Studienplatzabsage: Wie soll es jetzt weiter gehen?

Sie haben sich bei einer Universität beworben, lange gewartet und erhalten dann eine Studienplatzabsage. Frust und Enttäuschung sind groß – aber wie geht es jetzt weiter? Geben Sie nicht sofort auf: Wir erklären, welche Möglichkeiten Sie bei einer Studienplatzabsage haben…

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Was ist eine Studienplatzabsage?

Die Studienplatzabsage ist die offizielle und schriftliche Mitteilung einer Universität, dass Sie keinen Studienplatz in Ihrem gewünschten Studiengang erhalten haben.

Es ist der letzte Schritt im Bewerbungs- und Auswahlverfahren der Hochschule – und die Bestätigung, dass Ihre Bewerbung nicht erfolgreich war. Die Studienplatzabsage kommt direkt von der Universität oder vom zentralen Vergabeverfahren der Stiftung für Hochschulzulassung (hochschulstart.de).

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Studienplatzabsage: Wie werden Plätze vergeben?

Je nach Studiengang bekommt nicht jeder Interessierte einen Studienplatz – zulassungsbeschränkte Studiengänge vergeben die Plätze nach verschiedenen Kriterien:

Das genaue Verfahren legt die Hochschule fest. Für bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge gelten zum Beispiel folgende Quoten:

Auswahlverfahren Uni Zulassungsbeschraenkung Hochschulstart

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Gründe für eine Studienplatzabsage

Mit der Studienplatzabsage kommt die Frage: Warum hat es nicht geklappt? Wenn Sie einen Ablehnungsbescheid erhalten, kann das verschiedene Gründe haben. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Unzureichende Abiturnote

    Viele Studiengänge haben einen Numerus clausus (NC). Liegt Ihre eigene Abiturnote unter dem geforderten Schnitt, bekommen Sie keine Studienplatzzusage.

  • Verpasste Fristen

    Für die Bewerbungen an der Universität gibt es für jedes Semester klare Fristen. Verpassen Sie diese und reichen Ihre Bewerbung zu spät ein, haben Sie keine Chance auf einen Platz.

  • Fehlende Unterlagen

    Sie müssen alle notwendigen Unterlagen einreichen und formale Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen möglicherweise auch Nachweise über Sprachkenntnisse oder Praktika. Fehlen wichtige Unterlagen gibt es eine Studienplatzabsage.

  • Falsche Priorisierung bei Mehrfachbewerbungen

    Wenn Sie mehrere Bewerbungen abgeben (zum Beispiel über hochschulstart.de), entscheidet auch die Priorisierung, ob Sie eine Zusage erhalten.

  • Spezielle Auswahlverfahren nicht bestanden

    Gehören zum Auswahlverfahren ein Eignungstests oder Auswahlgespräche, müssen Sie diese bestehen. Wer hier nicht überzeugt, wird nicht für das Studium zugelassen.

Studienplatzabsage: Achten Sie auf die Informationen

Durch die Studienplatzabsage erfahren Sie, warum es nicht geklappt hat – mit Informationen, welche Abiturnote und wie viele Wartesemester der letzte angenommene Bewerber hatte.

Zudem bekommen Sie Einsicht in die Ranglistenplätze dieser Bewerber und Ihre eigene Position. Beispiel für eine Studienplatzabsage:

Ihre Werte Letzte/r angenommene/r Bewerber/in
Abschlussnote: 2,1 Abschlussnote: 1,9
Rangliste: 99 Rangliste: 90
Wartesemester: 4 Wartesemester: 6
Rangliste: 50 Rangliste: 35

Eine solche Auflistung in der Studienplatzabsage hilft bei einem Vergleich. Sie sehen, wie viel besser die Note der angenommenen Kandidaten war und wie viele Wartesemester Ihre Chancen steigern.

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Studienplatzabsage erhalten: Was tun?

Die Enttäuschung ist groß, doch Sie haben weiterhin Chancen auf einen Platz im anvisierten Studiengang. Sie haben diese Möglichkeiten:

  • Nachrückverfahren

    Universitäten führen Nachrückverfahren durch, wenn Bewerber einen vergebenen Studienplatz nicht annehmen. Haben Sie eine Zusage knapp verpasst, bekommen Sie so vielleicht noch eine Chance. Meist nehmen Sie automatisch am Nachrückverfahren teil – achten Sie auf Ihren Bewerbungsstatus oder fragen Sie bei der Universität nach.

  • Losverfahren

    Hochschulen starten zum Semesterbeginn ein Losverfahren für Restplätze, die weiterhin unbesetzt sind. Dieses erfordert eine separate Anmeldung – entweder online oder beim Studierendensekretariat: Der Numerus clausus spielt hier keine Rolle, dafür müssen Sie flexibel sein und den Platz sehr kurzfristig annehmen. Teilweise kommt die Zusage erst in den letzten Tagen vor Studienstart.

  • Auslandsstudium

    Die Auswahlkriterien für ein Studium im Ausland können geringer sein. In Nachbarländern wie Österreich, Schweiz und Niederlande haben Sie gute Chancen auf einen Studienplatz. Informieren Sie sich aber rechtzeitig über Studiengebühren und einen möglichen Hochschulwechsel zurück nach Deutschland.

  • Zulassungsfreie Studiengänge

    Bekommen Sie eine Studienplatzabsage, können Sie sich in einen anderen Studiengang ohne Zulassungsbeschränkungen einschreiben. So können Sie ein ähnliches und inhaltlich verwandtes Studium beginnen. Später kann ein Studienfachwechsel ins Wunschstudium möglich sein.

  • Private Hochschule

    Werden Sie für ein Studium an einer Universität nicht angekommen, können Sie sich bei einer privaten Hochschule anmelden. Hier gibt es keinen Numerus clausus, die Auswahl erfolgt durch Motivationsschreiben, Gespräche oder Assessment Center. Nachteil sind die zum Teil hohen Studiengebühren.

  • Wartesemester

    Klappt es nicht sofort, können Sie Wartesemester sammeln und damit Ihre Chance für eine zukünftige Bewerbung erhöhen. In dieser Zeit dürfen Sie nicht an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein – zudem sollten Sie die Zeit richtig nutzen (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

Studienplatzklage

Sie können auch eine Studienplatzklage einreichen, wenn Sie keinen Studienplatz bekommen. Grundlage ist das im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Berufswahl. Hochschulen müssen in einem solchen Verfahren nachweisen, dass sie sämtliche Kapazitätsgrenzen ausschöpfen.

Stellt das gerichtliche Verfahren fest, dass nicht alle vorhandenen Ausbildungsplätze restlos besetzt sind, haben Sie eine Chance. Allerdings kommen teils hohe Anwaltskosten auf Sie zum. Scheitert die Studienplatzklage, müssen Sie zudem die Verfahrenskosten übernehmen.

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Wartesemester bei Studienplatzabsage nutzen

Sie möchten bei Ihrer Studienwahl keine Kompromisse eingehen? Wenn Sie keinen Studienplatz bekommen und nichts anderes studieren wollen, müssen Sie zunächst warten.

Das heißt aber nicht, dass Sie bis zum nächsten Semester untätig bleiben. Während Sie Wartesemester sammeln, sollten Sie die Zeit bis zur nächsten Bewerbungsrunde sinnvoll nutzen und gestalten. Hier einige passende Möglichkeiten:

  1. Praktikum

    Sammeln Sie erste Erfahrungen in der Branche und absolvieren Sie ein längeres Praktikum vor dem Studienstart. Damit stellen Sie auch Ihre Studienwahl mit einem Praxistest auf die Probe. Zudem punkten Sie bei späteren Bewerbungen zum Berufseinstieg, weil Sie bereits Praxiserfahrung mitbringen.

  2. Freiwilligendienst

    Beim Freiwilligendienst können Sie in sozialen Einrichtungen arbeiten oder sich für die Umwelt einsetzen. Gerade bei sozialen Trägern ist der Einstieg jederzeit möglich. Sie verdienen zwar nicht viel Geld, sammeln aber wertvolle Erfahrungen und wachsen als Persönlichkeit.

  3. Auslandsaufenthalt

    Mit Programmen wie Weltwärts oder dem europäischen Freiwilligendienst können Sie für eine gewisse Zeit ins Ausland gehen und fremde Kulturen kennenlernen. Auch Work and Travel bietet Ihnen diese Möglichkeit. Sie bauen interkulturelle Kompetenzen auf und überbrücken die Wartezeit nach der Studienplatzabsage sinnvoll.

  4. Ausbildung

    Eine lange Wartezeit können Sie für eine duale Ausbildung nutzen. Diese dauert im Schnitt 3 Jahre – doch auch im Anschluss können Sie das Studium noch beginnen. Idealerweise finden Sie eine Ausbildung mit direktem Bezug zum Studiengang. So bringen Sie bereits fundiertes Wissen und praktische Erfahrung mit – und werden im Anschluss zur gefragten Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt.

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Studienplatzabsage ist nicht das Ende der Karriere

Das Studium gilt als beste Vorbereitung für eine erfolgreiche Laufbahn. Eine Studienplatzabsage bedeutet aber nicht das Ende der Karriere, bevor diese überhaupt begonnen hat. Eine Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) kam zu dem Ergebnis: Nicht nur mit einem Studium sind Sie erfolgreich und steigen die Karriereleiter empor.

Arbeitnehmer, die nach einer beruflichen Ausbildung passende Weiterbildungen machen – beispielsweise zum Fachwirt – stehen den Absolventen der Universität in nichts nach. Im Gegenteil. Laut der Studie steigen Absolventen einer Fortbildung häufiger in Führungspositionen auf und haben mehr Weisungsbefugnisse als Akademiker.


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