Was ist ein Versprechen – einfach erklärt?
Ein Versprechen ist eine einseitige Zusage oder mündliche Abmachung über ein zukünftiges Handeln – einem anderen oder uns selbst gegenüber. Im Gegensatz zu einer Ankündigung ist das Versprechen allerdings verbindlich. Die bindende Kraft, sein Versprechen zu halten, ist zugleich ein wichtiges moralisches Prinzip. Es ist daher eng verwandt mit einem Vertrag oder Schwur, einem Eid oder einer Garantie. Wer etwas verspricht, gelobt und verpflichtet sich gleichermaßen.
Seine Versprechen zu halten, ist maßgeblich für die eigene Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit („Ich kümmere mich darum, versprochen!“ Oder: „Ich verspreche, das kommt nicht mehr vor!“). Zusagen einzuhalten erzeugt Vertrauen und Respekt – ein Versprechen zu brechen das genaue Gegenteil. Wer nicht tut, was er oder sie verspricht, gilt als wortbrüchig, untreu oder gar als Lügner. Das Problem: Die Absichten mögen anfangs oft ehrenhaft und nobel sein. Doch je vorschneller Versprechen abgegeben werden, desto seltener werden sie gehalten.
Versprechen Bedeutung und Synomye
Die deutsche Sprache kennt gleich mehrere Synonyme für „ein Versprechen geben“ – allesamt können Sie gehalten oder gebrochen werden: Ein Ehrenwort geben, einen Eid leisten, etwas zusichern, sich zu etwas verpflichten, die Hand ins Feuer legen, sich für etwas verbürgen, eine Handlung beteuern. Ein Versprechen ohne Pflichtbewusstsein wäre demnach wertlos.
5 wesentliche Merkmale eines Versprechens
- Perspektive
Das Versprechen richtet sich auf die Zukunft. - Sinnhaftigkeit
Die Absicht und Zusage sind grundsätzlich sinnvoll. - Selbstbezug
Ich (ver-)spreche für mich – nichts für andere. - Verpflichtungscharakter
Ich habe fest vor, mein Versprechen zu halten. - Vertrauenswürdigkeit
Mein Gegenüber glaubt mir, dass ich mich an mein Wort halte.
Warum sind Versprechen wichtig?
Verbindliche Zusagen, Abmachungen oder eben Versprechen tragen entscheidend zur Vertrauenswürdigkeit einer Person bei. Wer schon als Kind erfahren hat, dass Menschen ihr Wort brechen, hat nicht nur herbe Enttäuschungen erlebt – Betroffene sind später auch enorm misstrauisch und haben große Probleme damit anderen zu vertrauen oder sich zu binden.
Taten sprechen lauter als Worte. – Versprechen sind die Basis für soziale Beziehungen und der Kitt für eine Gesellschaft. Insbesondere im Geschäftsleben gilt der „ehrbare Kaufmann“ als jemand, dessen Wort gilt. Hier ist schon der Handschlag verbindlich. Und der Ruf oder Leumund als verlässlicher Partner ist ein relevanter Wirtschaftsfaktor. Obwohl vermutlich jeder schon einmal übers Ohr gehauen wurde oder erlebt hat, dass ein Versprechen gebrochen wurde, hält die Mehrheit von uns an dem Konzept fest, anderen eine Art sozialen Kredit zu geben.
Umgekehrt kann es der Karriere enorm schaden, wenn wir unsere Versprechen brechen und Absprachen nicht einhalten oder keine Verantwortung übernehmen…
Wer regelmäßig Versprechen bricht…
…macht sich unglaubwürdig.
Kaum jemand wird an Ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln, wenn Sie ein Versprechen nicht einhalten können und gleichzeitig glaubhaft begründen, warum. Kritisch wird es jedoch, wenn das Verhalten zur Gewohnheit wird. Wenn also beispielsweise Ihren Worten nie entsprechende Taten folgen. In dem Fall verlieren Sie an Vertrauen – privat wie beruflich. Und einmal verspielt, lässt sich verlorenes Vertrauen nur schwer wiedergewinnen. Das erfordert dann viel Zeit, guten Willen und handfeste Beweise.
…erntet weniger Respekt.
Selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind: Sein Wort zu halten – auch über Hürden hinweg – steigert IMMER Anerkennung und Wertschätzung. Das Sprichwort „Ein Mann – ein Wort“ kommt nicht von ungefähr. Darin schwingt zugleich Respekt mit vor demjenigen, dessen Wort etwas „wert“ ist. Werden Versprechen dagegen wiederholt gebrochen, ist das entweder ein Zeichen für Arroganz, Ignoranz oder Missachtung – oder gar für fehlende charakterliche Reife. Folge: Der Respekt sinkt.
…glaubt nicht mehr an sich.
Nicht nur Ihr Umfeld wird Ihren Worten keinen Glauben mehr schenken, wenn Sie regelmäßig Versprechen brechen. Auch Sie selbst verlieren dabei an Selbstglaube und Selbstachtung. Wer sich als wortbrüchig wahrnimmt, geht irgendwann davon aus, dass er oder sie es sowieso nicht schaffen kann, was er oder sie sich vorgenommen und zugesagt hat. Folge: Das Selbstvertrauen zerbröselt.
Versprechen halten: Sprüche und Zitate
- „Wer schnell ja sagt, hält selten sein Wort.“ (Laotse)
- „Ein gegebenes Versprechen ist eine unbezahlte Schuld.“ (William Shakespeare)
- „Hat man dem Kinde etwas versprochen, so soll man es halten. Sonst lernt es lügen.“ (Aus dem Talmud)
- „Wir versprechen aus Hoffnung und wir halten aus Furcht.“ (François de La Rochefoucauld)
- „Manche glauben ihren leeren Worten eher, als ihren vollmundigen Versprechungen.“ (Erhard Blanck)
- „Du hast mir nie etwas versprochen. Doch du hättest es tun sollen, dann hätte ich nie aufgehört, um dich zu kämpfen.“ (Horst Bulla)
- „Verspreche nur so viel, wenn du das, was du versprichst, übertriffst.“ (Thorsten Troschka)
- „Viele Versprechen sind Versprecher.“ (Georg-Wilhelm Exler)
- „Die Erfahrung lehrt: Leere Versprechen sind oft aufwendig verpackt.“ (Thom Renzie)
- „Woran erkennt man deinen Ernst, wenn auf das Wort die Tat nicht folgt?“ (Friedrich Schiller)
Warum werden Versprechen gehalten?
Aus rechtlicher Sicht sind längst nicht alle Versprechen verbindlich. Die Zusage unter Freunden: „Klar helfe ich dir beim Umzug!“ lässt sich kaum einklagen. Und auch der zugesicherte Gefallen und Kollegen bleibt ein Akt von Treu und Glauben. Trotzdem bemühen sich die meisten Menschen, ihre Versprechen einzuhalten. Warum?
Die einfachste Erklärung: Es ist uns anerzogen worden, dass wir halten, was wir sagen. Entsprechend wollen wir keine Erwartungen enttäuschen. Laut Forschern des Max-Planck-Instituts ist die Rolle der äußeren Erwartungen jedoch nicht so groß, wie angenommen. Ihr erstaunliches Ergebnis: Es sind nicht die Erwartungen anderer, die dazu führen, dass wir Versprechen halten. Vielmehr ist es ein moralischer Wert, der uns dazu antreibt: die eigene Ehre. Es soll etwas bedeuten, wenn wir jemandem unser Wort geben – und deshalb bemühen wir uns auch darum, dieses nicht zu brechen.
Warum werden Versprechen gebrochen?
Zugegeben, es ist nicht leicht, manches Versprechen zu halten. Das liegt schlicht und ergreifend auch am Zeithorizont. Das Ehe- oder Treueversprechen zum Beispiel wird in der Regel in jungen Jahren gegeben – doch weiß kein Mensch, wie sich die Beziehung entwickelt. Es ist eine noble Absichtserklärung, geboren aus der überschwänglichen Liebe heraus und den Schmetterlingen im Bauch. Der Wille ist da – aber was in 5, 10 oder 20 Jahren alles passieren kann, weiß natürlich keine(r) von beiden…
Auch andere Versprechen werden schon mal gebrochen. Solange das Ausnahmen bleiben und Sie eine plausible Erklärung haben – kein Problem. Zumal es dafür tatsächlich einige nachvollziehbare Gründe gibt:
Sie haben sich zu viel vorgenommen
Versprechen sollten zwar nicht vorschnell gegeben werden, in der Praxis kommt aber genau das häufig vor. Wir sagen etwas zu und stellen im Nachhinein fest, dass wir weder Zeit noch Kapazitäten dafür haben. Die zugesagten Aufgaben sind so einfach nicht zu schaffen. Hier ist Ehrlichkeit die beste Lösung: Sobald Ihnen klar wird, dass Sie Ihr Versprechen nicht halten können, sagen Sie das und bitten um Entschuldigung. Die meisten haben dafür Verständnis.
Das Versprechen ist schlecht
Was widersprüchlich klingt, ist tatsächlich ein veritabler Grund, ein Versprechen zu brechen: Sie merken, das Versprechen bringt Sie und andere in eine missliche oder gar illegale Lage? Sie haben etwas zugesagt, was Sie überhaupt nicht leisten können? Dann sind alle besser bedient, wenn Sie Ihr Versprechen brechen. Mit guten Freunden kann man zwar Pferde stehlen – man sollte es aber nicht!
Die Lage hat sich geändert
Wenn sich die Ausgangssituation grundsätzlich verändert, kann dies ein guter Grund dafür sein, auch seine Zusage zurückzunehmen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn Sie nach dem Versprechen ganz neue Informationen erhalten und sich der Sachverhalt in einem ganz anderen Licht darstellt. Beispielsweise wollen Sie einer Kollegin zur Seite springen, weil diese gemobbt wurde. Doch dann stellt sich heraus: Sie hat damit angefangen…
Grundsätzlich aber gilt: Leichtfertig sollten Sie nie ein Versprechen geben, Motto: „Daran erinnert sich später doch sowieso niemand mehr…“ (Oder frei nach Konrad Adenauer: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?!“) – Ein gefährlicher Trugschluss! Denn an falsche Versprechen erinnern sich die meisten Menschen sehr gut – und tragen es einem auch noch lange nach. Dann lieber beherzt „Nein“ sagen.
Diese 3 Versprechen sollten Sie NIE geben
„Ich verspreche, ich werde erfolgreich sein“
Ein Schwur, der häufig sich selbst gegenüber oder der Familie gegeben wird. Einerseits kann dieses Versprechen ein wahrer Motivationsquell sein. Klappt der Schritt auf der Karriereleiter aber nicht, ist der Frust umso größer. Versprechen Sie sich und anderen lieber, dass Sie Ihr Bestes geben werden. Auch dieser Vorsatz steigert die Motivation, wenn er ernst gemeint ist. Gleichzeitig behalten Sie es aber in der Hand, diesen zu erfüllen. Wie erfolgreich Sie werden, hängt von vielen Faktoren ab, die Sie nicht beeinflussen können – Ihr Engagement hingegen können Sie zusagen.
„Ich verspreche, immer für dich da zu sein.“
Ein romantisches Vorhaben mit besten Absichten. Doch was passiert, wenn Sie krank werden, einen Unfall haben oder sich Ihr Flugzeug verspätet…? Und was ist mit Ihren eigenen Bedürfnissen? Was wenn beide Ansprüche zeitgleich miteinander kollidieren? Natürlich ist es edel, Selbstlosigkeit zu versprechen. Es kann aber zu Selbstverleugnung und Ausbeutung führen. Der Mittelweg ist hier viel klüger: Versuchen Sie, für Ihre Lieben da zu sein – eine Garantie dafür geben Sie aber nicht.
„Ich verspreche, mich zu bessern.“
Keine Frage, der Wunsch ist ein Schritt in die richtige Richtung: Wir ergreifen die Initiative und arbeiten an uns und unserer Persönlichkeitsentwicklung. Allerdings definiert das Versprechen eben nicht, was „besser“ ist. Dadurch geben Sie auch hierbei die Kontrolle aus der Hand, wenn ein anderer misst, ob Sie wirklich besser geworden sind oder nicht. Das kann in ein Hamsterrad führen. Das muss es aber nicht, solange Sie dieses hehre Ziel selbst definieren. Versprechen Sie sich, ein konkretes Ziel erreichen zu wollen. Und dann arbeiten Sie daran. Das ist schon herausfordernd genug.
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