scheusal zu mutieren, um in bester Ellenbogenmanier wie ein Bulldozer seine Prinzipien durchzudrücken. Aber die folgenden vier Tipps helfen, gut für sich zu sorgen:

1. Beobachten Sie genauer

Ist es immer dieselbe Person, die Sie um einen Gefallen bittet, umgekehrt aber merkwürdigerweise nie Hilfe leistet? Sind andere Kollegen vielleicht auch betroffen? Der Spruch „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“ bringt es gut auf den Punkt. Lassen Sie sich nicht alles gefallen. Wer sich ausnutzen lässt, trägt eine gewisse Mitschuld. Auch wenn das dreiste Verhalten vom anderen ausgeht, braucht es immer eine Person, die das trägt.

2. Lernen Sie nein zu sagen

Dies ist die direkte Konsequenz daraus, wenn Sie feststellen, dass jemand mit seinem dreisten Verhalten immer wieder durchkommt – und zwar auf Ihre Kosten. Nein zu sagen hat nichts mit Rücksichtslosigkeit zu tun, sondern ist gesunder Egoismus aus Selbstschutz. Die gesparte Zeit hilft Ihnen, sich um Ihre Projekte zu kümmern.

3. Bleiben Sie konsequent

Lassen Sie sich nicht erweichen. Es kann gut sein, dass jemand, der bisher bei Ihnen mit bestimmten Anfragen immer Erfolg hatte, hartnäckig weiter sein Glück versucht. Sie senden allerdings falsche Signale, wenn Sie wieder einwilligen zu helfen. Am Ende nimmt man Sie mit Ihren Wünschen nicht ernst. Wer sich jedoch andersherum durchsetzt, gewinnt an Ansehen und Achtung.

4. Konfrontieren Sie Ihren Kollegen

Sprechen Sie ihn auf sein Verhalten an. Idealerweise formulieren Sie es als Frage beziehungsweise in der Ich-Form. Dabei sollten Sie Ihre Beobachtungen schildern und von ihm eine Erklärung fordern. Das ist nicht unbedingt ganz leicht, sollte allerdings der erste Weg sein, bevor Sie sich an höherer Stelle beschweren oder durch ewige Lästereien zu einem schlechten Betriebsklima beitragen.

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Dreistigkeit siegt: Gesellschaftlich weit verbreitet

Einer britischen Studie zufolge nimmt die Mehrheit der Menschen es nicht ganz so genau mit Moral und Anstand. Die Kriminologen Susanne Karstedt und Stephen Farrall konnten feststellen, wie sich Menschen altersunabhängig und quer durch sämtliche Gesellschaftsschichten Vorteile ergaunern.

Hinter diesen Betrügereien stecken Leute, die sich selbst als respektable Mitglieder der Gesellschaft sehen und keinesfalls als Kriminelle. Unter den Dreistigkeiten sind Delikte wie:

Gründe für dreistes Verhalten

Delikte wie die oben genannten sind alltäglich. Welche Gründe gibt es für Dreistigkeit?

  • Einfluss durch Wirtschaft

    Karstedt und Farrall zufolge bieten etliche Wirtschaftsunternehmen ein schlechtes Vorbild. Geldwäsche, Falschbilanzierungen, Patentdiebstahl – die Liste der Verfehlungen ist lang (siehe auch: Studie zur Wirtschaftskriminalität (PDF) von PwC). Immer mal wieder gelangt ein Skandal an die Öffentlichkeit. Das schädigt offenbar die gesamtgesellschaftliche Moral.

  • Spaltung der Gesellschaft

    Psychologen wie Georg Lind, Experte für Moralpsychologie an der Universität Konstanz, hingegen sehen die Gründe für Dreistigkeit woanders. Lind beobachtet die Spaltung der Gesellschaft nach Schichten und Einkommensklassen. In der Folge würden die jeweiligen Gruppen unter sich bleiben. Genau diese Entwicklung verhindere aber, dass sich eine Moralkompetenz bilden könne.

  • Wunsch nach Erfolg

    Von der individuellen Seite aus betrachtet liegt Dreistigkeit einfach der Wunsch nach Erfolg zugrunde. Der oder die Dreiste hat einen bequemen Weg gefunden, ohne viel Mühe sein Ziel zu erreichen. Warum den Umweg nehmen, wenn die Abkürzung auch funktioniert?



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