Definition: Was ist intrinsische Motivation?
Als intrinsische Motivation wird der innere Antrieb oder Ansporn eines Menschen bezeichnet, der ihn zum Handeln motiviert. Wer intrinsisch (Latein: intrinsecus = hineinwärts, inwendig) motiviert ist, braucht keine äußeren Anreize wie Geld, Lob oder Anerkennung und kann sich stundenlang damit beschäftigen.
Wesentliches Merkmal dieser Form der Motivation ist, dass sie stets auf einem inneren Bedürfnis, einem Wunsch oder einer Überzeugung basiert. Gehen wir dem nach, empfinden wir Freude, Erfüllung oder Stolz.
3 Faktoren hinter intrinsischer Motivation
Starke innere Motive sind Neugier, persönliche Neigungen und Leidenschaft sowie die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit. Laut Selbstbestimmungstheorie („Self-Determination Theory„) fördern drei psychologische Grundbedürfnisse den inneren Antrieb:
- Erleben von Kompetenz und Selbstwirksamkeit
- Soziale Bedeutung und Bindung zu anderen
- Autonomie (Gefühl der Unabhängigkeit und Freiheit)
Alle drei Faktoren treiben Menschen dazu an, ihr Bestes zu geben oder sich Aufgaben zu suchen, die ihnen innere Freude bereiten sowie einen Sinn ergeben.
Unterschied: Intrinsische oder extrinsische Motivation?
Das Gegenteil zum inneren Antrieb ist die extrinsische Motivation. Sie wird durch äußere Anreize erzeugt und gefördert – überwiegend durch Anerkennung und Belohnung oder durch das Vermeiden von Bestrafung.
Wer extrinsisch motiviert ist, widmet sich einer Aufgabe nicht um ihrer selbst willen, sondern weil er oder sie sich davon Vorteile verspricht. Äußere Faktoren und externe Motive können sein:
- Finanzielle Belohnung (mehr Gehalt, Provision)
- Beruflichen Aufstieg (z.B. Beförderung)
- Soziale Anerkennung oder Akzeptanz (Status, Erwartungen erfüllen)
- Angst verhindern (z.B. Kündigung, Geldbuße)
Übersicht der Unterschiede
Intrinsich motiviert |
Extrinsich motiviert |
innerer Antrieb | externe Vorteile |
selbstbestimmt | fremdbestimmt |
befriedigt Bedürfnis | verfolgt Ziel(e) |
empfindet Erfüllung | erfüllt Erwartung |
Beide Formen existieren parallel
Extrinsische und intrinsische Motivation schließen sich nicht aus, sie existieren oft zeitgleich. Beispiel: Sie können große Freude an Ihrem Beruf haben und innerlich motiviert sein. Gleichzeitig spornen Sie die Aussicht auf ein besseres Gehalt und die Chance auf beruflichen Aufstieg an.
Beide Formen – intrinsische und extrinsische Motivation – können nebeneinander bestehen ohne sich zu beeinflussen. Im Optimalfall fördern und steigern sie sich sogar gegenseitig.
Intrinsische Motivation – Beispiele
Intrinsische Motivation können Sie in vielen Bereichen des Lebens entwickeln. Typische Beispiele für inneren Antrieb und echte Selbstmotivation – im Unterschied zu externer Motivation – sind:
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Berufswahl
Ob Studium oder Ausbildung: Ein intrinsisch motivierter Mensch wählt einen Beruf, weil ihn das Thema interessiert oder er einen höheren Sinn darin sieht. Extrinsisch Motivierte orientieren sich eher an den Erwartungen der Eltern oder den späteren Verdienstaussichten.
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Sport
Haben Sie schon einmal mit Sport begonnen – aber nach kurzer Zeit wieder aufgehört? Oft liegt das an einem Mangel an intrinsischer Motivation: Sie machen es nicht, weil der Sport Ihnen Spaß macht, sondern weil Sie gut aussehen oder anderen etwas beweisen wollen.
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Lernen
Neue Fähigkeiten lernen wir am besten, wenn wir es wirklich wollen. Beispiel Kinder: Sie können einem Kind eine Geige schenken und den Unterricht bezahlen – wirklich gut wird das Kind aber nur, wenn es Begeisterung und Leidenschaft für das Instrument mitbringt. Erst wenn die Motivation von innen kommt, wächst der Lernerfolg.
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Rauchen
Wollen Raucher ihre Sucht überwinden, muss der Antrieb dazu von innen kommen. Freunde und Familie können immer wieder auf die ungesunden Folgen hinweisen. Am Ende klappt es erst, wenn ein Raucher selbst den Entschluss fasst und von sich aus entscheidet: „Ich will damit aufhören!“
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Karriere
Allein die intrinsische Motivation macht langfristig erfolgreich und glücklich. Wer seinen Job nur für Geld macht, wird immer unzufrieden bleiben, weil es nie genug ist. Umgekehrt steigen Einsatz und Leistungsbereitschaft durch den inneren Antrieb – ohne dass das Extra-Kraft kostet.
Welche Vorteile hat intrinsische Motivation?
Grundsätzlich gilt intrinsische Motivation als die stärkere und bessere Antriebskraft. Zwar können auch externe Anreize enorm motivieren, doch gibt es einige exklusive Vorteile, wenn die Motivation von innen heraus kommt:
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Leistung
Intrinsische Motivation macht leistungsfähiger. Sie zeigen so deutlich mehr Engagement, geben sich nicht vorschnell zufrieden, sondern geben bis zum Schluss 120 Prozent um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.
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Problemlösung
Extrinsische Motivation endet meist beim ersten echten Problem. Sind Sie intrinsisch motiviert, wollen Sie die Herausforderung meistern und lassen sich von Schwierigkeiten nicht unterkriegen oder ausbremsen.
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Ausdauer
Äußere Anreize motivieren nur für kurze Zeit. Danach lässt der Effekt nach – und Sie benötigen einen stärkeren Anreiz (z.B. mehr Gehalt, größere Belohnung). Motivation von innen kann dagegen über viel größere Zeiträume hinweg motivieren.
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Lernwille
Ein Merkmal der intrinsischen Motivation ist die freiwillige „Extrameile“: Sie wollen Dinge lernen, verstehen, beherrschen – bis ins Detail. Dafür nehmen Sie sich auch bereitwillig mehr Zeit. Und das wird zum wichtigen Erfolgsfaktor.
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Kreativität
Intrinsische Motivation gilt als Voraussetzung für Kreativität und flexibles Denken: Es braucht echtes Interesse und Spaß am Thema, um sich kreativ damit auseinanderzusetzen und auf neue Ideen zu kommen.
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Zufriedenheit
Wer intrinsisch motiviert handelt, ist zufriedener. Betroffene fühlen sich nicht zu etwas gezwungen oder gedrängt. Sie tun es aus Spaß, Interesse und eigener Entscheidung heraus.
Die Beispiele zeigen zugleich die hohe Bedeutung der inneren Motivation – nicht nur für beruflichen, sondern auch für persönlichen Erfolg. Ein Antrieb mit „Möhre vor der Nase“ verrät immer auch, dass wir für andere laufen (bis zum Burnout?) und nicht für uns selbst!
Wie kann ich meine intrinsische Motivation fördern?
Jeder Mensch besitzt intrinsische Motivation. Ein starkes Indiz dafür sind zum Beispiel unsere Hobbys, denen wir mit Leidenschaft nachgehen oder ein Beruf, der uns zutiefst erfüllt. Ein leidenschaftlicher Musiker braucht kein großes Publikum – er spielt, weil er die Musik liebt.
Gleichzeitig lässt sich ein echter innerer Antrieb nicht einfach erzwingen – dafür aber fördern. Tipps und Beispiele, wie Sie Ihre intrinsische Motivation fördern können:
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Suchen Sie Gleichgesinnte
Zugehörigkeit und soziale Beachtung sind starke innere Motivatoren. Suchen Sie sich Gleichgesinnte oder Verbündete im Team. Alle Vereine basieren auf diesem Prinzip. Das Gemeinschaftsgefühl stärkt zugleich die intrinsische Motivation des Einzelnen.
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Verbinden Sie Schönes damit
Müssen Sie eine unangenehme Aufgabe erledigen, verbinden Sie etwas Schönem damit: Lassen Sie zum Beispiel Ihre Lieblingsmusik laufen oder machen Sie sich eine Tasse Kaffee dazu. Das fördert die intrinsische Motivation, weil Sie mehr Spaß dabei haben und das auch künftig damit verbinden.
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Machen Sie Pausen
Machen Sie regelmäßig Pausen. Sie kehren danach mit klarem Kopf und neuer Motivation zurück. Zudem fördern Pausen die innere Motivation, weil Sie dabei große Aufgaben in Teilschritte zerlegen und so mehr (kleine) Erfolgserlebnisse schaffen.
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Setzen Sie eigene Prioritäten
Intrinsische Motivation basiert auf Autonomie und Freiwilligkeit. Entscheiden Sie selbst, wann Sie sich welcher Aufgabe widmen. Indem Sie aus eigenem Antrieb heraus beginnen und einen Sinn darin erkennen, steigern Sie Ihre Motivation.
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Suchen Sie Herausforderungen
Herausforderungen können den inneren Antrieb steigern, wenn Sie selbst gewählt sind. Stellen Sie sich kleine Aufgaben – zum Beispiel etwas in nur einer Stunde zu schaffen oder am Tag mindestens 20 Minuten Sport zu machen… Solche Aufgaben machen das Leben überdies spannender.
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Geben Sie Aufgaben einen Sinn
Warum tun Sie, was Sie tun? Viele vergessen das mit der Zeit und im Alltag. Erkennen Sie in Ihren Tätigkeiten wieder einen persönlichen Sinn, ein für Sie wichtiges langfristiges Ziel! Damit fördern Sie automatisch Ihre intrinsische Motivation.
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Fokussieren Sie auf Ihre Interessen
In fast jeder Aufgabe stecken Teile, die Sie interessieren. Steigern Sie Ihre intrinsische Motivation, indem Sie sich darauf konzentrieren. Sie hassen putzen, machen aber gerne Sport? Dann fokussieren Sie sich auf die Bewegung, nicht das Aufräumen.
Korrumpierungseffekt durch äußere Anreize?
Studien zeigen, dass extrinsische Reize die intrinsische Motivation untergraben können (siehe: Korrumpierungseffekt), wenn sie zu früh eingesetzt werden. Versuchen Sie sich daher nicht vorschnell für erste Erfolge zu belohnen. Der Erfolg ist schon Motivation genug!
Wie kann man Mitarbeiter intrinsisch motivieren?
Mehr intrinsische Motivation im Job ist für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein großer Pluspunkt:
- Die Mitarbeiter haben mehr Spaß an der Arbeit, empfinden weniger Stress und sehen den Beruf als Teil der Selbstverwirklichung.
- Unternehmen wiederum profitieren von besseren Ergebnissen und engagierten Mitarbeitern. Ein intrinsisch motivierter Angestellter ist eher bereit, falls nötig Überstunden zu machen, sich weiterzubilden und sich für den Erfolg einzusetzen.
Viele Arbeitgeber konzentrieren sich jedoch zu oft auf die extrinsische Motivation wie Boni, Beförderung oder Gehaltserhöhungen. Dabei sollten Sie vielmehr die intrinsische Motivation der Mitarbeiter fördern.
Intrinsische Motivation am Arbeitsplatz steigern
Folgende positive Maßnahmen stärken die eigene, innere Motivation der Mitarbeiter:
- Sorgen Sie für eine angenehme Arbeitsatmosphäre und gutes Betriebsklima.
- Binden Sie Mitarbeiter ein und fördern Sie den Teamgeist.
- Übertragen Sie Verantwortung und erweitern Sie die Mitbestimmung.
- Lassen Sie Mitarbeiter frei und eigenverantwortlich handeln und entscheiden.
- Verdeutlichen Sie den Sinn der Arbeit und die langfristigen Ziele dahinter.
- Fordern und fördern Sie Mitarbeiter, ohne diese zu überfordern.
- Geben Sie Feedback über die Leistungen.
- Zeigen Sie Lob und Anerkennung für gute Leistungen.
- Schaffen Sie ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld.
- Würdigen Sie geleistete Arbeit und feiern Sie Teamerfolge.
Durch solche Maßnahmen können Sie die Arbeitsmoral steigern und Ihre Mitarbeiter gleichzeitig dazu ermutigen und unterstützen, das eigene intrinsische Denken und Handeln zu verbessern. Denn genau genommen sind ja auch Ihre Bemühungen zunächst nur wieder extrinsische Anreize…
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