Quiet Quitting: Was es bedeutet – warum es falsch ist!

​Nach der „Great Resignation“ folgt der nächste Trend in Deutschland: Quiet Quitting. Bedeutet: Viele Arbeitnehmer tun nur noch das Nötigste, aber leisten keine unbezahlten Überstunden oder Extrameile mehr. Vor allem junge Menschen der Generation Z fordern klare Grenzen und mehr Fairness im Job… Doch der stille Rückzug und die innere Kündigung sind gefährlich – und schon gar keine Lösung!

Was ist Quiet Quitting? Einfach erklärt

Quiet Quitting bedeutet, dass Arbeitnehmer Grenzen setzen und nicht mehr machen als vertraglich vereinbart. Also keine Überstunden, keine Sonderprojekte, keine Extra-Meile. Kurz: Es wird nur noch geleistet, wofür Arbeitnehmer bezahlt werden.

Der Begriff ist vergleichbar mit dem deutschen Dienst nach Vorschrift oder der inneren Kündigung. Allerdings mögen Quiet Quitter ihren Job grundsätzlich, verweigern aber jedes zusätzliche Engagement. Die Haltung entsteht, wenn Arbeitnehmer ihre generelle (intrinsische) Motivation und die Identifikation mit Aufgaben und Arbeitgeber verlieren.

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Quiet Quitting Herkunft

Geprägt wurde der Ausdruck „Quiet Quitting“ vom Tiktoker „Zaid Leppelin“ in den USA. Sein Video wurde mehr als 3,5 Millionen Mal geklickt. Seine Definition: „Du kündigst nicht deinen Job, arbeitest aber nicht mehr als dein Vertrag vorsieht. Arbeit ist nicht dein Leben, dein Wert als Mensch definiert sich nicht über deine Produktivität.“ Kurz: Die stille Kündigung sei ein Ausweg aus dem Hamsterrad.

Gleichzeitig ist Quiet Quitting ein gefährlicher stiller Rückzug. Trotz hoher Frustration in Deutschland – oft wegen fehlender Wertschätzung oder unfairem Gehalt – wird eben nicht gekündigt oder der Job gewechselt.

Quiet Quitting ist auch in Deutschland populär

In Deutschland ist Quiet Quitting inzwischen ein echter Trend. Viele Deutsche vermissen die Wertschätzung im Job. Laut der „Job-Happiness-Studie“ vermissen mehr als 40 Prozent der Beschäftigten hierzulande „eine angemessene Wertschätzung für ihre Arbeitsleistung“, jeder Fünfte (21 Prozent) bemängelt die Unternehmenskultur seines Arbeitgebers. Gleichzeitig haben laut statistischem Bundesamt zwölf Prozent der Arbeitnehmer im vergangenen Jahr zahlreiche Überstunden geleistet. Dem Druck der ständigen Übererfüllung entziehen sich nun viele heimlich.

Vor allem die Generation Z hat keine Lust mehr auf Zusatzstunden und Extrameilen. Bei den jungen Arbeitnehmern steht heute vielmehr die Work-Life-Balance, Freizeit und Gesundheit im Fokus. Verausgaben für den Job? Nein, danke!

Quiet Quitting ist bedenklich und falsch

Natürlich ist es nachvollziehbar, dass viele Arbeitnehmer die tägliche Ausbeutung im Job nicht länger mitmachen wollen und klare Prioritäten dagegen setzen: mehr Lifebalance, mehr Selbstfürsorge statt Aufopferung. Das ist absolut richtig! Trotzdem bleibt der Weg des Quiet Quitting mindestens bedenklich, eher sogar gefährlich.

Denn Quiet Quitting ist nichts weiter als gelebte Passivität. Die Menschen arrangieren sich mit einem Job, mit dessen Bedingungen sie nicht einverstanden sind und den sie nur noch des Geldes wegen machen. Damit degradieren sie sich selbst zu Söldnern. Mehr noch: Sie laborieren an Symptomen! Durch „stilles Verabschieden und Aussitzen“ ändert sich nämlich nichts. Die Arbeit und der Ärger sind morgen immer noch dieselben. Und es wird viel Energie damit vergeudet, bloß nicht zuviel zu machen – und sich selbst zu bemitleiden. Wirklich? Wie viele Jahre soll und kann das gutgehen?

Auf Quiet Quitting folgt Quiet Firing

Die Strategie des Quiet Quittings ist schon deshalb brandgefährlich, weil die Grenze zur Leistungsverweigerung schnell überschritten ist. Und dann sind der Job und Ruf wirklich in Gefahr. Wer stellt später schon einen offensichtlichen Leistungsverweigerer oder nicht allzu engagierten Mitarbeiter ein?

Nicht wenige Arbeitgeber haben deshalb auf die stille Kündigung schon mit einer Art Gegentrend reagiert: dem Quiet Firing – der stillen Kündigung. Durch subtile Schikane sollen die unliebsamen Leistungsverweigerer zu einer Eigenkündigung gedrängt werden. Auch daran kann man sehen: Frustriert Schweigen und stiller Rückzug sind weder kluge Strategie, noch konstruktive Lösung.

Quiet Quitting ist keine Lösung, sondern schafft Probleme

Wer mit seinem aktuellen Job oder dessen Rahmenbedingungen und der Bezahlung unzufrieden ist, dem bleiben nur zwei sinnvolle Optionen: das 4-Augen-Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen – oder eine berufliche Neuorientierung.

Der radikale Jobwechsel bleibt als ultima ratio immer. Und aus einem (noch) ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus ist die berufliche Veränderung immer leichter als wenn die Kündigung schon ausgesprochen wurde.

Das Gespräch mit dem Chef wiederum kann es nur besser machen. In jedem Fall schafft es Klarheit. Eine Gehaltsverhandlung kann zu einer wieder fairen Bezahlung führen und mittels Jobcrafting können sich Arbeitnehmer selbst neu positionieren oder den Job aktiv verändern und mitgestalten. Oder ihm gar einen neuen Sinn geben.

Handeln statt Quiet Quitting!

Sicher, beide Lösungen sind unbequem. Womöglich führt die Aussprache mit dem Chef sogar zu einem kurzfristigen und vorübergehenden Konflikt. Und vielleicht gibt es danach auch intern keine Lösung, sodass nur noch der Jobwechsel bleibt. Aber das wäre wenigstens konsequent. Denn alles ist besser, als ausharren und frustriert den Feierabend herbeizusehnen und darüber zu sinnieren, wie schlecht die Arbeit doch ist.

Leider sind viele Menschen lieber bequem, jammern und weichen der direkten Lösung aus. Statt sich aktiv mit sich selbst zu befassen, mit den eigenen beruflichen oder Lebenszielen und diese konsequent umzusetzen, wird resigniert und heimlich, still und leise „gekündigt“. Und für diese passive Larmoyanz lassen sich die Quiet Quitter auch noch im Netz feiern! Dabei ist es nichts weiter als eine Opferhaltung und das Verhalten von Losern. Echte Macher würden nie stillsitzen…

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