Was ist ein Verbundstudium?
Das Verbundstudium ist in Nordrhein-Westfalen ein berufsbegleitendes Studienangebot der Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Das bedeutet: Sie können weiterhin Ihrem Beruf nachgehen, während Sie einen akademischen Abschluss an einer Fachhochschule verfolgen. Das geht durch eine Kombination aus Selbststudium und Präsenzveranstaltungen.
70 Prozent des Stoffs lernen die Akademiker zuhause, zum Beispiel über E-Learning-Plattformen und Lernbriefe, wie bei einem typischen Fernstudium Der Präsenzanteil beträgt 30 Prozent, in der Regel müssen die Studenten an den Wochenenden in die Hochschule kommen. Die Studiengänge sind allesamt akkreditiert, Sie halten am Ende also einen regulären Fachhochschulabschluss in den Händen.
Welche Hochschulen bieten ein Verbundstudium in NRW?
Aktuell bieten insgesamt acht Hochschulen den Studenten diese Möglichkeit zum ausbildungsbegleitenden beziehungsweise berufsbegleitendem Studium. In Nordrhein-Westfalen beteiligen sich diese Fachhochschulen:
- HS Bielefeld
- HS Bochum
- FH Dortmund
- TH Köln
- FH Münster
- HS Niederrhein
- HS Ruhr-West
- FH Südwestfalen
Das Verbundstudium in Bayern
Das Verbundstudium in Bayern ist hingegen eine Form des dualen Studiums. Als solches verbindet es Ausbildung und Studium. Die Teilnehmer sind als Auszubildende in ihrem Betrieb angestellt und kombinieren die Lehre mit einem Hochschulstudium. Es wird auch als ausbildungsintegrierendes duales Studium bezeichnet.
Am Anfang steht eine 13-monatige Praxis- beziehungsweise Ausbildungsphase im Betrieb, an die sich dann das Studium anschließt. Innerhalb dieser Zeit wechseln sich Praxis- und Theoriephasen ab. Absolventen des Verbundstudiums dürfen sich über zwei Abschlüsse freuen. Nach erfolgreicher Kammerprüfung im dritten Jahr (IHK oder HWK) haben sie einen anerkannten Berufsabschluss in der Tasche, anschließend noch einen Bachelor. Das bayrische Verbundstudium lässt sich an 17 staatlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern studieren. Hinzu kommen außerdem zwei Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft und die Technische Hochschule Ulm, Baden-Württemberg. Zu den Standorten gehören unter anderem:
- TH Aschaffenburg
- HS Augsburg
- TH Ingolstadt
- HS München
- TH Nürnberg
- HS Schweinfurt
- TH Ulm
- HS Würzburg
Welche Studiengänge gibt es im Verbundstudium?
Wer nach Verbundstudium sucht, wird feststellen, dass vor allem folgende Studiengänge gefragt sind:
Verbundstudium Wirtschaftsinformatik
Das Verbundstudium der Wirtschaftsinformatik vereint das Beste aus dem BWL-Studium einerseits und der Informatik und Liebe zur Technik andererseits. Studieninteressierte in Nordrhein-Westfalen erwerben ihren Bachelor of Science an der FH Dortmund und der TH Köln. Die Lehrveranstaltungen finden im Wechsel in Dortmund und in Gummersbach statt.
Zulassungsvoraussetzung ist die Fachhochschulreife („Fachabitur„) sowie eine mindestens halbjährige berufspraktische Tätigkeit. Das muss nicht zwingend im erlernten Beruf sein – diese Voraussetzung können Sie auch mit einem Freiwilligendienst abdecken. Zusätzlich müssen Bewerber allerdings den örtlichen Numerus clausus erfüllen.
Verbundstudium Maschinenbau
Auch bei diesem Verbundstudium verspricht die FH Südwestfalen hervorragende Berufsaussichten. Kein Wunder: Seit Jahren herrscht Fachkräftemangel an Ingenieuren. Der Bachelor-Studiengang Maschinenbau als berufsbegleitendes Verbundstudium richtet sich an Studieninteressierte, die wahlweise ihre technischen Studienschwerpunkte in Produktionstechnik, Kunststofftechnik, Betriebsorganisation oder Produktentwicklung ausbauen möchten. Oder aber sie bauen neben ihrem Studium noch die Grundlagen für ein anschließendes Lehramtsstudium (für das Berufskolleg) aus.
Beste Aussichten hat hier, wer eine Aufstiegsfortbildung zum Meister, Techniker oder Fachwirt absolviert hat: Dieses Verbundstudium ermöglicht nämlich ein Studium ohne Abitur.
Übersicht der Bachelor-Studiengänge in NRW
Verbundstudium: Bachelor | Angewandte Informatik BWL Finanzwirtschaft Digitale Logistik Digitale Technologien Elektrotechnik Frühpädagogik Kunststofftechnik |
Maschinenbau Mechatronik Mechatroinik / Automatisierung Product-Service Engineering Wirtschaftsinformatik Wirtschaftsingenieurwesen Wirtschaftsing. – Maschinenbau Wirtschaftsrecht |
Übersicht der Master-Studiengänge in NRW
Verbundstudium: Master | Angewandte Automatisierung Angewandte Informatik Angewandte Künstliche Intelligenz BWL Connected Lighting Digitale Technologien Elektrotechnik Frühpädagogik General Management Int. Projektingenieurwesen Life Science Engineering |
Maschinenbau MBA Mechatronik Mechatroinik / Automatisierung Sozialmanagement Technik- und Unternehmensmanagement Web Science Wirtschaftsinformatik Wirtschaftsingenieurwesen Wirtschaftsingenieurwesen Wirtschaftsrecht |
Vor- und Nachteile des Verbundstudiums
Eine Verbundstudium kann eine gute Möglichkeit zum berufsbegleitenden Studium sein. Bei der Entscheidung sollten Sie aber immer die Vor- und Nachteile betrachten. Wir zeigen beide Seiten:
Vorteile
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Dauer
Ein Verbundstudium in Bayern ist kürzer, als wenn Sie erst eine Ausbildung und anschließend ein Studium absolvieren würden. Sie können beide Abschlüsse in insgesamt kürzerer Zeit machen – die zusätzliche Zeit können Sie nutzen, um bereits Berufserfahrung zu sammeln und Ihre Karriere zu gestalten.
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Kosten
Das Verbundstudium findet an staatlichen Fachhochschulen statt – aus finanzieller Sicht ein großer Vorteil. Als Student übernehmen Sie lediglich die Semestergebühren sowie Materialbezugskosten. Studiengebühren gibt es keine. Teurer wird es allerdings bei den weiterbildenden Masterstudiengängen. Ein Kostenbeispiel: Der weiterbildende Master Web Science an der TH Köln kostet pro Semester aktuell 1.400 Euro.
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Karriere
Für die Karriere kann ein berufsbegleitendes Verbundstudium ein Vorteil sein. Sie bleiben im Beruf, bilden sich weiter und verbessern Ihre Qualifikationen. Beste Voraussetzungen für spätere Beförderungen, Gehaltserhöhungen und mehr Verantwortung.
Ihr Arbeitgeber muss theoretisch nichts von Ihrem Verbundstudium erfahren. Eine Einverständniserklärung benötigen Sie nicht, auch finden die Präsenzveranstaltungen meist nur samstags statt. Dennoch ist es in den meisten Fällen ratsam, den Arbeitgeber einzuweihen. Vielleicht kann er Ihnen entgegenkommen, mit flexiblen Arbeitszeitmodellen zum Beispiel. Immerhin profitiert er ja auch von Ihrer Weiterbildung.
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Signalling
Ein Verbundstudium ist ein klares Signal an den aktuellen und zukünftige Arbeitgeber. Neben dem Job studieren, das erfordert Durchhaltevermögen und Selbstmotivation. Sie zeigen, dass Sie ehrgeizig und zielstrebig sind und für den Job alles geben. Klare Pluspunkte für Ihre Laufbahn.
Nachteile
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Regionalität
Die Kombination von Präsenz- und Fernstudium klingt nach einer wundervollen Symbiose – ist aber stark von der Region abhängig. Wenn Sie nicht zu Präsenzveranstaltungen quer durch das Land pendeln wollen, ist es vor allem für Studenten in NRW interessant. Idealerweise wohnen Sie in der Nähe oder direkt am Studienort. Alles andere macht das berufsbegleitende Studium noch zeit- und kraftraubender, als es ohnehin schon ist.
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Qualität
Das Verbundstudium beruht zum Teil auf E-Learning. E-Learning-Studierende aber erreichen nicht die gleichen fachlichen Leistungen wie konventionell unterrichtete Studenten. Außerdem sind sie wesentlich unzufriedener als ihre Kommilitonen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der Uni Rostock in einer Untersuchung.
Insbesondere Studienanfänger fühlen sich durch E-Learning überfordert. Dafür verantwortlich soll das ungewohnte, komplett eigenständige Arbeiten und der damit verbundene Zeitaufwand sein. Nun wird dieser Effekt im Verbundstudium einerseits durch den Präsenzanteil abgemildert, andererseits durch die Zusatzbelastung (Arbeitsstelle) mutmaßlich wieder verstärkt.
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Belastung
Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf – die werden Sie mit einem Verbundstudium nur schwerlich herstellen. Grob überschlagen geht die Rechnung so: Sie arbeiten weiterhin 40 Stunden pro Woche für Ihren Arbeitgeber, dazu kommen 15 Stunden Lernaufwand, außerdem Zeit für die Anfahrt, private Einkäufe und Erledigungen. Eine enorme Belastung, bei der für viele andere Dinge keine Zeit mehr bleibt.
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Studienzeit
Der zeitliche Aufwand pro Woche ist enorm. Und auch die gesamte Dauer eines Verbundstudiums ist nicht zu unterschätzen. Während das Bachelor-Studium an einer Präsenzuni sechs Semester dauert, sind es im Verbundstudium in Nordrhein-Westfalen neun Semester. Das Masterstudium dauert üblicherweise drei oder vier Semester, im Verbundstudium vier bis sechs Semester.
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