Hobby zum Beruf machen: Arbeit aus Leidenschaft
Die Aufgaben machen keinen Spaß, der Chef nervt, die Kollegen sind kaum auszuhalten – wenn es im Job gerade nicht läuft, hatte jeder schon einmal den Gedanken: Warum nicht das Hobby zum Beruf machen? Hobbys sind das, was Menschen lieben. Hier liegen Leidenschaft, Spaß und gute Laune. Während wir im Job nur auf den Feierabend warten, bleibt für die liebste Freizeitbeschäftigung kaum genügend Zeit. Wer hingegen im Hobby arbeitet, ist erfolgreich, glücklich und genießt das Leben privat wie beruflich.
Bei dieser romantischen Vorstellung sei gesagt: So einfach ist die Umsetzung nicht – und selbst wenn sie gelingt, ist die Realität längst nicht immer so perfekt, wie viele es sich erhoffen. Umso wichtiger ist es, mit realistischen Erwartungen und einem klaren Plan vorzugehen, wenn Sie Ihr Hobby zum Beruf machen wollen.
Hobby zum Beruf machen: Vor- und Nachteile
Das Hobby zum Beruf machen ist für viele die typische Beschreibung eines absoluten Traumjobs. Wenn alles klappt, kann das durchaus sein – allerdings hat jede Medaille zwei Seiten. Wir zeigen deshalb die Vorteile und Nachteile, wenn aus einem Hobby der Beruf wird:
Vorteile, wenn Sie Ihr Hobby zum Beruf machen
- Job macht Spaß
Der für viele größte Vorteil: Sie haben einen Job, der Ihnen Spaß macht und für den Sie große Leidenschaft mitbringen. Das Thema liegt Ihnen persönlich am Herzen, Sie beschäftigen sich gerne damit und genießen Ihre Arbeit. - Motivation steigt
Durch Ihre Freude am Job steigt die Motivation schier ins Unermessliche. Sie hängen sich voll rein, wollen unbedingt erfolgreich sein und haben auch kein Problem mit Überstunden oder stressigen Tagen. - Zufriedenheit wächst
Der Spaß an der eigenen Tätigkeit führt zu insgesamt mehr Zufriedenheit. Das gilt nicht nur im Job, sondern auch in anderen Bereichen. Wer schon im Beruf dauerhaft genervt ist, fühlt sich auch im Privatleben unglücklicher und mit seiner Situation unzufrieden. - Bezahlung ist weniger wichtig
Natürlich ist das Gehalt und der Verdienst wichtig, doch rückt der finanzielle Aspekt in der Hintergrund, wenn Sie Ihr Hobby zum Beruf machen. Zu machen, was Sie wirklich wollen, ist mehr wert als eine bessere Bezahlung. - Eigener Chef
Um aus dem Hobby einen Job zu machen, starten viele in die Selbstständigkeit. Sie sind Ihr eigener Chef, können Ihre Zeit freier einteilen und die Arbeitsweise bestimmen – haben aber natürlich mehr Verantwortung und Risiko. - Authentischer Auftritt
Sie müssen sich nicht verstellen oder Begeisterung vorspielen. Ihr Auftreten ist absolut glaubwürdig und authentisch, da Sie wirklich hinter Ihrer Arbeit stehen.
Nachteile, wenn Sie Ihr Hobby zum Beruf machen
- Geschäftsidee finden
Erster Nachteil und eine Herausforderung: Sie müssen aus Ihrem Hobby einen Beruf machen. Heißt: Sie müssen eine Geschäftsidee finden, mit der sich Geld verdienen lässt. Es braucht einen Markt und eine Nachfrage für Ihr Produkt beziehungsweise die Dienstleistung. - Finanzielle Rückschläge
Die Bezahlung mag weniger wichtig sein, ist aber absolut notwendig, um Ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Gerade zu Beginn ist jedoch fraglich: Können Sie mit Ihrem Hobby überhaupt Geld verdienen – und wenn ja, wie viel? Auf Anhieb etwas auf die Beine zu stellen, von dem Sie leben können, ist schwierig. - Freiwilligkeit wird zur Pflicht
Bisher haben Sie Ihr Hobby aus Spaß und Lust an der Sache verfolgt – nun wird daraus eine Pflicht. Sie tun es nicht mehr freiwillig, sondern weil Sie es müssen, um Geld zu verdienen. Das kann Ihre Einstellung völlig ändern und teilweise die Freude dämpfen (siehe: Korrumpierungseffekt). - Kompetenzen notwendig
Wenn Sie ein Hobby betreiben, müssen Sie nicht zwangsläufig gut darin sein. Solange es Ihnen in der Freizeit Spaß macht, sind Sie damit zufrieden. Wird es zum Beruf, sieht es anders aus. Hier müssen Sie Kompetenzen mitbringen, wirklich gut in dem sein, was Sie tun und Kunden, Auftraggeber oder Unternehmen überzeugen. - Unliebsame Aufgaben
Wird das Hobby zum Job, sind damit auch Aufgaben verbunden, die keinen Spaß machen. Als es eine reine Freizeitbeschäftigung war, mussten Sie sich damit nicht beschäftigen, nun gehört es aber zum Arbeitsalltag. Das sind beispielsweise Buchhaltung, administrative Tätigkeiten oder Projekte mit Kunden, die nicht wirklich Spaß machen, aber finanziell notwendig sind. Sind Sie sich diesem Teil nicht bewusst, drohen Frust und Unzufriedenheit. - Druck nimmt zu
Wollen Sie Ihr Hobby zum Beruf machen, müssen Sie damit Geld verdienen. Ansonsten scheitert das gesamte Vorhaben, bevor es wirklich begonnen hat. Das erzeugt einen stetig wachsenden Druck, der zu einer großen Belastung werden und jede Leidenschaft an der Tätigkeit zunichte machen kann. - Ausgleich fällt weg
Zuvor war das Hobby ein Ausgleich zum Berufsalltag und konnte von unerfreulichen Erlebnissen ablenken. Wenn Sie Ihr Hobby zum Beruf machen, fehlt dieser Ausgleich zur Arbeit – Sie brauchen ein neues Hobby.
Beispiele: Hobbys als Beruf
Aus einem Hobby kann man keinen Beruf machen? Falsch! Natürlich geht es mit manchen Freizeitbeschäftigungen leichter, doch aus fast allen Hobbys lässt sich eine berufliche Tätigkeit ableiten. Hier einige Beispiele:
- Sie basteln in Ihrer Freizeit – bauen Sie einen Shop auf und verkaufen Sie Ihre Produkte.
- Sie arbeiten ständig im Garten – steigen Sie als Gärtnerin oder Floristin ein.
- Sie sind sportbegeistert und trainieren jeden Tag – werden Sie Fitnesstrainer oder Personalcoach.
- Sie gehen gerne wandern – bieten Sie geführte Touren im Gebirge an.
- Sie machen seit Jahren Yoga – bieten Sie selbst Kurse und Programme an.
- Sie spielen nach Feierabend am Computer oder an der Konsole – bauen Sie einen Youtube-Kanal auf oder starten Sie Livestreaming.
- Sie lieben Fotografie – starten Sie als Fotograf durch und bieten Ihre Leistungen an.
Voraussetzungen: Können Sie das Hobby zum Beruf machen?
Sie haben die Nase voll von Ihrem Job und wollen das Hobby zum Beruf machen. Ein ambitioniertes Projekt, bei dem Sie sich anfangs fragen sollten: Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen? Diese sollten Sie unbedingt mitbringen und bedenken:
1. Klares Konzept
Prinzipiell lässt sich aus nahezu jedem Hobby ein Beruf machen – doch brauchen Sie ein klares Konzept, wie Sie Geld verdienen wollen. Schreiben Sie einen durchdachten Businessplan, um alle grundlegenden Fragen zu klären. Was ist Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung? Wie sieht die Zielgruppe aus? Gibt es überhaupt einen Bedarf und eine Nachfrage? Sie müssen genau wissen, wie Ihre Tätigkeit aussieht und wie Sie diese monetarisieren.
2. Nötige Qualifikationen
Bei einem Hobby fragt niemand nach Fähigkeiten, Kompetenzen, Nachweisen oder Qualifikationen. Im Job hingegen schon! Spaß und Leidenschaft sind wichtige Aspekte, falls für die Tätigkeit aber bestimmte Qualifikationen (Ausbildung, Weiterbildung, Umschulung…) erforderlich sind, müssen Sie diese zunächst machen. Manchmal braucht es auch ehrliche Selbstkritik: Sind Sie bereits gut genug, um Ihr Hobby professionell auszuüben? Falls nicht, sollten Sie sich zunächst um die nötigen Fähigkeiten kümmern.
3. Finanzielle Rücklagen
Die Umstellung ist fast immer eine finanzielle Belastung. Vielleicht verdienen Sie anfangs nur sehr wenig, bis das Geschäft anläuft. Hinzu kommen Anschaffungs- und Ausstattungskosten. Für solche Investitionen benötigen Sie entsprechendes Kapital. Zudem müssen Sie Zeiten mit geringeren Einnahmen überbrücken können.
4. Rechtliche Grundlagen
Machen Sie sich mit Ihrem Hobby selbstständig, gibt es einige bürokratische Aufgaben und Anforderungen. Sie müssen sich für eine Rechtsform entscheiden, ein Gewerbe anmelden, sich beim Finanzamt melden, die IHK informieren…
Hobby zum Beruf machen: Sprüche und Zitate
- „Ein Hobby ist harte Arbeit, die niemand täte, wenn sie sein Beruf wäre.“ (Günther Schramm)
- „Hobbyidioten machen den Fachidioten immer mehr Konkurrenz.“ (Ernst Ferstl)
- „Ein Mensch ohne Liebhaberei ist wie ein Dampfkessel ohne Ventil.“ (Unbekannt)
- „Ein Hobby ist ein Instrument, mit dem man Ärger weghobeln kann.“ (Heinz Rühmann)
- „Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“ (Konfuzius)
- „Wenn man Spaß an einer Sache hat, dann nimmt man sie auch ernst.“ (Gerhard Uhlenbruck)
- „Wer ein Hobby hat, macht aus Freizeit Freuzeit.“ (Klaus Klages)
- „Ein Mensch muss sein Hobby schon sehr schätzen, wenn er es ohne Hoffnung auf Rum und Geld ausübt, ja sogar ohne jede Chance, es gut zu machen.“ (G.K. Chesterton)
Was viele dieser Sprüche auch zeigen: Menschen brauchen ein Hobby – und zwar abseits des Jobs. Es ist Ausgleich und Ablenkung. Machen Sie Ihr Hobby zum Beruf, sollten Sie eine neue Freizeitbeschäftigung finden, um die alte zu ersetzen.
Hobby zum Beruf machen: 7 Tipps
Das Hobby zum Beruf machen ist nicht leicht, aber durchaus möglich. Wenn Sie den Schritt wagen wollen, haben wir sieben Tipps, die Ihnen dabei helfen können:
Beginnen Sie mit ehrlicher Selbstreflexion
Die erste Frage sollte lauten: Ist es realistisch, dass Ihr Hobby zum Beruf wird und Sie davon leben? Beantworten Sie dies unbedingt ehrlich und möglichst kritisch. Es bringt nichts, wenn Sie sich an dieser Stelle belügen, nur weil Sie wollen, dass es funktioniert.
Machen Sie mit einen Plan
Definieren Sie die notwendigen Schritte, um das Hobby zum Beruf zu machen. Mit einem möglichst genauen Plan können Sie Ihr Vorgehen nach einer klaren Struktur umgehen. Gehen Sie dabei möglichst ins Detail und setzen Sie sich kleine und realistische Ziele.
Finden Sie Ihre Besonderheit
Sie werden kaum der erste sein, der in diesem Bereich erfolgreich sein will. Heißt: Finden Sie heraus, was Sie besonders und anders macht. Worin unterscheiden Sie sich von der Konkurrenz? Ohne ein solches Alleinstellungsmerkmal gehen Sie schnell in der Masse unter – egal, ob Sie Ihr Hobby zum Beruf machen oder in einer anderen Branche arbeiten.
Klären Sie Ihre Erwartungen
Was wollen Sie erreichen? Hauptmotiv ist oft mehr Zufriedenheit, Spaß im Job und weniger Stress bei einer Tätigkeit, die nicht erfüllt. Aber auch finanzielle Anreize können eine Rolle spielen, wenn Sie merken, dass Sie mit Ihrem Hobby eine Menge Geld verdienen können. Machen Sie sich Ihre Erwartungen und Prioritäten klar, um zu wissen, was Sie erreichen wollen.
Probieren Sie das Vorhaben aus
Den Job kündigen, ins kalte Wasser springen und alles auf eine Karte setzen. Das kann funktionieren, ist aber mit einem großen Risiko verbunden. Geht es schief, fallen Sie umso tiefer. Beginnen Sie lieber langsam und probieren Sie aus. Anfangs können Sie nebenberuflich daran arbeiten. Wenn Sie merken, dass Ihr Konzept funktioniert, können Sie größere Sprünge wagen.
Lassen Sie sich von Kritik nicht beirren
Viele Menschen trauen sich nicht, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Entsprechend werden Sie auf einige Kritik und Schwarzseher stoßen, auch aus Ihrem direkten Umfeld. „Das kann doch nicht klappen…“ oder „Wie willst du denn damit Geld verdienen…“ Für konstruktive Kritik sollten Sie durchaus offen bleiben, um Fehler zu vermeiden und Potenziale zu erkennen – reinen Pessimismus müssen Sie hingegen ignorieren.
Halten Sie an Ihrer Leidenschaft fest
Wenn es schwierig wird, erinnern Sie sich immer wieder daran: Sie verfolgen Ihre Leidenschaft und wollen zum Job machen, was Sie wirklich begeistert. Dieser Ansporn hilft über Probleme und Herausforderungen hinweg.
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