Definition: Was bedeutet unkonventionelles Denken?
Unkonventionelles Denken heißt, den inneren Autopilot der Gedanken abzuschalten und auch ungewöhnliche Ansätze in Betracht zu ziehen. Bei Fragen und Problemen greifen wir zu Ideen und Lösungen, die bekannt sind. Sie haben etwas selbst schon einmal ausprobiert oder gelernt, wie in der Situation reagiert werden sollte. Es sind bekannte Lösungen, die wiederverwertet werden. Kreativität und Innovation haben so keine Chance.
Beim unkonventionellen Denken verlassen Sie bekannte Denkmuster. Frei nach dem Motto: Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Im Kern geht es darum, frische Ideen zu entwickeln und sich zu trauen, anders zu denken.
Synonyme für unkonventionelles Denken
Die Fähigkeit, ungewöhnlich und außerhalb der etablierten Denkschubladen zu denken, hat verschiedene Namen. So werden neben unkonventionell Denken synonym die folgenden Begriffe genutzt:
Vor- und Nachteile von unkonventionellem Denken
Unkonventionelles Denken polarisiert. Die einen halten es für Schwachsinn und überflüssig, Befürworter sehen die innovative Kraft und positiven Möglichkeiten. Damit Sie es nicht nur schwarz oder weiß sehen, zeigen wir die Vor- und Nachteile:
Vorteile
In vielen Bereichen wird ein regelrechtes Loblied auf unkonventionelles Denken gesungen. Mitarbeiter werden dazu angehalten, anders zu denken, aus der gedanklichen Komfortzone auszubrechen und mutig mit Vorschlägen umzugehen. Eine gute Einstellung, denn unkonventionell Denken hat einige Vorteile:
- Neue Ideen
Wirklich neue Ideen können nur durch unkonventionelles Denken entstehen. Gerade in Teams ist dies wichtig, da ansonsten schnell auf der Stelle getreten wird. Ein Meeting bringt nichts, wenn alle Teilnehmer nur altbekannte Einfälle vorbringen und Gedanken wiederholen. - Kritisches Hinterfragen
„Das haben wir schon immer so gemacht“ ist kein Argument, etwas beizubehalten. Es spricht viel mehr dafür, veraltete Strukturen zu hinterfragen. Wer unkonventionell denken kann, erreicht genau das und reflektiert, statt einfach zu akzeptieren. - Kreatives Weiterdenken
Wer gleich zu einer konventionellen Lösung greift, muss nicht weiter denken. Anders beim unkonventionellen Denken: Hier laufen die gedanklichen Räder auf Hochtouren, es werden Verknüpfungen hergestellt und Zusammenhänge entwickelt. Aus einer einzelnen Idee können so zahlreiche Aspekte abgeleitet und umgesetzt werden. - Bessere Ergebnisse
Bekannte Lösungen sind nicht automatisch besser. Oft sind es die ungewöhnlichen Vorschläge, die zu einem viel besseren Ergebnis führen. Bisher ist einfach nur noch niemand darauf gekommen – oder keiner hat sich getraut, die außergewöhnliche Ideen vorzuschlagen.
Nachteile
Ist unkonventionell Denken deshalb immer empfehlenswert? Ganz so allgemein sollte die Antwort nicht sein. Mögliche Nachteile sollten nicht unbeachtet bleiben. Diese müssen Sie berücksichtigen:
- Längere Dauer
Nicht immer klappt unkonventionell Denken auf Anhieb. Fehlt der Geistesblitz, kann es dauern, bis eine passende, neue Idee gefunden wird. Besteht sofortiger Handlungsbedarf, haben Sie möglicherweise nicht die nötige Zeit. - Schwerer Stand
Leider steht nicht jeder Chef einer ungewöhnlichen Idee aufgeschlossen gegenüber. Manche wollen von allzu innovativen Vorstößen der Mitarbeiter nichts wissen. Sie sollten deshalb unbedingt einschätzen können, wie offen Ihr Arbeitsumfeld für unkonventionelles Denken ist. - Schlechte Umsetzbarkeit
Unkonventionell Denken führt zu unkonventionellen Lösungen, deren Umsetzung eine große Herausforderung sein kann. Fehlt es an den Rahmenbedingungen, bringt selbst die beste ungewöhnliche Idee zunächst mehr Probleme mit sich. - Unnötige Veränderungen
Um jeden Preis unkonventionell denken? Das ist ein Fehler. Manchmal braucht es keine neuen Lösungen und Veränderungen. Im Englischen gibt es das Sprichwort „Never change a running system“ – ändere nichts, was funktioniert. Eine Innovation als Selbstzweck richtet oft mehr Schaden als Nutzen an.
Unkonventionell denken: Mit diesen 7 Tipps
Unkonventionelles Denken ist für manche eine Leichtigkeit. Sie denken scheinbar immer anders, sind von Natur aus kreativ und brechen mit klassischen Denkmustern. Den meisten Menschen fällt genau das aber sehr schwer. Zum Glück lässt sich die Fähigkeit lernen und trainieren.
Mit diesen 7 Tipps können Sie lernen, unkonventionell zu denken und Ihre ungewöhnlichen Ansichten zu vertreten:
Haben Sie Mut
Wenn Sie unkonventionell denken, schwimmen Sie gegen den Strom, äußern nicht nur ungewöhnliche, sondern teils unangenehme Vorschläge. Das erfordert einigen Mut. Sie müssen anderen widersprechen und sich trauen, unkonventionelle Ideen vorzubringen. Auch wenn Ihre Einfälle anfangs abwegig erscheinen, halten Sie sich damit nicht aus Angst zurück.
Nutzen Sie Ihre Unzufriedenheit
Frust über festgefahrene Strukturen und Unzufriedenheit mit den immer gleichen Lösungsvorschlägen sind der beste Antrieb für unkonventionelles Denken. Finden Sie sich nicht einfach damit ab, sondern nutzen Sie Ihre Unzufriedenheit als Motivation, um die Ansätze zu hinterfragen. Beginnen Sie mit einer scheinbar simplen Frage: Gibt es keine bessere Möglichkeit?
Drehen Sie die Fragestellung um
„Wie können wir das lösen?“ oder „Was bringt den meisten Gewinn?“ Konventionelle Fragen führen zu konventionellen Antworten. Beginnen Sie mit einer umgekehrten Fragestellung wie „Was funktioniert auf keinen Fall?“ oder „Womit können wir nur Scheitern?“ So müssen Sie zwangsläufig unkonventionell denken.
Interessieren Sie sich für viele Dinge
Ein breites Interessengebiet hilft Ihnen dabei, Verbindungen herzustellen und gedanklich über den Tellerrand hinauszublicken. Unkonventionelles Denken heißt oftmals auch, verschiedene Bereiche zusammenzubringen, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Je mehr Sie kennen, desto leichter fällt es. Dabei müssen Sie nicht gleich überall Experte sein. Grundkenntnisse reichen bereits aus.
Fragen Sie sich: Warum nicht?
Selbstzweifel sind eine große Hürde beim unkonventionellen Denken. Bei einer ungewöhnlichen Idee kommt oft der Gedanke „Das kann doch nicht klappen“. Stellen Sie sich lieber die Frage „Warum eigentlich nicht?“ Schließen Sie außergewöhnliche Ansätze nicht kategorisch aus. Oft versteckt sich darin großes Potenzial.
Beginnen Sie eine Diskussion
„Dann machen wir es einfach so wie immer…“ Oft ist ein Thema damit vom Tisch. Wollen Sie unkonventionelles Denken etablieren, sollten Sie nicht einfach schweigend zustimmen. Beginnen Sie lieber eine Diskussion. Gemeint ist kein Streitgespräch, sondern ein konstruktiver Austausch. Ein guter Startpunkt ist die Frage: „Sind wir sicher, dass es keine bessere Alternative gibt?“
Setzen Sie sich durch
Es gibt mindestens einen Kollegen, der bei einer unkonventionellen Idee sagt „So ein Quatsch, das klappt doch nie“. Lassen Sie sich davon nicht abbringen. Zeigen Sie Durchsetzungsvermögen und liefern Sie gute Argumente, warum es eben doch funktioniert. Hartnäckigkeit und geringe Empfindlichkeit gegenüber Kritik sind wichtige Aspekte für unkonventionelle Denker.
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