Definition: Was ist ein Ausbildungsnachweis?
Der Ausbildungsnachweis (auch: Berichtsheft) ist ein Dokument, das von Auszubildenden während der dualen Ausbildung geführt wird und den Ablauf sowie die vermittelten Inhalte der Ausbildung dokumentiert.
Das Berichtsheft enthält sowohl alle Tätigkeiten im Betrieb als auch den Unterrichtsstoff der Berufsschule und wird meist wöchentlich oder täglich ausgefüllt.
Der Ausbildungsnachweis dient…
- …als Nachweis über den Verlauf und die Inhalte der Ausbildung.
- …zur Selbstreflexion und besseren Vorbereitung auf Prüfungen.
- …als Beleg im Falle von Streitigkeiten oder beim Ausbildungswechsel.
- …als Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung.
Achtung: Ein nicht oder unvollständig geführter Ausbildungsnachweis kann dazu führen, dass Auszubildende nicht zur Prüfung zugelassen werden!
Ist der Ausbildungsnachweis Pflicht?
Laut § 13 Nr. 7 Berufsbildungsgesetz (BBiG) sind Auszubildende in Deutschland dazu verpflichtet, ein Berichtsheft zu führen. Der Ausbildungsnachweis kann handschriftlich in Papierform, digital (z.B. in Word) oder online geschrieben werden.
Wie kann ich meine Ausbildung noch nachweisen?
Neben dem Ausbildungsnachweis können Sie eine Ausbildung mithilfe einer Kopie vom Ausbildungsvertrag oder eine Bestätigung durch den Ausbildungsbetrieb nachweisen. Die Bestätigung durch den Ausbildungsbetrieb muss auf jeden Fall von einem Berechtigten unterschrieben sein und sollte auf Firmenpapier ausgedruckt werden.
Wie bekomme ich einen Ausbildungsnachweis?
Wird der Ausbildungsnachweis digital oder online erbracht, ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, Ihnen hierfür einen kostenlosen Zugang oder die Software (etwa die App BLOK) zur Verfügung zu stellen.
Eine kostenlose Ausbildungsnachweis Vorlage bzw. Muster für das Berichtsheft können Sie sich hier als PDF oder Word-Dokument herunterladen:
Berichtshefte können Azubis ebenfalls in jeder größeren Buchhandlung bekommen oder im Buchhandel bestellen.
Der Ausbildungsbetrieb ist überdies verpflichtet, Azubis Zeit zur Führung des Ausbildungsnachweises während der Arbeitszeit einzuräumen.
Was muss im Ausbildungsnachweis stehen?
Wie Sie den Ausbildungsnachweis schreiben, bleibt zwar Azubis überlassen. Wir empfehlen jedoch, dazu Rücksprache mit dem Ausbilder zu halten, was im im Betrieb üblich ist.
Sie können den Ausbildungsnachweis als Fließtext schreiben, wie einen Mini-Aufsatz. Üblich ist aber eher, die Tätigkeitsinhalte in Stichpunkten festzuhalten.
Beispiel:
Berichtszeitraum: 1.10.2026 – 7.10.2026
Name: Max Muster
Aufgaben:
- Montag: Maschine X bedient und gereinigt (2 Stunden).
- Dienstag: Kundenreklamation bearbeitet (1 Stunde).
- Mittwoch: Schulung „Sicherer Umgang mit Werkzeugen“ (4 Stunden).
- Donnerstag: Warenbestellung vorbereitet (1 Stunde).
- Freitag: Berufsschule: Thema „IT-Sicherheit“ (8 Stunden).
Ausbildungsnachweis Inhalt
Folgende Angaben sollten im jeweiligen Eintrag des Ausbildungsnachweises stehen:
-
Formale Angaben
Auf jeder Seite des Azubiheftes sollten ganz oben stehen: Vorname und Name, Ausbildungsjahr, Berichtszeitraum und Ausbildungsnachweis-Nummer.
-
Tätigkeiten im Betrieb
Beschreiben Sie detailliert, welche Aufgaben Sie erledigt haben, zum Beispiel: „Maschine X bedient“, „Kunden beraten“, „Rechnung erstellt“.
-
Lerninhalte
Notieren Sie alle Themen, die Sie im Betrieb und in der Berufsschule gelernt haben, z.B. „Grundlagen der Elektrotechnik“, „Programmieren mit Python“, „Gesprächsführung im Verkaufsgespräch“.
-
Besondere Ereignisse
In den Ausbildungsnachweis gehören ebenso Einträge zu Schulungen, Seminaren, innerbetrieblichem Unterricht oder Projekten, die Sie absolviert haben.
-
Abwesenheiten
Vermerken Sie zusätzlich, von wann bis wann Sie im Urlaub waren sowie Krankheitstage oder sonstige Fehlzeiten.
-
Unterweisungen
Dokumentieren Sie im Ausbildungsnachweis auch noch, wann Sie in bestimmten Bereichen unterwiesen wurden.
Zu all diesen Angaben machen Sie bitte immer genau Zeitangaben. Geben Sie zum Beispiel an, wie lange Sie für eine bestimmte Aufgabe oder Lerninhalte gebraucht haben.
Am Ende müssen Sie jeden Ausbildungsnachweis unterschreiben. Bei minderjährigen Auszubildenden kommt die Unterschrift der Eltern dazu.
Was steht in einem Abteilungs- oder Fachbericht?
In einigen Fällen müssen Azubis zusätzlich einen Abteilungs- oder Fachbericht schreiben – zum Beispiel wenn sie verschiedene Abteilungen im Unternehmen durchlaufen. Im Fachbericht beschreiben Sie auf 1-2 Seiten nicht nur die Tätigkeiten, sondern geben auch verwendete Hilfsmittel und Werkzeuge an und nennen den theoretischen Hintergrund – etwa wichtige Sicherheitsaspekte.
Ausbildungsnachweis Tipps
-
Regelmäßig Notizen machen
Machen Sie sich täglich Notizen, vor allem dann, wenn Sie das Berichtsheft nur einmal pro Woche schreiben. So vergessen Sie nichts Wichtiges.
-
Details aufschreiben
Seien Sie nicht zu knapp und beschreiben Sie Ihre Aufgaben und Tätigkeiten so genau wie möglich, auch wenn Ihnen das anfangs banal vorkommt. Das kann bei späterem Streit mit dem Ausbilder wichtig werden.
-
Fotos und Skizzen einfügen
Wenn Sie den Ausbildungsnachweis führen, können sie zusätzlich Fotos oder Skizzen einfügen. Das ist besonders in handwerklichen oder technischen Berufen sinnvoll und hilft beim späteren Lernen.
-
Berichtsheft als Lernhilfe nutzen
Nutzen Sie den Ausbildungsnachweis gleichzeitig zur Prüfungsvorbereitung und verschaffen Sie sich damit einen Überblick über wichtige Ausbildungsinhalte.
Vermeiden Sie jedoch firmeninterne oder vertrauliche Informationen im Berichtsheft zu notieren. Sie wissen nie, wer das Azubiheft mitliest. Und als Azubi stehen Sie unter Schweigepflicht, was Betriebsgeheimnisse anbelangt! Siehe: Azubi Rechte und Pflichten.
Häufige Fragen zum Ausbildungsnachweis
Der Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet, Auszubildenden bei Ausbildungsstart das Berichtsheft kostenlos zur Verfügung zu stellen. In dem Moment, in dem Sie das Berichtsheft schreiben, gehört es Ihnen.
Das Berichtsheft müssen Auszubildende bis zum Ende der Ausbildung schreiben. Also auch dann noch, wenn Sie den Antrag zur Abschlussprüfung eingereicht haben. Denn: Sie müssen den Ausbildungsnachweis auch dann weiterführen, wenn Sie die Prüfung (noch) nicht bestanden haben.
Sollten Sie den Ausbildungsnachweis verlieren, haben Sie nur zwei Optionen: Entweder nochmal gründlich suchen – oder den Ausbilder informieren und schlimmstenfalls das gesamte Berichtsheft nochmal schreiben. Bei den betrieblichen Inhalten hilft vielleicht der Ausbildungsleiter, bei den Unterrichtsthemen in der Berufsschule die Mitschüler.
Kontrolle des Ausbildungsnachweises
Um sicherzugehen, dass Auszubildende den Ausbildungsnachweis ordentlich führen, muss der Ausbilder diesen mindestens einmal im Monat kontrollieren und unterschreiben. Auch wenn die Berufsschule dies verlangt, muss der Ausbildungsnachweis jederzeit vorgelegt werden.
Sollte der Ausbilder Fehler oder Mängel im Berichtsheft entdecken, macht er den Azubi darauf aufmerksam und gibt Hinweise, wie er das Heft zukünftig besser pflegt. Daran müssen sich Azubis halten.
Ist das Berichtsheft prüfungsrelevant?
Der Ausbildungsnachweis ist prüfungsrelevant – aus zwei Gründen:
- Erstens werden Azubis ohne Ausbildungsnachweis nicht zur Prüfung zugelassen.
- Zweitens können sie sich die Arbeit erleichtern, indem Sie das Berichtsheft zur Prüfungsvorbereitung nutzen.
Innerhalb von 3 Jahren kommen schließlich einige Fähigkeiten und Kenntnisse zusammen, die Sie zum Teil schon intuitiv beherrschen. Andere können Sie mithilfe des Berichtsheftes nochmal abrufen und lernen.
Wann muss ich meinen Ausbildungsnachweis abgeben?
Den Ausbildungsnachweis müssen Sie auf jeden Fall zur Abschlussprüfung mitbringen. Wichtig ist, dass Sie das Berichtsheft bis dahin korrekt und vollständig geführt haben – anderenfalls werden Sie nicht zugelassen!
Was andere dazu gelesen haben
- Ausbildungsstart: Tipps für die ersten Tage als Azubi
- Ausbildung verkürzen: So geht’s
- Als Azubi ausgenutzt: 4 hilfreiche Tipps, wie Sie sich wehren